Nach der Außenveranstaltung ging es zur Diplomübergabe in die Aula der Schule. Allerdings waren die Schüler/innen der 10. Klassen für 09.00 Uhr bestellt worden; als wir um 10.30 Uhr kamen, waren von den ca. 100 Diplomand/innen nur noch wenige da. (Bild fünf). Verständlich. Auf einen Kaffee bei der Direktorin haben wir dann verzichtet, denn um 11.00 Uhr war die Diplomübergabe an der russischen Schule (LT N. Gogol) geplant. Auch dort wartete eine Vertreterin der Deutschen Botschaft, was als Argument gelten konnte. Ansonsten sind die Schulen darauf erpicht, jeweils klar zu machen, wer hier die erste Geige spielt. Die Schulkonkurrenz, verstärkt durch die Sprachdifferenz und die daran festgemachten politischen Animositäten, ist ein bisschen grotesk. Am liebsten hätte jede Schule mit dem DSD ein Alleinstellungsmerkmal im Land und die Bestrebungen der ZfA neue Schulen zu gewinnen, werden nicht gerne gesehen. Ich stehe dann zwischen den Stühlen, da es für mich natürlich keine Präferenzen gibt.An der "Gogol" (Bild unten: Frau Gockel von der Kulturabteilung, FBK Liesegang, Kollegin Zaharova und ein Diplomand bei deiner Dankesrede) ging es intimer zu. Der Bär "tobte" draußen auf dem großen Schulhof. Dafür waren hier auch die Kleinen von den vierten Klassen anwesend, die für ihre Ergebnisse in der ersten Internationalen Vergleichsarbeit Deutsch ausgezeichnet wurden. (Viertes Bild) Ich habe etwas gegen die Test- Wut und die Rolle, die Rankings hier spielen (die Schüler liefern sich groteske Kämpfe um die Zehntel- Stellen hinter dem Komma, die über Platz 1 oder 2 in der Klassen- und Schulwertung entscheiden), aber die Kleinen nahmen die Maske mit deutsch- rumänischen Fahnen und ihre Urkunden stolz entgegen. Wenigstens gibt es bei den Deutschen nur das Prädikat aufgedruckt und keine Punkte.
Hier haben wir dann noch einen Kaffee getrunken und von einem jungen Deutsch- Kollegen, der gerade seinen Master macht, erfahren, wie die Lehrer- Förderung hier läuft. Für drei Jahre bekommen die angehenden Lehrer/innen richtig viel Geld als Anreiz. Dann fallen sie auf das normale Gehalts- Niveau zurück, meint, verlassen die Schulen. Man sieht, der Anreiz ist falsch gesetzt. Trotzdem hofft mein Chef, dass der junge Mann bleibt. Er wird demnächst alle Stipendien angeboten bekommen, die vom PAD für Lehrer- Weiterbildungen vergeben werden. Mal sehen, ob es hilft.
Abends noch einmal essen, Dieses Mal in einem Nobelrestaurant gegenüber der Deutschen Botschaft. Es war auch Christine Gockels letzter Abend mit uns. Sie wird nach Hongkong versetzt und ich habe mit Interesse gehört, wie der Umzug von Botschaftsangehörigen organisiert wird und wie das mit den Katzen ist, die - wegen Tollwut - mehrere Monate gut und teuer betreut in Quarantäne müssen. Wenn das Opa Wilde hören könnte...
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