Als ich nach all dem Trubel aus Lviv in Richtung Kosice aufbrach, war ich schon wieder ruhig. Aller Ärger wird früher oder später zu einer Anekdote, die man dann erzählen kann! Ein Glück, dass mir das Wiederkommen nun doch nicht verwehrt wurde. Ich will noch auf den Pip Ivan ;-) !
Als Grenzübergang wählte ich den kleinen Übergang ca. 30 km vor Uzhorod in Richtung auf das slowakische Humenne. Ich wollte ihn ausprobieren, denn später werde ich von Michalovce aus aller Wahrscheinlichkeit nach diesen Weg wählen, um nach Lviv oder Ivano- Frankivsk zu kommen. Allerdings würde ich auf ukrainischer Seite nie wieder auf den kleinen Straßen durch die Berge fahren, um auf die Hauptstraße Chop- Lviv zu gelangen. Dann lieber den Umweg über Uzhorod! Warum? Nun, der Leser ahnt es schon: Die Straßen! Aber immerhin fuhr ich auch hier durch herrliche Landschaften. Die Karpaten laufen langsam in die Slowakei aus; bis fast nach Kosice reichen ihre Ausläufer (Bild oben).
In Kosice erwartete mich eine Kollegin, deren Tochter nach Prag verzogen ist und deren Wohnung ich nun miete. Ca. 10 min vom Stadtzentrum entfernt, gefällt mir vor allem die Lage. Die Inneneinrichtung könnte besser sein, aber ich bin nun wirklich Schlimmeres gewöhnt und so schlecht ist es auch wieder nicht. Waschmaschine und Kühlschrank sind vorhanden und die Möbel sind zwar alt, aber hell und freundlich (zweites Bild oben). Was ich brauche ist da. Wenn erst meine Bilder an den Wänden hängen wird es schon gemütlich werden. Angenehm ist auch die Lage in einer Nebenstraße (drittes Bild von oben): Bocaciova! Boccachio- Straße? Grins... Es wird nicht laut und wenn ich Glück habe, kann ich vom Marathon- Platz ;-) aus in ca. 10 min sogar die Stadtgrenze mit einem Erholungsgebiet erreichen, wo man laufen können soll. Allerdings eher mit Schuhen und nicht - wie der legendäre Abbebe Bikila eben hier beim Kosice- Marathon - ohne das ihm aufgeschwatzte Markenzeugs!
Anderntags hatte ich dann noch Zeit, die Stadt zu erkunden, die einen ganz angenehmen Eindruck macht. Bis zu der Pestsäule (Bild vier) sind es wirklich nur 10 min. Auf dem Weg dorthin liegt "Tesco"; von der Stadt nach Hause gehend kann ich also auch im Supermarkt einkaufen, wenn ich die einfachen Läden in meiner Nähe nicht aufsuchen will.
Allerdings ist die Stadt schnell erkundet. In 20 min ist man einmal durch und weitere 20 min reichen, dann hat man alles gesehen, was sich früher innerhalb der Mauern befand. Herausragende Bauten sind natürlich die Oper (vorne auf dem fünften Bild) und der Dom (dahinter). An meine Heimatstadt Wismar erinnert mich der Mini- Graben, der in der Fußgängerzone Wasser führt. Nicht nur wegen dem etwas größeren, aber ebenfalls geraden Wasserlauf in Wismar, sondern vor allem wegen des dort als Brunnen ausgeführten, von den Einheimischen liebevoll- ironisch "Pinkelrille" genannten Pendants. Sieht das hier nicht auch aus wie eine P...- Rille???
Im Wesentlichen ist die Stadt saniert und macht einen gepflegten Eindruck. Bis 2013, dem Jahr, in dem Kosice europäische Kulturhauptstadt werden wird, ist aber noch Einiges zu tun. Vorbildlich die Bemühungen, die verschlafenen Seitenstraßen der Altstadt zu beleben.Auf diesem kleinen Platz vor der Kirche befinden sich gleich zwei Restaurants! Überhaupt ist das ganze Stadtzentrum eine einzige Trink- und Saufmeile für die aus der Umgegend an den Wochenenden in die Stadt strömenden Besucher aus den Dörfern und Kleinstädten ringsum. Und seit die Schulen Ferien haben sieht man auch junge Menschen auf den Straßen! Ich werde es dort aushalten, denke ich...
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
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