Immer wieder langweilig? Mitnichten. Wenn die Jugend was wissen will... Also hatten wir eine gute Fahrt. Klar: Für mich nichts wirklich Neues. Auffällig nur der Kontrast zwischen den überfüllten Kneipen in den Innenstädten und der sichtbar wachsenden Zahl von Insolvenzen im Dienstleistungsbereich an den Peripherien. (Bild oben) Faszinierend sich zu fragen, was "Armut", was "Krise" ist und wie man sie sieht. Muss man das immer sehen? Es scheint so, als ob die Pegida- und AfD- Fritzen vielleicht sogar zur Hilfe für Flüchtlinge bereit wären, wenn sie deren Armut sehen könnten. Aber die Typen mit Handy und so? Man stelle sich einen Bombenangriff auf Dresden vor. "Der Russe" kommt. Was nimmt Frauke Petry mit, bevor sie gen Frankreich flieht? Einen alten Sack oder ihre besten Sachen, Wertgegenstände und ihr Mobiltelefon? Klar. Letzteres. Was ist Armut? Nur die 1,50$/ Tag, welche die Ärmsten der Armen haben ? Oder auch 200 Euro/ Monat bei unseren Preisen? Poroshenko, hörte ich, ist von Platz 9 auf der Liste der reichsten Ukrainer auf Platz 6 vorgerückt. Der Energieminister hat sich 400 Mio. unter den Nagel gerissen. Armes Land? Wohl so wenig wie Syrien. Die Leute aber verdienen, wenn sie gut verdienen, 500 $. Leben sie zu Hause in 3 Zimmern mit den Eltern und Geschwistern, womöglich mit der Oma, ist das genug Geld, der häuslichen Tristesse in eine der zahlreichen Bierkneipen zu entfliehen. Vielleicht geben sie 200 $ ab. Was aber macht die Oma, die 50$/ Monat hat, wenn kein Enkel da ist? Die Kosten steigen und das merken eben auch die kleinen Geschäftsleute am Rande der großen Straßen. Der "Tante- Emma- Laden" stirbt. Man sieht es. Für jedes Restaurant, das am Rand schließt, kommen drei neue Pizzerias hinzu. Noch...
Neues gibt es natürlich auch: Z.B. ein ganzer Laden für türkische Zuckerspezialitäten. ;-) (Bild Mitte) Und Altes? Altes gibt es auch. ;-) Unten im Bild Trembita- Spieler in Huzulischer Tracht. (Die "Trembita" ist die lange Rohrflöte da im Bild.) Immer noch sind sie dicht umlagert und sammeln richtig Geld ein. Man ist - so scheint es - trotz allem gern Ukrainer und stolz auf seine Traditionen. Zumindest in der Westukraine. Neuerdings ein bisschen mit Uncle Sams Wildwest- Romantik gemischt. Wie ich hörte, steigt die Zahl der Befürworter des persönlichen Waffenbesitzes. Und die Besoffenen grölen lautstark, dass Poroshenko ein "schwuler Sack" sei. Kaum jemand protestiert. Nun ja, seine Umfrage- Werte liegen noch bei 15%...
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Montag, 1. Februar 2016
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