Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Donnerstag, 3. Juni 2010
Buczacz- jüdischer Friedhof
Wegen der Diplomübergaben war der Chef in Ivano und wir hatten den Sonntag zu überbrücken, ehe es nach Drohobych gehen konnte. Ich schlug Buczacz vor, weil es in relativer Nähe doch am meisten Sehenswertes bietet. Und so war es auch. Den Pinsel- Altar kann man sich nicht oft genug ansehen und als besonderen Höhepunkt gab es eine Führung durchs Museum. Angeboten hatte sie ein örtlicher Geschichtslehrer, der auch als Reiseführer arbeitet. Es war sehr angenehm, einen Menschen zu treffen, der nicht zuallererst Geld wollte, sondern der offensichtlich stolz auf die Geschichte seines Ortes war, die er in all ihren polnischen, jüdischen und ukrainischen Facetten präsentierte. Dass die Eltern von Siegmund Freud aus Buczacz stammen, wusste ich schon, dass auch Simon Wiesenthal von hier ist, erfuhren wir erst jetzt. Für mich war dann der Besuch auf dem jüdischen Friedhof interessant. Er ist von beachtlicher Größe, wenn auch der mittlere Teil fehlt, weil die Nazis aus den dortigen Steinen Gehwegplatten hergestellt haben. Glücklicherweise ist aber der älteste Teil verschont geblieben, wenn auch völlig überwuchert und kaum noch erreichbar. Unser Führer zeigte mir stolz Grabsteine, die er für einen israelischen Professor gesäubert hatte, und die Inschriften aus dem frühen 17. Jahrhundert tragen. So etwas hatte ich bis dato noch nicht gesehen. Reste eines chassidischen Heiligtums konnten wir aber des dichten Bewuchses wegen nicht auffinden. Da muss ich im Herbst oder Winter noch einmal hin.
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