Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 27. Juni 2015

Masken und Spiegelungen - Bilder und Projektfilm

Immerhin, es gab auch Masken! Hier (Bild eins) hat Diana aus Michalovce ihr "Visier" hochgeklappt. Und endlich lächelt sie mal. Vielleicht, weil es zu Ende war? Wie kann man nur so oft und so lange mit dem Freund "zuhause" chatten- an einem Tag nach ihrer Aussage bis nachts um 04.00 Uhr! Alle 5 min machte es "bing"! ;-) Naja, mit den Masken zeigten also auch die slowakischen Mädels und Jungs "Farbe". Freilich können sie mit der Buntheit der Romnija von der Tanzgruppe (Bild zwei) nicht mithalten. Die Bilder aller 5 Tage und der über 40-minütige Film von der Aufführung sind über den Projekt- Blog erreichbar. Anhand des Films bekommt man eine Vorstellung von der Theaterarbeit und dem pädagogischen Talent des Helmut Bistika. Danke mein Freund! Das hätte ich SO nicht allein schaffen können!

Hier der Link: srobarka12.blogspot.sk


Donnerstag, 25. Juni 2015

Masken und Spiegelungen- ein Integrationsprojekt 5. Tag



Der vierte Tag war lang. Sehr lang. Wir begannen um 09.00 und probten, arbeiteten bis 12.30 Uhr. Um 13.30 gab es einen kleinen Spaziergang zum Golfplatz mit der Siedlung der "Reichen und Schönen." Derart erfrischt ging es dann von 15.00 bis 18.30 Uhr und endlich von 20.00 bis 21.00 Uhr. Die Kids hingen in den Seilen und wollten nur noch schlafen! ;-) Klar, die Großen versammelten sich in meiner Suite und schwatzen weiter über Roma, Slowaken, Gott und die Welt. Sonia und Boris gehörten jetzt dazu, freuten sich über das Interesse und wurden gesprächiger. Auch die Schüler fragten, erzählten, registrierten manche der Reaktionen mit Betroffenheit. Nein, Sonia und Boris wären ja nicht so. Wenn alle Roma so wären... Sind sie aber nicht. Sonia wusste manch Bedrückendes von den beengten Wohnverhältnissen usw. zu erzählen. "Ja, doch, Wasser und Gas hat die Familie x." Aber anderen wäre es eben abgestellt und die Kinder könnten sich nicht mal waschen, ehe sie zur Schule kommen. Sie liebt sie alle und ihre Tanzgruppengirls sind wie ihre Kinder. Nur in einem ist sie hart: Wer die Schule schwänzt, fliegt raus. Was für eine Frau! Sie hat die Kostüme geschneidert, den Stoff finanziert. Das ginge nun, weil sie ihrem Mann beigebracht habe, mit Geld umzugehen. Sonst sei es üblich, dass Roma, die in England z.B. verdient hätten, in ein paar Tagen "Feier für alle" das Verdiente auf den Kopf hauen. Sie selbst sei natürlich nicht gut angesehen, auch in der eigenen Familie nicht, weil sie nicht gibt. Doch, doch, sie gäbe auch, beteuert sie, aber nur, wenn jemand dafür etwas tut. Noch einmal: Was für eine Frau! Man kann das kritisieren, natürlich hatte sie immer Cola, Chips und Schokolade in den Händen, aber sie kaufte und gab den Kindern, die nicht ihre sind. Man spürt, wie sehr sie hofft, dass es den Kleinen gelingen möge, anders zu leben…
 
Naja, der letzte Tag brach an. Generalprobe. Alles klappt wie am Schnürchen. ;-) 25 min Programm in 3 Tagen erarbeitet! Helmut ist nicht nur ein Künstler- er ist ein Magier und ein Ausbund an Ideen und Charisma. Das "Publikum" erschien und guckte etwas steif. (Bild oben) Das kann Helmut nicht sehen! Wenig später war das Mädel schon neben ihm und er machte Spaß, führte vor, wie man in kurzer Zeit jemanden dazu bringt, zu zeigen, was sie/ er kann. (Bild zwei) Applaus. Und dann ging es los. Temperamentvoll klagte die Roma- Frau (Bild drei) ihren Säufer- Gatten an, nicht zu arbeiten und stattdessen alles Geld der Familie zu versaufen. Tomas trumpfte auf und verbot ihr das Wort; dann kamen die kleinen Jungs als weinende Kinder und wünschten sich, dass die Eltern aufhören zu streiten. Die Mutter schickt sie ins Bett. Traurig packt einer der Kleinen seinen Koffer und macht sich auf den Weg. Diana (sechstes Bild) ist sein Schutzengel und führt ihn bei der Suche nach einer Familie. Er kommt zu Menschen, die etwas rezitieren, sieht andere tanzen... - Fremde, die glücklich sind. Es ist schon unheimlich, wie die Roma im Publikum mitgehen. Sie kennen das alles live und in Farbe! Als dann die Romnija auftreten und tanzen, erst getragen und dann immer fröhlicher, bricht der Bann. Rhythmisches Klatschen, einige singen mit, nur die slowakischen Mädchen der Gast- Klasse gucken verwirrt. Diana führt den Kleinen - einen Slowaken - in die neue Gemeinschaft und er tanzt selig mit den Mädchen. Die anderen Darsteller kommen hinzu. Dann gehen die tanzenden Romnija auf die Jungs im Publikum zu und ziehen sie in den Kreis. Helmut motiviert die anderen Gäste, mitzutun. Die Slowaken sind steif und wehren sich. Inzwischen tanzen die beiden Begleitlehrer - beide Roma - "völlig losgelöst" von der Erde... Die slowakischen Mädels greifen ein und bis auf zwei Mädchen tanzen nun alle. Was für ein Moment! In diesem Augenblick sind WIRKLICH alle Grenzen gefallen und alle sind vereint. Das hat geklappt? In nur vier Tagen??? Wahnsinn! Die Begleitlehrer bestürmen Helmut, bedanken sich, später ruft die Schule an und bedauert, dass nicht alle Klassen gekommen sind. Die Schüler haben von uns geschwärmt. ;-) ...

Wir gehen zum Fotoshooting mit den Masken, machen das Abschiedsbild. Und wieder bin ich verblüfft. Einige Romnija tuscheln mit Sonia und beim Mittag kommen sie und geben mir ein Blatt, das sie alle unterschrieben haben. Herzchen sind drauf und jeder hat etwas auf Slowakisch oder Slowenglish geschrieben. U.a. steht da - am Anfang (!) dieses Sommers - vor den Ferien: " Das war (?!) der beste Sommer meines Lebens. Vielen Dank." (Fedo) "I lowe jou and Dzeny and Helmud" (Ivana) ... Auch slowakische Mädchen weinen. Es ist zu Ende und sie weinen. Dann tuscheln auch sie und fragen Jutta, ob sie auch... dürfen. Kurz vor der Abfahrt kommt eines der Mantaken- Mädchen und übergibt mir, was sie für mich geschrieben haben: "Lieber Frank, danke für eine super Woche. Wir hatten viel Spaß und wir haben neue Leute kennen gelernt. Alles war gut, das schlechteste war, das die Woche kurtz war. Wir wollen noch einmal kommen. Wir hoffen das wir auch nechstes Jahr kommen. Wir hoffen, und auch alle, die hier waren. Wir denken, das Sie mit uns Spaß gehabt. Sie haben viele Photos for uns gemacht aber wir freuen sich das Sie for uns einen Film machen. Sie sind super. Wir lieben Sie. Tschüs!" Da ist man dann auch gerührt. ;-)

Kurz vor der Abfahrt kommen Sonia und Boris mit einer Tafel "Merci" und einer Flasche Kräuterlikör. Sonia hat auch Tränen in den Augen. Wir wären alle so gut gewesen und es wäre doch für die Kinder so wichtig. Und: Nun habe sie auch einmal die Tatra gesehen! Ich gehe in den Bus und wate fast im Wasser. Überall schluchzt es. Kurze Ansprache. Was Lustiges. Da flüstert es neben mir: "Ich will nicht nach Hause. Ich möchte hier bleiben." - Nein, die kleine Romni weint nicht. Ihre Augen sind groß und - wie immer - ist das Gesicht zu ernst für den kleinen Körper und das kindliche Gemüt. Was kann man tun? Kann man etwas tun?           

Masken und Spiegelungen- ein Integrationsprojekt 4. Tag

Leider begann der Tag für Sonia, Jutta und mich schon um 07.00 Uhr. Ein Elend, dass die Slowaken so früh arbeiten! Wir gingen zur örtlichen Schule und baten dort die stellv. Direktorin um Publikum. Gar kein Problem. In der letzten Schulwoche passiert ja eh nix mehr. Zwei gemischte Klassen würden kommen, vielleicht 35- 50 Schüler. Genau wüsste man das nicht, weil Viele schon nicht mehr zur Schule kämen. Naja, anderntags waren dann 23 da- der Rest macht schon Ferien. ;-) Aber egal.

Da alles so schnell geklappt hatte, setzten wir uns auf die Terrasse und tranken bis zum Frühstück Kaffee. Ich begann Sonia auszufragen, wie das so ist mit den Roma. Ja, die Mädchen heiraten früh. Warum? Nun, die kleine Ivana z.B. lebt mit einer 9-köpfigen Familie in einem Zwei- Zimmer- Holzverschlag und möchte so schnell wie möglich dort weg. Ein Mann scheint zumindest ein Weg, die Familie hinter sich zu lassen. Boris kam hinzu und sprach über das Inzest- Problem. Es sei so schlimm, dass nun - zusammen mit den im frühkindlichen Alter "vergifteten" Kindern - fast 60% der Einzuschulenden geistige und körperliche Einschränkungen hätten. Das sei seine Klientel. Aber es sei hoffnungslos. Vielleicht könnten die Kinder nach dem Ende der Schule einfache Handarbeiten ausführen, aber wer brauche die? Viele lernen in der Grundschule (bis zur 8. Klasse) kaum ihren Namen schreiben. Ich fragte nach der internen Organisation der Roma- Community, nach dem Vorgehen bei Rechtsbrüchen oder Verletzungen der eigenen ungeschriebenen Gesetze. Sonia begann zu "schwatzen". Ich kam nicht mehr mit und schaute ratlos auf Jutta. Die zuckte mit den Achseln und meinte, sie verstünde nicht, wovon Sonia redet. Helmut kam hinzu und fragte, wer der "Vajda" der Gruppe sei. Es gäbe keinen, so Boris. Später klärte uns Helmut auf, dass der Vater von Boris der Boss sei. Wir hatten verstanden, dass Sonia viel erzählt und nichts gesagt hatte, weil die Roma nun mal Fremden keinen Einblick in ihre Angelegenheiten gewähren. Oder doch? Helmut, der viele von ihnen kennt, sprach Boris beim Frühstück noch einmal an und fragte ganz konkret nach der Rolle von diesem und jenem. Wir erfuhren immerhin, dass Boris' Familien- Clan einst der größte war und daher den Vajda stellen durfte. Er wurde zornig und verneinte noch einmal, dass sein Vater Einfluss auf die Geschickte der Gemeinschaft habe. Die alten Sitten wären alle kaputt und man hielte nicht mehr wie früher zusammen. Sonia kolportierte, wie man über kleine Kreditgaben andere ausnutze. Und Boris wurde bitter, als ich nach dem "Warum" der zerbrechenden Sozialstruktur fragte? - "Weil der Hass unerträglich geworden ist. Wir hassen uns alle!" Danach herrschte Schweigen am Tisch...


Was man angefangen hat, soll man beenden. Also wurden am Vormittag die Masken bemalt. Egal, ob wir sie brauchen werden oder nicht. So hat jeder immerhin eine Erinerung! (Bild 1- 3) Dann ging es voller Elan an die Proben. Nichts klappte, aber alle wollten, dass es klappt. Es wurde gelacht und die Schüler kamen mit eigenen Ideen und Vorschlägen: "Helmut, Helmut!" - "Jenny, Jenny", so rief es von überallher. Meine Großen (auf dem zweiten Bild Adriana) machten Interviews und schrieben am Blog. Sie filmten auch, fotografierten und machten mit. Am Ende waren sie Bestandteil des Programms. Diana führte und erzählte die Story, Tomas war ein genialer betrunkener Vater, der seine Kinder um ein gutes Leben betrügt, Martin und Adriana tanzten mit allen zusammen unter Jennys Leitung. So waren sie die Großen und doch ganz dabei. Die Romnija erschienen schon in ihren Kostümen (viertes Bild) und auch die slowakischen Schülerinnen hatten sich für ihre Performance schwarze Leggins angezogen. (Letztes Bild) Auf dem letzten Bild ist Jenny (blaue Jacke, im Hintergrund) zu sehen, die unermüdlich powerte und alle nach vorne trieb!

Masken und Spiegelungen- ein Integrationsprojekt 3. Tag

Der Tag begann mit der Weiterentwicklung der bisherigen Spielideen. Während die slowakischen Teilnehmerinnen auftauten und sich voller Elan an ihre Tanzchoreografien machten, bockten die Roma- Jungs und auch die Mädels zeigten deutliche Zeichen von Unlust. Nein, sie waren nicht wirklich undiszipliniert, eher unkonzentriert und zu unmotivierten Lachereien aufgelegt. Es ist eben kein stetiges Volk und das Streben nach Perfektion ist den kleinen Romnija fremd. Sonia mühte sich redlich, aber man kann nicht von außen herantragen, was von innen kommen muss. Also stellte Helmut das Programm kurzerhand auf "neue Attraktion" um. Zunächst durfte unser improvisierter "Vorhang" bemalt werden (Bild oben), dann begann das Basteln der Masken. Aus einfachen Pappstreifen wurden die stützenden Verstrebungen und Ringe gefertigt. (Bild zwei) Darüber kamen dann angefeuchtete Gipsbinden, die in mehreren Lagen gelegt und geformt wurden. (Bild drei) Das Ganze konnte bis zum Abend trocknen, denn angesichts der sich verschlechternden Wetterlage (Bild vier) hatten wir am Nachmittag den Besuch von "AquaCity" (Bild fünf) in Poprad geplant. Das wurde auch so eine Story!


Zunächst gab es nach dem Mittagessen heiße Tränen der kleinen Romnija und zwei der Jungs kamen zu mir und entschuldigten sich artig. Ich verstand zunächst nicht, was passiert war, aber Boris hatte den Besuch des Schwimmbads von einer verbesserten Arbeitshaltung abhängig gemacht. Sonia meinte, die Roma wären sich keiner Schuld bewusst gewesen, weshalb sie nun sehr betroffen seien. Sie wollten doch alles richtig machen! Da kann Pädagogik immerhin ansetzen. ;-) Aber neue Probleme nahten: Plötzlich wollte Boris wissen, ob man mit T- Shirt ins Bad gehen könne. Wir waren etwas ratlos und verneinten. Dann ginge das nicht, so seine kategorische Entscheidung: Er könne sich nicht mal vorstellen, seine Frau in Unterwäsche anzusehen, und Badeanzüge bzw. Badehosen seien ja noch schamloser. Ups? Nun mischte sich Sonia ein und beschimpfte ihren Kollegen auf Romanes. Was immer sie sagte, Boris schäumte. Aber Jutta hatte die rettende Idee. Die Mädchen und Boris könnten ja die großen Handtücher umlegen. "Handtücher?", knurrte der verunsicherte Sozialpädagoge, stimmte dann aber zu. Wir waren erleichtert. Wie meine Schüler später berichteten, hielten die Handtücher bei allen Betroffenen keine 5 min, dann siegte die Lust an den Wasserattraktionen. Völlig verblüffte uns Boris beim Abendessen mit einem Foto "seiner" Mädchen. Er war sichtlich stolz auf die in Bikinis (von wegen Badeanzug!) lolitahaft posierenden "Kleinen" und hatte nun weder Probleme mit dem nackten Fleisch noch den sich anzeichnenden Brüstchen und den aufreizenden Posen, die nicht so wirkten, als seien sie den Mädels eben erst eingekommen. ;-) Ein großes Lob gebührt meinen 16- und 17-Jährigen. Martin sicherte ganz selbstverständlich die Bahnsteigkante und alle hatten im Bad ein waches Auge auf die ihnen anvertrauten Nich- und Schlechtschwimmer. Abends trauten sich die Schüler dann zu uns und konnten sich von allen Seiten Lob ob ihrer Verantwortlichkeit abholen. Mich hat's gefreut.

Die Schüler waren dann total kaputt und Helmut verlängerte die Pause nach dem Abendbrot. Dann wurde wieder geprobt. (sechstes Bild) Wirklich haben wir jeden Abend bis 21.30 und sogar 22.00 Uhr gearbeitet! Es nahte die große Stunde von Sonias Tanzgruppe. (Bild sieben)
Masken gefielen ihnen gar nicht, meinte Sonia, und schmückte ihren Schützlingen die mitgebrachten Trachten an. Die Musik und die Bewegungen zündeten: Es gabe erst mal ein paar Minuten lang Disko und das erste Mal mischten sich Roma und Slowaken und die Romnija zogen die zögernden Jungs auf die Szene. Jeder ließ sich vom Rhythmus tragen und als nach und nach auch die Lehrer in die Runde traten, war der Jubel groß. Völlig entspannt begannen dann die Proben und am Ende stand das Programm, wie es sein könnte. Die Idee mit dem Maskenspiel hatten wir zwar fallenlassen, dafür aber die Mitarbeit der Roma gesichert. Sichtlich stolz auf ihre Musikalität und ihr Können beim Tanzen gab es von nun an in Sachen Begeisterung und Arbeitsmoral nichts mehr zu klagen. Und den slowakischen Kindern kamen Tanz und Musik auch nahe. Sie hatten in Null- Komma- Nichts Disko- Tanz- Elemente zusammengestellt und wollten das auch zeigen. Mit Jennys Hilfe wurde eine tolle Choreografie daraus. Es entbrannte geradezu ein Tanzwettbewerb und bald schon versuchten sich die Romnija an dem Disko- Tanz, während die slowakischen Mädchen und Jungs versuchten, sich zu den Zigeuner- Rhythmen zu bewegen. Sonia half nach Kräften mit und ich sah: Ziel erreicht! Integration klappt! Jutta korrigierte die Bewegungen der Romnija, die auch Jenny baten, ihnen zu zeigen, was sie drauf hat. Und die hat was drauf in Sachen Bewegung! ;-) Daneben arbeitet Sonia mit den slowakischen Schülerinnen und Boris stand mit seinen Jungs daneben und lachte und lachte und lachte... - und machte endlich mit (Letztes Bild).    

Mittwoch, 24. Juni 2015

Masken und Spiegelungen- ein Integrationsprojekt 2. Tag

Zweiter Tag. Wunderschönes Wetter ließ uns den Plan ändern. Ehe der Regen kommt, sollte der "Wandertag" stattgefunden haben. Also ging es vom Hotel "Agro" (Bild oben) ab nach Stary Smokovec. Von Velka Lomnica hat man die Tatra stets vor Augen und da fuhren wir auch hin. (Bild zwei) Ab Stary Smokovec ging es mit dem Ding, das mal Zahnradbahn war, jetzt aber so eine Art "funikuler" (Seilzubahn) ist, bis zum Wasserfall (Kaltwasser). (Bild vier) Für die Roma (auf dem letzten Bild bin ich mit den Jungs zu sehen) war das alles ein Erlebnis, obwohl Chips und Cola vom Kiosk die Hauptattraktionen blieben. Überhaupt laufen moderne kids nicht gerne. Aus der Gruppe (Bild drei) gab es einige maulige Töne: "Was? Zu Fuß? Wir wollen mit der Bahn fahren...". Allerdings kosten die 7 min Bahnfahrt schon 5,- eine Fahrt... Und überhaupt: Wir sind in der Tatra und da kann man wenigstens 20 min durch die Natur gehen! Taten wir dann auch im Lärm der brüllenden Mobiltelefone, deren ahnbare Melodien mitgesungen wurden. Naja... Dafür kam die Sommerrodelbahn (tubing) gut an. Zweimal durften sie runter und selbst die, die beim ersten Mal wie angestochen geschrien hatten, ließen sich die Wiederholung nicht entgehen. Lach! (vorletztes Bild)

Nach diesem "Abenteuer" (im Prinzip sind wir nur Asphaltwege fast zu ebener Erde bzw. abschüssig gegangen) waren alle sehr müde. Trotzdem brachte Helmut am Nachmittag den Saal zum kochen. Unermüdlich ging er von einem zum anderen, wies die Gruppen ein, kontrollierte die Proben, korrigierte, überlegte usw. usf. Tatkräftig an seiner Seite Jenny, die dramaturgische Tipps und Tanzchoreografien beisteuerte. Die "Großen" studierten auch was ein. Jutta hatte Ideen zur "Story", die erzählt und gespielt werden sollte. Sonia übte mit ihren und den slowakischen Mädchen Tänze und Boris (der zweite Roma- Sozialpädagoge) hielt die Jungs in Schach, die sich zunächst als was Besseres vorkamen und nicht mitmachen wollten. Es blieb auch "unter ihrer Würde" als Rom mit den Mädchen was zusammen zu machen. Immerhin bequemten sie sich dann Gitarre zu spielen und ein bisschen als Statisten auf der Szene rumzulaufen. Aber die Mienen blieben finster.

Abends machten meine Schüler ein Interview mit Sonia und Boris, das interessante Einsichten brachte. Beide sind zwei von 6 (!) Abiturienten der ganzen nach Tausenden zählenden Roma- "Kolonie" in Medzev und haben als Einzige studiert. Und sie sind die beiden Einzigen, die Arbeit haben. Sonia, die aus einem Haushalt mit 9 Kindern kommt, musste sich alles selbst erarbeiten. Besonders hart war es, von dem bisschen Geld, das sie sich erarbeiten konnte, das Studium zu bezahlen. Dafür gab es damals vom Staat noch keine Hilfe. Außerdem beargwöhnten ihre Eltern und Geschwister das, was sie tat. Wozu arbeiten? Da hakte auch Boris ein. Beide fühlen sie sich zwischen Baum und Borke, denn in ihrer Community versteht niemand, warum auch noch der Ehemann bzw. die Frau arbeiten gehen. Zwei Leute, die nicht einmal viele Kinder haben (beide zwei), und arbeiten? Wozu? Sonias älterer Sohn studiert nun auch Sozialpädagogik und der jüngere ist Schüler in einer integrierten Klasse ihrer Schule. Auch er soll das Abitur machen. Ob Boris seine Tochter studieren lässt, weiß er freilich nicht. Er selbst hat es weit gebracht, aber dass Frauen so was auch machen sollen... Sonia hakte sofort nach und man sah etwas von den vielfältigen Bruchlinien, die da quer durch die Gesellschaft gehen. Aber immerhin wusste auch Boris, dass es nicht so weitergehen kann, wie es heute geht. Er ist für die "Sondergruppen" der fast geistig behinderten Roma zuständig. Inzucht sowie früher Alkohol- und Nikotinmissbrauch führen zur sichtbaren Degeneration der Roma- Gemeinschaft. Klar, groß ist die Auswahl nicht, wenn eine Mischung mit den umgebenden Slowaken nur in absoluten Ausnahmefällen stattfindet und die Menschen zum "Austausch" möglicher Partner nur die Nachbargemeinde in Jasov haben.

Jedenfalls machte das Gespräch die Schüler nachdenklich und Diana, die aus Secovce kommt und abends der betrunkenen Roma- Jungs wegen oft Angst hat, allein auf die Straße oder nach Hause zu gehen, meinte am Tag darauf: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich so wenig rassistisch auf die Probleme der Roma reagieren würde." Das immerhin ist schon was!

Masken und Spiegelungen- ein Integrationsprojekt 1. Tag

Endlich ist es so weit. Das lange vorbereitete Projekt "Masken und Spiegelungen", zu dem ich je 10 slowakische und Roma- Grundschüler der GS Medzev mit ihren Begleitlehrern und vier meiner DSD- Kandidaten aus Michalovce eingeladen hatte, begann mit der Busfahrt von Medzev nach Velka Lomnica. Eigentlich nichts Spektakuläres, aber später erfuhr ich, wieviel Probleme einige der Romnija mit der Fahrt hatten. Sona, Sozialpädagogin und selbst Romni, meinte, sie seien das eben nicht gewöhnt und müssten sich daher so oft übergeben. Wirklich? Jutta, ebenfalls Lehrerin an der Schule und Mantakin von Geburt, bestätigte, dass zwei der Mädchen erst vor wenigen Tagen das erste Mal mit in Kosice waren. Die Mehrheit der Roma- Schülerinnen und Schüler kennt Medzev und Jasov, das nicht einmal 5 km entfernt liegt. Für ausnahmslos alle, auch die Betreuer, war die Fahrt in die Tatra die erste längere Reise ihres Lebens. Unvorstellbar. Natürlich lernen sie in Geografie die höchsten Berge der Slowakei, aber sie verbinden nichts damit und wussten bis jetzt nicht, wozu sie das lernen sollten. Auf Nachfrage meinte eine Schülerin ganz ernst, die Berge da hinten seien sicher der Himalaya. 

Naja, wir kamen jedenfalls gut an und bezogen das feine Hotel "Agro" in Velka Lomnica. Die Kinder packten aus und versammelten sich anschließend zum Abendessen. Seitdem spielt das gute Essen in allen ihren Meinungsäußerungen über den Verlauf des Projekts eine besondere Rolle. ;-) Allerdings gab es auch hier gleich etwas "Lustiges". Endlich alleine und ausführlich duschen, so hatte sich eines der Roma- Mädchen gedacht, und war dann doch enttäuscht, dass es kein warmes Wasser gab. Sona musste ihr erst zeigen, wie eine Mischbatterie funktioniert!

Dann die erste Zusammenkunft oben im Saal. Ratlose Gesichter (Bild oben) und Schüchternheit, Verweigerung. Jenny, unsere Kulturweitfreiwillige (im vierten Bild zusammen mit Jutta), brachte dann Stimmung in die Gruppe. "Zipp-Zapp-Boing" diente der Lockerung, bei "Affe, Ente, Elefant" gab es die ersten Lacher. (Zweites Bild) Und schnell ging es weiter. Multitalent Helmut Bistika (Bild ganz unten), der nicht nur malt und gestaltet, sondern auch als Theaterpädagoge brilliert, stellte kurzerhand Aufgaben: Ihr spielt eine Talenteshow. Wer kann Gitarre spielen? Wer tanzt? Und schon waren wir mitten in der Entwicklung unseres Maskenspiels ohne jede vorherige "Idee". Anknüpfen an das, was einer schon kann, was ihm Spaß macht, und dann daraus ein Ganzes "schaffen". Das ist sein Rezept. Am ersten Tag waren einige noch etwas gehemmt (drittes Bild), während andere schon zeigten, was sie daruf haben. (Drittes Bild) Diese Phase war aber schnell vorbei. Am zweiten Tag klappte das alles schon ganz hervorragend...

Großen Anteil daran haben auch "meine Schüler" vom GPH. Tomas, Martin, Adriana und Diana (Bild fünf) waren etwas verblüfft, mitmachen zu müssen. Aber Helmut ist gnadenlos. Jeder macht mit, damit keiner draußen steht. Und zunehmend entfalten sie ihre Talente. Diana führt durchs Programm, Tomas ist eine "genialer" Suffke im Spiel. Alle zusammen tanzen mit Jenny und bringen eine unglaubliche Energie über die Rampe. Auch sonst sind sie zuverlässig und initiativ, übernehmen Verantwortung für die "Kleinen" und helfen wo sie können. Und sie sind viel kommunikativer auf Deutsch als ich und sie vorher dachten, schreiben auch fleißig Blog und übersetzen usw. usf. Wieder bewahrheitet sich der Wert von Projektarbeit. So etwas erlebt man in der Schule eben nicht!

Montag, 8. Juni 2015

Sprachwoche am Sirava - vierter Tag

Der vierte Tag begann für ein paar Jungs "leicht verkatert". ;-) Aber Jenny brachte mit dem Kreisspiel "Ente, Affe, Elefant" alle schnell wieder in Schwung. Schwung brauchte die 9. Klasse auch für den Re- Rosas- Tanz, der im Wesentlichen sitzende ausgeführt wird. (Bild oben) Dann wurden Werbe- Spots erfunden und mit der Kamera ins Bild gesetzt. Leider konnten wir sie nicht mehr sehen und auswerten, denn wir hatten Stromausfall. Also gab es genug Zeit für die Abschlussbilder (Bild zwei und drei) und für die Auswertungsrunden. Wieder ließ Sascha die Schülerinnen und Schüler ihren Mitschülern (anonym) etwas Nettes auf durch die Reihen gehenden Blättern ausrichten. Ich bekam auch was Nettes geschrieben. Hier ein paar Auszüge: "Wir wollen Ihnen für dieses Projekt danken. Es war interessant, toll, und manchmal auch lustig... Wir freuen uns schon auf nechstes Jahr!" - "Am schönste Woche mit jemand wer auch lustig und inteligent ist. Ein gutes Konstruktion für uns." - "Du bist toll und nett :) Wann gehen wir Bier trinken?" - "Mein Vater machen in Heineken. Wann gehen wir mit Sie Bier trinken?" - "Sie sint sehr intelegent, ich mag Stunden mit Ihnen." Was kann man mehr wollen? Ich hoffe, auch in diesem Jahr trägt die Sprachwoche zum künftigen guten Unterrichtsklima und zur Lernmotivation bei. Da kann ich verschmerzen, die kopierten Materialien jetzt für die letzten Unterrichtsstunden übrig zu haben. Es war viel besser so!  

Auch andere hatten Nettes erfahren, so schien mir. Ich sah ein paar Tränchen der Rührung in einigen Augenpaaren. Gut so. Nur ein Mädchen, suizidgefährdet und depressiv, von der Kollegin extra deswegen mitgenommen, hatte sich nicht wohl gefühlt. Ich sah, wie sich die Lehrerin und die Schülerin quälten, weil keiner dem anderen wirklich gerecht werden konnte, und weil der Gedanke in der Luft hing, was, wenn V. jetzt... Sascha war die Unruhe anzumerken. Aber Jenny, deren Oma mal Telefonseelsorgerin war, überzeugte sie, mit dem Mädchen über professionelle Hilfe nachzudenken. Und so endete auch diese Geschichte mit einem positiven Ausblick. Sie wolle sich an die anonyme Hilfsstelle wenden, wenn ihre Lehrerin bei dem Telefonat dabei bliebe. Diese sagte zu und nun hoffen wir, dass der Fall nicht bei der unfähigen Schulpsychologin hängen bleibt, die schon mal die Polizei rufen wollte, um das Mädel am Wochenende wegzusperren, da sie erst man Montag wieder arbeitet...

Solche Probleme sind Diana fremd. Sie würde sie mit der ihr eigenen  Ironie überspielen, denke ich. Was an dem Mädchen ist eigentlich nicht souverän? Warum sie als Knochengerüst rumlaufe? (Bild unten) Weil sie Pathologin werden wolle. Warum Pathologin? - "Die Toten können einem vielleicht sagen, warum man den Lebenden nicht helfen kann." Das gefällt mir. Das Mädel ist erst 16 und ich hoffe, sie schrieb die Sätze von den Stunden mit mir... ;-) Dann kam nur noch die Abfahrt...

Sprachwoche am Sirava 3. Tag


Märchenhaftes Wetter- Märchentag. Wir lesen nach dem Frühstück Märchen (Bild oben- Monika) und denken darüber nach, worin die Aktualität so eines Textes heute besteht, sprechen über Textmuster und Möglichkeiten, sie aufzubrechen: Was könnte eigentlich mit dem König Drosselbart nach dem Happy End passieren? Wie wäre es, über die Hexe bei Hänsel und Gretel zu Gericht zu sitzen? Was könnten Tierschützer über den Umgang mit dem Wolf in der Story mit den 7 Zicklein sagen? Usw. usf. Danach wurden die Ideen aber doch frei gegeben. Und zumindest eine Gruppe entschied sich für den Gag mit der Verwandlung einer Shopping- Soap in eine von Männern gespielte Folge! (zweites Bild) 

Da gab es viel zu lachen! Im dritten Bild die "Haremsdamen" Romana und Alzbieta noch ganz weiblich im Partner- Look. Schauen sie neidisch auf die Jungs mit ihren neuen Klamotten? Bei soviel stolzer Brust, freiem Super- Bauch und schönen Beinen ist manches Mädchen vielleicht blass geworden! ;-) Jedenfalls wurde dann als bestes Kleidungsstück das durch Zufall im second hand erstandene gewählt. Junge Leute können demWerbungs- und Konsum- Komplex doch noch die Klatsche geben!

 Ansonsten gönnen die slowakischen Mädchen, so scheint mir, ihren Jungs (wie auch in der Ukraine) etwas unverkrampfter als in Deutschland den Genuss "schöner" (Klassen)Kameradschaft. Da ist nicht andauernd von Feminismus und Sexismus die Rede. Ohne diese Probleme klein reden zu wollen, gefällt es mir doch, wie Lenka mit Tomas (viertes Bild) umgeht. Vom "Harem" war ja schon öfters die Rede. ;-) Auch die Jungs haben daran Anteil. Kolln. Gubikova war nicht nur die Helferin in der (Deutsch)Not, sondern durchaus auch die umschwärmte Lieblingslehrerin (fünftes Bild), der man Blumen schenkt und der man zum Abschluss schreibt, wie außergewöhnlich man sie und ihren Umgang mit Schülern findet. Zu Recht, wie auch ich denke. 


Jedenfalls konnten wir uns beide über den  Arbeitswillen und den Ideenreichtum der Schülerinnen und Schüler nicht beklagen. Und so blieben die kopierten Sprachlernmaterialien in der Tasche. Wichtiger war das fortdauernde Gespräch, das auch die slowakischesprachige Kollegin immer wieder auf Deutsch führte. Es dauerte auch eine Weile, bis das Feuer niedergebrannt und das Holz zu Holzkohle geworden war. Inzwischen war auch Familie Gubik erschienen und wir hatten viel Spaß, Klarka (sechstes Bild) die Bedeutung so eines Feuerbildes zu erklären. Nun ja, Hexen werden eben verbrannt! Aber das trifft für die 13jährige nun doch nicht zu!

Dann gab es Würste - spendiert von der ZfA! Dabei ist es viel spannender, seine Wurst über dem Feuer zu rösten, als sie bloß auf ein Rost zu legen. Da nimmt man ein bisschen Rauch gern in Kauf! Immerhin sehen Simon und seine Mädels aus wie im Nebel stehend. (Bild unten) Den Abend ärgerten wir uns nicht mehr über die abgereiste Sport- Truppe, deren Abschiedsparty uns in der vorigen Nacht wieder wach gehalten hatte, sondern über den neu angereisten, noch größeren, aber keineswegs kultivierteren Haufen, der nun seinen Einstand gab. Gott sei Dank dauerte das Besäufnis weniger als eine Stunde vom Punkt Null bis zum Punkt blau. Dieses Mal war aber ein Dozent (?) mit dabei, der sich durchsetzte und die Besoffenen ins Bett schickte. Mir kamen sie vor wie Landknechte, die nur Respekt vor dem Teufel (oder ihrem Kommandeur) haben. In dieser Nacht schwankten aber auch einige unserer Schüler und ich musste doch etwas lauter werden. Aber es hielt sich in Grenzen und nach einer mahnenden "Ansprache" war es gut.    

Sprachwoche am Sirava - 2. Tag


Beim Frühstück - die Sportler waren noch nicht wieder vom Morgenlauf zurück - war es ein bisschen leise. (Bild) Ich denke, die Jugendlichen sind auf ihre Weise mit dem Lärm umgegangen und haben ihre eigenen Partys gemacht. Wir haben es daher ruhig angehen lassen. Vor den Ermunterungsübungen (Zipp- zapp- Boing) mit Jenny (im Bild oben rechts) war noch Zeit zum Billard. Zuzana und David (Bild zwei und drei) erwiesen sich schon als wahre Meister. Auch Kolln. Gubikova wirkte etwas müde. (Bild vier) Aber dann, als es los ging, war sie wieder das Temperament selbst...

Dieses Mal stand der Film "Agora oder die Säulen des Himmels" auf dem Programm. Wir sahen den Film auf Tschechisch, anders wäre es nicht gegangen, und dann hatten Kleingruppen Inhaltangaben und Problemfeldbeschreibungen zu verschiedenen Themenbereichen (Wissenschaft und Politik, Religion und Politik, Rolle der Frau usw.) vorzubereiten und eine Diskussion dazu zu bestehen. Das hat meine 10. Klasse gut gemacht. Die Diskussion regte mich zu folgendem Facebook- Eintrag an: 


"Einsichten einer Sprachwoche: Wir sahen heute 'Agora oder die Säulen des Himmels'. Kein schlechter Film. Heraus kam, wie chancenlos (antike) Toleranz und Yernunft im Angesicht der sich verfielfachenden Welt, der Heterogenität der rassischen, sozialen und religiös- kulturellen Probleme ist. Im Film siegt ein fanatisch- tumbes Christentum vor allem deshalb über alle Vernunft (Brand der Bibliothek von Alexandria), weil es einheitliche und in ihrer Vereinheitlichung des Unterschiedlichen eben einfache (eindimensionale) Wahrheiten bereit hält. Dazu passt nicht die divergente Wissenschaft der Antike, die so unterschiedlich war wie die Völker, die sie hervorbrachten. Ist heute die Lage nicht wieder so? Überall Heterogenes und diese unstillbare Sehnsucht nach der einfachen und allein seligmachenden Wahrheit. Das haben Pegida und ISIS GEMEINSAM, ob sie das nun so sehen wollen, oder nicht. Fundamentalismus ist nicht der Bezug auf diese oder jene Religion, sondern eben der Versuch, Schwankendes wieder auf ein (der Einfachheit halber) bekanntes und schon dagewesenes Fundament zu stellen."

Dann ging es in Kleinstgruppen weiter. Jede Gruppe (unten im Bild Peter, Lenka und Matus) sollte eine Szene wählen und einen eigenen Text dazu sprechen. Am Nachmittag präsentierten alle "Synchronsprecher" ihre Filmfassung. Da wurden Schuhe gesucht, Hunde gegessen, ging es um den Trick mit er Papierkugel und musste jemand dringend auf eine Toilette. Sprachlich waren die Ergebnisse so unterschiedlich wie die Möglichkeiten der Sprecher. Aber lustig war es allemal und wieder haben die Gruppen unsere Hilfe kaum in Anspruch genommen. Das ist ein Kompliment wert!