Das Unfall- Foto entstand auf einer Fahrt nach Lwiw. Auf der Rückfahrt hatte ich Zeit, die ich verbummeln konnte. Endlich Gelegenheit, die sagenumwobene Ruine eines Forts (fortecja) etwas abseits der Straße zu suchen. Der Weg nach Stare Selo bestand aus ca. 2,8 km schlimmster "Landstraße", aber am Ende fand sich doch die ziemlich gigantische Festungsanlage, von der aber nur die Ringmauer (Bild links) noch fast vollständig erhalten ist. Der Innenhof ist bis auf einige Mauerreste und ein paar Büsche geräumt, wohl auch, weil hier allsommerlich ein Rockkonzert stattfindet, das - weil kostenlos und sicher romantisch bei dieser Kulisse - gut besucht sein soll. (Die Büsche dienen dann sicher zum... Nun ja, vielleicht hat man ja doch ein paar Toi- Toi- Häuschen für das dringende Bedürfnis! Aber wohl eher nicht- oder wenigstens nicht genug. Und selbst wenn, dann wird es - wie immer - genügend Leute geben, die es bis dahin nicht schaffen oder die nicht warten können!) Dieses Jahr findet das Konzert am 19. 07. (oder 29.?) statt. Jedenfalls hörte ich ziemlich zeitgleich mit dem Entschluss, diesmal die Straße zu verlassen und das Fort zu suchen, eine entsprechende Reklame...
Hm, ich verstehe leider immer noch nicht immer alles, was mir so gesagt wird. Was das Fort anlangt, war das kein Wunder. Ein paar kleine Stifte von 8 0der 9 Jahren standen bereit, ihr Wissen um die Geschichte in ein paar Hrivna umzusetzen. Eigentlich wollte ich nicht, aber als der, der mich als erster angesprochern hatte, artig akzeptierte, dass bei mir kein Geld zu verdienen ist, fand ich es doch gut, ihm Gelegenheit zu geben, zu zeigen, was er weiß. Er spulte allerdings seinen auswendig gelernten Text in einer derart atemberaubenden Geschwindigkeit ab, dass ich nur verstand, es habe hier einst eine Holzbefestigung gestanden, die von den Türken errichtet worden sei. Ob DAS stimmen kann? Dann haben die Polen den Steinbau als Garnison und Schutzwerk gegen eben diese Türken errichtet, sich hier aber u.a. mit den Kosaken geschlagen, die in den Kosakenkriegen wohl Sieger geblieben waren. Chmelnitzky soll auch da gewesen sein. Immerhin begriff ich, welcher der Fürstenturm war, also der Sitz des fürstlichen Kommandanten (welcher Fürst?), und wo die Munitionstürme standen. Ein paar Mauerreste sollen die Soldatenunterkünfte gewesen sein. Mag sein. Jedenfalls sind die Reste der Mauerkronen aus der Zeit der Renaissance und Wehrgänge mit Schießscharten hat es mindestens 2, wenn nicht 3 gegeben. Geologisch mag früher ein sumpfiges Gelände etwas Schutz geboten haben, sonst schien mir die strategische Lage nicht eben günstig. Aber das werden die alten Baumeister besser als ich gewusst haben. Was heute übrig ist, ist jedenfalls - ich wiederhole mich - imposant genug.
Solche Rückfahrten von Lwiw aus führen über Halicz, dessen Schlossruine ich schon kannte. War trotzdem noch mal oben am Turm, von dem aus man weit ins Land sehen kann. Das wollte ich auch, aber das sich zum Regenguss zusammenziehende Wetter machte gute Fotos unmöglich. Oder kann man erkennen, wie weit ins Land hinein die Rauchschwaden des TEC (Wärmekraftwerk) Bursztyn (Bernstein!) reichen? Man sieht sie aus Richtung Lwiw kommend etwa 30 km bevor man den Ort erreicht!
Halicz selbst liegt zu Füßen der Burg am Flußufer. Das kleine Flusstal ist recht hübsch anzusehen wegen der viele kleinen Inseln und der weiten Wiesen an den flachen Ufern des mäandernden Flussbetts. So mag es auch vor Jahrhunderten ausgesehen haben. Bloß gab es da die Brücke sicher noch nicht...
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
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