Ja, wir fahren gemeinsam nach Chernivtsi/ Czernowitz - so der Plan und nun die Tat. Freitag Abend ging es erst nach Radauti, Hannes abholen. Hannes ist Kulturweit- Freiwilliger und ich fand, er soll auch ein bisschen Osteuropa erleben, wenn er denn schon hier ist. Außerdem hatte Alexandru so einen Zimmergenossen und Gesprächspartner. Beide sind ja fast gleich alt. Die Grenze passierten wir ins 25 min. Der erste Rundgang führte durch das innere Zentrum, in dem ich einige neue Kneipen entdeckte. Bei einem Kurs Euro- Hrivna von 1:32 wurde frugales Speisen zu einem Vergnügen, das sich im Portemonaie kaum niederschlägt. Während meine Begleiter relativ früh müde ins Bett fielen, ging ich noch auf den Opernplatz, wo im Unigebäude, dem ehemaligen Haus des Handwerks, eine schöne neue Bar zum Verweilen einlud. So wurde es eine kurze Nacht...
Anderntags ausführlicher Stadtrundgang, Wir sahen uns auf dem Uni- Gelände die Kirche an (Bild oben) und gingen dann zu Fuß zum jüdischen Friedhof. Ich entdeckte ein neues Denkmal, das nun - so viele Jahre später , doch an die Deportation der Juden aus der Stadt erinnert. (Bild zwei) Es befindet sich vor dem ehemaligen Ghetto. Auch der jüdische Friedhof ist in einem akzeptablen Zustand. Endlich ist das ganze Areal vom Bewuchs befreit! (Bild drei) Das erste Mal sah ich auch das Denkmal für die Gefallenen des WK I neben dem sowjetischen Ehrenmal unterhalb des orthodoxen Friedhofs. Bild unten)
Nach dem Mittagessen im Shokoladny fuhren wir nach Ivano- Frankivsk. Leider begann es stark zu regnen, so dass der Rundgang in Ivano knapp ausfiel. Aber wir schauten die Stadt vom Panorama- Restaurant aus an und tranken einen guten Bushmills. Um 19.00 Uhr Treffen mit Juri, Elena, Taras und Ania im Desiatka. Auch dieses Mal gingen meine Reisegefährten relativ früh, während ich noch Juris Küche besuchte. Wir tranken noch einen Schluck auf den nötigen Optimismus, denn Elena geht es nicht so gut und wir hoffen und hoffen und können mehr nicht tun. Wenigstens hat sich die Babushka wieder berappelt. Ania kam extra aus Deutschland, weil sie dachte, es gäbe eine Beerdigung. Aber noch hat das Schicksal nicht zugeschlagen.
Heute dann Rückreise. Ganz ganz ganz leckeres Essen in einem neuen Restaurant auf der Kobylanska. Dann zweieinhalb Stunden Wartezeit an der Grenze. Jetzt bin ich müde zu Hause. Aber auch froh, dass ich gefahren bin...
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Sonntag, 22. Oktober 2017
Dienstag, 10. Oktober 2017
DSD I- Diplomübergabe in Suceava und Radauti
Heute um 13.00 Uhr erreichten mein Chef (Bild oben links) und die Leiterin der Presse- und Kulturabteilung der Deutschen Botschaft Bukarest (im Bild oben rechts) Suceava und hatten die lang ersehnten Diplome zum Deutschen Sprachdiplom der KMK Stufe I im Gepäck. Da wir 70 Diplome zu übergeben hatten und die Gäste schon eine Stunde später weiter nach Radauti wollten, wo auch noch einmal 40 Schüler/innen auf ihre Diplome warteten (Bild unten), fiel das Programm kurz aus. Medea sang zwei deutsche Lieder und dann riefen wir die Schüler/innen klassenweise nach vorne und übergaben die Diplome, die immerhin die Prüfungen zum rumänischen Abitur im Fach Deutsch ersetzen. Für die 12. Klasse (Bild oben) ist der Abstand zu den Prüfungen im DSD II, die Ende November stattfinden, arg kurz, aber vielleicht schaffen wir das doch. Die 11er (Bild zwei) haben hingegen noch ein bisschen Zeit.
In Radauti war ein bisschen mehr los. Nach einer schönen kurzen Feier mit Schüleransprachen, einer Präsentation zur Geschichte der europäischen Nachnamen, in der neben denjenigen der Bukarester Gäste auch "Steffen" vorkam ;-) , erhielten die Schüler/innen einzeln die Diplome. Angelica (im Bild unten links neben meinem Chef) hatte sich wirklich Mühe gegeben. Dann aßen wir richtig gut im besten Lokal der Stadt zu Abend und schon ging es wieder zurück.
Mal sehen, wie das im nächsten Jahr wird. So viele Kandidatinnen werde ich so schnell nicht wieder haben. Leider...
In Radauti war ein bisschen mehr los. Nach einer schönen kurzen Feier mit Schüleransprachen, einer Präsentation zur Geschichte der europäischen Nachnamen, in der neben denjenigen der Bukarester Gäste auch "Steffen" vorkam ;-) , erhielten die Schüler/innen einzeln die Diplome. Angelica (im Bild unten links neben meinem Chef) hatte sich wirklich Mühe gegeben. Dann aßen wir richtig gut im besten Lokal der Stadt zu Abend und schon ging es wieder zurück.
Mal sehen, wie das im nächsten Jahr wird. So viele Kandidatinnen werde ich so schnell nicht wieder haben. Leider...
Montag, 2. Oktober 2017
Constanta
Dieses Mal führte mich mein Rundgang um die Landspitze herum. Auch hier alte Pracht, aber leider stehen die Häuser leer und verfallen. (Bild oben). An der Marina (Bild zwei) funktioniert wenigstens ein nobles neues Hotel. Fünf Sterne. Welche Firma? Hab ich vergessen. Die sehen sowieso alle gleich aus. Vor dem Hotel fuhren die Auto übrigens bereits durch das Wasser, das von den Brechern stammte, die über die Mole spülten...
Was war das einmal für eine Stadt, die heute so heruntergekommen und zerbaut wirkt? Als ich das alte Casino (Bild drei) gewahrte, wusste ich es. Das Gebäude liegt an einer Promenade und ist hinten von zwei Seiten vom Wasser umspült. Hat man es deswegen aufgegeben, weil das Salzwasser dem Putz, den Fenstern und Türen etc. so zusetzt? Immerhin ist es aber das Wahrzeichen der Stadt und ein schönes Motiv! Doch zeigt es sich wie der Rest- aufgegeben und verwahrlost. Wie schade!
Vom Casino aus schaut man dann auf den Hafen mit seinen Erdölterminals, einer wohl eher schlecht als recht funktionierenden Werft und den Kaianlagen voller Kräne der Marke "TAKRAF". Bei dem Wind arbeitete natürlich nichts und die Riesentanker lagen allesamt am Horizont auf Reede.
Das Stück Promenade vor dem Casino ist doch angenehm. Viel Grün mit Eminescu- Denkmal und einigen Erinnerungsorten, die an gesunkene Schiffe und ertrunkene Mannschaften erinnern. Ein Blick auf das tobende Meer machte schnell klar, wie so etwas möglich ist.
Dahinter dann die Altstadt. Die erste Häuserzeile mit Leuchtturm, österreichischem Konsulat und einigen alten Villen ist gut in Schuss. Dann aber kommen Straßenzüge, die so aussehen wie die Bewohner, wobei es durchaus möglich ist, dass die Trostlosigkeit der Straßen auch den Charakter der Bewohner geprägt hat. Die "Freuden des Alltags" scheinen jedenfalls eher kärglich. (Bild vier) Wie früher in wohl fast allen "sozialistischen Altstädten" wohnen nicht gerade die Begüterten in den alten Häusern und so fehlt es an Mitteln, sie instand zu setzen bzw. zu halten.
Statt sich also um die alte Substanz zu bemühen, wenigstens heute könnte man deren touristischen Wert und ihren Beitrag zu einer lebenswerten Umwelt doch erkannt haben, baut man die dummen Glasfassaden austauschbarer Kapitalsymbole (auch hier eine Bank- Bild fünf) gleich neben die Moschee, die davon kündet, wer hier lange Zeit das Sagen hatte. Die Moschee kann gegen einen Obulus man betreten, was wohl davon zeugt, dass sie nicht wirklich mehr als Gotteshaus fungiert. Die wenigen verbliebenen Muslime dürften sich eher in die vielen kleinen an diversen Straßenecken zwischen neuere Häuser eingeklemmte alte Bethäuser zurückgezogen haben.
Sonst gibt es einen großen leeren Platz mit dem archäologischen Museum - davor eine Statue des Ovid. (Bild sechs) - und zwei Straßen mit Restaurants und Bars für jeden Geldbeutel. (Letztes Bild) Auch sind die Häuser alles andere als in Schuss, aber man ahnt das Gewühl des Sommers und stellt sich also eine im Ganzen belebte und touristische Atmosphäre vor. Meine Kolleginnen schwärmen natürlich von der Stadt. Na klar. Das Meer ist schon eine tolle Sache. Davon ab leide ich vielleicht auch an der "Vergleicheritis". ;-) Doch was kann man schon anderes sagen, als dass Odessa wirklich in einer ganz ganz anderen Liga spielt? Einzig einen so schönen Stadtstrand hat die ukrainische Metropole nicht zu bieten.
Dann begann unser Seminar. Den ganzen Sonnabend brachte ich auf workshops zu. Und am Sonntag ging es dann zurück. Gegen 12.00 Uhr fuhren wir los und gegen 21.00 Uhr hatte ich alle Kollegen zu Hause abgeliefert. Mann, war ich da kaputt. Das Alter? Oder die Strecke, deren Ereignislosigkeit so schlaucht? Vielleicht beides...
Was war das einmal für eine Stadt, die heute so heruntergekommen und zerbaut wirkt? Als ich das alte Casino (Bild drei) gewahrte, wusste ich es. Das Gebäude liegt an einer Promenade und ist hinten von zwei Seiten vom Wasser umspült. Hat man es deswegen aufgegeben, weil das Salzwasser dem Putz, den Fenstern und Türen etc. so zusetzt? Immerhin ist es aber das Wahrzeichen der Stadt und ein schönes Motiv! Doch zeigt es sich wie der Rest- aufgegeben und verwahrlost. Wie schade!
Vom Casino aus schaut man dann auf den Hafen mit seinen Erdölterminals, einer wohl eher schlecht als recht funktionierenden Werft und den Kaianlagen voller Kräne der Marke "TAKRAF". Bei dem Wind arbeitete natürlich nichts und die Riesentanker lagen allesamt am Horizont auf Reede.
Das Stück Promenade vor dem Casino ist doch angenehm. Viel Grün mit Eminescu- Denkmal und einigen Erinnerungsorten, die an gesunkene Schiffe und ertrunkene Mannschaften erinnern. Ein Blick auf das tobende Meer machte schnell klar, wie so etwas möglich ist.
Dahinter dann die Altstadt. Die erste Häuserzeile mit Leuchtturm, österreichischem Konsulat und einigen alten Villen ist gut in Schuss. Dann aber kommen Straßenzüge, die so aussehen wie die Bewohner, wobei es durchaus möglich ist, dass die Trostlosigkeit der Straßen auch den Charakter der Bewohner geprägt hat. Die "Freuden des Alltags" scheinen jedenfalls eher kärglich. (Bild vier) Wie früher in wohl fast allen "sozialistischen Altstädten" wohnen nicht gerade die Begüterten in den alten Häusern und so fehlt es an Mitteln, sie instand zu setzen bzw. zu halten.
Statt sich also um die alte Substanz zu bemühen, wenigstens heute könnte man deren touristischen Wert und ihren Beitrag zu einer lebenswerten Umwelt doch erkannt haben, baut man die dummen Glasfassaden austauschbarer Kapitalsymbole (auch hier eine Bank- Bild fünf) gleich neben die Moschee, die davon kündet, wer hier lange Zeit das Sagen hatte. Die Moschee kann gegen einen Obulus man betreten, was wohl davon zeugt, dass sie nicht wirklich mehr als Gotteshaus fungiert. Die wenigen verbliebenen Muslime dürften sich eher in die vielen kleinen an diversen Straßenecken zwischen neuere Häuser eingeklemmte alte Bethäuser zurückgezogen haben.
Sonst gibt es einen großen leeren Platz mit dem archäologischen Museum - davor eine Statue des Ovid. (Bild sechs) - und zwei Straßen mit Restaurants und Bars für jeden Geldbeutel. (Letztes Bild) Auch sind die Häuser alles andere als in Schuss, aber man ahnt das Gewühl des Sommers und stellt sich also eine im Ganzen belebte und touristische Atmosphäre vor. Meine Kolleginnen schwärmen natürlich von der Stadt. Na klar. Das Meer ist schon eine tolle Sache. Davon ab leide ich vielleicht auch an der "Vergleicheritis". ;-) Doch was kann man schon anderes sagen, als dass Odessa wirklich in einer ganz ganz anderen Liga spielt? Einzig einen so schönen Stadtstrand hat die ukrainische Metropole nicht zu bieten.
Dann begann unser Seminar. Den ganzen Sonnabend brachte ich auf workshops zu. Und am Sonntag ging es dann zurück. Gegen 12.00 Uhr fuhren wir los und gegen 21.00 Uhr hatte ich alle Kollegen zu Hause abgeliefert. Mann, war ich da kaputt. Das Alter? Oder die Strecke, deren Ereignislosigkeit so schlaucht? Vielleicht beides...
Fahrt nach Constanta
Anderntags stieg ich erholt in mein Auto und hoffte auf mehr Abwechslung und ein paar Sehenswürdigkeiten. Freilich umsonst. Von den Städten und ihren verfallenen Industriesilhouetten schweige ich lieber ganz. Da möchte man wirklich nicht wohnen. Vor allem die Industriestädte sahen aus, wie an Ceausescus Schreibtisch entworfen. Nichts Gewachsenes. Nichts Tröstliches - jedenfalls nichts, was man vom Auto aus hätte erspähen können.
Landschaftlich bestätigt die Walachei auch allen Stereotypen, die man in deutschen Landen so pflegt. Was stellt man sich unter "Walachei" vor? Ödnis und Leere und vielleicht ab und an ein Brunnen für die Pferde! Pferde sah ich nicht, aber Brunnen gab es in regelmäßigen Abständen entlang der Straße. (Bild oben). Auch sonst ist alles wie im Klischee: Endlose Felder und ein Land so flach, dass Ungarns Puszta wie ein abwechslungsreiches Hügelland wirkt und die ostfriesische Küstenlandschaft wie ein touristisches Highlight! Bis zum Horizont ein leeres Irgendwo ohne Menschen und Bewegung. Nur in den Melonenfeldern sah ich Menschen, ganze Familien zumeist, die ihre Ernte einbrachten und in Dacia- Kombis aus alter Zeit verluden, um sie auf den nächsten Markt zu fahren Den nächsten? Also 60 oder 100 km weiter...
Die Landschaft änderte sich erst in Küstennähe. Nun wurde es wieder hügeliger und einige Wasserläufe durchzogen tiefe Täler, die von der Autobahn Bukarest- Constanta in luftiger Höhe überquert wurden.
Constanta selbst sah bei der Einfahrt trostlos aus. Wie die davor gesehenen Städte eben. Allerdings wirkt alles etwas großzügiger. Die Häuser sind weiter von der Straße weg errichtet, so dass Magistralen entstehen, die man auch in den Außenbezirken von Odessa oder Kiew sehen kann. Von der Altstadt sah ich zunächst wenig. Aber ich begriff, dass sie auf der Landzunge liegen musste, auf der sich unser IBIS- Hotel befand. Richtig.Ich bezog mein Zimmer, ging in einem nahe gelegenen italienischen Restaurant etwas essen (lecker!!!) und dann auf Entdeckungstour.
Das Hotel liegt direkt am Strand, der sich bis zum Hafengelände erstreckt, sehr breit und schön sandig ist. Angenehm, dass die Urlauber von hier aus den Hafen nicht sehen. Er liegt hinter der Landzunge und ist von der Steilküste und der Stadtbebauung verdeckt. Sandig? Es war nicht zu übersehen, denn der Sturm peitschte nicht nur die See, sondern verwandelte die Sandfläche in eine Art Wanderdüne, die schon den Asphaltweg bedeckt hatte, der wohl für Versorgungsfahrzeuge angelegt wurde. (Bild drei)
Ich denke, die Windstärke betrug 10- 12 und hatte also Orkanstärke. Man konnte sich kaum auf den Beinen halten und die Gischt schäumte und spritzte über die Molen, die dem Schutz einer kleinen Marina mit netten Restaurants usw. dienten. Die Wellenbrecher (Bild vier) waren also mehr als nötig. Dass ich nicht - wie geplant - baden gehen konnte, muss nicht extra erwähnt werden. Leider.
Bereits der Blick vom Strand aus zeigt den stadtgeschichtlichen Reichtum. Man sieht historistische Hotelbauten (leider verfallen und zum Verkauf stehend - allesamt Spekulationsruinen) und sozialistische Hotelarchitektur, alte Häuser, über deren Dächer sich der Turm einer Moschee erhebt. Und dann gab es da noch den verbannten Dichter der "Metamorphosen". An ihn erinnern Denkmäler, Straßennamen und Restaurants.
Ich beließ es bei dem ersten Eindruck, ging ein Schläfchen machen und wollte im Anschluss die Altstadt erkunden. Das tat ich dann auch.
Landschaftlich bestätigt die Walachei auch allen Stereotypen, die man in deutschen Landen so pflegt. Was stellt man sich unter "Walachei" vor? Ödnis und Leere und vielleicht ab und an ein Brunnen für die Pferde! Pferde sah ich nicht, aber Brunnen gab es in regelmäßigen Abständen entlang der Straße. (Bild oben). Auch sonst ist alles wie im Klischee: Endlose Felder und ein Land so flach, dass Ungarns Puszta wie ein abwechslungsreiches Hügelland wirkt und die ostfriesische Küstenlandschaft wie ein touristisches Highlight! Bis zum Horizont ein leeres Irgendwo ohne Menschen und Bewegung. Nur in den Melonenfeldern sah ich Menschen, ganze Familien zumeist, die ihre Ernte einbrachten und in Dacia- Kombis aus alter Zeit verluden, um sie auf den nächsten Markt zu fahren Den nächsten? Also 60 oder 100 km weiter...
Die Landschaft änderte sich erst in Küstennähe. Nun wurde es wieder hügeliger und einige Wasserläufe durchzogen tiefe Täler, die von der Autobahn Bukarest- Constanta in luftiger Höhe überquert wurden.
Constanta selbst sah bei der Einfahrt trostlos aus. Wie die davor gesehenen Städte eben. Allerdings wirkt alles etwas großzügiger. Die Häuser sind weiter von der Straße weg errichtet, so dass Magistralen entstehen, die man auch in den Außenbezirken von Odessa oder Kiew sehen kann. Von der Altstadt sah ich zunächst wenig. Aber ich begriff, dass sie auf der Landzunge liegen musste, auf der sich unser IBIS- Hotel befand. Richtig.Ich bezog mein Zimmer, ging in einem nahe gelegenen italienischen Restaurant etwas essen (lecker!!!) und dann auf Entdeckungstour.
Das Hotel liegt direkt am Strand, der sich bis zum Hafengelände erstreckt, sehr breit und schön sandig ist. Angenehm, dass die Urlauber von hier aus den Hafen nicht sehen. Er liegt hinter der Landzunge und ist von der Steilküste und der Stadtbebauung verdeckt. Sandig? Es war nicht zu übersehen, denn der Sturm peitschte nicht nur die See, sondern verwandelte die Sandfläche in eine Art Wanderdüne, die schon den Asphaltweg bedeckt hatte, der wohl für Versorgungsfahrzeuge angelegt wurde. (Bild drei)
Ich denke, die Windstärke betrug 10- 12 und hatte also Orkanstärke. Man konnte sich kaum auf den Beinen halten und die Gischt schäumte und spritzte über die Molen, die dem Schutz einer kleinen Marina mit netten Restaurants usw. dienten. Die Wellenbrecher (Bild vier) waren also mehr als nötig. Dass ich nicht - wie geplant - baden gehen konnte, muss nicht extra erwähnt werden. Leider.
Bereits der Blick vom Strand aus zeigt den stadtgeschichtlichen Reichtum. Man sieht historistische Hotelbauten (leider verfallen und zum Verkauf stehend - allesamt Spekulationsruinen) und sozialistische Hotelarchitektur, alte Häuser, über deren Dächer sich der Turm einer Moschee erhebt. Und dann gab es da noch den verbannten Dichter der "Metamorphosen". An ihn erinnern Denkmäler, Straßennamen und Restaurants.
Ich beließ es bei dem ersten Eindruck, ging ein Schläfchen machen und wollte im Anschluss die Altstadt erkunden. Das tat ich dann auch.
Focsani
Nach der Lektüre von Varuja Vosganians "Buch des Flüsterns" wollte ich gerne den Ort seiner Jugend und eben den der Handlung im Buch sehen. Außerdem waren mir 8 Stunden Autofahrt "in einem Ritt" zu hart. Also fuhr ich am Donnerstag nach dem Unterricht los und erreichte nach ca. 3,5 h Fahrt Focsani. Die Straße führte durch eine höhepunktlose Landschaft. Nur rechter Hand sah man am Horizont die Gebirgszüge der Karpaten; links nur eine Art "Steppe", die an Moldawien erinnert. (Bild oben - Die Wasserfläche stammt von einem Stausee)
Focsani selbst ist nicht ganz so trostlos wie Roman, Bacau und andere Betonwüsteneien auf der Strecke. Wenigstens im Zentrum erinnern ein paar ältere Bauten an die vergangenen Zeiten. Mein Hotel lag dem Einheitsdenkmal (Bild zwei) gegenüber. Der zentrale Platz mit alter Kirche und altem Rathaus (Bild drei) war in ein paar Minuten erreicht. Es geht durch einen kleinen Park und über ein bisschen Boulevard und sieht nicht so schlecht aus. Wendet man sich allerdings vom Rathaus um und schaut auf die gegenüberliegende Seite des Platzes, packt einen das Grauen. Wenigstens gibt es ein paar Bäume, deren Grün das Einheitsbetongrau auflockert. Schlimmer als Grünau, Marzahn usw.? Anders schlimm. Die Bauten stehen hier nicht einzeln und frei wie in DDR- "Neubau"Gebieten, sondern säumen als endlose Reihe die Straßen. So bewahrt die Architektur zwar den Anschein städtischer Bebauung, aber die armen Bewohner haben nun alle "nach vorne raus" den Lärm der Magistralen. Kinder können vielleicht "hinten raus" zwischen den Garagen und in dem engen Raum bis zur nächsten Häuserzeile spielen, aber sonst ist da nichts, was Freude macht.
Die Hauptattraktion der Stadt ist die alte armenische Kirche. Ich sah sie und hatte keine Lust mehr anzuhalten. Was auf den Bildern im Internet imposant aussieht, ist in Wirklichkeit ein kleiner gedrungener Kirchenbau, eingeklemmt zwischen Lidl und Kaufland an einem völlig charakterlosen Betonplatz. Das hat die Kirche nicht verdient! Schade...
Aber das Hotel war ok und das Frühstück ganz gut. Mein mit Käse und Speck gefülltes Schweinekammsteak geradezu lecker! ;-)
Focsani selbst ist nicht ganz so trostlos wie Roman, Bacau und andere Betonwüsteneien auf der Strecke. Wenigstens im Zentrum erinnern ein paar ältere Bauten an die vergangenen Zeiten. Mein Hotel lag dem Einheitsdenkmal (Bild zwei) gegenüber. Der zentrale Platz mit alter Kirche und altem Rathaus (Bild drei) war in ein paar Minuten erreicht. Es geht durch einen kleinen Park und über ein bisschen Boulevard und sieht nicht so schlecht aus. Wendet man sich allerdings vom Rathaus um und schaut auf die gegenüberliegende Seite des Platzes, packt einen das Grauen. Wenigstens gibt es ein paar Bäume, deren Grün das Einheitsbetongrau auflockert. Schlimmer als Grünau, Marzahn usw.? Anders schlimm. Die Bauten stehen hier nicht einzeln und frei wie in DDR- "Neubau"Gebieten, sondern säumen als endlose Reihe die Straßen. So bewahrt die Architektur zwar den Anschein städtischer Bebauung, aber die armen Bewohner haben nun alle "nach vorne raus" den Lärm der Magistralen. Kinder können vielleicht "hinten raus" zwischen den Garagen und in dem engen Raum bis zur nächsten Häuserzeile spielen, aber sonst ist da nichts, was Freude macht.
Die Hauptattraktion der Stadt ist die alte armenische Kirche. Ich sah sie und hatte keine Lust mehr anzuhalten. Was auf den Bildern im Internet imposant aussieht, ist in Wirklichkeit ein kleiner gedrungener Kirchenbau, eingeklemmt zwischen Lidl und Kaufland an einem völlig charakterlosen Betonplatz. Das hat die Kirche nicht verdient! Schade...
Aber das Hotel war ok und das Frühstück ganz gut. Mein mit Käse und Speck gefülltes Schweinekammsteak geradezu lecker! ;-)
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