Um mich ein bisschen aufzumuntern, beschloss ich, essen zu gehen, statt selbst zu "kochen". Draußen sollten minus 15 Grad sein, also zog ich mir noch eine Strickjacke unter meinen Kanada- Pelz, und ging los. Nach ca. 5 min erreicht man von mir aus die Strada Miron Costin, an deren Ende sich der Platz der Afghanistan- Kämpfer mit Gefallenen- Denkmal befindet. (Bild oben - das Denkmal ist vor dem hohen Gebäude, das im Prinzip meine Wohnung verdeckt, von wo ich kam. gerade so zu erahnen.)
Wendet man sich wieder in meine Laufrichtung. findet man am anderen Ende ein interessantes Stück moderner Architektur. (Zweites Bild) Dahinter erahnt man den Park, den ich gesucht hatte. An seinem Eingang grüßt ein kleiner Stausee und soweit ich das sehen konnte, kann man dort joggen. Warum ich es nicht gesehen habe? Urplötzlich erhob sich ein Sturm, wie ich ihn einmal in Constanta und sonst nie in meinem Leben erlebt habe. Die minus 15 Grad verwandelten sich innerhalb von Sekunden in eine schneidende Kälte und ich "floh" in das erstbeste Restaurant am Ort. Es war das erste und das beste der Gegend! Drinnen nur leicht bekleidete junge Damen (?), die mit ihren Sponsoren vor 100g- Cognac- Schwenkern saßen. Wie in der Ukraine trugen die jungen Männer Trainingshosen mit Rolex, während die Mädels (die Älteste war maximal 25!) mit Beinen bis zum Ar...h und Strümpfchen aufwarteten, bei deren Anblick ich mich fragte, wie die wohl den Heimweg schaffen. Na gut, die BMW und Lexus standen nicht weit vor der Tür...Trotz dieser "haute culture", das Essen war vorzüglich, kostete ca. 30 Euro, was hier ein immenser Preis ist (ich hatte 4 Euro mit Trinkgeld "geplant"!), zeigt die Klo- Beschriftung, dass man aber doch mit Bauern vom Dorf rechnet, jedenfalls mit Leuten, die es der miesen Toilettenhygiene wegen gewohnt sind, auf dem Klo- Becken Platz zu nehmen. (Bild drei) Wie dem auch sei, ich fühlte mich (als Opa!) in dem Yuppy- Schuppen doch unwohl und verzog mich gut aufgewärmt. Trotzdem wurde der Heimweg zur echten Probe. Der Sturm schaffte es mehrmals, mich in Trab zu versetzen und vom Weg abzubringen. Auch fühlte sich die Kälte im Wind wie eine Trennscheibe an, die einem das Gesicht zersägt. Nach vielleicht 12 Minuten zu Hause angekommen (Bild unten - der Skoda steht im Innenhof als eines der minderwertigeren Autos, weshalb ich keine Angst habe, er könnte geklaut werden), waren die Finger so steif, dass ich das Schloss zuerst nicht öffnen konnte. Mann, hat der Kaffee danach geschmeckt! ;-) Weniger angenehm war anderntags der Ausfall der Wasserversorgung. Ich habe mein "Ost- Feeling" noch nicht wieder, was man daran erkennt, dass ich keinen Wasserflaschenvorrat angelegt hatte. Zum Trinken war genügend da; das Klo musste halt warten (soviel zur Hygiene- Kritik!). Aber mein Sportprogramm war gewagt. Was hätte ich am Montag getan? Stinkend und vom Vortag verschwitzt mit zerwühlten Haaren in die Schule gehen? Zum Glück kam das Wasser gegen Morgen wieder...Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Samstag, 20. Februar 2021
Nachtrag: 13.02.2021 - Erkundungen bei großer Kälte
Am Samstag war die Wohnung fertig, dafür türmten sich die Korrekturen auf dem Küchentisch. Bis zur schriftlichen Prüfung zum DSD I sind es nur noch zwei Wochen! Ich habe 5 Gruppen zu verarzten, also ca. 150 Schüler/innen. Das ergibt einen hübschen Stapel...
Die Woche verlief als typische Arbeitswoche. Am Freitag bin ich dann mit einer Kollegin und der Dame, deren Mann im Rathaus arbeitet und also Bekannte im Migrationsamt hat, dorthin gefahren. Wir kamen gleich dran, was schon mal gut war. Alle (!) notwendigen Dokumente waren in Ordnung. Ich wollte es kaum glauben. Aber dann...: Leider konnte man die Apostille vom Bundesverwaltungsamt nicht als gültig anerkennen. So was hätte einen eckigen Stempel und kein Siegel zu haben. Sei aber nicht schlimm, meinte die Beamtin; wir hätten ja 14 Tage Zeit, da könnte ich nach Frankfurt/ Main fahren und die Beglaubigung im moldawischen Konsulat machen lassen. Wieso sollten moldawische Konsulate deutsche amtliche Dokumente beglaubigen? Könnte das nicht... "Ja", das ginge, meinte die junge Frau, die mir nichts Böses wollte. "Da müssen Sie nur bis Bukarest fahren." - "Bis Bukarest? Wieso? Wir haben doch eine Botschaft in Chisinau." - "Was?", staunte das Küken: "Deutschland hat eine Botschaft in Moldawien?" - Man sieht, ich befand mich in einer kompetenzgeladenen Abteilung! Was soll's? Es half alles nichts. Nun muss ich die Botschaft bitten, mein Führungszeugnis vom Bundesamt für Justiz als "echt" zu bestätigen. Mal sehen, was die Konsularabteilung dazu sagt...
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