Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Montag, 26. November 2012

Lehrerproteste in Kosice

Lange Zeit sah es nicht so aus, als ließe sich eine geschlossene Streik- Front der Bildungsangestellten herstellen. Kurz vor Weihnachten fällt der Verdienstausfall doch ins Gewicht und wirklich "kampferprobt" sind die Kolleginnen auch nicht. Allerdings haben Vorstöße der Regierung, 5% mehr Mittel in einen Fonds einzustellen, der dem Direktor für die Vergütung besonderer Leistungen zur Verfügung steht, ebenso viel Unmut ausgelöst wie die Drohung, streikbereite Direktoren zu entlassen. Ohnehin steht an vielen Schulen die Frage, ob in einem strengen Winter die Mittel für Heizkosten reichen, oder ob die Direktoren nicht sowieso gezwungen sein werden, die "zusätzlichen" Gelder für den laufenden Schulbetrieb aufzuwenden. Jedenfalls haben die Kolleginnen und Kollegen, die zwischen 550,- und 700,- Euro (und damit mindestens 100 Euro weniger als das Durchschnittseinkommen) verdienen, nichts von dem "Angebot", das also keines ist. Und so kam es denn doch zum Streik und zu Protestkundgebungen im ganzen Land. Für den außenstehenden, an gewerkschaftliche Streikorganisation gewöhnten Beobachter ist das Ganze trotzdem ein etwas merkwürdiges Schauspiel. Für die Dauer des Streiks werden die Lehrer aus den Kranken- und Rentenkassen abgemeldet; sie müssen sich später selbst wieder anmelden und den fehlenden Differenzbetrag aus der eigenen Tasche zahlen. Wie lange wer streikt erfährt man offensichtlich nur aus dem Internet, da der gewerkschaftliche Organisationsgrad äußerst niedrig ist. Ich bin gespannt, welchen Druck die Lehrer angesichts dieser Lage entfalten können. Laut und bunt ging es jedenfalls zu bei der Protestkundgebung am Morgen. Aus der ganzen Region waren Lehrer angereist (siehe oben: Moldava). Auch der bezopfte Mann in Folkloretracht, den (veränderten) Text eines populären Volksliedes auf dem Rücken (Bild mitte und unten), ist Lehrer. Toller Typ! Ich denke, den werden seine Schüler mögen ;-)

Poprad und Stary Smokovec

Am 09. 11. fand in Poprad eine Konferenz des Karpatendeutschen Verbandes zu den Themen "Stärkung des Deutschtums" und "Förderung der deutschen Sprache" statt. Im Gegensatz zum Vereinsvorstand sahen die anderen geladenen Gäste keinen zwingenden Zusammenhang zwischen beidem und widmeten sich lieber den Perspektiven der deutschen Sprache in der Slowakei. Prof. Klein schlug sogar vor, die Ortsvereine des KDV in Kulturvereine umzuwandeln und diese für Slowaken zu öffnen, um sich hier der deutschen Geschichte und der regionalen Sprachvarianten zu widmen. Da hat er freilich die Macht einschlägiger Interessenlagen unterschätzt... Ansonsten waren sich die Teilnehmer einig darin, dass es für ein Land wie die Slowakei ein Armutszeugnis ist, sich angesichts seiner Grenzlage zu Österreich, der Geschichte und der gegenwärtigen Bedeutung deutschen Engagements im Land etc. ganz auf die Förderung von Englisch als alleiniger erster Fremdsprache zu konzentrieren. Dass sich Schüler bei der Wahl der zweiten Fremdsprache auf das verwandte und also leichter zu erlernende Russisch konzentrieren, liegt auf der Hand. Damit sieht es - auch für unser DSD- Programm - perspektivisch nicht gut aus. Mal sehen, ob da noch was erreicht werden kann...

Danach wanderten Friedrich und ich noch ein bisschen von Stary Smokovec aus in Richtung Lomnitz- Spitze (Bild oben). Dass frische Luft nicht immer gut ist, bemerkte ich schon auf der Rückfahrt nach Kosice: Bis zu diesem Wochenende war ich richtig krank!   


Samstag, 3. November 2012

Eger

 Nach einem total verregneten Tag am letzten Wochenende nun Teil 2 des Eger- Ausflugs. Dieses Mal stimmte (fast) alles. Wie man sieht, strahlte am Freitag der Planet und so bot sich die schöne Ansicht vom Dobo- Platz auf die Burg in voller Schönheit zum Fotografieren an. (Bild oben)

Das St. Istvan Wellness- Hotel durchaus originell (gestaltet wir eine eigentständige Siedlung mit Kirche etc. pp., dazwischen Liegeflächen und ein kleines Freibad.) Ich habe den Wellness- Bereich - es gibt auch ein Thermal- Bad innen - nicht genutzt, kann mir aber vorstellen, dass man dort guten Urlaub machen kann. Immerhin habe ich mich an dem reichhaltigen und absolut leckeren Frühstücksbuffet schadlos gehalten. Statt "Wellness" muss nun wohl wieder Abnehm- Sport den Schaden begrenzen! Mein Zimmer lag hinter dem feuerrot gefärbten Busch (Bild zwei). Sehr herbstlich und sehr schön auch die Farbigkeit der Hecken um die Grundstücke rings um das am Hang über der Stadt gelegene Hotel (Bild drei). 

Die Hauptattraktion waren aber die Freunde, um derentwegen ich gekommen war. Wir hatten zwei schöne Abende und einen guten Tag in Egerszalok und im Liebfrauental. Der Rotwein lief herrlich durch unsere Kehlen und er wurde noch herrlicher durch die Kommentare der Weinkenner Berta und Alfred. Wieso schmeckt ein Wein "rossig" und wieso soll das ein Qualitätsmerkmal sein? Wein, der nach Marzipan schmeckt? Wieder was gelernt...

Heute waren wir noch mit dem Auto in Egerszalok. Da befinden sich heiße, schwefel- und kalkhaltige Quellen, die Sinterterrassen gebildet haben. Aber es gefiel mir dort nicht mehr.  An der Stelle des natürlichen Ablusses, wo wir früher noch gezeltet haben, sind nun künstliche, eine Terrasse bildende Hänge gestaltet worden. Gegenüber ist die Landschaft mit einem Hotelklotz verstellt. Wer baut nur so was? (Zweites Bild von unten).

Wir fuhren noch ein bisschen durch die Gegend, aßen gut, dann war der Tag schon wieder vorbei und es hieß Abschied nehmen. Dieses Mal wollte ich über Ozd und Banreve nach Roznava und dann weiter nach Kosice zurück fahren. Die Kilometer sind dieselben und zeitlich nehmen sich die Strecken auch nichts. Zweieinhalb Stunden für ca. 170 km. Landschaftlich ist der Weg über Roznava allerdings viel attraktiver. Auf ungarischer Seite bekommt man noch einen Blick auf das Bükk- Gebirge sozusagen von hinten (Bild unten). Das war sehr schön. Und nun geht es wieder an die Arbeit. Brrr...