Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 18. Dezember 2016

DSD II- Prüfung am 13. 12.

Da hier am 30. 11. Nationalfeiertag war (Bild oben- "meine Mädels" aus der 12. mit ihren Jungs in Bukovina- Tracht- Bild nicht von mir) und wir danach in ein verlängertes Wochenende durften, fiel der offizielle Termin für die DSD- Prüfungen aus. Nun schiebt sich alles mächtig zusammen, da die ganze Bürokratie zum Jahresende mit den Vorbereitungen zur Abfahrt und den Weihnachtsfeiern zusammenfällt. Aber egal.

Ich hatte natürlich versucht, "meine DSD- Truppe" (siehe Bild 2) in dem einen Monat vor den Prüfungen so gut wie möglich vorzubereiten, aber viel konnte ich nicht mehr ausrichten. Ich kenne immer noch nicht alle Schülerinnen mit Namen, da ich nicht alle unterrichte. Nun bin ich gespannt auf die Ergebnisse, die aber nicht vor April zu erwarten sind. Trotzdem soll ich drei Kandidatinnen benennen, die sich für ein Vollzeitstipendium des DAAD bewerben können. Ich soll auch noch die Befürwortungen schreiben und die Auswahl unter dem Aspekt der Sprachbeherrschung verantworten. Klar, ich ziehe mich auf die Vorschläge meiner Kolleginnen zurück, aber ein ungutes Gefühl bleibt. Denn natürlich gönne ich es allen. Und da stellt sich wieder die Frage der Kriterien...

Gedankenexperiment: Eine Klasse von 36 Schülerinnen soll geteilt werden und man teilt sie entlang der Durchschnittsleistungen so, dass die "Schlechten" in die eine und die "Guten" in die andere Klasse kommen. Was würde passieren? In der "guten Klasse" würde es plötzlich "Schlechte" geben, die mit Sicherheit schlechter bewertet würden als die "Besten" der "schlechten Klasse", die deswegen aber nicht wirklich besser geworden sind. Man kann das auf Schulen, Bundesländer usw. ausweiten. Schlagender kann man den Unsinn der Leistungsmessung durch Zensuren nicht zeigen. Trotzdem muss ich nach nur einem Monat Unterricht und immer noch ohne wirkliche Kenntnis der Schülerpersönlichkeiten solche Entscheidungen treffen. Ich bin so was von gegen Schul- Noten... Aber was kann man tun?
 

Samstag, 10. Dezember 2016

Weihnachten in Suceava

Es ist nicht wirklich was los auf dem Weihnachtsmarkt von Suceava. Besucher können Volksmusik und Volkstänze erleben, Zuckerwatte und Krapfen kaufen, Honigmet trinken und sich mit Brynza und Wurtswaren aus der Region eindecken. Die Glühwein- Manie ist noch nicht ausgebrochen. Für den Touristen gibt es ein paar Pelzwaren und Getöpfertes, das allerdings wenig originell ist. In allen Gewächsen rund um den Platz blinkt es kalt- blau und allein dadurch, dass glitzerndes Licht nach asiatischem Vorbild installiert wurde, stellt sich keine Weihnachtsstimmung ein. Im Gegenteil. Immerhin verschont man mich hier mit "jingle bells" und "white chrismas". Stattdessen gibt es "colinda" (das schöne slawische Wort koleda lässt grüßen). Klingen tut das wie orthodoxe resp. katholische Kirchenmusik und da kommt es sicher auch her. Wusste nicht, dass Bela Bartok sich auch dran versucht hat. Da muss ihn also was dran gereizt haben. Leider fehlt der Schnee. Vielleicht würde der mich mit dem Ganzen versöhnen....

Montag, 5. Dezember 2016

Von Suceava nach Ivano- Frankivsk

Am Freitag fuhr ich um 09.30 Uhr ab Suceava und traf um 15.00 Uhr in Ivano ein. An der Grenze dauerte es etwas länger als eine Stunde, wobei an sich nichts passierte. Nur die Passkontrollen und die Stempelei dauerten ewig, Außerdem wurde ich am DAI in Sniatyn aufgehalten. Verdammt! Ich hatte doch am Morgen wirklich statt des Ausweises den Führerschein rausgelegt und selbigen also nicht mit. Das Verfahren war dann etwas mühselig. Immerhin gelang es mir, dem Kollegen statt 2500 UAH (ca. 100 Euro) Strafe samt den bürokratischen Unannehmlichkeiten auf dem nächsten Polizeirevier 1000 UAH ohne Quittung in die Tasche zu stecken. "Wann kommst du zurück?", grinste der Typ. "Ich warte." Gut, das wären dann 2000 UAH statt 2500 gewesen. Aber am Sonntag wurde ich dann doch kein zweites Mal kontrolliert. Sowieso war es das erste Mal seit 5 Jahren, dass mir das wieder passierte. Bis dato verhielt sich die Miliz nachsichtig und kontrollierte mein deutsches Fahrzeug nie willkürlich. Mag sein, die Zeiten drehen sich wieder zurück. Dann traf ich Konovalovs und Taras und durchsuchte die Apotheken, in denen allerdings nur wenig von dem, was ich haben wollte, vorrätig war. Die Leute, wurde mir abends in der heimeligen Küche erzählt, leiden wirklich unter den Preiserhöhungen für die Wohnnebenkosten- jetzt sollen die Preise für Gas, Wasser und Strom noch einmal um 30% angehoben werden. Trotzdem fand ich die nicht eben wenigen guten Restaurants überfüllt. Ohne Reservierung wäre es nichts gewesen mit einem schönen Abend im "Desiatka", wo wir u.a. an einer Wodka- Verkostung teilnahmen. Der beste kam eindeutig aus Georgien! Sonntag musste ich dann zurück. Wartezeit an der Grenze fast 4 Stunden. Unangenehm, weil irgendwann trotz Funktionsunterwäsche etc. doch die Kälte in die Füße und den Nacken kriecht. Man schwitzt und friert zugleich. Und muss pinkeln, der kalten Füße wegen. Hinter Siret habe ich die Gelegenheit am Straßenrand genutzt und dabei das sanft hügelige Land bewundert, das im kargen Schnee die Struktur seiner Kultivierung zu erkennen gibt. (Vgl. Bild 1 und 2) Am Ende war ich glücklich wieder "zu Hause".