Sonst recht viel Neues für die eingerosteten ukrainischen Verhältnisse. In Lviv schlägt die Euro 2012 nun doch zu: Überall aufgerissene Straßen, in denen das Pflaster neu verlegt wird. Die Straßenbahn fährt künftig auf vorgegossenen Betonplatten, die um die Schienen herum mit Kleinpflasterimitaten dem Straßenbelag angepasst sind. Das sieht gut aus und wird das Fahrgefühl sowohl der Straßenbahninsassen als auch das der Autofahrer erheblich verbessern! Vor einigen Hotels stehen schon Aufsteller oder wehen Bespannungen, die verkünden, man sehe sich 2012 hier wieder. Leider wird auch das verkommene, dafür immer preiswerte "Lviv" renoviert! So schlief ich dieses Mal bei dreifachem Lärm und von unfreundlichem Personal umgeben (nun, das ist nichts Neues!) für den doppelten Preis. 's wird halt alles besser :-(
In Ivano wie immer freudiger Empfang. Dieses Mal habe ich ein paar meiner Absolventinnen getroffen, wobei mir das Wiedersehen mit Bohdana besondere Freude bereitete. Sie nahm einfach das Thema wieder auf, bei dem wir uns vermutlich das letzte Mal getrennt haben. Wie kann eine andere Gesellschaft als die heutige aussehen? Wie kann man Mensch bleiben in einem Medizin- System, das nur noch vom Geld regiert wird? Warum sind Eltern in der Ukraine wie sie eben sind usw. usf. Schön, dass wir das noch besprechen können und dass wir uns herzlich verabschieden, obwohl sie - wie immer ;-) - mit mir streiten will...
Bei Konovalovs auch herzlicher Empfang. Taras ist da; Julia ist erkältet und konnte nicht kommen. Und so schwatzen wir bei Bier und Rotwein, bei Adzhika und Helenas Salaten, als wäre ich nie weg gewesen. Aber dann muss ich doch wieder abfahren! Manchmal erscheint es mir regelrecht unwirklich, wie vertraut mir die Karpaten (fünftes Bild v.o.- Grenzland) sind, wie "alltäglich" die Fahrten über das fremde Land... Fremd? Nun ja, ich zuckele hinter einem Beerdigungszug her (viertes Bild v.o.), den man nicht überholen darf, weil man sonst früher in der Grube landet als der Tote. Das ist fremd, weil mich der Zeitverlust ärgert, und doch auch vertraut, weil ich schon weiß, warum kein Ukrainer an so einem Zug vorbei fahren würde...
Den großen Zeitgewinn an der Grenze nutze ich für einen Abstecher ins slowakische Land. Ein Wegweiser - die gibt es freilich in der Ukraine nicht - schlägt mir Inovce vor, wo es eine Holzkirche (Bild unten) geben soll. Die gibt es auf der anderen Seite auch, aber in Inovce steht wirklich ein schönes Exemplar in sehenswerter Umgebung. Wieder überwältigen mich die Farben des weiten Landes. (Zweites Bild v.u.) Irgendwo dahinten liegt die Ukraine. Hier aber ist die Slowakei und es ist auch schön. In ein paar Jahren wird mir die Gegend hier so vertraut sein wie die drüben. Drüben? Ach ja, da gibt es immer noch Grenzen in Europa...
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