Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 17. August 2014

Antwerpen_Urlaub

Was soll man noch sagen? Zum Abschluss waren wir in Antwerpen, einer mondänen und an Hamburg erinnernden Großstadt. Hamburg? Hm, wahrscheinlich dem Hamburg, das hätte sein können, wäre es im Krieg nicht so zerstört oder aber danach in der historischen Substanz wieder aufgebaut worden. In Antwerpen stehen beeindruckende Teile der mächtigen Altstadt (Dom - Bild 1/ 2; Markt - Bild 3), gibt es dennoch viel moderne Architektur aller "modern" genannter Epochen und ein Leben, das zwischen Flanieren und Arbeiten zu changieren scheint. Für die Reichen und Schönen die Boutiquen und die schicken Cafes, für die weniger Wohlhabenden die Pizzerias, H&M und dergleichen. Und die Jobs hinter den Theken natürlich...

Mit dem Auto hatten wir Glück. An der Uferstraße liegen ausreichend Parkplätze und wir konnten auf dem Weg ins Zentrum schon mal einen kleinen maritimen Eindruck von der Stadt bekommen, deren beeindruckender Hafen etwas außerhalb liegt. Dann sind wir gegen 10.00 Uhr durch verschlafene und gespenstisch leere Viertel zum Markt gegangen, auf dem auch noch nicht viel los war. Die Kellner stellten gerade die Stühle raus und die Marktbudenbesitzer bauten auf. Viele der Kirchen sind immer noch wegen Restaurierungs- oder Wiederaufbauarbeiten geschlossen. Sie haben dort einfach zu viele davon!  Und der eine Kirchturm vom Dom (Bild 2) ist immerhin der Höchste in Belgien, dessen Kirchen eh nicht gerade "geduckt" daher kommen...

Sehenswert auch der Bahnhof. Allerdings mussten wir über den architektonischen Aufwand an leerem, allerdings an den Wänden und über den Treppen etc. äußerst repräsentativ gestalteten Raum ein bisschen grinsen: Er führte mitnichten auf den 24 Bahngleise- Bahnhof wie in Leipzig, sondern zu einer verglasten Halle mit vielleicht 6 Bahnsteigen. Naja...  ;-) 

Auch hier suchten wir uns ein Restaurant, ein Italiener in der Nähe des Bahnhofs, der uns geschäftstüchtig zum Bleiben überredte und uns einen freien Tisch anwies. Das war schon ok, aber ich musste doch die Toilette fotografieren (Bild 4), die aus anderen Gründen als (manchmal noch) im Osten interessant ist. Überall in Belgien fand ich die Pissoires in front der Eingangstür, so dass Mann bei Türöffnung gleich wie auf dem Präsentierteller pinkelt. Eine Trennscheibe zur Tür fehlte immer und in diesem Lokal gab es gleich gar keine Tür. Ist das nun eine Geste in Richtung Weiblichkeit (da wäre zu klären, was sie bedeuten soll!), oder ist "Männekin Piss" doch symbolischer zu verstehen, als Mann gemeinhin annimmt? Ich hab's überstanden, was soll Mann auch sonst tun (man steht eben), war aber doch froh, dass vor dem Damenklo wenigstens keine Schlange stand...


Zurück gingen wir durch nicht mehr ganz zentrumsnahe Stadtteile, die allerdings immer noch hier und da historische Bausubstanz aufwiesen und also früher zur alten Stadt dazu gehort haben mussten. Unter anderem fanden wir durch Zufall die Gebäudereihe einer alten Druckerei, das Wohnhaus Breughels und ähnliche Schätze. Ebenfalls der Zufall führte uns auch zu dem Denkmal eines langen Kerls: Ankas "Höhe" bezeugt eindrucksvoll die "Größe" von Piotr I. oder auch Peter dem Großen, weiland Zar von Russland und hier einst auf Praktikums- Reise in Sachen Schiffbau unterwegs. ;-) Wir kamen gut durch den Stau vor Brüssel (immer staute es sich auf der Seite, auf der wir gerade nicht waren!), packten unsere Sachen und fuhren anderntags nach Leipzig. Da ist es auch schön, aber man muss sagen, die Belgier haben auch ein interessantes Land, das eine Reise wert war (und ist)!





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