Zurückgekehrt aus den Karpaten fiel mich schon ein bisschen Wehmut an. Sachen packen, Sachen wegschmeißen, Sachen zu einem Kollegen bringen, sauber machen usw. - nach 2 Jahren Czernowitz und insgesamt 7 Jahren Ukraine schon ein merkwürdiges Gefühl. Da half es schon, zu spüren, dass einen die Menschen, mit denen man am meisten hier zu tun hatte, nicht ganz gleichgültig weggehen lassen. Die Jungs halfen beim Transport der Sachen und die Mädchen, die dann doch nicht sauber machen sollten, machten den Vorschlag, sich wenigstens noch einmal zu treffen. Nichts lieber als das. Leider konnten viele just am letzten Wochenende nicht, so dass der Kreis auf überschaubare 4 Unentwegte (Diana, Lesja, Nadia, Viktor) zusammenschmolz. Mir war auch das Recht, denn so ergab sich die Möglichkeit, noch einmal in die Berge zu fahren. Die Wahl fiel wieder einmal auf Wyshenka bei Wyshnitza. Warum? Obwohl ich das nun wirklich zu kennen glaube, sprach Diana von einer Atraktion, die mir bisher engangen sei. Neugierig machten wir uns auf den Weg, fanden aber zunächst gar nichts Neues. Schlimm war das nicht eigentlich, denn die Natur hatte längst dafür gesorgt, dass es auch so abwechslungsreich wurde. (Oben Diana beim Blumen pflücken; in der Mitte die Gruppe kurz vor dem Umkehren.)
Erst auf dem Rückweg bekamen wir von anderen Touristen den wagen Hinweis, wo der Aufstieg zu den "Felsen" zu finden sei. Viktor sprang wie eine Gams voran und auch Lesja zeigte die Form einer Volleyballerin. Diana hing beim langen Aufstieg etwas durch ;-) und ich hatte auch so meine Mühe. Immerhin war es im Tal angenehm warm gewesen, auf den Hangwiesen prallte die Sonne aber voll auf uns hernieder. Was wir dann fanden, ist so eine Art Mini- Elbsandsteingebirge mit Klettermöglichkeit auf dem Gipfel. Zwei gibt es davon. Die Wege dahin sind sogar ausgebaut und die Schüler erinnerten sich plötzlich daran, alle schon mal da gewesen zu sein- allerdings von der anderen, für die Begehung durch Touristen ausgebauten Seite. Sie stiegen trotzdem noch mal hoch und hatte Gelegenheit, ein paar Bilder zu machen. (Lesja und Viktor am Hang.)
Für mich wichtiger war aber der Passweg zurück, der ganz neue Sichten eröffnete und es uns ermöglichte, nicht den alten Weg gehen zu müssen. Es war schön dort oben. Allerdings möchte man kaum da wohnen, wenn auch die kreuz und quer verlaufenden Stromleitungen anzeigten, dass - im Gegensatz zu den Tälern im Sinewir - auf diesen Höhen ein Minimum an Zivilisation angekommen ist. Es wird mehr werden, denn es gab etliche Baustellen, sicher nicht von Einheimischen. Der Reichtum erobert die abgeschiedenen Bergwelten mit seinen Datschas und also bald auch mit Geländewagen, Quadrozykles und anderem lauten Karm.
Egal, dieses Mal störte es nicht. Meine Begleiter waren lustig und trieben so ihre "Spiele". Ich mag's. Was? Die Art, wie Mädchen und Jungen hier miteinander umgehen. Es ist freilich "pubertär", aber dabei fröhlich und unbeschwert und sehr sehr kameradschaftlich. Keine verbalen Entgleisungen, keine übertriebenen "Dummheiten". Es wird ein bisschen zelebriert, durchaus auch so, dass der Lehrer voller Spaß zusehen kann. Nochmal: Ich mag's!
Klar, dass wir am Ende in dem altbekannten huzulischen Gasthaus ein Schaschlyk aßen. Warum kann es nicht immer so sein? Leben könnte schon sein, wirklich.
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Freitag, 15. August 2008
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