Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 30. April 2017

Rückfahrt nach Suceava

Irgendwann hat Autofahren Spaß gemacht, dann ging der Spaß verloren, weil man an Wartezeiten an der Grenze denken musste. Das war z.B. in meiner Polen- Zeit so. Aber nun... Was war nur los? Ich fuhr 12 statt der erhofften 9 Stunden durch Polen, weil auf der Autobahn gefühlt das halbe Land unterwegs war. Wegen des einen Feiertags? Es gab auffällig viele junge Leute mit Rucksäcken, die per Anhalter fahren wollten... Jedenfalls stand ich an jeder Mautstelle 30 Minuten und hatte auch mit Unfall- Stau zu kämpfen. Trotz Kampf- Fahrt auf den freien Teilen wurde die Zeit für "das Bierchen mit Remmer" arg beschnitten. Statt um 19.00 Uhr traf ich erst um 21.00 Uhr am verabredeten Ort ein. Schade. Trotzdem hatten wir noch nette zwei Stunden und das "Bacon- Steak" war hervorragend!

Heute wurde es ähnlich schwierig. Zwar war auf den Straßen nicht wirklich was los, aber ich musste eine Stunde an der Grenze warten. Warum? Rumänien ist kein Schengen- Staat. Trotzdem kontrollierten sie ganz genau und gaben sich keine Mühe, die Abfertigung der wenigen wartenden Autos zu beschleunigen. Hoffentlich wird das nun nicht "das Neue" innerhalb der EU!

Gestern kamen die Temperaturen nicht über 8 Grad raus. Heute sanken sie von 19 Grad in Ungarn auf 5 Grad in den Bergen. Kein Wunder, dass mich auf der Passhöhe fetter Nebel überraschte, der die Bergfahrt ein bisschen behinderte. Man sieht es auf den Bildern eins und zwei und ahnt anhand von Bild drei, welche Sichtverhältnisse es dann auf der Straße gab. Trotzdem kam ich mal wieder gut an und hoffe nun auf interessante, wärmere und also entspannte zwei Monate bis zu den Ferien.

  


Dienstag, 18. April 2017

Heimfahrt zu Ostern

Ich hatte überlegt, ob ich über die Ukraine oder über Ungarn fahre, aber letztlich hat die Furcht vor der Unberechenbarkeit von zwei Grenzen gesiegt und ich fuhr den alten Weg. Nicht ganz. Bis zur Grenze lief es wie immer. Aber dann zeigte mein Navi plötzlich an unerwarteter Stelle an, ich solle abbiegen. Man lässt sich wirklich von der Technik leiten, denn ich bog ab, obwohl ich wusste, dass wir (Navi und ich!) "falsch" sind. Aber es war bis dahin gut gelaufen, das Navi zeigte als Ankunftstermin 18.00 Uhr, was angesichts der Tatsache, dass mich niemand in Kosice erwartet, beruhigend war, und so beschloss ich, mich verführen zu lassen.Die Strecke war dann doch nicht ganz unbekannt, denn früher bin ich oft in der Gegend zu ungarisch- ukrainischen Grenzübergängen gefahren. Jedenfalls kam ich auf Landstraßen und durch Dörfer, denen man beim besten Willen keinen EU- Aufschwung ansehen kann, bis Kisvarda und vor dort "rüber" in die Slowakei. Zeitlich hatte ich nicht einmal eingebüßt, offen blieb nur die Frage, wozu
ich die 15 Euro für die Autobahn- Vignette ausgegeben habe...

Kurz hinter der Grenze, in Vel'ky Kamenec, eine Burgruine. (Bild oben) Die kannte ich noch nicht und weil ich Zeit hatte und mir danach war, mir die Beine zu vertreten, bin ich den kleinen Berg hinauf gestiegen und habe das Land in Richtung Trebisov (zweites Bild) und zurück Richtung Ungarn fotografiert. (drittes Bild) Den Rest des Weges kannte ich dann. In Kosice gab es ein leckeres Steak und dann sank ich ins Koma, denn gesundheitlich angeschlagen wie ich war, machte mir der Tag am Lenkrad dann doch zu schaffen.

Anderntags kam ich ohne Probleme los und durch das osterleere Polen gut voran. Nur in den Städten und Dörfern sah man die Menschen mit ihren Körbchen voller zu segnender Lebensmittel in die Kirchen eilen. Autos waren kaum unterwegs. Da mich auch in Leipzig niemand erwartete, die Rest- Familie war bei der Dreigroschenoper im Theater, ließ ich mich von der Bummelei anstecken und hielt dieses Mal am Jezioro Czchowskie, einem Stausee (letztes Bild) an, um den Ausblick im Foto festzuhalten. Am Anleger der Fähre war es ganz ruhig, obwohl sie in Betrieb war (Bild fünf), auf der malerischen Burg Tropstyn (Bild vier im Hintergrund) war ebenfalls nichts los.

Ich kam gut voran und fuhr, da an den Mautstellen kein Verkehr herrschte, im Benzinsparmodus (5l Diesel/ 100 km) bis Leipzig. Lustig nur die beiden Anhalter, die ich vor Bautzen auf einem Parkplatz total durchnässt ins Auto nahm, um sie in Dresden wieder abzusetzen. Sie wollten zum Osterfeuer von "Jump", dem eseligen Radiosender, waren ganz lieb, aber trottlig ohne Ende. Zeitweise hatte ich den Verdacht, sie wären aus einer Anstalt entwichen, aber der Argwohn legte sich, als sie mir in Dresden sehr qualifiziert den Weg zu der Stelle wiesen, von der aus sie sich zum Bahnhof aufmachen wollten. Na ja, eigentlich ist so ein simples Weltbild ein Geschenk- von den Leiden der Welt waren die beiden Hartz IV- Empfänger und Dauerarbeitslosen jedenfalls nicht berührt. Um 19.00 Uhr kam ich - wie geplant - in Leipzig an, trug die Sachen nach oben, packte aus und freute mich. Mal wieder zu Hause...







Sonntag, 9. April 2017

Klassenfahrt mit den 10F

Alexandru (vorletztes Bild) war fasziniert von der Idee, man könne mit mir auf Klassenfahrt gehen. Eigentlich hatte ich vorgehabt, die Klasse mit in die Ukraine zu nehmen und die Beziehungen zum dortigen Gymnasium Nr. 1 zu knüpfen. Aber es stellte sich heraus, an irgendwelche touristischen Aktivitäten war nicht gedacht. Die Klasse träumte einfach schon lange von der Möglichkeit, mal weit weg von zu Hause ganz unter sich zu sein und "Jugendleben" zu entfalten. Die Klassenleiterin steht einem solchen Ansinnen extrem abgeneigt gegenüber und so ergriff der Junge die Gelegenheit beim Schopfe und nagelte mich auf eine Zusage fest...

Gut. Es stellte sich dann heraus, dass mein junger Kollege im Deutschbereich, der anfänglich ebenfalls zugesagt hatte die Klasse zu begleiten, einen Rückzieher machte. Allein fahren? Das wäre nicht gegangen, da nach rumänischem Recht auf je 10 Schüler/innen eine Begleitperson kommen muss. Also fragte Alexandru seinen Vater und der gab - wiewohl mit Übersetzungen beschäftigt - nach und versprach, uns zu begleiten. Die beiden organisierten den Transport, die Übernachtung usw. und so war ich nur Begleitperson.

Leider gab es dann Ärger, weil sich die Kollegin Klassenleiterin nun übergangen vorkam und an der Schule Stimmung machte. Mich hielt man aus dem Streit raus, aber mein Freund Mircea wurde mit dem Vorwurf konfrontiert, an der Schule wüsste niemand Bescheid und also übernimmt die Schule auch keine Verantwortung.

Nun stimmte das mit der Uninformiertheit insoweit nicht, als Alexandru von seiner Klassenleiterin die notwendigen Elterndokumente angefordert und sie in diesem Zusammenhang von den Plänen in Kenntnis gesetzt hatte. Ich denke mir, er hat sie allerdings nicht eingeladen und insoweit resultierte die Reaktion wohl aus dem Gefühl der Zurücksetzung. Da hätte ich vielleicht eingreifen sollen, aber ich war nicht auf die Idee gekommen, weil mein Kollege zugesagt hatte, trotz seiner Absage alle für die Schule notwendigen Schritte in die Wege zu leiten. Bei ihm hatte ich auch das Gefühl, es sei ihm nicht Recht, nicht als "Macher", sondern nur als Begleiter eingeladen worden zu sein. Normalerweise, so sagte er mir, ginge die Initiative nun mal vom Lehrer aus. Es scheint also schwierig, unter den Kolleg/innen Begeisterung für Eigeninitiative der jungen Leute zu entfalten...

Die Sache klärte sich insofern, als Mircea nun die Eltern anrief und es innerhalb kürzester Zeit die Zusage gab, die Reise dann eben als Initiative des Elternbeirats durchzuführen, Die Eltern boten auch spontan Hilfe an und die Vorsitzende kam am Sonnabend und unterstützte uns am Abend. Mehrere Eltern kamen hinzu, unter anderem, um die für meinen Geburtstag notwendigen Utensilien zu bringen. ;-) Ich wurde mit einer Riesentorte beschenkt, die dann als Dessert an alle ging, und erhielt ohne Ende Wein (u.a. selbstgemachten), Ostereier usw. Die Schülerinnen schmetterten in der Nacht zum Sonnabend in mehreren Sprachen "Zum Geburtstag viel Glück" und das war ganz rührend. Alles gut also.

Unser schön gelegenes Hotel befand sich in Voronet unweit des Klosters. (Bild oben) Allerdings kann man da auch nicht viel machen. Aber das störte niemanden, denn die Schüler/innen hatten - wie gesagt - ganz andere Wünsche. So lachten und sangen sie auf den Zimmern, während "die Alten" im Hotelfoyer ums Kaminfeuer rum saßen. Später, als der Lärmpegel etwas stieg, zogen die Kids in einen kleinen Raum im Parterre um, wo wir sie gut im Blick hatten. Mircea ging gegen 01.00 Uhr schlafen. Ich wollte meine Aufsichtspflicht nicht vernachlässigen und blieb. Aber ich blieb nicht lange allein. Bis 02.30 Uhr saßen wir dann in der Runde und besprachen die Probleme dieser Welt. Das war sehr interessant und befriedigend auch, weil so viel Deutsch haben "die Kleinen" noch nie am Stück geredet. Erschreckend war es aber auch, weil es Tränen gab. Ein Mädchen erklärte mir den Streit mit ihren Eltern, die wollen, dass sie Medizin studiert, obwohl sie Mathe liebt und das machen möchte. Offensichtlich führt da kein Weg zu einer Verständigung. Im nächsten Jahr hat sie Bio und Chemie als Spezialisierung zu wählen und weiter Deutsch zu lernen, weil ein Mediziner in Deutschland viel Geld verdient und einzig darauf käme es an. Was kann man da sagen? Das Thema war auch am zweiten Abend präsent und sie schien nicht allein das Problem zu haben...  


Um 04.56 Uhr musste ich dann noch mal raus und in einem Zimmer für Ruhe sorgen, in dem es offensichtlich Bierreserven für eine durchwachte Nacht gegeben hatte. Aber mein Erscheinen wirkte und es gab dann Ruhe.

Anderntags gingen wir zu Fuß ca. 2 h bis Gura Humorolui. (Auf Bild zwei auf der anderen Seite der Brücke.) Am Skilift vorbei ging es dann in einen Abenteuer- Park. Bevor wir den erreichten, gab es aber noch eine kleine Tanz- und Gesangseinlage. (Bild drei) Insgesamt bestand die Gruppe aus 15 Personen (Bild vier), wobei bis auf eine Ausnahme der ganze "Deutsch- Kader" mit dabei war; vier Mädchen waren aus dem zweiten Gruppenteil, der Französisch lernt. So richtig glücklich waren die aber nicht, mit mir ein bisschen "parlieren" zu sollen. Ich hatte das Gefühl, die Deutsch- Lerner waren wesentlich kommunikativer als die Lerner der "Nachbarsprache". Egal. Landschaftlich ist die Gegend sehr schön und man kann dort bestimmt auch wandern. (Bild 5, 6, 7).


Im Abenteuerpark kann man schwimmen, Baumpfade entlang klettern und schießen, grillen usw. Leider war das Wetter nicht optimal und so blieben viele Lokale geschlossen. (Bild ach) Die Jungs beschäftigten sich mit Fußball (Bild neun, Andrei A., Cosmin und Nicu v.l.n.r.), einige andere spielten Tennis. Die Mädchen saßen auf der Bank und schwatzten. Baden wollte niemand.

Dann begann es zu regnen und der Stadtgang zum Pizza- Essen fiel aus. Wir behalfen uns mit dem Pizza- Stand am Ort. Leider konnte man dort nur im Freien essen und nachdem die Pizza endlich geliefert wurde, waren alle durchgefroren. (Bild neuen, Andrei T., Andrei A. und ich) Der Stimmung tat das wenig Abbruch, auch wenn Sandra (Bild neun vorne) skeptisch guckt. Medea (selbes Bild, hinten) schmeckte es. Die Pizzen gingen dann auf meine Rechnung, denn erstens hatte ich ja Geburtstag und zweitens war mein Kostenanteil von den Schüler/innen finanziert worden. So waren wir wieder quitt.

Eigentlich wollte ich die Bande beschäftigen, um sie abends müde zu haben, aber nun konnte ich mich im Angesicht des Wetters der Bitte um Taxis nicht entziehen. Am späteren Nachmittag gingen dann alle schlafen, um abends fit zu sein. Ich beantwortete die Geburtstagspost, las ein bisschen und begrüßte dann die Mutter von Medea, die als Elternbeiratsvorsitzende wie versprochen erschienen war. Hätte ich mal geschlafen! Nach und nach erschienen noch die Eltern von Ioana und Sabina und Lilia, Alexandrus Mutter, verstärkte unser Team.

Die Atmosphäre abends am Feuer war dann sehr angenehm. Die Schüler/innen hatten leider keinerlei Konditionsprobleme. Besonders Andrei, genannt "Hoffmann" (neuntes Bild mit gelber Mütze), war wie aufgedreht. Er unterhielt die letzten Aufrechten bis morgens gegen 06.00 Uhr. Dagegen konnte auch Stefan, im Bild links, nichts ausrichten. Sein Vater ist Kollege am "Petru Rares" und er bemühte sich, wie Alexandru und Medea (Bild 10), um viel Seriosität. Mit den beiden, den Andreis, Sandra u.a. wurde es nach Mitternacht wieder sehr schön für mich. Die Eltern waren gegangen und ich blieb noch bis 04.00 Uhr bei den Schüler/innen, die wieder diskutierten, auch untereinander, und zeigten dass sie doch an ihrer (politischen) Zukunft interessiert sind. Ich schlief trotz der Müdigkeit schlecht und hatte heute am Morgen die Quittung: Ein leichtes Ziehen in der Herzgegend signalisierte, dass ich für solche Nächte nicht mehr gemacht bin. :-( Das 57. Lebensjahr begann also mit einer kleinen Warnung aus der Zukunft.

Heute (Bild unten, Sandra mit Katy und den "Franzosen") passierte sonst nicht mehr viel. Wieder zu Hause sank ich erst einmal ins Bett und schlief. Jetzt werde ich dieses "Programm" fortsetzen...

Sonntag, 2. April 2017

Suceava- Rundfahrt

Schönes Wetter, also los! Dieses Mal wollte ich Richtung Horodniceni und also über die markanten, steppenähnlichen Erhebungen linksseitig der Straße nach Ciprian Porumbescu. (Bild eins)
Oben angekommen sah ich in der Ferne eine Wasserfläche und entdeckte einen Weg dorthin. Vielleicht soll der mal eine Asphaltstraße werden, denn er war aus Steinschutt aufgeschüttet und ab und an etwas zäh zu befahren. Ich war froh, als ich einen "normalen" Feldweg fand, der zum Staubecken führte. (Bild zwei)

Es erwies sich, dass bis Falticeni wie an einer Perlenschnur aufgereiht ein Staubecken nach dem anderen kommt. Ich folgte diversen Feldwegen, ehe ich wieder auf der Steinschuttstraße ankam. Mein kleines Rad bewährte sich und ohne die dicken Profilreifen eines Mountainbikes wäre ich da schwerlich durchgekommen. (Bild drei)

Am Ende einer langen Fahrt querfeldein, also wirklich von Feld zu Feld und See zu See, kam ich doch wieder in der Zivilisation an. Allerdings sieht man den Dörfern an, dass keine asphaltierten Straßen dorthin führen. Sie sind noch traditioneller als die, durch die ich bisher kam. (Bild vier) Hier fehlen sogar die Hinweise auf EU- Projekte, d.h. es dürfte an allem Luxus fehlen. Licht haben sie, Strommasten führen von Haus zu Haus, aber die sonst unübersehbaren Satellitenschüsseln fehlten hier an vielen Häusern. (vgl. Bild fünf)

Dann kam der größte der Seen, an dem Falticeni liegt. (vorletztes und letztes Bild). Ich musste ganz herum, um dann auf der anderen Seite quasi "zurück" zu fahren. :-( Sehr hinderlich war dabei der starke Wind, der Küstenformat hatte. Manchmal dachte ich, ich würde auf der Stelle treten, zumal in der kleinsten Übersetzung das Hinterrad öfters durchdrehte und mit Steinen schmiss, statt mich langsam nach oben zu schieben. Immerhin war der Ausblick auf Falticeni, das man im unteren Bild am Ende des Sees erahnen kann, ziemlich schön. Der Umweg hat sich also gelohnt.

Leider gab es in Richtung Suceava keinen anderen Weg als die Hauptstraße. Genau 20 km! In 45 min schaffte ich die bergige Strecke- ich hatte nach der langen Demmelei in den unteren Gängen einfach Lust, mal richtig in die Pedale zu treten und das Streckenprofil war so, dass ich mein Rad durchgehend maximal belasten konnte. Ist kein Rennrad, aber für meine Zwecke gut geeignet, wie sich heute endgültig herausstellte. Danach ging es unter die Dusche, was sehr nötig war, um den ganzen Staub und Dreck abzuwaschen. ;-)

Insgesamt war ich also 60 km unterwegs, wozu ich ca. 4 h brauchte. (Der Streckenverlauf ist dem letzten Bild zu entnehmen.)  Erstaunlich bei dem Cross- Anteil! Aber draußen hatte es 20 Grad und im strahlnden Sonnenschein ist nichts besser, als die Bewegung an frischer Luft. Man kann auch gut abschalten, was ich heute gebraucht habe, nachdem mich diverse Marx- Lektüren wieder an die Grenzen des Fassungsvermögens geführt hatten.

Immerhin hatte ich eine so interessante wie nervende Idee: Interessante Idee: Nach Schiller ist der Mensch nur dort ganz "bei sich", wo er spielt. Da in der Schule spielen verboten ist, kann dort der Schüler nur "außer sich" sein. (Im Wortspiel scheint der Grund für sein asoziales Verhalten auf!) Will man das Verhältnis von Schüler und Schule fassen, dann kann man nur sagen: In der Schule wird der Schüler gleich einem Dritten (Bildungsziel) gesetzt; das heißt, er ist sich selbst gleich (insofern er er selbst ist) und zugleich nicht gleich (insofern er durch Zwang außer sich gesetzt ist). Da man nicht zugleich man selbst und nicht man selbst sein kann, folgt, dass Logik die Wirklichkeit nicht erfasst. "Logik" denunziert sich ständig selbst als die unserer (kapitalistischen) Wirklichkeit gemäße Denkform. Es gilt, in der Empörung über die Zustände über sie hinaus zu gehen!

Samstag, 1. April 2017

Rundfahrt Richtung Ciprian Porumbescu

Das Wetter war schön und mir fehlte nach den DSD- Tagen dringend der Sport. Also rauf auf den Bock, den Fotoapparat umgeschnallt, und los...

Kurz hinter Suceava weist ein Schild auf eine frei mitten im Feld stehende Holzkirche hin, deren Turm markant über die Ackerkrume lugt. (Bild oben) Ich bin hin, weil ich hoffte, von dort einen Blick auf das Suceava der anderen Seite erhaschen zu können. Man sieht aber nichts. Stattdessen hatte ich einen Strauß mit einem Rudel kleiner Kläffer auszufechten, die sich partout meiner Hosenbeine bemächtigen wollten. Erst die Drohung mit der Luftpumpe bewegte sie dazu, sich zu trollen. Weil ich nun mal auf dem Feldweg war, der so aussieht, als führe er irgendwohin, fuhr ich ihn einfach weiter. Aber etwas später endete er auf Weideland und ich konnte die Gelände- Qualitäten meines Mountain- Bikes ausprobieren. Mitten in der "Pampa" fand ich dann dieses "romantische" Gehöft, das wirklich noch bewohnt war. (Bild zwei)

Etwas weiter stieß ich erneut auf ein Schild, das auf eine Kirche aus dem 17. Jahrhundert hinwies. Ich folgte dem Sandweg durch sanft geschwungene Hügel und fand in der Tat eine im Moldaustil erbaute turmlose Kirche, die ein bisschen an Arbore erinnert, aber nicht bemalt ist. (im Bild drei hinten),Sie wird gerade aus EU- Mitteln saniert. Überhaupt findet man in jedem (!) Dorf, durch das ich kam, Hinweistafeln auf das, was hier mithilfe von EU- Mitteln geschaffen wird. Meist sind es Spielplätze, Grünanlagen und Kanalisationen, oft auch Schulrenovierungen und eben Kirchensanierungen. Man sieht: Ab und an sind EU- Mittel ganz nützlich...

Nötig sind sie auch, wie man an so manchem Haus sieht, dessen Eigentümer kaum die Mittel haben werden, aus eigener Kraft zu modernisieren. (Bild vier) Überhaupt gibt es in den Dörfern wenig Neubauten. Meist findet man Um- und Ausbau und sehr oft einfach die Instandsetzung der alten Häuser im Bukowina- Stil (dieselben stehen zwischen Czernowitz und Kolomea auch), die sehr dann sehr nett anzusehen sind. (Bild fünf)

Allerdings dürfte der sanitäre Standard nicht so berauschend sein und Isolation ist ebenfalls nicht angesagt. Auf vielen Höfen sieht man kleine Anbauten oder einzeln stehende kleine Häuschen, die womöglich als Bad oder Sauna genutzt werden. Sonst Stallungen und Scheunen. Oft sind zwei Wohnhäuser zu finden, ein größeres (und moderneres) für die junge Familie und ein kleines altes Haus als "Altenteil". Auf manchen Höfen stehen auch große Mehrfamilienhäuser und die Zahl der Autos verrät, dass hier mehrere Familienmitglieder mit ihren Familien unter einem Dach wohnen.

Auf halbem Weg von Ciprian Porumbescu, einem Dorf, das nach einem in Rumänien populären Komponisten und Musiker benannt ist, nach Suceava, findet sich eine von Urstromtälern durchzogene, aber merkwürdig kahle Endmoränen (?) - oder Vorgebirgslandschaft, die an die Landschaftsformationen erinnert, die ich schon auf dem Weg nach Iași gesehen habe. Über diese Berge (Bild sechs) fuhr ich am letzten Wochenende, allerdings ohne Fotoapparat.

Schließlich gelangte ich nach einer ausgedehnten Tour von ca. 70 km (vgl. letztes Bild) wieder nach Suceava. Dieses Mal fuhr ich aber nicht die Straße hinein, auf der ich hinaus gekommen war, sondern bog auf die fast fertige Umgehungsstraße ab, weil ich wusste, dass dort eine eigentümliche Landschaft um einen Stausee herum zu bewundern ist. Und wirklich hatte ich von der Brücke eine schöne Aussicht ins Land. (Vorletztes Bild) Von dort ging es dann auf der Straße, die aus Iași kommt, in die Stadt herein. Ich konnte noch die "Villa Alexander" bewundern, ein dem antiken Landhausstil nachempfundenes Haus (künftiges Hotel oder Hochzeitshaus?), das mit einem weiß- glänzenden Material verkleidet ist, welches stark an "schneeweißen Marmor" erinnert. Ein bisschen kitschig, wie vieles hier, aber doch bemerkenswert. Leider stand die Sonne dem Fotowunsch gerade entgegen. Vielleicht beim nächsten Mal...