Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 20. Oktober 2012

Wanderung Jasov- Medzev


Um 10.40 Uhr ging der Bus. Es war schon wärmer als gedacht und in der Tat brauchte ich den ganzen Tag über die Jacke nicht. Herrlicher Altweiber- Sommer (alle "alten Weiber" mögen mit verzeihen!). In Jasov (Joss) angekommen, führte uns (Meike, Steffi, Friedrich und mich) der Weg zunächst an den uralten Fischzuchtteichen des Klosters Joss (Bild oben) vorbei auf eine Waldlichtung auf dem Gipfel des der Stadt gegenüber liegenden Höhenzugs. (Zweites Bild von oben) Eigentlich wollten wir nach Turna - ich hoffte schon, endlich auf der Burgruine zu stehen, an der wir schon so oft vorbei gefahren waren -, aber dann erwies sich der Weg doch als zu weit. Auf halber Strecke "knickten" wir also ein und ab und wählten den Weg nach Medzev (Metzenseifen). Sehr anstrengend war diese Trasse nicht. Sie schlängelte sich immer unterhald der Gipfel des markanten, von Jasov nach Medzev verlaufenden Höhenzugs entlang. Wenige Höhenmeter waren zu überwinden, die Strecke trotzdem schön. Herbstwald wohin man schaut! (Drittes Bild von oben)


In Medzev angekommen (Bild unten), mussten wir eine Weile auf den Bus warten. Kein Problem, da das uns bereits von den Interviews mit dem Maler Helmut Bistika her bekannte Cafe mit Kaffee, Kuchen und Rum auf uns wartete. Die monumentalen Gemälde mit Porträts von Metzenseifener Originalen, unter denen Michal das Interview mit dem Meister geführt hatte, hingen noch und bereiteten mir wieder den eigentümlichen Spaß etwas zu sehen, dessen Wert ohne Zweifel in sich ruht und als handwerkliche Meisterschaft gepaart mit einer spitzbübigen Aussage so zu Tage liegt, dass am "Kunstwert" nicht zu zweifeln ist. Die Bilder machen Spaß; wieviel Geld ist das "Wert"? Für Bistika mag das eine Frage sein, er lebt davon; für mich ist es keine. Schön, dass wir die Bilder noch sehen konnten... 

Der Tag klang im "Piano- Cafe" in Kosice aus. Meine "Penne diabolske" war diabolisch und das Bier schmeckte nach so einem tag gut. Was braucht man mehr, um den Wochenärger zu vergessen? Wenig..



Freitag, 19. Oktober 2012

Kosice- Margecany- Kysak- Kosice

Das Wetter sollte schön werden und wurde es auch. Auf dem Plan standen 100 - Rad- Kilometer in geschätzten 7 h. Es wurden dann 06.45 h trotz Pause und gelegentlichen Stopps zum Fotografieren. Kaputt war ich dennoch, denn der Folkmar ist 921 m hoch, dann geht es bergab auf weniger als 200 (schätze ich) und später kamen noch mehrere 500er...

Trotzdem: Ziel erreicht! Bis Margecany kannte ich den Weg; ich war letztens dort nach Gelnica abgebogen. Dieses Mal also anders herum. In Margecany gibt es wenig bis nichts zu bewundern. Nur wenige alte Häuser ducken sich zwischen die renovierten und vergrößerten Einfamilienhäuser. Die Fahrt ging dann durch fantastische Herbstlandschaften (Bild oben) an Ruske Peklany vorbei, wo ein altes Gutshaus (Bild Mitte) auf seine Renovierung aus Mitteln der EU wartet. Inmitten der ansonsten neuen Dorfanlagen erwartet man keine Kirche aus dem 14. Jahrhundert mit Renaissance- Turmfassade aus dem 17. Jh. Trotzdem stand in Radatice plötzlich eine am Straßenrand. (Bild unten).

Leider verpasste ich den geplanten Abzweig nach Kysak und fuhr viel zu weit in Richtung Presov und dann leider ein paar Kilometer auf der die Autobahn flankierenden Hauptstraße. Noch mal über'n Berg! Aber den Weg kannte ich schon.

Samstag, 13. Oktober 2012

Karpatendeutsche in der Slowakei. Ein Schülerprojekt

Es ist geschafft. Der Film ist fertig und kann besichtigt werden. Insgesamt 35 min lang ist er bei Youtube leider nur dreigeteilt zu genießen. Aber immerhin... Wer mag kann Teil 1 unter folgendem Link besichtigen. Oben findet sich dann der Hinweis "3 Videos". Anklicken und Video auswählen. Dann hat man (mit Unterbrechung) den ganzen Film:
http://www.youtube.com/watch?v=NuQFWpU_5Z4


Jelenia Gora

Am 06. 10. also ab nach Jelenia Gora, wo in einem Archiv Materialien zu den atlantischen Handelsbeziehungen schlesischer Bürger lagern sollen. Hirschberg also. Die Stadt liegt ziemlich malerisch in den sanften Ausläufern des Riesengebirges. Ich hatte wenig mit dem Namen verbunden, fand - vorgewarnt durch Anka, die sich schon kundig gemacht hatte - eine Renaissance- Reichtum vorzeigende schöne alte Stadt mit einem bis heute erhaltenen kleinen, aber schmucken Zentrum. Das wird sichtbar durch die am Markt umlaufenden Renaisance- Arkaden geprägt. (Bild oben) Renaissance und Barock, besonders an den gerade restaurierten Kaufmanns- Gruften auf dem Friedhof sichtbar, brachten aber auch religiöse Streitigkeiten, Reformation und Gegenreformation mit sich. Was mag sich der grinsende, dennoch etwas nachdenklich wirkende Tod da wohl gedacht haben? Ist es nicht der Boss beider Konfessionen gewesen, der ihn ausschickte? Wozu die Ungleichheit auf Erden, wenn es "oben" (oder doch wenigstens im Tod) doch keine Unterschiede gibt? Ob der grinsende Tölpel die Antwort weiß? Ich gäbe was drum, seine Gedanken zu kennen...
 
Sonst ist das heutige Jelenia Gora nicht gerade ein Boom- Region und wirkt ein bisschen verschlafen. In einer Stunde hat man die Stadt kreuz und quer durchwandert und kennt alle Kneipen, in die man gehen könnte. In denen, in denen wir dann waren, schmeckte es aber doch gut und die Atmosphäre war ok. Schön, das auch mal gesehen zu haben. Seit dem 07. 10. bin ich nun wieder in Kosice und gehe meinem Tagesgeschäft nach.


Siehdichum

Die Wochen nach Subotica waren anstrengend und erholsam zugleich. Immer noch war da die Arbeit an dem Film und außerdem galt es eine Fortbildung vorzubereiten und die Materialien zu vervielfältigen. Das war alles am 01. 10. geschafft. Am 02. 10., nachdem auch der ätzende Empfang zum Nationalfeiertag im Kempinski- Bratislava überstanden war, ging es nach Hause, nach Leipzig. Den 03. 10. verbrachten wir, Uta, Franziska und ich, im "Netzwerk der Moderne" in Dresden. Kandinsky, Klee u.a. Am schönsten aber doch Feininger. Störend ein kommentarlos aufgestellter Breker, der wohl die Nazi- Kunst als Gegenstück repräsentieren sollte, der aber den mehr oder weniger erzwungenen Eintritt der Künstler in Nazi- Kunstorganisationen verharmlost. Scheinheilg ästhetisierend und "einfach schön" steht da eine makellose Nackte mit Ölbaum- (!?) Zweig in den Händen. Brrr....

Dann Franziska zum Flug nach Tokio (04. 10.) gebracht, Winterreifen aufgezogen (05. 10.) und zu Anka und den Schwiegerleuten ins Schlaubetal. (Bild unten) Wir verbrachten einen schönen Abend im Forsthaus Siehdichum, (Bild oben) ehe Anka und ich am 06. 10. nach Jelenia Gora (Hirschberg) weiterfuhren.