Dazu gehörte eine heimliche bzw. den Behörden verheimlichte Einreise als Tourist, um die mündlichen Prüfungen zum DSD in Chernivtsi zu ermöglichen. Das war nicht einmal "illegal", da ich nur im Rahmen unseres Programms tätig wurde. Immerhin wusste ich danach, warum ich diesem Land so gespalten gegenüber stehe: Ich hasse die 8, 5 h Wartezeit an der Grenze bei minus 11 Grad und die dummdreisten Versuche der Zöllner, mir weismachen zu wollen, dass man ein Note- und ein Netbook nicht zusammen einführen darf, weil jeweils nur 1 Stück eines Produkts eingeführt werden kann. Schon klar, dass dem Typen mein Netbook gefallen hat! Was zieht mich trotzdem immer wieder in die Ukraine? Die Herzlichkeit der Menschen, die sich freuten, mich zu sehen, die Anteil nahmen an dem Schicksal unseres Programms, die in vielen kleinen Gesten zu verstehen gaben, dass sie durchaus mich meinen, wenn sie den möglichen Abschied für immer bedauern. Das traf besonders auf meine Schülerinnen und Schüler zu, die sich doch schon sehr an meine "etwas andere Art" des Umgangs mit jungen Leuten gewöhnt hatten. So gab es natürlich wieder eine kleine Weihnachtsfeier, dieses Mal allerdings nur im Kreise meiner Jugend- debattiert- Engagierten Anja, Bohdana, Mira und Marta (Bild oben).
Abenteuer sind immer dabei, wenn es im Winter in die Ukraine geht. Von im Wortsinne spiegelglatten Fahrbahnen (ich hatte noch nie zuvor ein so deutliches Abbild meines Autos auf dem Eis einer Straße gesehen) bis hin zu Schneeverwehungen und rumpligen Spurrinnen war alles dabei. Warum allerdings mein Auto unter diesen Bedingungen gerade bei der Abfahrt den Geist aufgeben musste, weiß nur Herr Murphy. (Man erinnere sich an Murphys Gesetz: Der Fahrstuhl hält nie in der Etage, in der du gerade stehst!) Es war aber nicht ganz so schlimm, denn erstens war "nur" das Zündschloss defekt und zweitens passierte das Ganze wenige Kilometer hinter Ivano. Was tun in einer solchen Lage? Taras anrufen! Taras konsultierte seinen Vater, meinen Direktor, der einen Abschleppdienst kannte. Nach knapp drei Stunden kam der dann an. Viel zu wenig aufgepumpfte Sommerrreifen, die Seilrollen kaum gängig, aber die Jungs schafften es bis zur nächstgelegenen Werkstatt. Hm, Werkstätten sehen in Deutschland natürlich anders aus, aber diese hier haben den Vorteil, dass sich oft ein verwegener Monteut findet, der wirklich aus Sch...ße Gold macht. Darauf hoffte ich und ich wurde nicht enttäuscht. Abends um 22.15 Uhr hatte ich ein neues altes Schloss und muss nun mit zwei Schlüsseln hantieren, um mein Auto a) zu öffnen und b) zu starten. Nun, es gibt Schlimmeres..
"Nach eingehenden Konsultationen zwischen der Deutschen Botschaft, dem Auswärtigen Amt
und dem ukr. Außeruninisterium ist es in den vergangenen Wochen leider nicht gelungen, zu
einer einvemehmlichen Lösung hinsichtlich des Status' entsendeter Lehrkräfte in der Ukraine
zu koinmen. Mit Ende des lfd. Schuljahre soll das Lehrerentsendeprogramm daher solange
ausgesetzt werden, bis erneut zumutbare Arbeitsbedingungen (Visum und Arbeitsberechtigung)
geschaffen worden sind."
Ich werde also nur noch einmal zur Abwicklung des Programms und zur Evakuierung meines Hausrats in die Ukraine einreisen. Schade!
1 Kommentar:
Schade für Sie! Und schade, dass ich dieses Blog erst jetzt gefunden habe. Beste Grüße und Wünsche für die Zukunft von Dreizackreisen
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