Am 03. April brachen wir hier auf nach Evpatoria auf der Krim. Das Wetter war kühl, aber sonnig. Es reichte, um an einigen Stellen auf den Straßen schon wieder den blanken Teer hervortreten zu lassen. Wie soll das erst im Sommer werden? Von den miesen Verkehrswegen war hier aber schon so oft die Rede, dass ich mir weitere Ausführungen dazu erspare. Nur so viel: Ich war froh, dass uns mein Kollege Alfred Baar mit seinem Wagen chauffierte. Was alles passieren kann, zeigte uns der Felgenschlag, den sich der BMW kurz vor dem Ziel zuzog. Im Angesicht der wirklich gravierenden Delle mussten wir um den Sitz des Reifens auf der Felge fürchten. Immerhin war es interessant zu sehen, mit welch martialischer Sowjettechnik der Schaden dann fachgerecht behoben wurde. Kaum dauerte es 20 min, schon war die Felge wieder rund und ausgewuchtet. Bei uns hätte man wohl nur empfohlen, ein neues Rad zu kaufen...
Vom Ort und dem Meer hatten wir dann wenig, weil uns das Seminargeschehen ziemlich in Beschlag nahm. Dazu gehörte auch ein Schulbesuch, der so sowjetisch war, dass ich mir all die Helden, die dort dir Schule besucht haben, schwerlich merken konnte. Sie wurden uns zu Ehren im Foyer der Schule verlesen, wo es doch sehr kühl war. Armes Mädel aus der 1. Klasse, dass da auf ihren Auftritt wartete, um dann auf Steinfußboden eine Gymnastikübung zu turnen. Wer so was macht ist geil auf "Vorführung" und ein Banause in der Sache. Die Kleine hat sich denn auch ordentlich weh getan... Übrigens hatte ich hier das Vergnügen, gemeinsam mit einer jungen Kollegin aus Lviv in einer 7. Klasse Vorführunterricht zu halten. Es passierte am Tag nach meinem Geburtstag, weshalb ich den Vorabend wesentlich mit Vorbereitungen zubrachte. Gemeinsam mit Marta, die mich dafür mit diesem Kranz symbolisch erhöhte und gleichzeitig "erwählte". Immerhin waren wir danach unzertrennliche Bierkneipenbesucher ;-)
Zur Erholung blieben ja nur die Abende in einer der wenigen Bierkneipen, die außerhalb der Saison geöffnet hatten. Auf den Märkten florierte zwar noch das Leben, aber in den Straßen war es still. Ausgestorben lag die berühmte Promenade. Kaum fuhren Autos und die meisten Geschäfte hatten geschlossen. Unübersehbar die vielen Schilder mit der Aufschrift „Zu verkaufen“.
Der Rückweg führte uns dann über Uman (eigentlich "Human" und als solches ein typisches Zeichen der Aufklärung- gleichzeitig Ort schrecklicher Verbrechen an den Juden und chassidisches Heiligtum). Wir besuchten dort den berühmten Sophien- Park der Potockis, um den Frühling zu schauen. Es war aber noch nicht viel mit Frühling. Nur an den Kastanien zeigten die dicken Knospen an, wie wenig Sonne noch vonnöten ist, um die Blätterpracht zu entfalten. Jetzt, eine Woche später, wirde es eine Erlebnis sein, dort zu sehen, wie alles blüht und wächst. Wir sahen nur die Reinemachebrigaden, die den Park für seine Öffnung vorbereiteten (noch gab es keinen Eintrittszwang, d.h. offiziell war der Park als Attraktion noch geschlossen.)
Am 11. 04. abends war ich dann wieder in Ivano, wo ich alles unversehrt vorfand.
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
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