Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Dienstag, 16. Februar 2010

Nichts Neues

Wie ich nach meinem Drohobych- Einsatz nach Hause gekommen bin? Wie die anderen auch, nehme ich an. Naja, bis auf die, die es eben nicht geschafft haben. Davon gab es (siehe Bild links oben) genug. Spannend war zu sehen, wer es von den trotz aller Widrigkeiten Überholenden geschafft hat und wer dann einige Zeit später "abseits" stand bzw. im Graben lag. Es waren doch einige und ich kann ein kleines bisschen Schadenfreude nicht einmal verhehlen. Warum so primitiv? Immerhin waren schon ihre Überholmanöver gefährlich für andere und ich hatte ab und an Stress wegen der in meine Bahn rutschenden Heckteile etc. Warum kann so einer nicht lernen? Warum muss er unbedingt "Kosak" mit Gottvertrauen spielen und seine Macho- Allüren an anderen auslassen? Dann soll er die Instandsetzung seines zu Schanden gerittenen Pferdes resp. seiner verbeulten Nobelkarosse eben bezahlen!

Der Horror begann in Drohobych mit flockigem Schneefall, der mich gleich nach Unterrichtsschluss auf die Straße trieb, die ich nur mühsam erreichte, weil schon das "vom (Schul)Hof kommen kaum gelang. Auf der Straße hatte sich der Neuschnee längst mit dem eisigen Untergrund und der Restsalzlake zu einer Art Schlick vermischt, den einem die vorbei fahrenden Fahrzeuge auf die Scheibe schleuderten. Ins Schleudern kam man schon bei Tempo 40 immer dann, wenn sich unter der geschlossen wirkenden Schneedecke die alten Spurrinnen auftaten und man plötzlich um ein paar Dezimeter "verrutschte". Das dauerte und dauerte, aber ich hatte die Hoffnung auf Besserung ab Stryy nicht aufgegeben.

Statt einer Verbesserung zeigte sich bald, dass es hier schon länger geschneit hatte. Die Schneedecke war fest und fast glatt gefahren. Da nun die Temperaturen auf über Null Grad stiegen, kam Regen hinzu, der die Fahrbahn in eine Rutschbahn verwandelte. Interessant war es um Dolina herum, wo ich meinen Opel Omega (Heckantrieb!) nur noch mit Mühe die Berge hoch brachte, ein Unterfangen, dass mehrere mitten auf der Bahn quer stehende LKW schon aufgegeben hatten. Unbeschadet an ihnen vorbei zu kommen, war abenteuerlich, denn zu sehen war teilweise nichts und die entgegen kommenden Fahrzeugen konnten nicht bremsen.


Doch ist es irgendwie gelungen. Allerdings zog sich die Zeit und ab Kalush war es schon stockfinster. Der Regen nahm zu und die Straße wurde zu einer Art Bob- Bahn, auf der sich die Fahrzeuge nur dank der Spurrinnen halten konnten. Wir krochen allesamt langsam vorwärts, immer hoffend, dass die durchdrehenden Räder nicht am nächsten Berg endgültig versagen würden. Das schien dann ca. 12 km vor Ivano einzutreffen und ich hatte mich innerlich schon auf eine kalte "Nacht am Berg" vorbereitet, denn an einem solchen hatten sich diverse LKW derart quer gestellte, dass kein Vorbeikommen war. Die PKW, die an der Vorbeifahrt durch entgegen kommenden Verkehr gehindert wurden, konnten nicht mehr anfahren und einige rutschten mit qualmenden Reifen langsam den Berg wieder runter und stellten sich auch quer. Woher die Rettung kam? Man glaubt es kaum, aber dieses Mal habe ich an der Leistung der Miliz nichts auszusetzen. Sie sperrten die Straße, Salt mit Sand wurde gestreut, dann ließ man uns wechselweise an den Hindernissen vorbei fahren. Ich war heilfroh, als ich in tiefster Nacht mein Quartier erreichte und das Auto vor dem Hotel (bezahlt) abstellen konnte. Auf den Schulhof zu gelangen, war ein hoffnungsloses Unterfangen, mir aber auch schon egal...

Keine Kommentare: