Eigentlich wollte ich nur Wege finden, die man joggen oder mit dem Rad befahren kann, aber dann trug es mich doch noch ein bisschen in der Gegend rum. Den schönen Blick auf das kaum "Altstadt" zu nennende Zentrum von Suceava, das durch die Burgruine im Vordergrund (Bild eins) etwas Ehrwürdiges bekommt, hatte ich beim Joggen ausfindig gemacht. Da "oben" laufe ich also rum.
Gestern fand ich in der nahe gelegenen Siedlung, die ich schon zwei Mal auf unterschiedlichen Straßen durchquert hatte, die Straße abwärts zum Fluss "Suceava". Ich lief ein bisschen auf das Wärmekraftwerk zu, das man im Hintergrund sieht (Bild zwei), aber man kommt dann doch nicht weit, weil ein wassertechnisches Bauwerk den Durchgang versperrt. Daher nahm ich mir vor, heute die andere Seite zu erkunden. Auf dem Spaziergang heute entstanden die Bilder. Es sieht weit und einsam aus, gibt aber kaum mehr her als 15min langsames Jogging. (Bild drei)
Trotzdem war es dort schön. Ein Schäfer trieb seine Herde zum Fluss und auf der Gegenseite sammelten sich Wildvögel zum Abflug gen Süden. (Bild vier) Ein bisschen Hoffnung auf mehr Auslauf machte mir die Hängebrücke (Bild fünf), die ich heute nur begutachtete. Sie scheint fest und wenn es auf der anderen Seite noch Wege gibt... Demnächst werde ich das mit Jogging- Schuhen an den Füßen überprüfen. Angler waren jedenfalls genug am Ufer.
Ich fuhr dann mit dem Auto über den Fluss zur anderen Seite der Stadt, um den Bahnhof und den Flugplatz ausfindig zu machen. Ich fand beide, war dann aber schon so weit draußen auf der Straße nach Botosani, dass ich sie einfach weiter fuhr. Irgendwann sollte ich alle Städte in der Umgegend kennen, auch wenn die nicht als "sehenswert" gekennzeichnet sind. Botosani jedenfalls erwies sich als absolut nicht sehenswert. Der Platz mit dem Weltkriegsdenkmal (WK I) ist das einzige Altstadtareal (Bild sechs) und daneben gibt es noch vereinzelte Gebäude historischen Zuschnitts. (Bild sieben) Die Stadt scheint ansonsten kaum kleiner als Suceava, hat aber wirklich gar keinen Charme. Zu allem Überfluss fand ich außer ein paar Stampen, aus denen Lärm wie kurz vor einer Schlägerei drang, auch keine Restaurants und musste hungrig weiter fahren. Wahrscheinlich sind welche in den Shopping- Zentren, die es zu Hauf gibt, aber darauf hatte ich keine Lust.
Eine Weile überlegte ich, in Suceava etwas zu essen, aber dann entschloss ich mich doch weiter zu fahren. Ich wollte nach Gura Humora, einem bekannten Ferienort, wo auch ein Radmarathon stattfindet und Skigebiete sein sollen. Da gibt es sicher was zu essen. Fromme Hoffnung. Pensionen gibt es wirklich viele, aber sonst nur Pizzerias. Es ist auch nix los dort. (Bild unten)
Daher fuhr ich weiter in Richtung des historischen Höhepunkts im Ort, einem der Moldau- Köster mit UNESCO- Welterbestatus. Auf der Straße dorthin gab es einige Ski- Ausleihstationen, aber was macht man dann mit den Dingern? Lifts oder Ähnliches sah ich nicht. Einstiege in die Berge auch nicht. Das erinnert an die Ukraine, wo man auch die Schleichwege kennen muss. Aber hier sah ich nicht mal Fortswege. Aber es reizte mich die Gegend zu erkunden und notfalls nach Radauti weiterzufahren, wo man essen kann, wie ich von früher her weiß.
Die gut ausgebaute Nebenstraße führte durch ein schönes Tal, das dann auch noch nach irgendetwas wie "Polana" hieß und also an die ukrainischen Bezeichnungen erinnerte. Am Rand standen mehrere Schilder, auf denen stand, das in dieser "Region" Europa- Gelder wüten, was die gute Straße erklärt. Dann tauchten Kirchen auf, deren Bauart so anders als die hier übliche ist, dass ich stutzte und messerscharf schlussfolgerte, im polnischen Minderheitengebiet angekommen zu sein. Und so war es auch. Gleich an der ersten hingen Plakate, die den "swieto otec Jan Pawel II." feierten, und später sah ich auch eine polnische Fahre an einer Laterne hängen. Kurze Zeit später war die Reise aber zu Ende. Vielleicht 7 oder 10 km vor Radauti endete die Straße im Schlamm und die dort Bäume ladenden LKW machten keine Anstalten zu weichen. Die Gebärdensprache, die wir dann brauchten, klärte mich auf, dass da ohnehin kein Durchkommen wäre. Warum auch immer. So musste ich zurück und schlug gegen 17.00 Uhr hungrig, aber nicht unzufrieden mit meinem Tag, am Lidl in Suceava auf. Einkaufen, was essen und dann Austrudeln- das war mein Tag. Morgen bin ich von dem Vater eines Schülers eingeladen, mir mit ihm die Umgebung anzusehen, da denke ich, geht es zu einem der zahlreichen Klöster. Daher konnte ich heute verschmerzen, nicht am Monastir in Gura Humora Station gemacht zu haben. Aber Hunger ist halt kein guter Reiseleiter! ;-)
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Samstag, 19. November 2016
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