Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 23. November 2013

Suchy Vrch

Ich hatte dem Wetterbericht vertraut und wurde nicht (ganz) enttäuscht. Die angekündigte Sonne lugte am Beginn meines 90km- Trips zaghaft hinter den Wolken vor, um sich dann zu verziehen. Das Beste, was man also sagen kann, ist, dass es nicht regnete. Aber ich wusste schon, oberhalb von 600m wird es kalt (vielleicht 4 Grad) - und also hatte ich ein Sportshirt unter meinem "Selastik- Rollkragenpullover", den meine Frau so liebt. ;-) Erbstück aus NVA- Zeiten, also mithin gut 34 Jahre alt! Darüber kam das Radshirt, das von der Sportwetterjacke überdeckt wurde, die ihrerseits aber wieder unter eine Trainingsjacke kam. Als Reserve hatte ich noch eine Regenjacke mit, die ich dann auf 830 m Höhe und kurz vor der dritten langen Abfahrt drüber zog. Modell "Zweibel" hat gut funktioniert; ich fror nicht. ;-)

Zuerst ging es den üblichen Weg bergan auf ca. 860 m und dann wieder runter zum Stausee. Der liegt nun still zwischen den kahlen Bergen, deren Laubbäume noch hie und da rostbraunes Laub zeigen. (Bild oben) Kaum ein bisschen ausgeruht, ging es dann den Velky Folkmar hoch. Die Straße dürfte sich etwa auf 850m nach oben winden. Dieses Mal hielt ich an, um ein unübersehbares Kreuz zu forografieren, das, wie ich einer heimatkundlichen Schrift entnahm, von Deutschen erreichtet wurde und noch besucht wird. (Zweites Bild von oben) Warum es da steht? Wer weiß...

Dann kurvte ich den Berg wieder bis auf halbe Höhe hinab und bog Richtung Koisov ab. Ein bisschen waren die Beine schon schwer. Interessantes zu sehen gab es nichts; niemand zeigte sich bei dem Wetter auf der Straße. Allerdings sind ein paar Villen dort fertig geworden, die gut und gerne als "Herrenhäuser" durchgehen können und also unübersehbar von der Armut des Volkes künden. In Koisov scheinen sich die anzusiedeln, auf die das gewiss nicht zutrifft. Egal, für mich zählte heute nur die sportliche Leistung und die ergab sich durch den Wiederaufstieg zum Suchy Vrch, 830m ü.nn. (Massiv Bild unten) Der "liebliche Bach" (Drittes Bild von oben), wie man früher sagte, täuscht natürlich: Das erste Mal seit ich hier bin, musste ich passen und ein paar Meter schieben. :-( Runter ging es dann schnell. Zurück radelte ich ab der Stauseebrücke den zweiten Teil meiner Trainingsstrecke, so dass über 90 km zusammen kamen. Aber was für welche! Stolz schwellt die Brust. ;-)





Sonntag, 10. November 2013

Sanok, Przemysl, Nationalfeiertage und Einkaufsvisen

Marta hat ein polnisches "Einkaufsvisum". Was immer das meint, man muss möglichst kurz nach Erhalt nach Polen einreisen und "etwas kaufen". Wir kauften Bier und Käse im Wert von ca. 5 Euro! Was soll das? Das Visum ist nur für Einwohner der Westukraine, also der ehemals "polnischen Gebiete". Die Slowakei hat eine ähnliche Regelung eingeführt. Um wirtschaftliche Vorteile geht es nicht wirklich. Worum geht es dann? Wollte/ will man Unruhe in die Ukraine tragen und den russophilen Ostukrainern zeigen, was ihnen entgeht, wenn sie nicht für einen EU- Beitritt (ok, derzeit Assoziation) stimmen?  Irgendwann wird es in den Zeitungen stehen...

Naja, uns war es egal. Der Termin passte mir ganz gut. Ich wollte sowieso nach Sanok in den wunderschönen Beskiden und Marta kam mit Milko (drittes Bild von unten) nach Przemysl. Wir trafen uns und hatten einen schönen Tag. Sanok, wo ich das letzte Mal vor ziemlich genau 30 Jahren war, hat sich sehr verändert. Die Altstadt (Bild oben) ist nur klein, aber sehenswert. Und im Vergleich zu Przemysl hat sie definitiv die gemütlicheren und besseren Kneipen! Natürlich war überall zum Nationalfeiertag geflaggt und das militärische Brimbamborium polnischen Zuschnitts durfte auch nicht fehlen. Am Freitag liefen Pfadfinder durch die Stadt und am Sonnabend traten Schülerinnen ziemlich jugen Alters in militärischer Formation an. (zweites Bild von oben) Aber das "Manöver" erwies sich schließlich als eine friedliche Aktion. Man stellte Straßenposten auf, die einen Stadtlauf (5 und 10 km) absichern sollten. Leider lief dem Läuferfeld ein bedauernswerter Fahnenträger hinterher. Wozu muss man unter Fahnen laufen? Aber das wird in Polen noch eine Weile dauern, ehe sich mehr Menschen solche Fragen stellen. Ja, ja, ich weiß, die Geschichte von Aufstand und Unterdrückung und...

Przemysl hat ebenfalls ein überschaubares Zentrum. Sehenswert immerhin die Reste der im 1. WK zerstörten Festungsanlagen und - ja, das schon - die unzähligen Kirchen. Das kannte ich seit meinem ersten Besuch noch zu "kommunistischen Zeiten". Immerhin schmeckte das Essen im "Dominikaner" am Markt sehr gut. Davon ab fällt die hohe Dichte von Pizzerias (und eben keinen Restaurants) auf. Nicht eben ein Zeichen von Reichtum! Dann war die Zeit schon um. Ich brachte Marta zum Grenzübergang in Medyka und war schockiert ob der PKW- Warteschlange. Schlimme Erinnerungen wurden wach. Das dauert viele viele Stunden, bis die Menschen die Grenze überwunden haben. Vielleicht überlege ich es mir doch noch und versuche nicht, noch einmal in der UA zu arbeiten? :-(

Die Rückfahrt war nicht nur des Wetters wegen übel. Auf den schmalen Gebirgsstraßen LKW über LKW! Der ganze Wahnsinn unserer "Alles- sofort"- Gesellschaft. Scheiß Welt, in der sämtliche Lagerbestände auf Rädern durch die Wälder rollen...

Sonntag, 3. November 2013

XXVIII. Turner- Memorial in Cottbus


Da noch keine Grabpflegen anstehen, nutzte ich die Urlaubstage zu Allerheiligen zum Radwechsel in Leipzig. Mittwoch Anreise, Donnerstag ein schöner Spaziergang im Clara- Park. Freitag dann das "Geschäftliche" und Sonnabend ging es früh mit Uta nach Cottbus zum alljährlichen Turner- Memorial. Anka kam auch und wir fuhren am Nachmittag nach Frankfurt. Heute abend langte ich ziemlich erschöpft wieder in Kosice an...

Aber zum Titelthema: Die Turngemeinde gedenkt in Cottbus jährlich ihrer verstorbenen Mitglieder und Aktivisten. Traurig die Gedenkminute für Klaus Köste, dessen Auftritte im DDR- Fernsehen mir immer noch in guter Erinnerung sind. (Bild oben- Sabine vom USC bei der Gedenkrede) Nun fehlt er; die Turner bewerben sich um den Klaus- Köste- Pokal...

Ein Erlebnis der ganz anderen Art aber der Auftritt von Johanna Quaas, mit fast 88 Jahren die älteste Starterin. Wer denkt, da habe eine zittrige alte Dame eine Ehrenrunde absolviert, der irrt. Ganze 3 min lang war die Bodenübung zu Musik und mit allerhand turnerischen Einlagen! Wo andere kaum noch gehen können, läuft diese alte Dame auf, strafft den Körper und turnt! (Bild unten) Das ist verrückt und macht auch Mut. Es geht also!



Sonntag, 27. Oktober 2013

Slata Idka- Slowakische "Loreley"

Das Wetter war herbstlich kühl und auf dem Höhenweg trieben feuchte Nebel. Trotzdem machte es Spaß, die 21,8 km von Slata Idka bis Bankov zu wandern. Überall trockenes Laub (Bild oben) und ab und an großartige Ausblicke im fahlen Licht einer nebelgetrübten Sonne. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie gebirgig die Landschaft um Kosice ist! Gewandert sind wir, die Kollegen und ich, ca. 6 h mit einem Aufenthalt in der Chata Lajoska, deren Biervorräte allerdings von einer Gruppe englischer Studenten geleert worden waren. Wonach die "kolbasa" eigentlich geschmeckt hat, ist auch nicht klar. Ich hab' nur den Senf in Erinnerung. :-( Egal. Gestartet bei 664m/ üNN stiegen wir bis auf 1000 m. Die 1000m- Marke heißt sinnigerweise "Loreley" und ist ein Felsen oberhalb des Wanderwegs. (Bild 2) Es wäre spannend zu wissen, wer auf die Idee kam, dem Felsen diesen Namen zu geben. Auf jeden Fall war die Tour schön und ausreichend ermüdend, um sich nun auf die Dusche und später auf das Bett zu freuen. ;-)

Freitag, 25. Oktober 2013

Mit dem Rad nach Banske

Der Weg von Herlany nach Banske sah beim letzten Mal spannend aus und eine Burg soll da auch sein. Wenn ich dieses Mal keine Umwege fahre, sollte ich in zwei Stunden in Herlany sein und hätte dann noch etwas mehr als eine Stunde Zeit. Gedacht- getan! Bis Herlany kam ich wie vorausgedacht in zwei Stunden und dann begann der Aufstieg resp. die Fahrt durch einen ziemlich zerklüfteten Höhenzug. Von der fast völlig unbefahrenen Straße (Bild oben) gingen links und rechts diverse Wander- und Radwege ab. Das sieht gut aus und man kann es sich für später merken. Das Waldgebiet sieht sowieso sehr gut aus. Nur von einer Burg sah ich nichts. Kein Hinweis. Da muss ich noch mal nachsehen. :-( Hm, Hrad in Cicva? Ein bisschen weit weg. Warum sollten sie dafür in Herlany Reklame machen? Ach, egal...

Da ich noch ziemlich fit war, fiel mir die Kraxelei auf 600m nicht allzu schwer. Dann allerdings folgte ein ellenlanger Abstieg, den ich also wieder rauf müsste. Da kam Panik auf! Zunächst aber rollte ich bergabwärts durch Banske, wo es eine hübsche griechisch- katholische Kirche gibt. Vom Kirchberg aus bietet sich allerdings der eher unerfreuliche Anblick in eine der vielen Zigeunersiedlungen der Gegend. (Bild drei) Es gab gerade Streit und die Polizei war auch da. Viele Schaulustige und ein aufgeregt brüllender Mann. Die einzigen, die sich nicht stören oder ablenken ließen, waren ein haarschneidendes Paar mit Tochter (?) und Hund. (Bild vier) Ich musste etwas indiskret die Szene aufnehmen, weil sie mich an Afrika erinnerte, wo ich vor nunmehr 48 Jahren (!) auch so unterm Limonenstrauch saß,wenn mein Vater sich wieder mal an einem "Treppenschnitt" versuchte. ;-)

Weiter ging es durch ein romantisches Tal, durch das die Straße zu einem Steinbruch führte. Von oben sah ich Vranov nad Toplou vor mir liegen. Aber da mochte ich nun doch nicht mehr hin. Der Anstieg in Richtung Herlany machte mir dann wirklich zu schaffen; das erste Mal hatt ich in der Slowakei ein deutliches Mucken im rechten Oberschenkel. Aber ich schaltete einen Gang runter und pedalte ganz gemütlich den Berg hoch. So ging es. Herunter geht die Fahrt dann auf einer in vielen Serpentinen gewundenen Straße, die keine 50 km/h zuließ. ;-) Insgesamt ging es schneller, als ich dachte. Von Herlany bis Kosice braucht man nicht so lange wie umgekehrt; es geht halt meist bergab. So war ich um 17.00 Uhr nach 7 h Fahrt über 118 km wieder zu Hause. Mann, schmeckt nach so einer Fahrt das frische Sprudelwasser gut!




Mittwoch, 23. Oktober 2013

Energie(n)

Stromausfall in der Ukraine? Brände? Kommen vor, sind aber seltener als die (geflickten) Reste alter/ neuer Infrastruktur (Bild oben) nahe legen. ;-) Wie machen die das nur? In Deutschland würde die Feuerwehr nicht stille stehen und im Angesicht des neuen Konsumrausches vieler Ukrainer, die nun Waschmaschinen, Computer, Flachbild- TV- Geräte etc. in ihre Buden stellen, fragt man sich schon, wie die alten Leitungen dem standhalten ... Hatte ansonsten das Vergnügen, mal wieder live zu erleben, wie der mir altgewohnte Anblick westliche newcomer doch arg verstört. ;-)

Ansonsten schöne Herbstlandschaften im milden Licht des Oktobers. Das Laub raschelt nur so auf den Wegen. (Hier im Bild 2 der Weg zur Burgine nahe Nevytske) Da war ich ja schon mal. Auch dieses Mal viele Hochzeitspaare.

Von oben ein anderer in "unserem" Europa schon seltener Anblick. Überall brennt das Land; die Luft wird verpestet und über die Dimension dieses Beitrages zur Weltklimabilanz lässt sich nur spekulieren. (Bild unten) Wenn man die Biomasse wenigstens "sinnvoll" verwenden und also verstromen würde... Aber das ist wohl noch ein weiter Weg in einem Land, in dem die Leute auf absehbare Zeit mehr mit den täglichen Sorgen und nicht mit dem Überleben des Planeten beschäftigt sind. Wenn "Europa" da was ändern könnte, wären Assoziierung oder gar Beitritt des Landes zur EU eine Wohltat. Trotzdem denke ich lieber nicht an die dann neu auf "uns" zukommenden Probleme. Obwohl, Probleme verlangen Lösungen und sind also Bewegung. Man soll sie nicht scheuen!


Sonntag, 13. Oktober 2013

Kurztripp bis Vysne Klatov

Vorbereitungen erledigt. Zum Bügeln keine Lust. :-( Was machen? Der Wetterbericht spricht von Regen, es drohen aber nur dunkle Wolken. (Bild unten) Also doch rauf auf das Rad und ein bisschen am Stadtrand der Neubausiedlungen entlang geradelt. Ziel war Slata Idka, das ich aber nicht erreichte. Stattdessen fand ich die Zufahrt zu dem weiland Magnesitwerk, dessen stillgelegte Förderanlagen noch zu sehen sein. (Bild oben) Heute bricht man dort wohl noch Steine und so was. Jedenfalls gibt es Baumaterialien zu kaufen. Dann fuhr ich noch ein Stück die bekannten Wege und keuchte den Berg bis Hylov hoch. Oben schnell ein paar Bilder geschossen und schon ging es zurück. 1,26 h für nur 28 km. ;-) Aber ich wollte es dieses Mal nicht wissen, sondern einfach was erkunden. Auch schön... 

Samstag, 12. Oktober 2013

Zadielska Dolina im Herbst

Mein neuer Kollege hier ist ohne Auto und also bot ich an, gemeinsam mit ihm und seiner Partnerin ins herbstliche Karstgebirge zu fahren. Gesagt, getan. Die Wanderung auf der altbekannten Strecke dauerte ca. 4 h. Bei Temperaturen um die 20 Grad entfaltete der Herbst sein ganzes Können! Die Natur strahlte in allen erdenklichen Farben. (Bild oben) Was für ein Schauspiel boten da die Ausblicke ins Tal! Das gefiel sowohl Karin (Links im zweiten Bild) als auch der ungarischen Jugendgruppe, die dort lagerte und die Aussicht genoss. Wir sind ja hier schon im ungarischen Minderheitengebiet, was unübersehbar ist. Überall Autos mit ungarischen Kennzeichen. Davon ab: Zadielska Dolina ist immer wieder eine Wanderung Wert!

Sonst klang der Tag bei Helmut Bistika in Medzev aus. Er hatte zur Vernissage geladen und wir fanden endlich mal Zeit, etwas mehr als eine geschlagene Stunde zu quatschen. Resultat: "Literatur im Cafe"- demnächst mit Frank Steffen als Schausteller in Sachen "Literatur populär"! ;-) Mal sehen, ob es klappt... Heute blieben die meisten Gäste nur solange es Wein und Kuchen (exzellente Backkunst von Mutter Bistika!) gratis gab. :-( Ansonsten: Gute Frage, ob wohl Schüler den Weg ins Cafe finden? Das wäre natürlich was. Da hätte ich meine "Schäfchen" von der Opatovska wieder. ;-)


Freitag, 11. Oktober 2013

Mit dem Rad nach Herlany

Wohin heute? Warum nicht nach Herlany! Da war doch was... Ja, einer von zwei aktiven Kaltwassergeysiren der Slowakei! Er soll ganz munter sein. ;-) So oft bin ich nun schon an den nach deutschem Vorbild am Straßenrand aufgestellten Hinweisschildern vorbei gefahren, da musste es heute sein! Über kleine Straßen, da mich die Fernverkehrsstraße als Radweg nun wirklich nicht reizte, ging es altbekannte Wege entlang. Bis Kecerovce war ich ja nun schon oft genug, dieses Mal bog ich aber nach rechts ab. Vor mir die Slanske- Vrchy. (Bild oben) Überall ist es herbstlich bunt, da freut sich das Auge! (Bild zwei von oben) Und dann war ich auch schon da: Herlany! Rund um den wie ein Brunnen eingefassten Geysir (Bild drei von oben) kleine Kurhäuser vom Ende des 19. Jahrhunderts, jedenfalls sehen die so aus. Ich packte meine Mittagsbrote aus und warete. Aber es geschah nichts! ;-) So alle 36 Stunden soll die Wasserfontäne an die 17 bis 20 m hoch aufschießen- so der Text auf einer Tafel, die auch die Uhrzeiten anzeigt(e). Jedenfalls theoretisch. Heute war der 22. 08. angegeben. Na ja, schön für die, die es damals gesehen haben.

Auch sonst ist der Ort nicht ganz uninteressant. Es soll in der Nähe eine Burgruine geben- da habe ich mein Ziel für das nächste Mal! Die kleine Bergstraße macht einen  herausfordernden Eindruck; die Landschaft ist super. Genau das Richtige für mich! Auch die Rankovske Skaly, die ich dieses Mal immerhin von Nahem sah (Bild unten), kann man ja noch erklimmen. Bis Vranov schaffe ich es bestimmt. Und in der Nähe soll auch das Schlachtfeld sein, auf dem einer der größten mittelalterlichen Waffengänge edler Ritter stattfand: 10000 Eisenhüte sollen 1312 mit Karl II. von Anjou angetreten sein, das in Teilfürstentümer zerfallene Ungarn wieder zu einigen. Bei Rozhanovce habe man glanzvoll gesiegt. Naja, nicht eben wenige werden danach doch mehr "gesiecht" haben...



Donnerstag, 10. Oktober 2013

Novy Sad

Zum 03. Oktober waren wir wie immer zum Botschaftsempfang dienstverpflichtet. Rumstehen, trinken und essen als "Dienst". Naja, das Bier hat geschmeckt... Der interessantere Punkt, die Einladung an die Botschaft, musste leider ausfallen. Mag sein, dass die Ära Dr. Hartmann mit der unverkennbar zur Schau gestellten Sympathie für deutsche Bildungsarbeit im Ausland nun wirklich zu Ende ist. Man wird es sehen.

Aber da alles auch seine positiven Seiten hat, freute ich mich über die Möglichkeit, früher als geplant zu Freunden ins serbische Subotica in der Vojvodina abfahren zu können. Die Straßen (?) nach Kelebia, dem empfohlenen kleinen Grenzübergang, waren ziemlich elend. Sichtbar fuhr ich durch Ungarns "Zonenrandgebiet". Dafür gelang die Grenzpassage in wenigen Minuten und kurz danach war ich schon in Subotica, wo diverse Biere zu "packen" waren. "Pack mer'sch?" - "Pack mer'sch!" Und nicht nur eines. ;-)

Anderntags durfte ich mir einen Ausflug wünschen und ich wünschte mir einen nach Novy Sad und in die Furtscha, wie ein Novy Sad gegenüber gelegener Höhenzug entlang der Donau heißt. Die Altstadt von Novy Sad, immerhin eine der größten Städte Serbiens (Bild oben), erschien mir recht klein. Ich hatte mehr erwartet, war dennoch nicht enttäuscht. Hoffentlich erhält man bei den beginnenden Restaurierungsarbeiten in dem malerischen Viertel unterhalb der Burg die herrlichen Dachpfannen. (Bild zwei von oben). Auch gibt es hübsche Stadtpaläste (Bild drei) und ein oder zwei anheimelnde Altstadtstraßen. Sehr schön der Stadtpark, in dem viele Kinder spielten. Die Neubaugebiete an der Donau "glänzen" dagegen eher in einem tristen gemeinsozialistischen und noch nicht mit EU- Geldern aufgepäppelten Charme...

Dann ging es - vorbei an Kriegsruinen am Stadtrand - durch das "Gebirge", das wirklich nur ein als Erholungs- und Wandergebiet genutzter grüner Höhenzug ist. Am Ende der schönen Waldstraßen dann ein berauschender Blick auf die Donau. (Bild vier) Viele Strominseln und die bis ans Ufer reichenden Wälder machen den Ausblick wirklich interessant. Auch die Gastronomie am Fluss ist sehr ordentlich. Der Wein schmeckt. ;-) Was den frischen Fisch anlangt, vertraue ich dem Urteil der Seeviechliebhaber, zu denen ich nicht gehöre. Er soll empfehlenswert sein!

Dann ging es zurück. Noch einmal ein Blick auf die Stadt von der Burgseite aus, ehe wir über plattes und wenig abwechslungsreiches Land zurück nach Subotica fuhren, wo ich noch einen sehr angenehmen Abend verbrachte. Vielen Dank an Berta und Alfred und Dank auch an die Mädels vom FSJ, die eine nette Begleitung waren! Vielleicht sehe ich sie wieder, wenn sie hier in Kosice zu ihrem Kollegen Lukas reisen.




Samstag, 28. September 2013

Strbske Pleso



Der Tag versprach warm und sonnig zu werden und so verabredeten die Kollegen und ich einen Wandertag in der Tatra. Dieses Mal sollte es von Strbske Pleso aus zu diversen Bergseen (Pleso heißt Bergsee) gehen, die wir auch alle fanden. Insgesamt waren wir 5 h unterwegs und haben dabei etwas mehr als 750 Höhenmeter geschafft. (Bild oben, "unser Gipfel") Obwohl allen bewussst war, dass wir in den Bergen kaum die angekündigten 19 Grad erwarten können, überraschten uns die niedrigen Temperaturen "oben" aber doch.

Auf der ersten Etappe glich die Bewegungsdichte auf dem steinigen Pfad eher dem Berlin- Marathon als einer Wanderroute. Aber die Leute hatten doch nicht alle so viel Kondition wie wir. ;-) Die meisten schafften nur die erste Etappe bis zu einem kleinen Bergsee (Bild 2 von oben) und einem schönen Wasserfall. 

Am Wasserfall ging es denn auch etwas steiler bergauf und es war eine Kette angebracht, an der man sich sichern und hochziehen konnte. Dieses Mal hätte ich sie kaum gebraucht, aber sobald es etwas feucht oder glatt ist, wird sie unverzichtbar. Oben angekommen fanden wir eine steinige "Ebene" vor, auf der sich der Weg über unendliche Schuttfelder nach oben wand. (Bild 3 von oben) 

Es gab herrliche Ausblicke (Bild 4, Panorama mit Strbske Pleso im Hintergrund), einen kleinen Bergbach neben uns und noch den einen oder anderen kleinen Bergsee, ehe wir am "großen See" ankamen und Rast machten. Auf den Seen übrigens war Eis und wir bemerkten schnell, dass dies nicht von ungefähr kam. An den Händen fror man doch schon mächtig und die durchschwitzten Haare gaben im eisigen Wind Anlass zu gewissen Sorgen um die Gesundheit. Dann senkten sich auch noch die Wolken ins Tal und nahmen der Sonne alle Kraft. So beschlossen wir dann umzukehren, obwohl mich der letzte Aufstieg hoch auf den Kamm schon gereizt hätte. Von oben hätte es sicher ein tolles Bergpanorama gegeben, aber letztlich ist die Gesundheit wichtiger. Wir machten uns also an den Abstieg (Bild 5 von oben), sahen "unterwegs" einen Sprung Bergziegen, die uns ziemlich gelassen beäugten und nahe heran ließen. (Bild 6 von oben)


Unten angekommen mussten wir das "Oktoberfestverschnittchen", gesponsert vom Mercedes- Autohaus, das mal eben so ein Modell für schlappe 60 000,- Euro ausgestellt hatte, doch mitleidig belächeln. Die Souvenirs sind übrigens dieselben wie in Jaremtcha/ UA. Ich nehme an, in Zakopane kann man sie auch kaufen. Arme brave neue Welt! ;-) Gegessen haben wir dann in Presov und 19.30 Uhr war ich wieder hier. Ein schöner Tag auch dieser!






Sonntag, 22. September 2013

Slata Bana mit dem Rad

Eigentlich sollte das Ziel Rankovske skaly heißen, aber da ich nur einen schließlich unlesbaren Google- Ausdruck in der durchweichten Tasche hatte, bog ich in Kecerovce falsch ab und landete
statt in Rankovce in Lsany und schließlich in Cervenica. Naja, kein Grund zur Trauer. Die Landschaft in den Bergen ist schön und ab und an luden Feldwege zu Abstechern auf umliegende Höhen ein. (Bild oben) In Cervenica sollte ich eigentlich umkehren, denn ich hatte mir vorgenommen, nach drei Stunden den Rückweg einzuschlagen. Aber da ich Abstecher und eine längere Pause gemacht hatte, war ich sicher, zurück schneller als hin zu sein und fuhr aus Neugier weiter. Es sah so aus, als käme man auf einen Pass, der neue Ausblicke versprach. (Bild zwei von oben) Zunächst ging es nur durch Wald, aber dann kam der Hinweis "Slata Bana 7 km". Slata Bana? Das ist doch da, wo wir mit Meike und auch
mit Friedrich schon wandern waren! Da ist Presov nicht weit. Also weiter. Oben auf dem Pass dann der Blick zurück nach Kosice. Weit weit am Horizont nichts anderes zu sehen als der Stinker US Steel. (Zweites Bild von unten) Man sieht, warum der Konzern slowakische Regierung nebst EU- Kommission erpressen und Nachlass bei der Emissionsreduzierung durchsetzen musste. Arme Industrie- wie immer. Der Rückweg war dann nicht so toll. Parallel zur Autobahn fährt man halt die Straße lang. Erst kurz bevor die Straße auf die Autobahn abbiegt, konnte ich wieder "übern Berg". Von da oben (Bild unten) weitet sich der Blick in "mein Tal", also das Landschaftsstück, durch das ich auch sonst mit dem Rad nach
Hause "einfliege". Heute ließ ich es ruhiger angehen, da ja schon über 85 km in den Beinen steckten. Am Ende war ich nach 109 km in 6 h 15 min wieder am Ort, um mir die Hochrechnungen zu den Wahlen reinzuziehen...

Soll man das Wahlvolk beschimpfen? Ja, warum denn nicht? Der deutsche Michel bewundert nun mal diejenigen, die es sich leisten können, großes Geld zum Fenster rauszuschmeißen. Den Zusammenhang mit Schmalhans vor der Haustür können verBILDete und verAPPELte, mit WinDOOFs geschlagene und sonstwie Verarschte udn sich selbst verarschende nun mal nicht herstellen. Von der Demokratie ist nicht mehr zu erwarten, Revolutionen finden in Sackgassen statt (Brecht). Ich denke, das Ende der Fahnenstange zeigt sich schon und ich bin schon darauf gespannt, wie lange wir auf die neuen Grausamkeiten von Flunschbacke & Co. warten müssen. Ich denke, ich werde nicht lange auf die Folter gespannt...


Sonntag, 15. September 2013

Wanderung rund um Haj

Nach Levoca essen fahren, oder wandern? 70 km zum Essen kutschieren? Das wäre doch Snobismus, fand ich, und Friedrich war mit der Wanderung einverstanden. Er hatte als Wanderweg ein Nebental des Zadielska- Tals ausgeguckt. Dauer ca. 3 h. Wir starteten in Haj (ung. Aj  - Bild oben), einer Minderheitensiedlung, in der uns wirklich viele Ungarn, auch in Autos mit ungarischen Kennzeichen, entgegen kamen. Wir waren also wieder einmal im
Slowakischen Karst. Neben den hübsch restaurierten alten Häuschen (Bild zwei von oben) fielen die kleinen Wasserfälle ins Auge (Bild drei von oben), die am Ortsausgang links des Weges romantische Akzente setzten. Zu beiden Seiten ragten die Karstwände empor; wirklich beeindruckend. Schade, dass unser Wanderweg auf den ersten Kilometern eine Straße war. Aber dann konnten wir die Straße verlassen und gelangten wir auf eine schöne weiträumige Hochebene voller Wiesen und kleinen Bäumen.
(Zweites Bild von unten) Leider war der Wanderweg an der entscheidenden Stelle, an einer Weggabelung also, wieder einmal nicht gekennzeichnet und wir folgten einem Weg, der auf einer Waldwiese endete. Unweit der Wiese leuchtete es aber hell und wir standen am Abgrund des Steilhanges und konnten über Haj hinweg zur Turnaer Burgruine schauen. Schöner Anblick. Da wir keine Lust hatten, den Weg zurück zu gehen, folgten wir Tierpfaden immer an der Schlucht entlang. Das vermittelte schon ein wenig
den Eindruck, als seien Unkas und Lederstrumpf unterwegs. ;-) Nach ein paar Mühen trafen wir auf eine Stromtrasse und dort auch auf den Abstieg. Nach ca. 5 h waren wir dann wieder am Ziel und hatten quasi wider Willen doch noch etwas Sport getrieben. In dem schmucken Dorf fielen die Hütten der Zigeuner besonders auf. (Bild unten) Wieviel Menschen wohl in dieser Behausung ihre Nächte teilen? Die Wäsche kündete von mehreren Generationen. Vielleicht wohnten die Jungen dort, die wir vor dem Ort beim Pflaumen- Pflücken beobachtet hatten...