Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 9. Januar 2022

Heimatliches

Angekommen musste zunächst das Auto entladen werden und dann waren die Sachen einzuräumen bzw. neu aufzustellen oder anzuhängen. Ein paar Dinge aus Wismar passen nicht mehr in die Leipziger Wohnung und so habe ich sie, weil sie mich nun schon so lange begleitet haben, mitgenommen und hier aufgehängt bzw. aufgestellt. (Bild oben) Ob das gut aussieht? Vielleicht nicht. Meine hiesige Wohnung ist ein stilloses Nebeneinander von fremden Möbeln, die nicht wirklich zusammen passen, und Bildern, Lampen etc., die nur hier sind, weil sie woanders nicht mehr sein können oder dürfen. Merkwürdig, dass die eigentlich doch toten Dinge nach einer gewissen Zeit so unbehaust sein können, wie es sonst nur Menschen sind...

Letzteres trifft auf die ein wenig primitiv dem Jugendstil nachempfundene holzgeschnitzte Lampe zu, die ich vor mehr als 20 Jahren in Polen von "meinen" damaligen Mädels geschenkt bekommen hatte. Ich fand, sie passte zu den im Farbton und vom Stil her (barbusig!) ähnlichen Holzschnitzereien aus Guinea, die sie beleuchtete. Aber der Rest der Familie hatte sie nun satt und also habe ich sie noch für ein paar Jahre mit ins Exil genommen. Aber Stillosigkeit ist auch ein Stil, weshalb ich mich in all dem Kram wohlfühle. Ich habe die Kolleg/innen nie verstanden, die jahrelang aus dem Koffer leben konnten, um Geld zu sparen, oder die sich für viel Geld Designer-Wohnungen mieteten, in denen sich nichts Persönliches befand (und an den Wänden auch nicht hätte befinden dürfen). Erinnerungsstücke um sich zu haben ist nicht Gemütlichkeit oder "bürgerliche Behaglichkeit" (gerade geht mal wieder die Heizung in der Küche nicht und ich muss das Wasser abstellen, weil ein Ventil tropft), aber es macht eine Art von Heimatgefühl: Wenn ich die Wohnungstür öffne und wieder hinter mir schließe, bin ich in der fremden Wohnung im fremden Land unter fremden Menschen doch "zu Hause". Nach nun schon 30 (!) Jahren im Ausland ist mir das wichtiger denn je...      

 

Regen- und Schneefahrt nach Chisinau

Bei Regen fuhr ich in Leipzig los. Den ersten Schnee gab es hinter Dresden beim überqueren des Erzgebirges. Auf tschechischer Seite war die Überholspur arschglatt...

Dann von Prag bis Brno Dauerregen und ab Györ wieder. Teilweise war die Sicht durch die von vorausfahrenden LKW aufgewirbelten Wassermassen doch sehr eingeschränkt. Da war ich froh, mein Hotel erreicht zu haben. Leider hatte das Restaurant geschlossen und statt Frühstück gab es den üblichen für Diabetiker ungenießbaren Verpflegungsbeutel. Nicht wirklich gestärkt begab ich mich also auf Bergtour. In den Gipfellagen war die Straße noch nicht gut geräumt (Bild oben), teilweise vereist und daher besonders in den Kurven schwer zu fahren. (Bild unten). Vor allem auch, weil dieses Mal in der Nähe des Passes reger Wintersport- Verkehr herrschte. Es gab mehrere Unfälle, aber da konnte ich mit der Hand am Lenkrad natürlich nicht fotografieren. ;-) Dennoch erreichte ich Suceava mit Einbruch der Dunkelheit und hatte dann einen schönen Abend mit Serban. Danke mein junger Freund! 

Der letzte Teil der Tour fand dann in strahlendem Sonnenschein statt. War es die Weihnachtslaune? Jedenfalls schickte mit der moldawische Grenzpolizist zwei Meter zurück und wies mich an, auf die Diplomatenspur zu wechseln, obwohl kein anderes Fahrzeug außer mir am Kontrollpunkt war. Nun wäre alles ok, meinet der Posten, als Diplomat müsse er meinen (fehlenden) PCR- Test nicht kontrollieren. Da schau an. Ich hatte mit mehr Debatte, die Macht meines Dienstpasses betreffend, gerechnet. Am frühen Nachmittag war ich dann "zu Hause" und wieder allein. Merkwürdiges Gefühl...

 

Dienstag, 4. Januar 2022

Freiberg und Prof. Drosten

Am 04.01. sind wir, Anka, Franziska und ich, doch noch nach Freiberg gefahren. Bei den Schwiegereltern sind alle wohlauf.

Der Höhepunkt war aber das Weihnachtsgeschenk. Prof. Drosten raucht der Kopf! ;-) Welches Land kann noch von sich sagen, dass es seinem Chef- Virologen solche "Denkmäler" schafft? 

Abends dann zurück. Nun kommt nur noch ein letzter Tag in Leipzig. Ein bisschen einkaufen, Anka nach Hause fahren, Sachen packen. Und nun ist es so weit. Letzter Abend,,,
 

Spaziergang am Neujahrstag

Der Neujahrstag war friedlich und Uta soweit wieder hergestellt, dass wir einen Spaziergang wagen konnten.

Silvester mit Schnee und Eis? Im Fernsehen wurde an 1979 erinnert, als es das gab. In diesem Jahr gab es irgendwas um die 13 Grad. So warm wie seit über 100 Jahren nicht mehr. Was wird in den nächsten Jahren noch kommen? Immerhin wäre es gut, wenn die Temperaturen noch bis Freitag so bleiben. Dann bin ich wieder in Chisinau.

Silvester in Leipzig

Nach dem Einkauf Beschlussfassung des "Hohen Rats". Der Baum kommt noch vor Neujahr raus und also war Abschmücken angesagt. (Bild oben)

In der Tat waren wir nicht die ersten mit unserem Baum. Aber gewiss auch nicht die Letzten. ;-)

Ein bisschen komplizierter, aber letztlich lösbar, war die Frage, wie die "neuen"  Afrika- Utensilien an den Wänden und auf den Schränken dekoriert werden sollten. Nun haben wir eine wirklich repräsentative "Afrika- Ecke". ;-)

Nach dem Silvester- üblichen Raclette- Essen wurde gespielt. Beim DDR- Spiel waren die Kinder drauf und dran zu gewinnen. Von nix Ahnung, aber Glück im Spiel. Erst im Endspurt konnte Uta die Sache für sich entscheiden. 

Trotz Böllerverbot knallte es um Mitternacht ordentlich und die Reste haben den Lack meines Skoda auf der Motorhaube ruiniert. Falls das die oft kritisierten China- Böller waren... Ja, da will man seine Hände nicht dazwischen kriegen. Sonst blieb die Nacht aber ruhig.

Abschied vom Kormoranweg

Am 30.12. sind wir abgefahren. Ein letztes Bild der alten "Eigentümer" vor dem Haus, dessen Treppen zwar knarrten und dessen Garage noch für Trabant und Wartburg konzipiert war, das uns aber dennoch gute Dienste geleistet hat. Vor allem hatten wir bei allen Besuchen einen Rückzugsraum.

Damit geht nun ein ganzer Lebensabschnitt zu Ende. Komisches Gefühl. Ich hoffe, die Eltern freuen sich mehr auf das Neue, das kommt, als dass sie dem Vergangenen nachhängen. Aber ein leichter Abschied wird es nicht werden, wenn der Tag da ist. Denke ich...
 

Zweite Weihnachtsfeier in Wismar

Am 28. 12. sind wir, Anka, Franziska und ich, dann "hoch" gefahren. Was uns erwartete war die Bescherung Nr. 2 und also so etwas wie die "zweiten Weihnachten". Eigentlich war alles wie immer...

Unter dem schönen Baum (Bild zwei- klar) lagen viele Geschenke. Erst verwunderte mich das, aber dann fiel der Groschen... Allerdings rechnete ich nicht damit, dass wir Lose ziehen mussten. Damit wurde entschieden, wer welche Afrika- Andenken an sich nehmen darf, denn nicht alle können mit in die neue Wohnung der Eltern. (Bild drei)

Auch die kommenden Tage waren wie immer. Da die Restaurants nicht ohne Probleme zu besuchen waren, hatte Mutter gekocht "wie immer". Also fehlte es an nichts. Wir hatten auch Stollen von Anka, einen guten Whisky, Rotwein aus Moldawien... Was will man mehr?

Am Ende der Zeit meinte der Vater, dieses Jahr wäre Weihnachten besonders lang gewesen. Und er hatte Recht. Immerhin hatten wir noch einmal eine schöne Zeit in unserem Haus. Im Januar wird es dann an die neuen Eigentümer übergeben und wir wissen noch nicht, wie die nächsten Weihnachten werden. Wenn alles gut geht, werden wir wohl im Hotel sein. Wenn es dann immer noch Corona gibt, wird es freilich spanend. Worauf soll man wetten? Keine Idee...


 

Weihnachten einmal anders

Ich kam pünktlich an. Am Donnerstag wollten wir packen, ein paar Dinge für "Weihnachten in Wismar" vorbereiten usw. Allerdings meldete sich Uta kurz nach dem Mittagessen krank, ging ins Bett und stand nicht wirklich wieder auf. Ok, keine Reise an die Küste. Stattdessen Freitag einkaufen und das Fest in Leipzig vorbereiten. Dank Anka ging auch das und wir mussten nicht auf ein leckeres Essen verzichten. (Bild) Unsere Kranke war immer mal wieder kurz dabei, ehe sie wieder im Bett verschwand. Nach mehrfacher Testung schien dann doch klar, dass es kein Corona ist. (Im neuen Jahr wurde die Diagnose "schwere Bronchitis" bestätigt.) Und so beschlossen wir, mit reduzierter Mannschaft am 27.12. doch nach Wismar zu fahren. Uta war wenigstens so weit, dass sie sich allein behelfen konnte.