Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Dienstag, 9. August 2016

Pegau mit dem Rad

Insgesamt waren es knapp 80 km. Bin dieses Mal nach Süden gefahren und stieß hinterm Wildpark auf den Cospudener See von seiner "zivilisierten" Seite. (Bild oben) Mit Strand und Marina und so. Naja, mag sein, die Stadt braucht das. Heute war nicht viel los. Es ist wieder Schule. Man merkt es. Weiter ging es einmal rum bis zum Belantis- Vergnügungspark. Dort bog der gut asphaltierte (da wenigstens gibt es nichts zu meckern!) Radweg in Richtung Pegau ab. Pegau? Nie gehört. Also nix wie hin! Der Radweg blieb angenehm und verlief am Rand des nächsten Tagebau- Sees, um dann irgendwann ins platte Land abzubiegen. (Bild zwei) Die erste Sehenswürdigkeit war das Barockschloss Wiederau. (Bild drei) Bei Wikipedia steht zu lesen, dass es nach Plänen des DDR- Braunkohlenbergbaus hätte weggebaggert werden sollen. Also bin ich über Lagerstätten hinweg gefahren, die nun eine eiserne Reserve für Zeiten sind, in denen wir vielleicht etwas Sinnvolleres als die Verstromung mit dem "braunen Gold" anstellen können. Erst mal gut, dass wir nun Seen und keine neuen Tagebaue haben. Das Schloss wird jedenfalls saniert. Von außen ist es fertig. Bloß die Anlage ringsherum zeigt die künftige Form noch nicht einmal in Ansätzen. Mal sehen, was draus wird.

Pegau war eine Überraschung. Eine Kleinstadt natürlich, aber die Anlage der alten Stadtmauer ist noch gut zu erkennen und verrät eine wehrhafte Stadt. Früher muss Reichtum in dem kleinen Nest zu Hause gewesen sein, denn das Renaissance- Rathaus ist wirklich schön und für eine unbedeutende Stadt zu groß. (Bild vier) Aber Wikipedia verrät nichts darüber. Man ist stolz darauf, dass der Olle Fritz, Napoleon, Zar Alexander und das Kaiserlein der Österreicher dort übernachteten. Man sieht, was der kleine Geist immer noch für wichtig hält. Und so wird der Kult der "großen Persönlichkeit", womöglich der "Männer, die Geschichte (?) machten", noch an die kommende Generation weiter gereicht. Schade drum. Geistesgeschichte ist zäh, weil der (Un)Geist eben aus jeder Seite der historischen wie der aktuellen Bücher kriecht! Vielleicht gab es in Pegau Textilgewerbe, denn der Herr Fletscher, seiner Abstammung nach Schotte, ist mit dem Handel mit Borten reich geworden. Einen Grund muss es ja haben, dass er sich in der Nähe von Pegau und nicht in der Umgebung von Leipzig angesiedelt hat.

Jedenfalls ist der Kirchplatz ganz hübsch und auch sonst gibt es nette Straßenzüge und einzelne bedeutende Häuser. (Letztes Bild) In den Nebenstraßen bemerkt man wehmütig das Fehlen von Geldern für die Restaurierung wertvoller Bausubstanz. Aber es mag auch sein, dass die Stadt keinen Bedarf sieht, weil die Jugend schon weggezogen ist. Die Straßen waren am Dienstag zur "besten Zeit" leer und kaum ein Geschäft hatte Kunden. Schade, zumal Leipzig nicht so weit weg ist.

Zurück war ich schneller, weil ich den Weg nicht suchen und nicht fotografieren musste. Insgesamt war ich 3,5 h unterwegs. Ein knapper 20er Schnitt. Komisch: In den Bergen rund um Kosice war ich am Ende im Durchschnitt 23km/h schnell.    




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