Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 20. November 2011

Opatka mit dem Rad

 Das war nun wohl das Ende der Radsaison! Von meinem Freund Juri hörte ich auch, dass er an diesem Wochenende seinen letzten Karpatengipfel per Drahtesel erklimmen wollte. Ob ihm auch so kalt war wie mir? Naja, wir haben November und ich war über 740m hoch!

Aber der Reihe nach. Um 09.45 Uhr bin ich heute los. Zunächst die bekannte Straße Richtung Kosicka Bela. Um 10.40 war ich "oben" und sauste dann hinab. Bei 50 km/h hab ich dann doch abgebremst! "Unten" angekommen, "unten" meint den Stausee (auf dem ersten Bild ist die Straße dorthin zu sehen), war ich an Füßen (zwei Paar Socken, aber doch nur Laufschuhe!) und Händen (trotz Ski- Handschuhen!) durchgefroren. Weiter? Klar, es würde doch wieder bergauf gehen und dann pulst das Herz- hoffte ich.

Also abbiegen in Richtung Opatka, entgegengesetzt der zuletzt eingeschlagenen Richtung. Zunächst ging es eine Straße entlang bis zu dem Dorf, dessen Wappen auf eine alte Bergmannssiedlung hindeutet. Es blieb kalt an Händen und Füßen :-( Aber dann endete die Straße und ich hatte die Wahl, dem blau ausgezeichneten Wanderweg zu folgen oder umzukehren.

Männer können vielleicht wirklich nicht umkehren, also eine Niederlage eingestehen. Ich bin also den Waldweg hoch. Das zweite Bild von oben täuscht gewaltig! Mehr mals musste ich doch vom Rad, so steil ging es bergan. Es war eine Tour wie die, die ich aus den Karpaten kannte! Zum Glück sind die Wege besser in Schuss, sonst hätten meine schmalen Räder die Steigungen nicht bewältigt. Ohnehin bin ich ja ein paar Mal "ausgeglitten", weil die bereiften Steine so glatt waren, dass da kein Halten mehr sein konnte...

Man sieht den Reif auf den Bildern. Ja, Opatka liegt 515 m hoch und der Berggipfel soll 740 m haben. Da bin also stundenlang rauf. Der Weg schien kein Ende zu nehmen. Ich bin sicher an die 2, 5 h pausenlos bergan. Aber dann war ich oben, wo die grotesk bereiften Bäume lustig zu winken schienen. Kalt war mir absolut nicht mehr ;-)

Doch die Kälte kam wieder, denn von nun an ging es fast nur noch bergab. Ich ahnte schon, wo ich rauskommen würde und kam auch wirklichn in Slata Idka wieder in bewohntes Gebiet. Ich war vor einiger Zeit mit Meike und Friedrich von dort zu einer Wanderung gestartet. Nun lagen noch 20 km ziemlich flaches Land vor mir. Beim Treten ging es auszuhalten. Um 16.00 Uhr lag ich dann im Bett und wartete auf die "aufsteigende Hitze", die mich in wohligen Schlaf versetzte. Leider habe ich die Korrekturen nun doch wieder liegen lassen. Der Rest des Tages ging mit Vorbereitungen drauf...

Donnerstag, 17. November 2011

Radtour am Staubecken Ruzin

Feiertag in der Slowakei- Feiertag für mich: Lange schlafen, Rad fahren, abends ein Bierchen trinken (leider allein). So muss Leben auch mal sein! Auf der Fahrt mit Micha und Sebastian nach Levoca waren wir am Staubecken Ruzin vorbei gekommen und die Landschaft hatte mir gefallen. Also nix wie hin! Zunächst ging es wieder bergan nach Kosicka Bela und dann immer geradeaus. Heute fiel mir die Auffahrt leicht - einen Gang höher und 15 min schneller als sonst! Gut ausgeschlafen sein hat eben was für sich ;-)

Das Staubecken war schneller erreicht als gedacht. Man sieht ihm die Folgen des seit Monaten herrlichen Wetters an - auch heute Sonne satt bei allerdings nur 5-6 Grad: Die Boote liegen schräg nach unten auf dem Hang und die Bootsstege ragen wie Sprungtürme über das Wasser (erstes Bild oben).

Da an dieser Stelle die Straße den Stausee kreuzt und mehrere Straßen abgehen, stellte sich die Frage, ob ich nach Opatka abbiegen oder eine nichtbeschilderte kleine Straße wählen sollte, die weiter am See entlang führt (zweites Bild v.o.) Ich entschied mich für letztere und hatte alles richtig gemacht, wie sich später heraus stellte. Die Straße erreicht nach einiger Zeit die Staumauer und folgt dann dem Fluss Hornad (drittes Bild v.o.). bis nach Kosice zurück, so dass ich eine formidable Rundtour entdeckt hatte. Dabei ging es auch noch durch ein "Cierna Hora" genanntes Massiv des Slowakischen Erzgebirges- ei, woher kenne ich denn so was? ;-) Massiv hin, Massiv her; ich fuhr ein tief eingeschnittenes und also fast ebenes (auch von der Bahn genutztes) Flusstal entlang und hatte kaum noch Steigungen auszustehen. So schaffte ich 70 km in 04 h 9'- kein schlechter Schnitt also. Immerhin war ich die ersten 10 km bergan (bis Kosicka Bela) kaum schneller als 6- 10 km/h!      

Eine kleine Pause gönnte ich mir am Fuße einer einsam gelegenen, zu einem Friedhof gehörenden Kirche, von der man einen schönen Ausblick auf das Städtchen Kysak und das dahinter sich auftürmende Massiv genießen kann. (Viertes Bild v.o.) Da bin ich also durch!

Ein bisschen gespannt war ich, wo ich nun nach weiteren 20 km in Kosice heraus kommen würde. Es war der Bezirk Kosice I, also ganz "meine Gegend" ;-) Der Blick auf ein anderes Massiv, das gegenüber liegende Naubaumassiv nämlich, ernüchtert aber doch. Schön ist anders! Ein Glück, dass meine Wohnung in der Altstadt liegt...

Sonntag, 13. November 2011

Radtour auf bekannten Wegen

 Die Korrekturen wenigstens für die Schule morgen gingen schnell. Zwischen Null und 4 Punkten von 24... Also nur noch die Unterrichtsplanung machen und ein paar Emails beantworten- dann ging es los. Mit dem Rad die Tour von vor einer Woche: Bloß andersherum!

Der Aufstieg (oder sollte man besser "Auffahrt" sagen?) war eine Qual. Ich bin nicht in Form! Allerdings schien die Sonne wärmer als ich dachte und die Aussicht war - wie immer in den letzten Wochen - herrlich. Gegenüber dem Bild der Strommasten gegen die untergehende Sonne fotografiert ist die Aufnahme bei tief stehendem Himmelslicht zwar eher langweilig (außerdem mit Handy aufgenommen), dennoch mag sie als Beleg dienen. (Bild 1 v.o.) Weiter ging es an der Baude und den Ski- Lifts vorbei in den Wald. Die Wege (Bild 2) fuhren sich gut und nach 2 h war ich am Ausgangspunkt der letzten Wanderung mit Meike und Friedrich. Zurück ging es nur noch die Straße runter und da war es gut, dass ich mir bei Tesco warme Handschuhe geleistet hatte ;-)

Seither habe ich Musterarbeiten kopiert und zu einem Arbeitsmaterial zusammengestellt. Vielleicht begreifen meine Kleinen, was sie tun sollen, wenn sie analysieren, was andere gemacht haben. Viel Papier! Viel Zeitaufwand! Aber was soll's? Wenigstens soll die Pleite dann nicht an mir liegen. Jetzt noch ein paar Präsentationen und dann geht es ab ins Bett. Habe ich früher eigentlich auch bis 22.00 Uhr gearbeitet? Kann mich nicht entsinnen :-(

Samstag, 12. November 2011

Michael und Sebastian

 Sonntag abend kamen meine Freunde Michael und Sebastian und wir nahmen einen Schluck vom Ritual- Geschenk- einem guten schottischen Whisky!

Montag musste ich natürlich arbeiten, weshalb wir erst spät los kamen. Standard- Programm: Spisky Hrad (Zipser Burg) und Presov. Die Burg (Sebastian und ich beim Aufstieg- Bild oben) hatte gechlossen und konnte nicht mehr besichtigt werden. Aber wir genossen die Aussicht von dort oben. Schnell kam die Dunkelheit, so dass wir Presov "by night" erlebten. Trotzdem schön. Das Areal um die Kirche herum, dort stehen die Renaissance- Häuser, hat schon was. (Zweites Bild v.o.)

Dienstag war Stadtgang angesagt. Mittwoch dann "Schulbesuch" in Michalovce. Was machen mit zwei so Gästen? Ich ließ die kids zwei Gruppen bilden und sich Fragen überlegen, die sie dann in Interview- Form mit ihren Handys an die neiden Berliner stellen sollten. Das funktionierte auch ganz gut. Danach mussten die Handys getauscht und jeweils die Informationen gesucht werden, die nur im Interview der anderen Gruppe vorkamen. Hörverstehen der etwas anderen Art! Beide Gruppen der IIg (drittes Bild v.o.), also der 10. Klasse, haben ihre Sache gut gemacht und alles Wesentliche verstanden und dann auch vorgetragen. Die Zeit verging schnell und wieder einmal bewies sich: Man kann diese von Lehrern oft verfluchte Technik auch sinnvoll einsetzen! Auf dem Gruppenfoto sind wir denn auch alle ziemlich entspannt! (Michael ist hinter mir zu sehen)


Donnerstag hatte ich volles Programm und es lohnte nicht, etwas zu unternehmen. Die beiden waren alleine in der näheren Umgebung wandern. Aber den Freitag hatten wir für uns. Dieses Mal besuchten wir nicht die Burg, sondern das Zipser Kapitel (Spiska Kapitulna), d.h. den als Wehrkloster (viertes Bild v.o.) angelegten Bischofssitz. Die Kirche, die leider verschlossen war, ist imposant und richtig alt. Romanische Elemente wechseln mit frühgotischen ab. Auch sonst ist die Anlage ein in sich geschlossenes Ensemble mit Bauwerken von der Romanik bis zum Barock und - leider - einem monströsen sozialistischen Schulbau (?) mitten drin. Es wird kräftig renoviert, aber die Handwerker haben noch viel zu tun. Es sieht nicht so aus, als wäre das historische Areal zu sozialistischen Zeiten geschätzt worden :-( Sehr schön der direkte und dieses Mal von der anderen Seite mögliche Blick auf die Burg. (Fünftes Bild v.o.)

Weiter ging es nach Levoca, das ich schon kannte. Allerdings nahm die Straße einen anderen Verlauf als den bekannten und so sah ich das erste Mal eine Zigeunersiedlung (sechstes Bild v.o.) nicht nur am Stadtrand, sondern relativ für sich. Etwas weiter dasselbe in einer etwas moderneren, wohl neu erreichteten Wohnanlage. Wie lange mag es dauern, bis die auch so aussieht? Sicher sind die Leute "selbst schuld", aber wie sollen die Kinder, die in so etwas hinein geboren werden und dort aufwachsen, den fatalen Kreislauf durchbrechen? Es fehlt offensichtlich eine eigene Elite, die aus intimer Kenntnis des Milieaus heraus, etwas für "ihre Leute" tun würde. Am eigenen Zopf zieht sich niemand aus dem Sumpf!

Levoca (siebtes Bild v.o.) hat das schon bekannte schöne Zentrum mit dem Renaissance- Rathaus und einigen imposanten Bürgerhäusern sowie diversen Kirchen. Sonst bietet es nicht viel und wir waren schnell fertig. Am Rande der Tatra fuhren wir weiter bis Kezmarok/ Käsmark (=Käsemarkt ;-) ) Auch dort war ich bisher noch nicht.

Interessant die Burg (achtes Bild v.o.), die ihr heutiges Aussehen zur Zeit der Renaissance erhalten hat. Sonst ein kleines Städtchen mit niedrigen, aber hübschen Häusern, einer Kirche mit frei stehendem Renaissance- Glockenturm und noch einigen weiteren Sehenswürdigkeiten. Die protestantische Artikularkirche, in der vor einiger Zeit der Herr Wulf ein Treffen mit Karpatendeutschen hatte, hätten wir fast nicht gefunden. Ich suchte nach einer Kirche, die außen von Holz wäre, fand aber nur einen "typisch" aussehenden Bau mit Holzschindeldach. Innen allerdings erwies sich, dass wir sie gefunden hatten. Das rustikale Schnitzwerk ist schon beeindruckend und in der Tat sieht die Kirche, die keinen Glockenturm hat, von außen kleiner aus als sie von innen ist! "Artikularkirche" wird sie übrigens genannt, weil nach der Wiederzulassung der protestantischen Religionsausübung in der k.u.k. Monarchie der Kirchenneubau strengen und in "Artikeln" niedergelegten Vorschriften verprflichtet war. Das war's dann. Im Dunkeln kame wir an und gingen mit Friedrich noch ein Bierchen trinken. Heute früh sind die beiden dann wieder heim gefahren und ich hab Prüfungsunterlagen gezählt, Material sortiert, mein "Büro" gemacht usw. Habe das Gefühl, nichts geschafft zu haben, dabei wollte ich morgen Rad fahren :-(

Wanderung von Kosicka Bela nach Kosice



 Wandern ist - so scheint's - nicht nur des Müllers, sondern auch des (geknechteten) Lehrers Lust! Freitag war Aufräumen, Einkaufen, Saubermachen dran. Abends zur Premiere eines Puppenspiels nach Motiven eines Poems von Maria Zwetajewa. Ich hatte ja ein paar Zeilen Text dafür eingesprochen. Zwiespältige Gefühle nach der Aufführung: Wer ist der Adressat von so etwas? Werden Erwachsene das annehmen? Für Kinder gab es auf alle Fälle zu wenig "action" und zu viel Kopflastigkeit. Schade, dass ich die Texte nicht verstanden habe. Die anschließende Premierenfeier war immerhin landeskundliche interessant. Allerdings saß der belorussische Regisseur am Ende etwas allein im Raum...

Sonnabend dann Korrekturen, Korrekturen, Korrekturen... Außerdem war die Woche vorzubereiten, da sich Michael und Sebastian angesagt hatten. Ich wollte unbedingt fertig werden, um doch mit Meike und Friedrich (Bild oben) das herrliche Herbstwetter ein wiederholtes Mal zu Fuß und in den Bergen zu genießen.

Sonntag gegen 10.00 sind wir dann auch los. Zuerst mit dem Taxi bis fast nach Kosicka- Bela (ca. 14 km). Da war ich schon mit dem Fahrrad. Nun aber ging es auf der anderen Seite in Richtung Kosice. Zwar haben wir die Burgruine, die es dort geben soll, nicht gefunden, aber der Weg war angenehm und wenig beschwerlich. Das Laub hatte schon solch dunkle rostrote bis magnesitgraue Farbe (zweites Bild v.o.) angenommen, wie man es selten sieht. Noch hatte kein Wind mit den Blättern gespielt und so sind sie in reiner "Vollkommenheit" am Ast verwelkt...

Die meiste Zeit liefen wir im Wald, erst gegen Ende kam freies Feld. Hinter der Wegbiegung (drittes Bild v.o.) lag Kosice im Tal. Wir schafften es noch bei Tageslicht. Die Sonne aber stand schon tief am Horizont und tauchte alles in einen goldenen Schimmer. (Letztes Bild) Was will man mehr von solch einem Tag? Zumal liebe Gäste zu erwarten waren...

Mittwoch, 2. November 2011

Allerheiligen in der Ukraine

Was für ein Herbst! All die Tage um die Wende vom Oktober zum November (!) gab es strahlenden Sonnenschein, allerdings Minustemperaturen nachts. Machte aber nichts, nachts liegt man ja im Bett ;-) Dafür kann man vom Auto aus die herrlichen Farben am Straßenrand genießen. (Bild oben) Die Reise gestaltete sich dieses Mal sehr angenehm. In Uzhorod standen bei der Einreise 5 oder 6 Autos vor mir - ich hatte mit Schlimmerem gerechnet. Immerhin sollten auch Slowaken Gräber jenseits der Grenze besuchen. Aber offensichtlich war das nicht der Fall. Bei der Ausreise aus der Ukraine war es noch sensationeller: In Ubla war ich der einzige Klient am Grenzübergang! Wann gab es das jemals vorher? Der Grenzübergang ist also nur zu empfehlen und die 60 km schlechte Straßen (zweites Bild von oben - hier ein gemäßigter Abschnitt, auf dem man sogar noch Auto fahren und dabei fotografieren kann!) nimmt man dann doch gerne in Kauf...

Sonst recht viel Neues für die eingerosteten ukrainischen Verhältnisse. In Lviv schlägt die Euro 2012 nun doch zu: Überall aufgerissene Straßen, in denen das Pflaster neu verlegt wird. Die Straßenbahn fährt künftig auf vorgegossenen Betonplatten, die um die Schienen herum mit Kleinpflasterimitaten dem Straßenbelag angepasst sind. Das sieht gut aus und wird das Fahrgefühl sowohl der Straßenbahninsassen als auch das der Autofahrer erheblich verbessern! Vor einigen Hotels stehen schon Aufsteller oder wehen Bespannungen, die verkünden, man sehe sich 2012 hier wieder. Leider wird auch das verkommene, dafür immer preiswerte "Lviv" renoviert! So schlief ich dieses Mal bei dreifachem Lärm und von unfreundlichem Personal umgeben (nun, das ist nichts Neues!) für den doppelten Preis. 's wird halt alles besser :-( 

Davon ab gibt es aber auch noch den ganzen alten Unsinn: "Lernen deine Kinder auch meine Sprache?" - muss der alte Schewtschenko im Stil sowjetischer Propaganda- Plakate (drittes Bild v.o.) immer noch fragen. Da ist es in der Slowakei wirklich entspannter...

In Ivano wie immer freudiger Empfang. Dieses Mal habe ich ein paar meiner Absolventinnen getroffen, wobei mir das Wiedersehen mit Bohdana besondere Freude bereitete. Sie nahm einfach das Thema wieder auf, bei dem wir uns vermutlich das letzte Mal getrennt haben. Wie kann eine andere Gesellschaft als die heutige aussehen? Wie kann man Mensch bleiben in einem Medizin- System, das nur noch vom Geld regiert wird? Warum sind Eltern in der Ukraine wie sie eben sind usw. usf. Schön, dass wir das noch besprechen können und dass wir uns herzlich verabschieden, obwohl sie - wie immer ;-) - mit mir streiten will...

Bei Konovalovs auch herzlicher Empfang. Taras ist da; Julia ist erkältet und konnte nicht kommen. Und so schwatzen wir bei Bier und Rotwein, bei Adzhika und Helenas Salaten, als wäre ich nie weg gewesen. Aber dann muss ich doch wieder abfahren! Manchmal erscheint es mir regelrecht unwirklich, wie vertraut mir die Karpaten (fünftes Bild v.o.- Grenzland) sind, wie "alltäglich" die Fahrten über das fremde Land... Fremd? Nun ja, ich zuckele hinter einem Beerdigungszug her (viertes Bild v.o.), den man nicht überholen darf, weil man sonst früher in der Grube landet als der Tote. Das ist fremd, weil mich der Zeitverlust ärgert, und doch auch vertraut, weil ich schon weiß, warum kein Ukrainer an so einem Zug vorbei fahren würde...

Den großen Zeitgewinn an der Grenze nutze ich für einen Abstecher ins slowakische Land. Ein Wegweiser - die gibt es freilich in der Ukraine nicht - schlägt mir Inovce vor, wo es eine Holzkirche (Bild unten) geben soll. Die gibt es auf der anderen Seite auch, aber in Inovce steht wirklich ein schönes Exemplar in sehenswerter Umgebung. Wieder überwältigen mich die Farben des weiten Landes. (Zweites Bild v.u.) Irgendwo dahinten liegt die Ukraine. Hier aber ist die Slowakei und es ist auch schön. In ein paar Jahren wird mir die Gegend hier so vertraut sein wie die drüben. Drüben? Ach ja, da gibt es immer noch Grenzen in Europa...