Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Dienstag, 13. Dezember 2011

Prüfungen zum DSD II in Michalovce

 Am Nikolaus- Tag war's, da hatte ich den Prüfungen zum Prüfungsteil "Schriftliche Kommunikation" des diesjährigen DSD II am Gymnasium in Michalovce (Bild 1) vorzusitzen. Wie man auf dem zweiten Bild unschwer erkenn kann, ist das wörtlich zu nehmen ;-) ...

Am Anfang habe ich, klar, symbolisch Süßigkeiten ausgeteilt. Man sieht an dem lachenden Gesicht von Jakub (der junge Mann vorne auf dem 1. Bild), dass diese "Maßnahme" durchaus zur Entspannung und Auflockerung beitrug. Danach konnte es beginnen...

Alles war - dank meiner Kollegin Alexandra Gubikova - hervorragend organisiert und der Ablauf klappte reibungslos. Die Schüler waren überaus diszipliniert- es bedurfte keiner einzigen Ermahnung! Und, soweit ich das als Beobachter einschätzen kann, waren sie auch sehr konzentriert bei der Sache (siehe Bild 3 - Zora Smerigova)...  

Abends trafen sich dann einige Schüler und Schülerinnen mit mir in der Stadt. Wir tranken ein Bier zusammen und schwatzten ein bisschen, als Ivana vorschlug, eine Bar aufzusuchen, wo so ein Tischfußballspiel rumsteht. So kam ich seit langen Jahren mal wieder dazu, ein paar Runden zu "spielen". Jünger geworden bin ich nicht, aber jünger gefühlt als in der Guru- Position am Tisch hab ich mich schon ;-) Ein schöner Abend. Schade, dass ich die Gruppe im Januar zugunsten der neuen Kandidaten abgeben muss. Hier könnte das Unterrichten Spaß machen...

Sonntag, 11. Dezember 2011

Wanderung zum Simonka

 Man soll ausspannen, egal wieviel Arbeit ruft! Meike, DAAD- und Wander- Kollegin ;-) aus Presov, schlug vor, auch einmal "ihre Gegend" zu inspizieren. Ich sagte zu, war aber skeptisch, ob wir Mitte Dezember wirklich zu Fuß in die Berge sollten. Naja, notfalls blieb ja die Autoausfahrt...

Was für ein Irrtum! In Kosice war es noch neblig und feucht, aber schon auf der Fahrt nach Presov stieß die Sonne durch die Wolken. Wahrlich Kaiserwetter! Ich hatte nur meine Lederjacke an und hoffte auf den Wärmeaufbau durch Pulsfrequnz- nach der Hälfte des Aufstiegs waren die Haare schweißnass und "innen" feuchtete es ebenfalls sehr. (Bild 1: Blick vom Ortsausgang Zlata Bania auf den Weg zum Gipfel) Die Sonne wärmte sogar und da kein Wind ging, war es mehr als gut auszuhalten.

Apropos Aufstieg (Bild 2): Der Simonka (oder die?) ist 1092m hoch und man hat von oben einen berauschenden Blick über das Land. (Bild 3: Ganz im Hintergrund sieht man sogar die Hohe Tatra!) Der Himmel war schon fast unerträglich blau (wäre es nicht die Natur selbst, könnte man es nur kitschig nennen!) und die Farben wie aus dem Bilderbuch! Die Bäume waren bereift und auf dem gewundenen Waldweg, den wir (Bild 4: Meike kurz vor dem Gipfel) für den Abstieg (Bild 5) wählten, fanden sich Schneeformationen an den Stämmen und Ästen, wie sie nur entstehen, wenn starker Wind feuchten Schnee vor sich her treibt und dieser an Widerständen haften bleibt, abgeschliffen, langgezogen wird etc.  

Insgesamt waren wir wohl etwas mehr als 3 h unterwegs. Dabei hätten wir noch viele der gut gekennzeichneten Wege erkunden und sogar bis Presov zurück laufen können (8 h stand auf einem der an Kreuzungen aufgestellten Hinweisschilder). Kurz: Im Frühjahr und Sommer komme ich/ kommen wir wieder hierher. Es ist ein doch sehr attraktives Wandergebiet, von dem Meike meinte, es sei auch zum Skilanglaufen bestens geeignet.

Der Tag klang dann in einem Presover Restaurant aus. Meike ging um 18.00 Uhr zu einem Treffen; ich fuhr heim und meiner Arbeit entgegen: Präsentationen korrigieren, die letzte meiner Pilotprüfungen vorbereiten, ein paar Überlegungen zum morgigen Unterricht anstellen. Der Alltag hat mich wieder...

Sonntag, 4. Dezember 2011

Joggingstrecke gefunden- Hurra!

 Korrekturen hin, Korrekturen her. Das Wetter war noch ordentlich und da musste ich einfach los. Bin zuerst in Richtung Bergland gelaufen, traf dann aber vor dem Stadion auf eine Straße, die mir "von der anderen Seite" her vertraut war. Dort unten irgendwo ist der Fluss! Also, Llinksschwenk und runter den Berg. Und wirklich, ich stieß auf eine Art Parkgelände mit Tennisplatz und Minigolfanlage und endlich auf einen Weg zu den Deichen des Flusses. Dort oben kann man laufen. Ich war ca. 1 h unterwegs, allerdings langsam und eben mit Umweg. Insgesamt sind es wohl - von meinem "Zu Hause" aus - 9 km. Aber auf der gegenüberliegenden Seite geht der Weg weiter flussaufwärts. Da ist also noch was drin ;-) Was soll ich sagen? Irgendwie hat es mich glücklich gemacht, nun doch ab Haustür eine gute Strecke zu haben...


Zurückgekehrt fand ich das kleine Bäumchen vor meiner Haustür doch etwas merkwürdig geschmückt. Ob das wieder die alte Dame war, die im Herbst die Anlage gepflegt hat? Noch vermittelt das gar nicht den Eindruck von Advent oder Weihnachten, eher den einer Witzfigur :-( Aber vielleicht ändert sich das ja noch, wenn Schnee liegt. Immerhin hat jemand jenseits der kommerziellen Weihnachtsvermarktung an ein kleines Signal im Wohngebiet gedacht. Sonst erinnert hier nichts an Weihnachten und ein bisschen fehlen mir die Lichter in den Fenstern sächsischer Städte und Dörfer doch...

Sonntag, 20. November 2011

Opatka mit dem Rad

 Das war nun wohl das Ende der Radsaison! Von meinem Freund Juri hörte ich auch, dass er an diesem Wochenende seinen letzten Karpatengipfel per Drahtesel erklimmen wollte. Ob ihm auch so kalt war wie mir? Naja, wir haben November und ich war über 740m hoch!

Aber der Reihe nach. Um 09.45 Uhr bin ich heute los. Zunächst die bekannte Straße Richtung Kosicka Bela. Um 10.40 war ich "oben" und sauste dann hinab. Bei 50 km/h hab ich dann doch abgebremst! "Unten" angekommen, "unten" meint den Stausee (auf dem ersten Bild ist die Straße dorthin zu sehen), war ich an Füßen (zwei Paar Socken, aber doch nur Laufschuhe!) und Händen (trotz Ski- Handschuhen!) durchgefroren. Weiter? Klar, es würde doch wieder bergauf gehen und dann pulst das Herz- hoffte ich.

Also abbiegen in Richtung Opatka, entgegengesetzt der zuletzt eingeschlagenen Richtung. Zunächst ging es eine Straße entlang bis zu dem Dorf, dessen Wappen auf eine alte Bergmannssiedlung hindeutet. Es blieb kalt an Händen und Füßen :-( Aber dann endete die Straße und ich hatte die Wahl, dem blau ausgezeichneten Wanderweg zu folgen oder umzukehren.

Männer können vielleicht wirklich nicht umkehren, also eine Niederlage eingestehen. Ich bin also den Waldweg hoch. Das zweite Bild von oben täuscht gewaltig! Mehr mals musste ich doch vom Rad, so steil ging es bergan. Es war eine Tour wie die, die ich aus den Karpaten kannte! Zum Glück sind die Wege besser in Schuss, sonst hätten meine schmalen Räder die Steigungen nicht bewältigt. Ohnehin bin ich ja ein paar Mal "ausgeglitten", weil die bereiften Steine so glatt waren, dass da kein Halten mehr sein konnte...

Man sieht den Reif auf den Bildern. Ja, Opatka liegt 515 m hoch und der Berggipfel soll 740 m haben. Da bin also stundenlang rauf. Der Weg schien kein Ende zu nehmen. Ich bin sicher an die 2, 5 h pausenlos bergan. Aber dann war ich oben, wo die grotesk bereiften Bäume lustig zu winken schienen. Kalt war mir absolut nicht mehr ;-)

Doch die Kälte kam wieder, denn von nun an ging es fast nur noch bergab. Ich ahnte schon, wo ich rauskommen würde und kam auch wirklichn in Slata Idka wieder in bewohntes Gebiet. Ich war vor einiger Zeit mit Meike und Friedrich von dort zu einer Wanderung gestartet. Nun lagen noch 20 km ziemlich flaches Land vor mir. Beim Treten ging es auszuhalten. Um 16.00 Uhr lag ich dann im Bett und wartete auf die "aufsteigende Hitze", die mich in wohligen Schlaf versetzte. Leider habe ich die Korrekturen nun doch wieder liegen lassen. Der Rest des Tages ging mit Vorbereitungen drauf...

Donnerstag, 17. November 2011

Radtour am Staubecken Ruzin

Feiertag in der Slowakei- Feiertag für mich: Lange schlafen, Rad fahren, abends ein Bierchen trinken (leider allein). So muss Leben auch mal sein! Auf der Fahrt mit Micha und Sebastian nach Levoca waren wir am Staubecken Ruzin vorbei gekommen und die Landschaft hatte mir gefallen. Also nix wie hin! Zunächst ging es wieder bergan nach Kosicka Bela und dann immer geradeaus. Heute fiel mir die Auffahrt leicht - einen Gang höher und 15 min schneller als sonst! Gut ausgeschlafen sein hat eben was für sich ;-)

Das Staubecken war schneller erreicht als gedacht. Man sieht ihm die Folgen des seit Monaten herrlichen Wetters an - auch heute Sonne satt bei allerdings nur 5-6 Grad: Die Boote liegen schräg nach unten auf dem Hang und die Bootsstege ragen wie Sprungtürme über das Wasser (erstes Bild oben).

Da an dieser Stelle die Straße den Stausee kreuzt und mehrere Straßen abgehen, stellte sich die Frage, ob ich nach Opatka abbiegen oder eine nichtbeschilderte kleine Straße wählen sollte, die weiter am See entlang führt (zweites Bild v.o.) Ich entschied mich für letztere und hatte alles richtig gemacht, wie sich später heraus stellte. Die Straße erreicht nach einiger Zeit die Staumauer und folgt dann dem Fluss Hornad (drittes Bild v.o.). bis nach Kosice zurück, so dass ich eine formidable Rundtour entdeckt hatte. Dabei ging es auch noch durch ein "Cierna Hora" genanntes Massiv des Slowakischen Erzgebirges- ei, woher kenne ich denn so was? ;-) Massiv hin, Massiv her; ich fuhr ein tief eingeschnittenes und also fast ebenes (auch von der Bahn genutztes) Flusstal entlang und hatte kaum noch Steigungen auszustehen. So schaffte ich 70 km in 04 h 9'- kein schlechter Schnitt also. Immerhin war ich die ersten 10 km bergan (bis Kosicka Bela) kaum schneller als 6- 10 km/h!      

Eine kleine Pause gönnte ich mir am Fuße einer einsam gelegenen, zu einem Friedhof gehörenden Kirche, von der man einen schönen Ausblick auf das Städtchen Kysak und das dahinter sich auftürmende Massiv genießen kann. (Viertes Bild v.o.) Da bin ich also durch!

Ein bisschen gespannt war ich, wo ich nun nach weiteren 20 km in Kosice heraus kommen würde. Es war der Bezirk Kosice I, also ganz "meine Gegend" ;-) Der Blick auf ein anderes Massiv, das gegenüber liegende Naubaumassiv nämlich, ernüchtert aber doch. Schön ist anders! Ein Glück, dass meine Wohnung in der Altstadt liegt...

Sonntag, 13. November 2011

Radtour auf bekannten Wegen

 Die Korrekturen wenigstens für die Schule morgen gingen schnell. Zwischen Null und 4 Punkten von 24... Also nur noch die Unterrichtsplanung machen und ein paar Emails beantworten- dann ging es los. Mit dem Rad die Tour von vor einer Woche: Bloß andersherum!

Der Aufstieg (oder sollte man besser "Auffahrt" sagen?) war eine Qual. Ich bin nicht in Form! Allerdings schien die Sonne wärmer als ich dachte und die Aussicht war - wie immer in den letzten Wochen - herrlich. Gegenüber dem Bild der Strommasten gegen die untergehende Sonne fotografiert ist die Aufnahme bei tief stehendem Himmelslicht zwar eher langweilig (außerdem mit Handy aufgenommen), dennoch mag sie als Beleg dienen. (Bild 1 v.o.) Weiter ging es an der Baude und den Ski- Lifts vorbei in den Wald. Die Wege (Bild 2) fuhren sich gut und nach 2 h war ich am Ausgangspunkt der letzten Wanderung mit Meike und Friedrich. Zurück ging es nur noch die Straße runter und da war es gut, dass ich mir bei Tesco warme Handschuhe geleistet hatte ;-)

Seither habe ich Musterarbeiten kopiert und zu einem Arbeitsmaterial zusammengestellt. Vielleicht begreifen meine Kleinen, was sie tun sollen, wenn sie analysieren, was andere gemacht haben. Viel Papier! Viel Zeitaufwand! Aber was soll's? Wenigstens soll die Pleite dann nicht an mir liegen. Jetzt noch ein paar Präsentationen und dann geht es ab ins Bett. Habe ich früher eigentlich auch bis 22.00 Uhr gearbeitet? Kann mich nicht entsinnen :-(

Samstag, 12. November 2011

Michael und Sebastian

 Sonntag abend kamen meine Freunde Michael und Sebastian und wir nahmen einen Schluck vom Ritual- Geschenk- einem guten schottischen Whisky!

Montag musste ich natürlich arbeiten, weshalb wir erst spät los kamen. Standard- Programm: Spisky Hrad (Zipser Burg) und Presov. Die Burg (Sebastian und ich beim Aufstieg- Bild oben) hatte gechlossen und konnte nicht mehr besichtigt werden. Aber wir genossen die Aussicht von dort oben. Schnell kam die Dunkelheit, so dass wir Presov "by night" erlebten. Trotzdem schön. Das Areal um die Kirche herum, dort stehen die Renaissance- Häuser, hat schon was. (Zweites Bild v.o.)

Dienstag war Stadtgang angesagt. Mittwoch dann "Schulbesuch" in Michalovce. Was machen mit zwei so Gästen? Ich ließ die kids zwei Gruppen bilden und sich Fragen überlegen, die sie dann in Interview- Form mit ihren Handys an die neiden Berliner stellen sollten. Das funktionierte auch ganz gut. Danach mussten die Handys getauscht und jeweils die Informationen gesucht werden, die nur im Interview der anderen Gruppe vorkamen. Hörverstehen der etwas anderen Art! Beide Gruppen der IIg (drittes Bild v.o.), also der 10. Klasse, haben ihre Sache gut gemacht und alles Wesentliche verstanden und dann auch vorgetragen. Die Zeit verging schnell und wieder einmal bewies sich: Man kann diese von Lehrern oft verfluchte Technik auch sinnvoll einsetzen! Auf dem Gruppenfoto sind wir denn auch alle ziemlich entspannt! (Michael ist hinter mir zu sehen)


Donnerstag hatte ich volles Programm und es lohnte nicht, etwas zu unternehmen. Die beiden waren alleine in der näheren Umgebung wandern. Aber den Freitag hatten wir für uns. Dieses Mal besuchten wir nicht die Burg, sondern das Zipser Kapitel (Spiska Kapitulna), d.h. den als Wehrkloster (viertes Bild v.o.) angelegten Bischofssitz. Die Kirche, die leider verschlossen war, ist imposant und richtig alt. Romanische Elemente wechseln mit frühgotischen ab. Auch sonst ist die Anlage ein in sich geschlossenes Ensemble mit Bauwerken von der Romanik bis zum Barock und - leider - einem monströsen sozialistischen Schulbau (?) mitten drin. Es wird kräftig renoviert, aber die Handwerker haben noch viel zu tun. Es sieht nicht so aus, als wäre das historische Areal zu sozialistischen Zeiten geschätzt worden :-( Sehr schön der direkte und dieses Mal von der anderen Seite mögliche Blick auf die Burg. (Fünftes Bild v.o.)

Weiter ging es nach Levoca, das ich schon kannte. Allerdings nahm die Straße einen anderen Verlauf als den bekannten und so sah ich das erste Mal eine Zigeunersiedlung (sechstes Bild v.o.) nicht nur am Stadtrand, sondern relativ für sich. Etwas weiter dasselbe in einer etwas moderneren, wohl neu erreichteten Wohnanlage. Wie lange mag es dauern, bis die auch so aussieht? Sicher sind die Leute "selbst schuld", aber wie sollen die Kinder, die in so etwas hinein geboren werden und dort aufwachsen, den fatalen Kreislauf durchbrechen? Es fehlt offensichtlich eine eigene Elite, die aus intimer Kenntnis des Milieaus heraus, etwas für "ihre Leute" tun würde. Am eigenen Zopf zieht sich niemand aus dem Sumpf!

Levoca (siebtes Bild v.o.) hat das schon bekannte schöne Zentrum mit dem Renaissance- Rathaus und einigen imposanten Bürgerhäusern sowie diversen Kirchen. Sonst bietet es nicht viel und wir waren schnell fertig. Am Rande der Tatra fuhren wir weiter bis Kezmarok/ Käsmark (=Käsemarkt ;-) ) Auch dort war ich bisher noch nicht.

Interessant die Burg (achtes Bild v.o.), die ihr heutiges Aussehen zur Zeit der Renaissance erhalten hat. Sonst ein kleines Städtchen mit niedrigen, aber hübschen Häusern, einer Kirche mit frei stehendem Renaissance- Glockenturm und noch einigen weiteren Sehenswürdigkeiten. Die protestantische Artikularkirche, in der vor einiger Zeit der Herr Wulf ein Treffen mit Karpatendeutschen hatte, hätten wir fast nicht gefunden. Ich suchte nach einer Kirche, die außen von Holz wäre, fand aber nur einen "typisch" aussehenden Bau mit Holzschindeldach. Innen allerdings erwies sich, dass wir sie gefunden hatten. Das rustikale Schnitzwerk ist schon beeindruckend und in der Tat sieht die Kirche, die keinen Glockenturm hat, von außen kleiner aus als sie von innen ist! "Artikularkirche" wird sie übrigens genannt, weil nach der Wiederzulassung der protestantischen Religionsausübung in der k.u.k. Monarchie der Kirchenneubau strengen und in "Artikeln" niedergelegten Vorschriften verprflichtet war. Das war's dann. Im Dunkeln kame wir an und gingen mit Friedrich noch ein Bierchen trinken. Heute früh sind die beiden dann wieder heim gefahren und ich hab Prüfungsunterlagen gezählt, Material sortiert, mein "Büro" gemacht usw. Habe das Gefühl, nichts geschafft zu haben, dabei wollte ich morgen Rad fahren :-(

Wanderung von Kosicka Bela nach Kosice



 Wandern ist - so scheint's - nicht nur des Müllers, sondern auch des (geknechteten) Lehrers Lust! Freitag war Aufräumen, Einkaufen, Saubermachen dran. Abends zur Premiere eines Puppenspiels nach Motiven eines Poems von Maria Zwetajewa. Ich hatte ja ein paar Zeilen Text dafür eingesprochen. Zwiespältige Gefühle nach der Aufführung: Wer ist der Adressat von so etwas? Werden Erwachsene das annehmen? Für Kinder gab es auf alle Fälle zu wenig "action" und zu viel Kopflastigkeit. Schade, dass ich die Texte nicht verstanden habe. Die anschließende Premierenfeier war immerhin landeskundliche interessant. Allerdings saß der belorussische Regisseur am Ende etwas allein im Raum...

Sonnabend dann Korrekturen, Korrekturen, Korrekturen... Außerdem war die Woche vorzubereiten, da sich Michael und Sebastian angesagt hatten. Ich wollte unbedingt fertig werden, um doch mit Meike und Friedrich (Bild oben) das herrliche Herbstwetter ein wiederholtes Mal zu Fuß und in den Bergen zu genießen.

Sonntag gegen 10.00 sind wir dann auch los. Zuerst mit dem Taxi bis fast nach Kosicka- Bela (ca. 14 km). Da war ich schon mit dem Fahrrad. Nun aber ging es auf der anderen Seite in Richtung Kosice. Zwar haben wir die Burgruine, die es dort geben soll, nicht gefunden, aber der Weg war angenehm und wenig beschwerlich. Das Laub hatte schon solch dunkle rostrote bis magnesitgraue Farbe (zweites Bild v.o.) angenommen, wie man es selten sieht. Noch hatte kein Wind mit den Blättern gespielt und so sind sie in reiner "Vollkommenheit" am Ast verwelkt...

Die meiste Zeit liefen wir im Wald, erst gegen Ende kam freies Feld. Hinter der Wegbiegung (drittes Bild v.o.) lag Kosice im Tal. Wir schafften es noch bei Tageslicht. Die Sonne aber stand schon tief am Horizont und tauchte alles in einen goldenen Schimmer. (Letztes Bild) Was will man mehr von solch einem Tag? Zumal liebe Gäste zu erwarten waren...

Mittwoch, 2. November 2011

Allerheiligen in der Ukraine

Was für ein Herbst! All die Tage um die Wende vom Oktober zum November (!) gab es strahlenden Sonnenschein, allerdings Minustemperaturen nachts. Machte aber nichts, nachts liegt man ja im Bett ;-) Dafür kann man vom Auto aus die herrlichen Farben am Straßenrand genießen. (Bild oben) Die Reise gestaltete sich dieses Mal sehr angenehm. In Uzhorod standen bei der Einreise 5 oder 6 Autos vor mir - ich hatte mit Schlimmerem gerechnet. Immerhin sollten auch Slowaken Gräber jenseits der Grenze besuchen. Aber offensichtlich war das nicht der Fall. Bei der Ausreise aus der Ukraine war es noch sensationeller: In Ubla war ich der einzige Klient am Grenzübergang! Wann gab es das jemals vorher? Der Grenzübergang ist also nur zu empfehlen und die 60 km schlechte Straßen (zweites Bild von oben - hier ein gemäßigter Abschnitt, auf dem man sogar noch Auto fahren und dabei fotografieren kann!) nimmt man dann doch gerne in Kauf...

Sonst recht viel Neues für die eingerosteten ukrainischen Verhältnisse. In Lviv schlägt die Euro 2012 nun doch zu: Überall aufgerissene Straßen, in denen das Pflaster neu verlegt wird. Die Straßenbahn fährt künftig auf vorgegossenen Betonplatten, die um die Schienen herum mit Kleinpflasterimitaten dem Straßenbelag angepasst sind. Das sieht gut aus und wird das Fahrgefühl sowohl der Straßenbahninsassen als auch das der Autofahrer erheblich verbessern! Vor einigen Hotels stehen schon Aufsteller oder wehen Bespannungen, die verkünden, man sehe sich 2012 hier wieder. Leider wird auch das verkommene, dafür immer preiswerte "Lviv" renoviert! So schlief ich dieses Mal bei dreifachem Lärm und von unfreundlichem Personal umgeben (nun, das ist nichts Neues!) für den doppelten Preis. 's wird halt alles besser :-( 

Davon ab gibt es aber auch noch den ganzen alten Unsinn: "Lernen deine Kinder auch meine Sprache?" - muss der alte Schewtschenko im Stil sowjetischer Propaganda- Plakate (drittes Bild v.o.) immer noch fragen. Da ist es in der Slowakei wirklich entspannter...

In Ivano wie immer freudiger Empfang. Dieses Mal habe ich ein paar meiner Absolventinnen getroffen, wobei mir das Wiedersehen mit Bohdana besondere Freude bereitete. Sie nahm einfach das Thema wieder auf, bei dem wir uns vermutlich das letzte Mal getrennt haben. Wie kann eine andere Gesellschaft als die heutige aussehen? Wie kann man Mensch bleiben in einem Medizin- System, das nur noch vom Geld regiert wird? Warum sind Eltern in der Ukraine wie sie eben sind usw. usf. Schön, dass wir das noch besprechen können und dass wir uns herzlich verabschieden, obwohl sie - wie immer ;-) - mit mir streiten will...

Bei Konovalovs auch herzlicher Empfang. Taras ist da; Julia ist erkältet und konnte nicht kommen. Und so schwatzen wir bei Bier und Rotwein, bei Adzhika und Helenas Salaten, als wäre ich nie weg gewesen. Aber dann muss ich doch wieder abfahren! Manchmal erscheint es mir regelrecht unwirklich, wie vertraut mir die Karpaten (fünftes Bild v.o.- Grenzland) sind, wie "alltäglich" die Fahrten über das fremde Land... Fremd? Nun ja, ich zuckele hinter einem Beerdigungszug her (viertes Bild v.o.), den man nicht überholen darf, weil man sonst früher in der Grube landet als der Tote. Das ist fremd, weil mich der Zeitverlust ärgert, und doch auch vertraut, weil ich schon weiß, warum kein Ukrainer an so einem Zug vorbei fahren würde...

Den großen Zeitgewinn an der Grenze nutze ich für einen Abstecher ins slowakische Land. Ein Wegweiser - die gibt es freilich in der Ukraine nicht - schlägt mir Inovce vor, wo es eine Holzkirche (Bild unten) geben soll. Die gibt es auf der anderen Seite auch, aber in Inovce steht wirklich ein schönes Exemplar in sehenswerter Umgebung. Wieder überwältigen mich die Farben des weiten Landes. (Zweites Bild v.u.) Irgendwo dahinten liegt die Ukraine. Hier aber ist die Slowakei und es ist auch schön. In ein paar Jahren wird mir die Gegend hier so vertraut sein wie die drüben. Drüben? Ach ja, da gibt es immer noch Grenzen in Europa...

Sonntag, 23. Oktober 2011

Slata Itka- Kosice

 Der Tag begann nicht so vielversprechend: Entgegen der Wettervorhersage sah es ziemlich grau und ganz nach Nieselregen aus. Egal, es war abgemacht. Auf dem Weg zum Bahnhof traf ich meinen Kolln. Burrichter und gemeinsam warteten wir auf unsere Kollegin vom DAAD aus Presov. Mit dem Taxi ging es dann nach Slata Itka, ca. 20 km von Kosice entfernt. Dort angekommen stiegen wir auf ca. 800 m, wobei etwa 400 Höhenmeter zu überwinden waren, wie Friedrich - unser des Weges kundiger Führer und gewiefter Kartenleser - zu berichten wusste. Das Wetter blieb mies, neblig und ziemlich feucht, aber doch regenfrei. Nach dem Aufstieg wanderten wir entspannt auf einem gut ausgeschilderten Waldweg (Bild oben) auf eine Waldhütte (zweites Bild von oben) zu, deren Restauration vielleicht geöffnet haben könnte...

Sie hatte geöffnet und bot Erbsen- Suppe, Krautwickel und Hirschgulasch. Der Hirschgulasch mit so einer Art von Nockerln schmeckte nicht schlecht, obwohl (oder weil?) die Küche mehr als rustikal aussah. Offensichtlich wurden die Speisen auf einem mit Holz befeuerten Herd zubereitet.

Nach der Stärkung ging es bei besserem Wetter, ab und an lugte die Sonne aus den Wolken, weiter auf Kosice zu und wir kamen an der Skistation (zweites Bild v.o.) vorbei, die ich schon auf meiner Radtour entdeckt hatte. Der Abstieg endete - für mich unerwartet - an einem Rast- und Minigolfplatz direkt oberhalb meiner Siedlung. Wir tranken dort einen doppelten Espresso und verpassten den Bus, der nur noch stündlich fuhr. Auf dem nun mir bereits bekannten Weg gingen wir also weiter bis zu dem Punkt unweit des Stadtrandes, den ich schon ein paar Wochen zuvor als "Einstieg" in das Wanderwegenetz ausgemacht hatte. 20 Minuten später war ich dann zu Hause. Wir sind vielleicht 10.15 Uhr losgewandert und waren gegen 17.15 Uhr am Ziel. Etwas mehr als 20 km können es gewesen sein. Dank an den Kolln. Burrichter, der die Idee hatte. Es war sehr entspannend und wird dem Schlaf förderlich sein- hoffe ich ;-)

Samstag, 22. Oktober 2011

Lesefüchse in Bratislava

Ein Projekt zieht um die Welt und kommt endlich in Bratislava an. Ganzschriften lesen in der Schule? Und dann noch auf Deutsch? Es muss für die Kolleginnen und Kollegen eine Qual gewesen sein, Teilnehmer zu finden und sie zu motivieren, ein "Lesetagebuch" zu schreiben und seine Ideen zum Buch auf ein Plakat zu bannen! Doch davon war in Bratislava nichts mehr zu spüren. Die Besten stellten ihre Leseergebnisse souverän vor und die Besten der Besten konnten sogar ein bisschen über die Qualität der Bücher streiten. Ich war nur als Gast geladen- mal sehen, ob ich mir so was in zwei Jahren antue. Nebenbei begleitete ich die Kandidatin aus Kosice (Kristina - zweite v.l.), die immerhin ein Sommerstipedium gewann und mir zusammen mit unserer Freiwilligen Natasha eine angenehme Reisebegleiterin war. Nun ja, 6 h hin und 6 h wieder her... Am Freitag sah es zudem noch ganz danach aus, als sollten wir 6 h im Gang stehen. Gefühlte DDR 1985! Aber dann wurden in der 1. Klasse noch ein paar Sitze frei und ich kam doch noch in den Genuss, meine Reise selbst zu bezahlen - eine Karte kostet 17,60 (die hatte ich zurück bekommen), aber der Zuschlag für uns 3 noch einmal 24 Euro. Aber wir konnten sitzen!

Freitag, 21. Oktober 2011

Serbien- Subotica

 Die Arbeitswoche endete voller Stress, denn es sollte doch Zeit geschaffen werden für einen Besuch bei Alfred und Berta in Subotica/ Serbien. Also galt es die laufenden Arbeiten zu beenden und wenigstens den Montagsunterricht vorzubereiten. Für andere Freunde, für Facebook usw. blieb daher mal wieder keine Zeit. Das scheint mein neues Schlagwort zu werden: Keine Zeit, keine Zeit...

Egal, am Freitag ging es los. Man glaubt kaum, dass es quer durch Ungarn bis in dessen Nachbarland nur 450 km sind. Aber so war es und ich erreichte nach 4,5 h gemütlicher "Benzinsparfahrt" (auf dem Dach schaukelte wieder mal mein Fahrrad!) die ungarisch- serbische Grenze. Misstrauisch beobachtete ich die Schlange vor mir - in die Ukraine hätte ich nun 3- 4 h gebraucht -, aber in knapp 30 min war ich "drüben". Unmittelbar nach der Grenze ein paar verfallenen Häuser, die zu verlassenen Siedlungsteilen gehörten. Ist das Serbien? Nein, schon bald sah ich Hinweisschilder auf ein Erholungsgebiet, auf einen Zoo usw. Die Autobahn ist ok. Ich rufe Alfred, meinen Vorgänger in Ivano- Frankivsk an, er erklärt mir den Weg. "Immer geradeaus, an unendlich vielen Ampeln vorbei bis zum Hotel blablabla und dann links rum. Da steh ich." Und so war es auch: 15 min später lagen wir einander in den Armen. Schön, dass es solche toleranten und großzügigen Menschen (noch) gibt wie Alfred und Berta! (Bild oben)

Das "Besuchsprogramm" begann mit einem Apperitif, Käse und Obst auf der Terrasse ihres Hauses. Rosengarten vor der Tür und Stilmöbel im Innern, Gästezimmer derer zwei... Was will man mehr? Nachdeem wir Bertas köstlichen Gulasch genossen hatten, ging es ab in die Stadt. Anfangs war ich skeptisch, denn die Einfahrt deutete eher auf "sozialistische Architekturtristesse" hin, aber das erwies sich als ganz falsch. Subotica hat ein nettes historisch- historistisches Zentrum, das österreichisch- ungarisch anmutet. Und so ist es bis heute: In der ungarischen Schule Ansprache auf Ungarisch, in der Kneipe um die Ecke in perfektem Deutsch. Das Bier in der Bar ein paar Straßen weiter bestellten wir dann auf Englisch. 

Klar, bei Alfred gibt es Wein und für mich nicht den schlechtesten! So endete unser erster Abend noch einmal auf der Terrasse bei Wein und Käse! Am nächsten Tag war ich neugierig auf die Stadt bei Tageslicht. Wir hatten bei schönem Herbstwetter eine Radtour geplant und begannen sie im Zentrum. Das Rathaus (Zuckerbäcker- Märchen- Jugend- Historismus- Stil oder so ähnlich) ist sehr originell (zweites Bild von oben). Der Platz davor einfach schön. Sehenswert auch die Kathedrale (drittes Bild v.o.). Unweit davon befindet sich der saubere und von Obst und Gemüse in allen Farben strotzende Markt. Alfred brauchte einen Duschschlauch und während wir vor einem einschlägigen Stand noch überlegten, wie wir nach dem Ding fragen sollten, legte uns der Verkäufer schon zwei Schläuche vor: "Ein Meter zwanzig oder ein Meter sechzig?" Deutsch ist bei der älteren Bevölkerung wirklich noch überall präsent! Einfach Klasse auch die Ruine der Synagoge (viertes Bild v.o.). Toll, dass sie renoviert wird. Die Stadt hätte das Geld nun zusammen sagte uns ein Passant vor dem noch verschlossenen Eingangstor.

Dann ging es über Land. Wir waren wohl an die 60- 70 km unterwegs, was angesichts des quasi "ungarischen" Tieflands (Alfred wusste, dass das pannonische Meer einige Meter unter Null liegt!)  kein Problem war. Die Vojvodina, Haupstadt eben Subotica mit ca. 150 000 EW, ist sowieso sehr ungarisch geprägt und die "Kornkammer" Serbiens. Zunächst besichtigten wir das von mir schon vom Auto aus erspähte "Erholungsgebiet", das sich als See mit Park entpuppte. Die Bebauung im Stil des 19. Jhs wirklich sehenswert. Hoffentlich erhält man dieses Ambiente und baut nichts "Modernes" dazwischen! Promenade (Fünftes Bild v.o.).

Dann ging es über Land und über die Dörfer. Weingüter überall (letztes Bild). In den Dörfern kleine Häuser, aber moderne Technik. Da kraucht keiner auf den Knien über den Acker wie in der Westukraine. Ob es den Leuten deswegen besser geht? ich weiß es nicht. Rein "äußerlich" aber hatte ich einen guten Eindruck. Und das Essen in einem der vielen Restaurants war einfach köstlich, so köstlich wie der Wein... Am Sonntag brach ich dann wieder auf. Vielen Dank Alfred und Berta!

Ein Glück, dass ich auf der Rücktour das Krachen über mir noch rechtzeitig bemerkte! Voller Freude über das Wiedersehen mit Zsu, Gabor und Csabi in Niekladhaza hatte ich ganz das Fahrrad auf dem Dach vergessen und war einfach - wie immer - in den Hof von Zsuzsis Haus gestartet. Leider beträgt die lichte Höhe von Gabors Torkonstruktion nur ca. 2,50 m - zu wenig für mein 28er Crossrad auf dem Dach eines Omega :-( . Aber die Konstruktionen nebst Rad erwiesen sich als stabil und es ist weiter nix passiert :-) . Nur das Dach hat nun eine Delle an der Stelle, an der das Pedal des umgekippten Rades auf die Karosse traf. Spät abends war ich dann erschöpft aber glücklich wieder in kosice. Ein schönes Wochenende, obwohl es eine neue harte Woche einleitete...