Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Deutsch lehren in der Slowakei

"Das Leben ist zu kurz, um es mit Deutschlernen zu verbringen". Solche Posts bekommen slowakische Deutschlehrerinnen (ich auch) von ihren Schülerinnen auf facebook. Und ich glaube, ich habe hier keine Schülerin und keinen Schüler (mehr), der das nicht sofort unterschreiben würde. Es haben auch gleich viele den like- buttom gedrückt. Was ihre Lehrer/innen darüber denken und wie sie sich fühlen, daran denken sie auch nicht. Ach ja, welche Fremdsprachen sie noch lernen? Englisch natürlich. Und das reicht doch für ein Leben in der globalisierten Welt, oder? Übrigens können auch nicht alle besonders gut Englisch, wie mir "unser" native speaker versicherte...

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Nationalistisches Elend überall

Noch einmal Facebook von heute: Das erste Bild zeigt einen Aufmarsch (vermutlich in Lviv), an dem ehemalige Schülerinnen aus Drohobych teilgenommen haben. Ich denke, sie standen am Straßenrand, denn wenn der ukrainische Ultra- Nationalismus marschiert verweisen seine faschistoiden Rituale die Mädchen und Frauen für gewöhnlich an den Rand des Geschehens. Sie dürfen ihre "Helden" bejubeln! Das kennt man...  Mein noch vorsichtiger Kommentar:
"F.S.: Au weia. Das meint ihr nicht Ernst? Von solchen Bildern wollte ich NIEMALS erfahren und niemals werde ich akzeptieren, dass meine Schülerinnen dort mitlaufen oder das gut finden. Haltet ein! Mach' da nicht mit Natalia. Das ist unter allem Niveau"!

Nicht ganz so extrem, aber es ist ja auch ein Land ohne Krieg, Bilder einer Freundin aus Ungarn. Fahnen, Fahnen, Fahnen, Fackeln und Nationalfarben überall: Stoff- Fetzen und Nationalhymnen als Ersatz für ein gutes und zufriedenes Leben! Wann wird es je enden? Wann werden die Menschen je begreifen, dass ihr Glück nicht darin liegt, sich selbst für besser als andere zu halten? Wen macht diese Chimäre "Nation" satt? Man könnte heulen, wenn das helfen würde...

Antiziganismus als Wahlkampfthema



Ohne weiteren Kommentar hier ein Auszug aus einer Facebook- Diskussion mit einem meiner (nicht dummen) Schüler zu seinem Post, den Wahlkampf von Gürtler betreffend:

B.S.: letenky zadarmo=rasizmus, vsetko ostatne zadamo=solidarita, hm
 (Übers.: Flüge umsonst= Rassismus; am Ende alles umsonst = Solidarität, Hm...)
F.S.: Ja, die "Freiflüge" sind rassistisch und die Propaganda ist primitiv antieuropäisch. Den Artikel verstehe ich nicht gut, ist aber auch nicht wichtig. Wenn am Ende "alles" kostenlos wäre, ist das auch keine "Solidarität". Da hast du Recht. Zur "Solidarität" gehört, den anderen zu akzeptieren. Statt die Roma "assimilieren" (slowakisieren) zu wollen, sollten wir ihnen helfen, ein EIGENES Lebenskonzept (mit Romanes als Unterrichtssprache, mit eigener Kultur usw.) zu entwickeln. Dazu gehört auch GUTE Arbeit für den eigenen Lebensunterhalt. Das kann "Brüssel" nur fordern (und fördern), die Ideen und Konzepte müssen von den Roma und den Slowaken selbst kommen. Dann erst kann es/ MUSS es "Solidarität" geben. Und der Herr Gürtler gehört vor Gericht und nicht in die Politik! 

B.S.: Gurtler hat nur gesagt was alle Slowaken denken. Brussel helfen uns nicht. Sie geben uns nur Geld, weil sie wollen ,die Zigeuner hier zu leben. Sie wollen die Zigeuner nicht in England, Deutschland oder Frankreich, wo es gibt mehr Arbeit. Wenn wir geben nicht die Zigeuner neues Wohnung , wir sind Rassisten. Ja ich weiss, wir haben die Zigeuner gelernt, dass sie nicht arbeiten mussen. Aber es sehr schwer ist ein Job zu finden fur die Leute die Universitatsdiplom haben. Was wollen sie mehr?
F.S.: Vielleicht wollen sie gar keine "Geschenke", sondern MEHR Chancen? Klar, das wollen die Slowaken auch. Deshalb funktioniert das "System" des Zusammenlebens so schlecht. Es ist die Konkurrenz, die Slowaken zu Egoisten und Zigeuner zu Verlierern macht. Schade, finde ich. 

B.S.: Aber ich bin der Meinung, dass es in Deutschland nicht anders wurde. Ich denke wir sind sehr demutigen und friedlich Nation. Zum Beispiel was hat passiert paar Jahren zuruck in Frankreich. Zigeuner weg! Wir wollen das Problem losen, aber dann wir sind Rassist fur EU. Weil die Zigeuner nicht fur 300euro arbeiten werden.
 


Sonntag, 5. Oktober 2014

Biela noc und Friedens- Marathon

Also, Biela noc hatte ich irgendwie als eine Veranstaltung im Kopf, die im Frühjahr läuft und wo ein ziemlicher Treck Leute Tänzern hinterherläuft, die an verschiedenen Stationen mit Lichtinstallationen tanzen. Gestern aber waren es "nur" Lichtinstallationen in der ganzen Stadt. Irritierend die Masse Mensch, die durch die Innenstadt schob und drängelte. So viele Leute gab es im ganzen Kulturhauptstadtjahr zusammen nicht in der City! Es war unglaublich. Und gut, denn so fiel nicht wirklich auf, wie "besaut" ich gegen 23.00 Uhr nach Hause schlich. Im "Tschechischen Gasthaus" ( Česká Hospoda) hatte eine vom langen Tag und den vielen Gästen sichtlich ermüdete Kellnerin mich mit gleich drei Bieren "getauft", die wirklich unangenehm großflächige "Flecke" an peinlichster Stelle hinterließen... ;-) Sonst haben wir nicht so viel gesehen, weil eben der Andrang unglaublich war...

Heute nun Marathon. Ich sah nach einer knappen halben Stunde (siehe Bild oben) die führenden Äthiopier am Kilometer 7,5 schon nicht mehr; "nur" ein paar Mädels kamen in einem Affenzahn, mit dem ich nicht mal loslaufen würde, die Straße entlang. (Zweites Bild von unten) Trotzdem, wenn ich im nächsten Jahr hier bin, laufe ich den Halbmarathon mit! Es waren doch viele wenig sportliche Typen dabei und bei einigen fragt man sich schon, ob die sich nicht etwas viel vorgenommen haben. Das schaffe ich jedenfalls auch und Letzter würde ich nicht sein...

Beeindruckend die Menge der Läufer. Viel Publikum am Straßenrand. Und dann der Mann, der auf Krücken gestartet ist und wacker kämpfte! (Auf dem zweiten Bild sieht man ihn im weißen Trikot von hinten zwischen den zurückflutenden 10- km- Läufern.) Alle Achtung! Ziemlich schnell, weil im Feld der Skater und mitten unter den Spitzenläufern der "Hobby- Gruppe", auch der Handbike- Fahrer im Bild unten. Das ist schon toll!