Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Mittwoch, 24. September 2014

DSD I - Diplomverleihung in Michalovce

Gruppenbild mit Direktor (links), neuem Fachschaftsberater (Mitte links), der DSD- Lehrerin (rechts vor mir) und mit mir. :-) So sieht es aus, wenn man für ein paar Minuten das ganze Elend vergisst und sich mit denen freut, die dann doch die erste Stufe geschafft haben...

Kurze Zeit später holte mich das Phänomen "Keine Zeit" wieder ein."Wir haben zu viel Hausaufgaben und keine Freizeit", kündete Schülerinnenmund. "Und übrigens: Ich muss jetzt früher gehen. Ich hab' Fahrschule." - "Nein. Du hast Schule." - "Nein, nein, Fahrschule. Das ist immer so. Da kriegt man frei." - Ok. Fragen wir mal die anderen, was sie in der Woche nachmittags so machen. Da kommen Antworten wie: "Montags Tanzen, Dienstag Fitness- Studio, Mittwoch Kunstschule, Donnerstag Tanzen, Freitag Fitness- Studio und Samstag muss ich mit zur Oma." Alles klar? Man hat eben keine Freizeit, denn am Sonntag soll man nun auch noch Hausaufgaben machen! Und da wird dann eben gekürzt, weil Arbeit am Sonntag nun wirklich nicht zumutbar ist. Finde ich auch. Dieses Leben  (als Lehrer) ist nicht mehr zumutbar! Ich will auch ins Fitness- Studio - was scheren mich die blöden Korrekturen? Ich will (auch) Spaß den ganzen lieben langen Tag lang...

Am Ende des Arbeitstages noch ein Essen in der "Salas" am Sirava. Der Stausee ist schön, wenn er auch "blüht" und im August nicht mehr zum Baden frei gegeben ist. Manche Aussichten (Bild unten) erinnern an die Krim (Wehmut!). Auch, weil einst Schönes nun marode vor sich hin rostet wie der Rettungsschwimmerturm (?), der einst zu einer futuristisch anmutenden Hotelanlage gehörte, die nun ebenfalls vor sich hin rottet. (Bild Mitte) Irgendetwas daran störte in der neuen Zeit (und sei es nur der mittlerweile gesunkene Spekulationswert)!  Überall dasselbe in den "ehemaligen" Ländern, denen einst blühende Landschaften versprochen wurden...  

Samstag, 20. September 2014

Slowakisches Paradies- die Mühen der Wanderlust

In der Woche war Sport angesagt. Anders als noch vor ein paar Jahren konnte ich Daniel (hier auf dem zweiten Bild) auch bergauf (wir liefen bei Mala Lodina in die Berge) nicht mehr halten- auf flacher Strecke nahm er mir auf 11 km ohnehin ziemlich mühelos einen Kilometer ab. :-( Aber beim Wandern siegte dann (zum letzten Mal?) die Alterszähigkeit! Am Freitag war noch etwas Zeit und da man eingespielte Teams nicht ändern soll, war auch Jenny (drittes Foto von unten) wieder mit von der Partie. So ging es recht munter ins Slowakische Paradies, das ja im Wesentlichen aus dem Hornad- Tal (nebst Durchbruch) besteht. (Bild oben) Wir stiegen bei Cingov ein, wanderten entspannt zum Tomasovsky vyhlad (Ausblick), also zu einem Felsplateau oberhalb des Hornad, und bewegten uns dann auf dem Höhenkamm weiter zu Ausblicken auf die Zipser Städte (zweites Bild von unten- Spišský Štvrtok ), auf Poprad und auf die Hohe Tatra. Letztere hüllte sich allerdings in Dunst und Wolken.
Danach Abstieg zur Letanovský mlyn, wo sich heute gleichnamige Buffets befinden, von denen eines sogar geöffnet hatte. Dort führt eine alte Steinbrücke über den Hornad und es sieht so aus, als hätte die touristische Erschließung (Nationalpark seit 1984) von hier aus seinen Lauf genommen. Nach einem kurzen Schlenk flussaufwärts wandten wir uns zurück nach Cingov. Ich schätzte die verbliebene Zeit auf ca. zwei Stunden und hatte Recht. Die jungen Leute wurden inzwischen ein bisschen langsamer und fanden die Stufen und Ketten am Canyonrand (drittes Bild von oben) "nicht ganz ohne" (Daniel). Diesen Teil des Weges kannte ich nun schon und so ließ ich mich im Zeitmaß nicht beirren. Hinter mir wurde es schweigsamer, aber letztlich haben alle gut durchgehalten. Ein bisschen Muskelkater darf schon sein, schließlich erfordert das Bergwandern doch andere Muskeln als z.B. das Joggen oder Radfahren  (Jenny ist Triathletin). So kamen wir abends nach Kosice zurück. Daniel und ich gingen noch ein Bierchen trinken, aßen zuviel (200g!) Tatarbeefsteak mit viel Knoblauch, und gingen dann relativ früh ins Bett. Um 05.00 Uhr hatte ich Aufstehen angeordnet, da sich Daniels Zug um 06.08 Uhr Richtung Bratislava in Bewegung setzen sollte, was er dann auch tat. Nun bin ich wieder alleine und werde mich meinem DSD und dem verbliebenen Rest- Projekt zum Zusammenleben von Roma, Slowaken und Deutschen in Vergangenheit und Gegenwart widmen. Die ersten Schülerinnen und Schüler haben schon abgesagt- das Thema schreckt ab. Ich hatte kaum etwas anderes erwartet, wundere mich aber doch über die Forschheit, mit der man ein bezahltes Wochenende am Sirava (mit Bowling, Schwimmbad und Segelturn), das Treffen mit Schulkameraden aus anderen Schulen, Spaß mit der Kamera und endlich auch ein kostgenloses Intensiv- Wochenende Deutsch ausschlägt. Es ist ein Kreuz mit den kids!

Donnerstag, 18. September 2014

Banska Bystica

Daniel ist in Kosice und schon regnete es ein paar Tage lang dauer. So waren die ersten Sonnenstrahlen am Montag eine Erlösung, denn man kann doch nicht nur in Kneipen sitzen! Also Jenny, die neue Freiwillige, und Monika, meine beste Deutsch- Absolventin, nebst Daniel (zweites Bild von unten) ins Auto geladen und ab nach Banska Bystrica. Dort war noch niemand von uns. Ich wollte schon immer mal dorthin, da mich der Ortsname seit meiner Kindheit verfolgt. Auf den Skalenblättern der alten Radios war neben Sendestationen wie Berlin und London eben auch Banska Bystrica verzeichnet- nur wusste nie jemand, wo das liegt.

Von Kosice aus fährt man doch fast 3 h; das hatte ich nicht erwartet. Dafür ist die Strecke schön. Bis Zvolen führt die Straße meist durch bergiges Land. Auf dem Rückweg über Poprad fährt man dann durch ein malerisches Tal mit vielen schönen Bergblicken. Also war das nicht so schlimm, zumal meine Mitfahrerinnen sich viel von ihrem jeweiligen Abitur zu erzählen hatten und ich so mal wieder live und in Farbe mithören konnte, wie das so ist mit dem Schulabschluss und entsprechenden Examina.

Das historische Zentrum von Banska Bystrica ist überschaubar und wird domoniert von dem breiten und platzartig hingestreckten Boulevard. (Bild oben) Wenn das früher ein Marktplatz war...- alle Achtung! Mitten auf dem Platz in einem Areal mit Springbrunnen und Grünanlage übrigens ein Obelisk, der sich trotz Sowjetsymbolik gut in das Stadtbild einfügt. Die als Neusohl gegründete Stadt gehörte im Mittelalter der Gold- und Silberfunde wegen zu den reichsten Gemeinden der Region. Man hatte etwas zu bewachen, wovon die Stadtburg kündet. (zweites Bild von oben) Der Niedergang des Silberbergbaus bis zur Wiederbelebung des Erzbergbaus zu Zeiten der Renaissance, hier hatten die Zipser Grafen und die Augsburgischen Fugger ihre Hände im Spiel, soll einer Slowakisierung der Stadt Vorschub geleistet haben. Mag sein, dass der Ort deswegen so eine große Rolle im slowakischen Nationalbewusstsein spielt. Außerdem gilt Banska Bystrica als Ausgangspunkt des Slowakischen Nationalaufstandes, an den ein großes Museum (Bild unten) erinnert. Ringsherum war Rummel und in einem Zirkuszelt gabe es eine Puppen- und Figurenausstellung."Lustig" (oder doch eher traurig?) ist übrigens die Tatsache, dass vielen Schülerinnen nicht bewusst ist, dass der Aufstand niedergeschlagen wurde und die Slowaken eben nicht "Sieger" im Kampf gegen den Faschismus waren. Da spürt man die Nachwirkungen einer Propaganda, die das "Volk" von seinen Verstrickungen in den Faschismus rein waschen und so dem Sozialismus geneigt machen wollte. Naja, das gab es nicht nur hier... Aber immerhin: Banska Bystrica ist sehenswert!





Samstag, 6. September 2014

Ivano- Frankivsk zum x-ten Male

An der Ostkante des Landes tobt der Krieg, überall orakelt man von den Folgen der sicher bald kommenden Krise, Menschen sind arbeitslos, viele auf der Flucht, aber hier in Ivano Frankivsk war tiefster Frieden. Beinahe etwas unwirklich schienen mir die Veränderungen der letzten Zeit. Klar, der Lückenbau an dem kleinen Platz neben dem Mark ist entgegen der Vorgaben eine Etage zu hoch geraten, aber er wurde realisiert und der Platz hat absolut gewonnen. (B ild oben) Gleich daneben logierte ich im Hotel "pid templem", der nun besten Adresse am Ort. Warum mag das "Auskoprut", wo ich sonst war, zum Verkauf stehen? Schade um das Haus... 

Ivano ist schön. Das Wetter war herrlich und so genoss ich meine letzten Ferientage in meiner Lieblingsstadt. Ist die Sicht auf die Hofkirche der Potockis nicht herrlich? (Zweites Bild) Und es gibt Neues. Als gäbe es den Krieg nicht, wird in Ivano gebaut. Das Neubaugebiet am See ist erweitert worden und man hat sogar neue Straßen gebaut. Neue Straßen in der Ukraine? Ja, auch die Straße vom "Nadia" zum Bahnhof ist neu! An der Ecke der neuen Siedlung zur alten Stadtgrenze lädt ein neues Einkaufszentrum zum shopping. (Drittes Bild) Und wie immer waren die Straßen voller junger fröhlicher Leute, fand sich kein Platz in den angesagten Restaurants wie "Bochka" oder "Desiatka". Aber dafür luden unendlich viele neue Freisitze zum Verweilen ein. Auch sie gut gefüllt. Krise? Jedenfalls sieht man sie nicht. Der Umtauschkurs von 1:18 (als ich 2010 ging, betrug er 1:8) macht die Preise für den Ausländer angenehm- ein Bier kostet weniger als einen Euro und ein gutes Essen ist mühelos für 3 Euro zu haben; man schläft im "pid templem" inklusive Frühstück a la carte für lumpige 20 Euro! Aber doch sind die Preise in Hrivna absolut höher als früher, also hat sich das Vergnügen für die Ukrainer verteuert...

Die leben dennoch (oder gerade deshalb?)den Handel und Wandel. Am Sonnabend war Honigmarkt (Bild unten). Die ganze Innenstadt war voll von Ständen der regionalen Imkerzünfte. Das hatte ich so noch nie erlebt. 500g Blütenhonig kosteten weniger als 2 Euro! Und für Sonntag war schon das Winzerfest angekündigt. Das ist schon fast unheimlich: Spielt da die Kapelle der Titanic das letzte glamouröse Spiel vor dem Untergang? Hoffentlich nicht...



Sil' - Was ist ein Sprachkurs?


Sprache lernen mit Spaß? Geht! Auf dem Bild oben ist zu sehen, wie mich die "Bande" mal wieder neppt. Kleine Einlage zum Lachen. (Bild oben) Alle honorieren, dass wir nicht bierernst Vokabeln büffeln. Also mehr Spaß als Arbeit? Die Lektoren, außer mir noch die Kollegen Beck und Vogel vom DAAD/ OeAD in Lviv, haben alles dafür getan, ein bisschen Ferienlager- Atmosphäre zu verbreiten. Aber die kids sahen es doch anders. Es war ihre Chance, sich qualifiziert und bei Muttersprachlern auf das DSD vorzubereiten. Und sie nutzten diese Chance in jeder Minute. 


Nein, auch Kursleiterin Elke Kiesewalter, FBK in Kiew, hatte keine schriftlichen "Hausaufgaben" aufgegeben. Dennoch saßen die Schülerinnen und Schüler oft bis spät in die Nacht in Gruppen zusammen und schrieben Übungsarbeiten SK. (Bild Mitte) O je, wenn ich da an die DSD- Kandidatinnen in der Slowakei denke... Das sind schon Unterschiede! Hier die voll entfaltete Spaßgesellschaft, in der Schule ein Störfaktor zwischen zwei Spielen ist, dort lebensfrohe Jugendliche, die sich doch der Tatsache bewusst sind, wie bedroht ihre Zukunft ist...

Am Mittwoch bekam eine Kollegin aus Donezk die Nachricht, ihre Schule haben keine Scheiben mehr. Sie weinte. Am Donnerstag brach sie fast zusammen, weil es nun keine Schule mehr gibt. Damit hat die Letzte, die in ihrer Familie noch eine Arbeit hatte, dieselbe auch verloren. "Wohin soll ich?", fragte sie mich und suchte um Entschuldigung nach für ihren Entschluss, nach Russland zu gehen. "Ich kann die Russen nicht hassen. Fast meine ganze Familie lebt dort. An Hilfe von der ukrainischen Regierung glaube ich nicht." Und dann, ganz leise, fügte sie hinzu: "Das war doch unsere, die ukrainische Armee. Ich verstehe das nicht." Was gibt es da zu verstehen? Wie kann man trösten? Wir leben so sicher mit unseren kleinen Problemen...

 


Sil' - Wanderung zum Dreiländereck

Dieses Mal ging die Gruppe angemeldet und mit Führer in die Berge. Die Aussichten waren berauschend schön. (Bild oben) Nach ein paar Anstiegen, die der städtischen Jugend alles abverlangten, kam der Punkt, von dem aus man die drei Grenzen sehen kann. Auf dem mittleren Bild markiert der mittlere Höhenzug den Grenzverlauf. Man kann allerdings in dem Feriendorf (Bild Mitte in der Mitte) in unmittelbarer Nähe zur Grenze Uralub machen. "Ja", meinte der Führer, es sei schon vorgekommen, dass Leute beim Pilzesuchen plötzlich von slowakischen Grenzern gestellt wurden. Jetzt sei es wegen der vielen Elektronik im Wald schwerer geworden, aber früher seien sie öfter in die slowakischen Dörfer zum Handeln gegangen. Er benannte mehrer Siedlungen m it den slowakischen und ihren ukrainischen Namen. Slowakisch könne er ein bisschen, Polnisch auch. Hm, mir schwante, woher er die kleinen Pfade im Wald so gut kannte... ;-)

Leider hatte es am Tag vorher in Strömen geregnet, so dass die Erde glitschig war. Auf dem Abstieg über Waldwege, die zugleich Bäche waren, legte sich so manches Mädchen auf den Allerwertesten und sah danach aus wie ein Schw...n. Aber die Jugend lachte und nahm es als Abenteuer. Einig von den "Besudelten" versuchten gar nicht erst, zivilisiert und mit männlicher Hilfe über den Bach zu kommen (Bild unten), sondern stiegen gleich mit Schuhen durch das Wasser. Die meisten allerdings versuchten, wenigstens mit trockenen Hosen durch das Wasser zu kommen. Kurz, wir hatten viel Spaß! 


Sil'

Die Karpaten und die Ukraine lassen mich nicht los. Dieses Mal führte mich mein Weg ins Dreiländereck Slowakei- Ukraine- Polen. In Sil' auf ukrainischer Seite traf ich Kolleginnen von früher und viele sprachbegeisterte und lernwillige Schülerinnen und Schüler von Donezk bis Drohobych...

Aber ehe es so war, konnte ich am 23. 08. allein wandern gehen. Die Straße (Bild oben) führt zum Dreiländereck in eine schöne sanfte Berggegend. Eine Karte hatte ich nicht mit und so konnte der Kontakt mit dem ukrainischen Grenzschutz nicht ausbleiben. Natürlich bin ich von der Straße abgewichen und kurz hinter diesem Häuschen (Biild Mitte) einen Feldweg nach oben gestiegen. Irgendwann erreichte ich ein Areal, das mit hüfthohen Stacheldrahtzäunen eher bäuerlicher Bauart abgesperrt war. Es sah nicht so aus, aber ich ahnte, dass ich im Grenzgebiet zur Slowakei angekommen war. Der freundliche junge Mann, der plötzlich aus dem Busch trat, bestätigte diese Vermutung. Etwas irritiert war der Herr Leutnant doch, denn ich erzählte ihm freimütig, aus Kosice zu kommen. Allerdings mit dem Auto über Uzhorod. Das ließ er sich bestätigen. Fast 20 min telefonierte er, gab meine Passdaten durch usw. Aber alles lief nicht nur korrekt ab, sondern ausgesprochen freundlich und höflich. Ja, die Zeiten haben sich geändert und man sieht: Es geht auch so! Nachdem alles kontrolliert war, durfte ich gehen, nicht ohne dass der junge Mann sich für mein Engagement, der ukrainischen Jugend beim Sprachlernen behilflich sein, bedankte.

So konnte ich mich in dem Land, in dem ich früher jeden Uniformierten fürchtete, zwanglos und entspannt bewegen und die Berglandschaft (Bild unten) genießen.


Lübeck_Urlaub

Nach Belgien Urlaub in Wismar. Wieder einmal war Annika, unsere Nichte, mit von der Partie. Da muss man reisen und Wissensdurst stillen. Also waren wir einen Tag in Lübeck und Grevesmühlen. Klar, Lübeck hat was. Besonders an den alten Salzspeichern (Bild oben) gefällt mir die Ansicht immer wieder. Aber sonst... Auslöser der Reise war ein bisschen auch ein Streit, denn Uta behauptete, man hätte olle Anniefried in der Innenstadt abgerissen. Das wäre was (gewesen)...

Nein, die ganze Hässlichkeit ist noch da, auch wenn sich die Marienkirche ganz fotogen in der Glasfront von C&A spiegelt. (Zweites Bild) Die kleinen Gänge zu den Spinn- und Kemmhäusern entschädigen einigermaßen für die Fehlleistungen einer Stadtplanung, die demselben Modernisierungswahn folgte, der auch in der DDR so manches Stadtbild geschädigt hat. In Lübeck allerdings macht man munter weiter und "umbaut" das historische Rathaus mit neuen Hässlichkeiten anonymer Einkaufkultur. Auch etwas unterhalb der Marienkirche sieht die Neubebauung eher "gewinnoptimiert" denn städtebaulich gekonnt aus. Traurig, traurig. (Drittes Bild)

Aber die alte Herrlichkeit ist widerstandsfähig. Es bleibt dabei: Lübeck hat was. Schade, dass das Heiligen- Geist- Hospital wegen Renovierungsarbeiten geschlossen hatte. Wir hätten der neugierigen Kleinen gerne ein altes Krankenhaus gezeigt. Immerhin hatten die Hanseaten so etwas. Natürlich könnte ich auch von den Beguinen schreiben. Aber das hatten wir ja gerade.

Auf der Rückfahrt wollte ich mal wieder in die "Alte Malzfabrik" in Grevesmühlen. Das einst so originelle Einkaufzentrum beherbergt jetzt leider die Kreisverwaltung. Ach ja, Grevesmühlen ist Sitz der Ämter des Landkreises Nordwestmecklenburg und bekommt also auch neue Gerichtsgebäude u.ä. Insgesamt steht das der alten Kleinstadt nicht schlecht zu Gesicht. Trotzdem machte "Kreihensdöpp" mitten in der Saison nicht den belebtesten Eindruck. Viel los ist nach wie vor nicht. Die Jugend wandert ab. Aber rings um die Kirche sieht es schön aus. Ich hatte ganz vergessen, dass Reuters Mutter von hier ist. Ein Stein erinnert an sie...