In den neunziger Jahren war es ein Mann, der ein bisschen Schicksal in unserem Leben gespielt hat. Hans- Georg Salm sorgte in der ZfA in Köln dafür, "dass jemand, der Lehrer ausbildet, auch wie ein Lehrer bezahlt wird." So kam erst Uta und dann ich in den Genuss einer Bezahlung als Gymnasiallehrer, ein Privileg, das vielen anderen "Quereinsteigern" aus dem Osten verwehrt blieb. Jedenfalls dann, als Salm pensioniert wurde. Später stellte ich unter seiner Leitung das Hoffmaann- in- Plock- Projekt vor, u.a. auch auf der Buchmesse in Leipzig. Am meisten verbunden bin ich ihm aber seit dem Tag, an dem er für mich beim Dienststellenleiter in Köln einen Exklusiv- Termin besorgte und dort auf eine Art für mich bürgte, die den Ausschlag für meine Weiterbeschäftigung gab. Die ZfA hatte damals gerade beschlossen, "Magister und Gleichgestellte" nicht mehr zu entsenden und also mein Dienstverhältnis zu beenden. Nach dem Gespräch bei Schmidt kam raus, dass ich solange weiter arbeiten darf, bis Uta promoviert hätte. Das waren die entscheidenden zwei Jahre, in denen ich ihre Einkommenslosigkeit und den Umzug nach Leipzig finanzieren konnte...
Als ich in Wismar die Karte des nunmehr Über- Achzig- Jährigen vorfand, der bedauerte, mich nicht angetroffen zu haben (er hatte Urlaub in der Nähe gemacht), war klar: Ich werde ihn besuchen! Ich war ein bisschen gerührt, dass der verdienstvolle Mann, der so viele Auslandslehrer betreut hat, sich an uns erinnerte. Außerdem erwähnte er auf der Karte, dass er - der bekennender Katholik und also eher wertekonservativ einzuschätzen ist - ein Buch über "Die Lehrer von Karl Marx" publiziert hätte. Ich kaufte es sofort und es ist in der Tat interessant. So detailliert kann man woanders nichts über den (Arbeits-) Alltag an einem humanistischen Gymnasium der Zeit erfahren!
Am 28. 08. startete ich also zur Rückreise nach Suceava und meine erste Station war dieses Mal nicht Medzev oder Kosice, sondern Gondenbrett bei Prüm in der Eifel. Kaum kam ich in die gemeinte Landschaft, war klar, warum der alte Herr diese Gegend so liebt. Es ist wirklich schön dort und man findet kleine (Bild zwei) und große (Bild drei) Wehranlagen und schön sanierte Höfe und Häuser. (Bild eins) Die große Wehranlage gehört zu Hillesheim (Bild vier), ein Ort, von dem ich bis dato nie gehört hatte. Sehr schön. Um nicht zu früh dort zu sein, hielt ich eine Stunde in Prüm und besichtigte die Klosterkirche und die Umgebung. Die Stadt selber bietet nicht viel, aber das Kloster (letztes Bild) ist beeindruckend!
Dann war es sehr schön und geradezu vertraut bei Salm. Wir schatzten bis 24.00 Uhr und ich versprach mit Uta wiederzukommen. Schon, weil ich in das Gästehaus total verliebt bin. ;-) Und wieder fand ich es übrigens erstaunlich, mit wie viel Humanismus und Anstand sich der Konservatismus der "alten BRD" (oder nur der von Hans- Georg Salm?) paaren kann. Unser Austausch über politische Zeitgeschichte war freimütig und intensiv und am Ende standen wir beide vor der Einsicht, wie verblüffend es eigentlich ist, dass wie beide - von ganz entgegengesetzter Seite kommend - uns in den wesentlichen Einschätzungen wirklich in der Mitte trafen. Uns sowieso muss ein Kompliment geäußert werden: Ich möchte mit 80 bitte auch körperlich und geistig so fit sein! Kurz, das war sehr schön und ich bedauere keine Sekunde der langen Fahrt. Über Wiesbaden, Österreich und Ungarn fuhr ich dann weiter und erreichte am 01. 09. Suceava.
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Samstag, 9. September 2017
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