Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 9. Dezember 2017

Das Beste an der dunklen Jahreszeit...

Zwar war ich heute noch einmal auf dem Rad (das letzte Mal?), aber prinzipiell ist nun doch Adventszeit und man wartet auf Schnee und Eis. Auf jeden Fall wird es früh dunkel und der Mensch kämpft mit leichten Depressionen, vor allem dann, wenn er immer allein zu Hause sitzt.

Da hilft ein bisschen ursächsische Weihnachtsgemütlichkeit beim Überstehen der letzten Tage bis zur Heimfahrt! Und das sogar ganz unabhängig davon, dass die meisten Produkte aus China kommen. Immerhin haben sich die Asiaten vor 27 Jahren, als ich die Pyramide im Bild 1 im Otto- Versand kaufte, noch Mühe gegeben, der Tradition gemäß zu arbeiten.

Heute freilich macht die Amerikanisierung und mithin der Re- Import europäischer und vor allem deutscher Weihnachtstraditionen alles kaputt. Die Überfülle der Lichter stört nur noch und vor allem nervt das grellblaue Licht, das sich überall in Osteuropa als Straßendekoration durchgesetzt hat. Statt Wärme und dem, was man "anheimelnd" nennt, abstoßend kaltes Licht. Wer kam bloß auf diese absurde Idee? Oder ist es - dann wäre es genial - Widerspiegelung des Zeitgeistes?

Wie dem auch sei. Ich leiste mir den versnobt- konservativen Luxus brennender Kerzen und guter Musik aus meiner Hi-Fi- Anlage. (Bild 2) Auf dem Sofa sitzend genieße ich einen starken Kaffee und dazu einen (!) kleinen, dafür aber feinen Whisky (18jähriger Knockando!). Da kann man es aushalten! ;-)  Ab und an stecke ich auch die "Puppenkerzen" auf meiner kleinen Pyramide an. (Bild unten) Sie begleitet mich nun schon über 50 Jahre und zeigt der heutigen Konkurrenz immer noch, wie fein, exakt und schön Handarbeit vor dem Einbruch der Massenproduktion gewesen ist!

Dienstag, 5. Dezember 2017

Über die Ukraine nach Rumänien- Wintereinbruch

Über Nacht machte das Telefon "bing": Unwetterwarnung. Starke Schneefälle in Ungarn, Rumänien und in der Ukraine. Was tun? Über Ungarn und Rumänien zu fahren hatte mehrere Nachteile: Erstens würde ich sehr lange im Dunkeln fahren müssen und zweitens ist es von Suceava nach Rădăuți und zurück doch ein großer Umweg von zwei Stunden. Da wäre es besser über die Ukraine zu fahren und dort im Hellen bis zur Grenze zu kommen, wo wir freilich mit langen Wartezeiten von vielleicht vier Stunden rechnen mussten. Letzten Endes käme das auf dasselbe hinaus. Bei Schneetreiben in die Ukraine? Warum nicht? Das habe ich vier Winter lang und auf diversen Weihnachtsurlaubsreisen erfolgreich gemeistert. Eine Schneefahrt im Dunkeln über die rumänischen Karpaten kann mir auch nicht sonderlich anziehend vor. Außerdem wollte ich Hannes die schöne Strecke von Uzhorod bis Czernowitz zeigen. Also los.

Der Ärger begann an der slowakisch- rumänischen Grenze. Wie schon vordem dauerte es auf der EU- Seite länger als auf der ukrainischen. Wir warteten ca. ein und eine halbe Stunde, bis wir den slowakischen Grenzposten passiert hatten. Dann ging es schnell. In Uzhorod tauschte ich ein paar Hrivna und wir kamen gut bis in die Karpaten. Dann aber setzte heftiges Schneetreiben ein und bald schon stießen wir auf der immer glatter werdenden Straße auf das Stauende wartender LKWs. (Bild oben) Nach ca. 2 Stunden war klar, dass es hier heute nicht mehr weitergehen würde. Also beschloss ich umzudrehen (Bild zwei) und zur ukrainisch- ungarischen Grenze zu fahren. Das war ein einziges Elend, denn meine Augen waren trocken und ich hatte ein Gefühl, als hätte mir jemand Sand in die Augen gestreut. Hoffmanns Sandmann lässt grüßen.

An der Grenze warteten wir 1 Stunde und kamen endlich glücklich bis Satu Mare, obwohl auch in Ungarn viele Straßen vereist und verschneit waren. Hannes hatte auf dem Mobiltelefon über Booking.com Zimmer gebucht und so gab es keine weiteren Probleme. Ich musste allerdings meine Chefin verständigen und sie bitten meinen Unterricht vertreten zu lassen. Dadurch gewann ich Zeit und am anderen Tag war die Fahrt doch sehr entspannt. Die Straßen in Rumänien waren gut geräumt und sogar auf den Nebenstraßen schneefrei. (Bild drei) So konnte ich abbiegen und quer durch die Karpaten nach Rădăuți fahren (Bild unten), von wo ich ebenfalls problemfrei und schnell bis Suceava kam. Ende gut, alles gut. Ich hoffe nur, dass sich Hannes auf der langen Autofahrt nicht allzu sehr gelangweilt hat. Zu erzählen hatten wir jedenfalls genug. Ärgerlich nur das viele Geld, das ich nun durch nicht- stornierbare Zimmer und die beiden notwendig gewordenen neuen Übernachtungen verlor. Ein teurer Besuch bei teuren Freunden! ;-) 

Reise nach Kosice

Der erste Schnee war gefallen. (Bild 1- Blick aus meinem Fenster) Aber das beschäftigte mich wenig. Zunächst ging es darum, am 28.11. die DSD II Prüfungen abzuwickeln. (Bild 2) Als das hinter mir lag, packte ich meine Tasche und freute mich auf die Reise. Alexandru sollte mitkommen. Außerdem wollten wir Hannes, den Freiwilligen aus Rădăuți, mit an Bord nehmen. Angesagt war ruhiges Winterwetter um die 0°. Zunächst kamen wir ohne Probleme bis Siret. Dann die erste Überraschung. Wir warteten zweieinhalb Stunden, bis wir die rumänische Grenzkontrolle erreichten. Zunächst hatte ich die ukrainische Seite dafür verantwortlich gemacht, aber es stellte sich heraus, dass dort der Verkehr schnell abgewickelt wurde. Weiter darüber nachzudenken hatten wir aber keine Zeit, denn die rumänischen Grenzbehörden wollten von mir ein polizeiliches Führungszeugnis sehen. Ich hatte nur die notarielle Bestätigung mit, dass Alexandru mit mir reisen darf. Außerdem legte ich meine Arbeitsgenehmigung vor, für deren Erhalt ich doch das Führungszeugnis gebraucht hatte. Ich bin - verdammt noch mal - sein Lehrer! Es half alles nichts, wir mussten zurückfahren. Ich lieferte den betrübten Jungen also wieder bei seinem Vater ab und fuhr mit Hannes allein bis Bistrița. Das Geld für die Hotelzimmer in Uzhorod war verloren und auch Košice ließ sich nicht mehr umbuchen. Das war der erste Ärger.

Am anderen Tag brachen wir früh auf, denn Mircea hatte uns abends davon informiert, dass auch an der rumänisch- ungarischen Grenze mit großen Wartezeiten zu rechnen sei. Das rumänische Fernsehen hatte von 7-9 Stunden gesprochen. In Europa? Als wir an die Grenze kamen, ging aber alles sehr schnell. Die Reise durch Ungarn war problemlos und so kamen wir früh in Košice an. Am Nachmittag trafen wir Andy und abends Remmer und Karin. Das war angenehm wie immer. Der Sonnabend verging im wesentlichen in Helmut Bistikas Café in Metzenseifen. Wir hatten angenehme Gespräche über Kunst & Co. (Bild drei) und auch Hannes fand das interessant. Schade, dass wir am Sonntag schon wieder aufbrechen mussten.