Dann kurze Fahrt nach Cricova, einem beliebten "Vorort" von Chisinau. Jedenfalls träumen alle meine Kolleginnen von einem kleinen Häuschen dort. Wohnen in Ruhe und doch nicht weit von der Hauptstadt. Anna hat es schon geschafft. Sie baut dort mit ihrem Mann ein altes Häuschen um und aus.Die Attraktion des Weingutes natürlich der Keller. Die unterirdische Stadt erstreckt sich mit einem "Straßennetz" von 120 km unter der Erde. (Bild zwei) Wozu diese Riesenanlagen gut sein sollen, hat sich mir wieder nicht erschlossen. Anfangs habe man hier nur Baumaterial für die "Weiße Stadt" Chisinau gewinnen wollen. Bloß, warum unter Tage? Man hätte doch einen Tagebau anlegen können, um den Kalkstein zu brechen. Egal, nun ist man stolz auf den größten Weinkeller der Welt.
Wie unten zu sehen, waren alle Lumpen dieser Welt (von Lukaschenko über Erdogan und ein paar asiatische Despoten bis Putin) schon da. Merkels Foto prangt an prominenter Stelle (viertes Bild) und natürlich hat sie - wie alle anderen - eine Jahrgangssammlung zum "Altern" hinterlassen, die ihr gehört. (Drittes Bild)Leider folgt die Weinproduktion dem alten Kombinatsprinzip und entgegen der begeisterten Meinung aller Moldawier, mit denen ich bisher darüber sprach, ist das meiste untrinkbarer Schrott. Ein paar brauchbare Sorten habe ich allerdings auch schon gefunden.Ganz anders "Chateau Vartely" in unmittelbarer Näher am Ortsausgang von Orhei gelegen. (Fünftes Bild) Die sanften Weinhänge vor den Toren machten einen sehr geputzten Eindruck und - anders als vor Cricova - gab es kein Unkraut zwischen den Rebstöcken. Der Inhaber des Gutes habe sein Fach in Deutschland gelernt, wurde uns stolz erzählt. Ansonsten gibt es französische Rebsorten und moldawische (Feteasca Negra und Saperavi). Leider fast alles Weißweinsorten und so endete mein versuch, mir einen teuren Geschenk- Rotwein zu leisten, im Desaster des Irrtums. Teuer war der in brauner Flasche abgefüllte Wein schon, bloß rot war er nicht. Ich hatte mich von der Flaschenfarbe neppen lassen.
Das Gelände des Weingutes hat ein paar Attraktionen insofern, als es - wie eigentlich in allen Gütern, die wir besichtigt haben - Gästeappartements gibt, in denen Hochzeitsgäste und Gäste ähnlicher Großpartys für teuer Geld übernachten können. Immerhin waren sie hier originell insofern, als die Häuser den Baustilen einzelner moldawischer Regionen nachempfunden sind. Allerdings dem der Reichen- Häuser und nicht dem der Dorf- Katen. (Sechstes Bild)
Natürlich wurden wir wieder in den obligatorischen Weinkeller geführt, wo man sich davon überzeugen kann, dass der Wein wirklich im "barrique" gelagert wird. (Siebtes Bild) Nicole war ganz stolz auf ihren Ole, den alles interessierte und der genau wissen wollte, warum ein originales Holzfass (aus Italien oder Frankreich mit einem Kostenpunkt von 500 bis 1500 Euro) mit einem künstlichen Silicon- Stopfen verschlossen wird.
Ich fand sehr stimmungsvoll und interessant das Zimmer für die Weinproben, in dem Weine aus allen möglichen Regionen der Welt gelagert und zum Vergleich angeboten werden. (Bild unten) Während das Südafrika- Regal so gut gefüllt war wie das aus Kalifornien, war im Slowakei- Regal gähnende Leere. Die Diskussion darum, was ich bekomme, wenn ich slowakische Weine mitbringe, war lustig, führte aber am Ende zu nichts. Man hat wohl seine eigenen Einkäufer.
Insgesamt ein schöner Tag, der abends in einer Kneipe unweit des "Papirus"- Ladens (wie ich später erfuhr) ausklang.
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