Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Dienstag, 8. November 2016

Beobachtungen

Nein, perfekt ist das Land nicht. Das Laminat in meiner neuen Zwei- Raum- Wohnung (Bild oben zeigt meine "Wohnküche") sieht wirklich besser aus, als es ist und der Kabelsalat vor meiner Tür macht einer ukrainischen Altbauwohnung alle Ehre und wäre in einem Neubau eher nicht zu erwarten. Aber es funktioniert und seit Montag habe ich superschnelles Internet (300 mbs für 7 Euro/ Monat). Freude. Dafür stürze ich regelmäßig auf der zweiten Treppe im Flur! Sie ist sowieso unmöglich gebaut. Die Stufen sind höher als tief, also rentnerunfreundlich ohne Ende und NICHT GLEICHMÄSSIG HOCH! Eine Stufe muss mindestens 2 cm höher als der Rest sein, was reicht, mich regelmäßig zum Stolpern zu bringen. Am Treppenabsatz haben sie dafür einen ca. 3,5 cm hohen "Kleinabsatz" draufgesetzt.

Auf der Bank dauerte es einen Tag bis man herausgefunden hatte, dass die europäische Sozialversicherungsnummer, ohne die man hier kein Konto eröffnen kann (tja, liebe Millionäre, die ihr nie versicherungspflichtig wart: hier gibt es für euch kein Konto!), ohne die mittlere Ziffer eingegeben werden muss. Dafür dauerte die Karte nur drei Tage. Nur lässt sich nun das Online- Banking- Konto nicht öffnen. Man muss noch mal in Bukarest anrufen. Egal, ich bin sicher, morgen läuft auch das. Immerhin war ich noch in keinem meiner Einsatzländer so schnell mit den Formalia fertig. Am 28. 10. sah ich meine Kolleginnen zum ersten Mal und nun, anderthalb Wochen später, habe ich eine Wohnung, die polizeiliche Meldung, ein Bankkonto, einen Arbeitsvertrag und Internet. Kurz, alles ist fertig! An der Schule läuft ebenfalls alles und mir kommt es nach so kurzer Zeit schon vor, als wäre ich ewig hier und hätte nie woanders gearbeitet. Das mag auch darauf zurück zu führen sein, dass sich alle Kolleginnen um mich bemüht haben, an der Schule eine ganz nette Atmosphäre herrscht und die Schülerinnen es mir leicht machen. Noch? Nein, ich glaube nicht. Kurz: Die Aufnahme hätte in kaum einem anderen Land besser klappen und herzlicher sein können. Ich hatte mich auf das Neue gefreut und war sicher, dass alles gut geht, bin aber trotzdem positiv überrascht. Dank an alle, die mir hier geholfen haben.

Seitdem ich Internet habe, gefällt mir meine Wohnung doppelt so gut. Nun brauche ich noch ein paar Bilder an den kahlen Wänden, einen Teppich und meinen Küchenläufer auf den Fußboden und den Deckenstrahler nebst Schreibtischlampe für besseres Licht - dann ist alles perfekt und wahrscheinlich sogar gemütlich. Gäste können auch kommen. Die Couch (Bild oben) kann man ausziehen und ein breites Doppelbett ist vorhanden. (Zweites Bild) Meine Aktenordner und Bücher finden in dem Regal auf dem dritten Bild Platz, der Schreibtisch steht mittlerweile im "Wohnzimmer", weil es dort warm ist und ich das Schlafzimmer lieber kühl hätte. Vielleicht kaufe ich mir demnächst einen größeren und höheren, weil ich doch zu alt bin, um mir auch noch das Rückgrat verkrümmen zu lassen. (Die Behandlung der politischen Verkrümmungen dauern noch, da muss nichts Körperliches dazu kommen!)

Naja, die Aussicht könnte netter sein (Bild vier und fünf), ist aber nicht so wichtiger. Schlimmer ist, dass ich wirklich keinen "Auslauf" habe. Das Zentrum ist klein und nicht mal wirklich zum Flanieren geeignet und sonst gibt es keine Wald- oder Feldwege, nicht einmal unbefahrene Nebenstraßen. Unter sportlichem Aspekt ist das ein ganz negativer Schlag ins Kontor. Aber ich werde außerhalb suchen. Die Berge sind am Horizont zu sehen. Wenigstens an den Wochenenden muss es was werden. Wahrscheinlich kaufe ich mir hier ein kleines Mountenbike und dann sehen wir weiter.






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