Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 24. August 2013

Soest, Möhnesee und Schwedenlauf

Am 16. 08. bin ich los zur "Abschiedstour". Wie es sich für einen Osteuropa- Blog gehört, war ich in Kamen polnische Freunde besuchen. Kamen liegt ja nicht weit von Unna, der Hauptstadt der in Deutschland lebenden Polen. Der Getränkehandel ist jedenfalls darauf eingerichtet und listet fast mehr polnische als deutsche Biersorten. ;-) Davon ab ist Unna nicht eben ansehnlich, wie ich schon wusste. Daher bat ich Tomek, dieses Mal mit mir nach Soest zu fahren, das auch wirklich schön ist. (Bild oben- Markt )Da zeigte nun der Pole dem Deutschen unser beider "Heimat". ;-) Er kannte sich immerhin aus, ich irre immer noch ohne wirkliche Raumvorstellungen durch das Ruhrgebiet. So wusste ich auch nichts vom Sauerland, in das man vom Möhnesee schauen kann. Mir reichte für dieses Mal die Möhneseetalsperre, ein imposantes Bauwerk von 1913, das von den Nazis kurz vor Ultimo noch als Wunderwaffe eingestzt wurde...- wie meist in solchen Fällen traf es die Zivilbevölkerung. (Bild Mitte) Egal. Jetzt ist es ein schöner Stausee mit vielen Wander- und Radwandermöglichkeiten. Segeln kann man auch.

Dann ging es über Münster (Daniel) nach Wismar, wo ich dem Schwedenlauf leider nur zusehen konnte. Eine Zerrung in der Wade ließ den Start nicht zu :-( Dafür entschädigte mich am nächsten Tag eine einsame Ostseeradwandertour auf Strecken, die ich ganz früher mal gefahren bin. Von Dammhusen nach Wendorf und von dort über Zierow und Wischendorf via Gägelow zurück in ca. 1 h. Auch nicht schlecht. ;-) Nach dem Abschied von den Eltern reiste ich dann über Berlin (Agnieszka), Frankfurt (Anka) und Britz (Marion, Clivi und Stefan) wieder nach Leipzig, um meine Sachen zu packen. Morgen geht es wieder ab nach Kosice!


Sonntag, 11. August 2013

Wernigerode

In der Urlaubszeit also nicht immer Osteuropa; es sei denn, man zählt Ostdeutschland immer noch dazu. Aber dafür gibt es für einen geographisch- historischen Raum, in dem einst "Sachsen- Kaiser" residierten, und in dem die entsprechenden Gegenden mittlerweile gut restauriert und vom Service her "angepasst" sind, keinen Grund. Mitteldeutschland eben. Und hier liegt Wernigerode, in dem Uta noch nie war. Ich schon, allerdings das letzte Mal zu DDR- Zeiten. Grund genug, sich das schöne Fachwerkstädtchen am Sonnabend, dem 10. 08., mal wieder anzusehen. Zwar ließ das Wetter entgegen der einschlägigen Prognose zu wünschen übrig, was man an den Bildern vom Schloss (Bild oben und Mitte) sehen kann, dennoch war es ein schöne Ausflug. Romantik pur, so empfand es sicher auch das japanische (?) Pärchen auf dem Bild unten.

Allerdings hat die Stadtarchitektur mit Romantik wenig zu tun. Das Schloss schon eher. Dessen derzeitiger Zustand mischt die Stile vieler Zeiten und passt so in die "Romantik", auch wenn die Fundamente ins 12. Jh. zurück gehen. Das trifft auch für den "privaten" Charakter vieler der gezeigten Innenräume zu. Ein bisschen Repräsentation, viel verbürgerlichte Wohnkultur. Kann man gesehen haben, muss man aber nicht. Ich erinnere mich nicht, was früher dort gezeigt wurde. Vermutlich dasselbe, nur mit anderen Kommentaren. Oder doch nicht? Immerhin hieß das Museum früher "Feudalmuseum"... 




Donnerstag, 8. August 2013

Nieszawa und Lichen

Zum Abschluss Ciechocinek. Auch bei Piekarskis haben wir uns, wie vorher schon bei Monika, Maniek und Wiesia, "polnisch wohl gefühlt". Allerdings nervte der Kurbetrieb in der überfüllten Stadt, so dass wir mit dem Fahrrad in die Umgebung auswichen. Das war sehr geruhsam und die für maximal vier PKW ausgelegte Fähre (mit Schaufelrad) bei Nieszawa konnte den Frieden der Landschaft nicht stören. In ihrer Altertümlichkeit gehörte sie irgendwie dazu. (Bild oben) Auf der gegenüber liegenden Seite der Weichsel liegen Seen, so dass reger Verkehr herrschte. Dennoch lief alles ohne Hektik und in einem Zeitmaß ab, das an das gerade vergangene (und also noch gegenwärtige) Gestern erinnerte

Miros hatte eigentlich einen Ausflug nach Lichen vorgeschlagen, wo die größte Kirche Polens stehen soll. Wir hatten keine Lust, waren aber doch neugierig geworden und fuhren auf dem Rückweg daran vorbei. Ja, vorbei. Von Ferne sieht das Ding aus wie ein Atomkraftwerk mit nebenstehendem Minarett; von Nahem sieht der Bau nur noch grotesk aus. (Bild unten) Das Christentum feiert in Polen sichtbar (nur) noch sich selbst. Was soll man später bloß mit all dem Zeugs machen, wo wir in McPomm schon Probleme haben, ein paar Dorfkirchen aus dem 13./ 14. Jh. am Leben zu erhalten, ergo mit neuem Leben zu füllen? Gott allein wird es wissen... ;-) 

Chelmno

Der zweite Teil des Urlaubs fand dann als Rundreise durch Polen statt. Über Poznan, wo schon wieder ein Reifen beulte (noch einmal Nachwirkungen der ukrainischen Straßen oder einfach nur Ware der 3. Wahl?), ging es nach Wloclawek, Plock, Grudziaz und Ciechocienek. Programm: Freunde besuchen. Gab es Neues? Hm, wir sahen die alten Stätten mit gemischten Gefühlen. Die Einkaufsareale an den Stadträndern wirken zweifellos modern und die neuen Siedlungen künden vom Glück ihrer Besitzer, Arbeit und Auskommen zu haben. Hingegen wirkt die Altstadt von Plock ein bisschen wie ein Altersgebiss, dem Zähne fehlen. Abgerissene Häuser geben nun den Blick in Hinterhöfe frei, die nur als Parkfläche taugen. Kein schöner Anblick. In Wloclawek kommt der allgegenwärtige Verfall der Weichselviertel hinzu. Der aufwendig sanierte "grüne Markt" zeigt das ganze Dilemma dieser Art Stadterneuerung: Menschenleere kündet vom fehlenden Leben dort; ergo von der fehlenden Kaufkraft der Bewohner des Stadtbezirks.

Torun, Grudziaz und vor allem Chelmno, das wir früher nicht zur Kenntnis genommen hatten, profitieren hingegen sichtlich von EU- Förderprogrammen zur Stadterneuerung. Im alten Kulm erstrahlt die Gotik von Neuem. (Bild oben) Neben die polnischen Symbolen des Kampfes gegen den Orden (Bild Mitte) tritt zunehmend die Beschäftigung mit den Leistungen des Ordesn selbst. Immer neue Hinweistafeln erinnern (auch in Thorn) an die deutsche Geschichte dieser Orte. Auch die Museen (Plock) bieten mittlerweile ein ausgewogeneres Bild. Ein bisschen witzig fanden wir natürlich die Grabstätte an der Stadtmauer von Chelmno. (Bild unten) Pacewicz? Nicht bekannt! ;-)   



Wismar

Die Tage blieben heiß, wobei es im kühlenden Ostsee- Wind nicht unangenehm wurde. Wir genossen den Strand, das Meer und das Nichtstun. Wo früher mindestens 3 Schiffe auf Reede lagen, kreuzen heute Segler. (Bild oben) Technologischer Wandel hat manchmal auch sein Gutes!

Annika (Bild Mitte) war selbstvergessen mit dem Bau von Kleckerburgen beschäftigt. Irgendwie ist die Welt also doch in Ordnung! ;-) Ein bisschen lächerlich waren nur die schwarzhaarigen "jungen Herren", die - mit Gel im Haar - standesgemäß aus einem schwarzen Audi stiegen und dann mit langen Badehosen bekleidet den beiden einzigen unbekleideten jungen Damen am Strand gegenüber Position bezogen. Die Kommentare po russki waren nicht eben freundlich zu nennen. Zum Glotzen kommen und sich über die Angestarrten aufregen- die Rede von der (bürgerlichen?) Doppelmoral ist im Osten halt noch nicht angekommen. Aber es fällt schon auf, dass die Nacktkultur der weiland DDR nur noch von wenigen dort Sozialisierten aufrecht erhalten wird. Es gibt kaum noch unbekleidete junge Leute am "FKK- und Hunde-" Strand. Nun ja, diese Kombination spricht ja auch für sich... 

Nachmittags war es der Sonne genug. Wir besuchten Rostock, hatten Freunde zu Gast und gingen immer mal wieder in meiner Heimatstadt spazieren. Da gab es auch genug zu sehen. Dieses Mal Tänzer, die im Rahmen des Volkstanzfestivals in der Stadt waren. (Bild unten- Volkstänze im irischen Step- Tanz- Stil aus den USA). Polen, Slowaken und Ukrainer waren auch unter den Teilnehmern, interessierten mich aber nicht so sehr. Warum wohl? ;-) Die Ukrainer sollen Publikumslieblinge gewesen sein. Komisch, eigentlich mögen die Deutschen "die Russen" ja nicht, aber für ihre Tänze und Lieder begeistern sie sich immer wieder. Wahrscheinlich haben die Deutschen schon im 7jährigen Krieg bei Kosacken- Liedern und Kosachok vergessen, was sie sonst über die neuen Besatzer dachten. Vielleicht verbindet Kultur die Völker ja doch mehr, als dass sie sie trennt. "Clash of civilisations" scheint - wenn man denn so denken will - angemessener als die schief deutende Übersetzung "Kampf der Kulturen". Aber die, die solchen Mist in die Welt setzen und verbreiten, werden schon wissen, was sie tun. Oder doch nicht? 

Ludwigslust

Einmal muss das Feiern enden. Da die Kasse leer ist, bleiben nur "Ferien bei Muttern" übrig. Also fuhr die Familie eine Woche später nach Wismar. Da Nichte Annika (8) bei uns bleiben sollte, brachten wir ihre Mutter zum Zug nach Ludwigslust. Gelegenheit, wieder einmal in dem gepflegten Schlosspark zu lustwandeln.(Bild oben)

Das schöne Wetter machte bei Temperaturen um die 30 Grad auch Lust auf ein Bad. Die nahe Ostsee konnte in diesem Jahr alles bieten, was sonst vielleicht nur an Mittelmeerstränden zu finden ist: Warmes Wasser und Sonne satt. Am Strand in Hohen Wischendorf (Bild unten) konnten wir das alles genießen. Die Rest- Nackten inmitten von Hundehaltern und Badebehosten kamen mir dabei wie die sympathischen Dinosaurier einer vergangenen Badekultur vor. Schade.

Turnerfete

Am 13. 07. noch einmal Party. Hatten sich die Turner doch in Löbnitz alle Mühe gegeben, so sollten sie nun auch entspannt mitfeiern können. Das Wetter war schön und so konnte man zwischen den Malzeiten das Spartenheim verlassen. (Bild oben) Ansonsten gab es noch eine Aufführung und ein paar Spiele mit diversen Preisfragen. Alle hatten viel Spaß. Ich war wie immer als Dokumentarist beschäftigt. (Bild unten)
 

Uta musste hart nachdenken und bekam dafür als Preis noch einen "Fug" geschenkt. Dieses Mal soll sie an einer Longe von einer Skiflugschanze in Steinach/ Thüringen ca. 150m weit springen. Das wird im Winter stattfinden. Dann ist sie "skiflyer" :-)