Zu Ostern waren wir also bei den Eltern in Wismar und da durfte ein Besuch am Hafen nicht fehlen. Das hat ja auch was mit Osteuropa zu tun, denn die meisten Holzschiffe - und damit sind keine Koggen gemeint ;-) - (Zweites Bild) kommen (immer noch) aus Russland. Es war am Freitag ganz schön was los und die Osterferien galten zumindest für den Holzhafen nicht. Wir nutzten die Gelegenheit, "Kultur" in Wismar zu erleben, und besuchten das Baumhaus im Alten Hafen, wo auch mächtig was los war. Die Hafenrundfahrten schienen bei kaltem, aber sonnigem Wetter gut ausgebucht zu sein. Im Baumhaus gab es Bilder von Lili Sommerwind, die nicht weiß, ob sie sich "Sommerwind" oder "Sommer Wind" schreibt. ;-) Ein Künstlername also. Einige Arbeiten waren farblich sehr gelungen und ließen auch die Möglichkeit zu, sich was drunter vorzustellen. (Bild oben) Andere galten mir eher als bloße Farbspielereien, von denen ich auch nicht alle in einer Kneipe oder über'm heimatlichen Kanapee aufgehängt hätte. (Mein Kriterium, ob Kunst "gebraucht" werden kann.) Aber sei's drum. Schön, dass man sich bemüht und im Baumhaus Künstlern die Gelegenheit schafft, sich zu präsentieren.
Am Sonnabend sind wir dann zum Stadtrundgang aufgebrochen, denn im "Welterbehaus", das sich heute dort befindet, wo früher die Gaststätte "Kurpjanka" war, sind wir noch nicht gewesen. Ja, das haben sie schön gemacht. Das alte Bürgerhaus ist interessant saniert, denn selbst "Teil" der Ausstellung. Bis hinten in den Anbau (Kemmhaus? - Google kennt den Ausdruck nicht und ich weiß nicht, ob das Wort von Kammer oder Kemmenate kommt...) hinein ist die Baugeschichte des Hauses von der gotischen Zeit bis hin zu seiner Nutzung als Versammlungsraum des Kulturbundes der DDR dokumentiert. Sehr anschaulich ist im Garten hinter dem Haus in Form eines Brunnens gezeigt, wie die alte "Wasserkunst" betrieben wurde, d.h. wo die Wasserversorgungsleitungen entlang liefen, die schon vor hunderten von Jahren die reichen Bürgerhäuser zentral mit Frischwasser versorgten. (Drittes Bild)
Vor dem Essen beim Griechen im Keller der Marienpassage - sehr (!) zu empfehlen - schafften wir noch einen Besuch in der von mir favorosierten Wismarer Kirche (Zum hl. Geist). Wie immer fand ich den Blick ins "Hospital" (Bild vier) interessant, das zwar sehr viel kleiner als das Hl.- Geist- Spital in Lübeck, aber deswegen nicht weniger eindrucksvoll ist. Auf jeden Fall "gemütlicher". ;-) Man hatte allerdings immer vor Augen, was einen erwartet, wenn man den Kirchenraum betrat. Jedes Mal, wenn ich das Fragment des Totentanzes sehe, frage ich mich, ob die Seelen nun gequält, hoffnungsfroh oder hilfesuchend zum Herren rufen, der - so scheint's - hoch zu Ross daher kommt. Naja, das kann vielleicht jeder für sich entscheiden.
Am Nachmittag waren wir noch im Bürgerpark spazieren, also dort, wo aus einem sowjetischen Militär- Übungsgelände (Panzerstrecke) im Rahmen einer Landes- Garten- Schau ein Park entstand, der nun am Rande des Tiergartens übrig geblieben und dessen Höhepunkt ein Aussichtsturm ist. Von oben bietet sich ein herrliches Panorama über die alte Stadt, das ehemals "Neubaugebiet" benannte Wendorf mit der Schiffbauhalle (Bild unten) bis hin nach Proseken, dessen Kirchturm unübersehbar am Horizont auftaucht.
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Montag, 6. April 2015
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