Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Donnerstag, 18. September 2014

Banska Bystica

Daniel ist in Kosice und schon regnete es ein paar Tage lang dauer. So waren die ersten Sonnenstrahlen am Montag eine Erlösung, denn man kann doch nicht nur in Kneipen sitzen! Also Jenny, die neue Freiwillige, und Monika, meine beste Deutsch- Absolventin, nebst Daniel (zweites Bild von unten) ins Auto geladen und ab nach Banska Bystrica. Dort war noch niemand von uns. Ich wollte schon immer mal dorthin, da mich der Ortsname seit meiner Kindheit verfolgt. Auf den Skalenblättern der alten Radios war neben Sendestationen wie Berlin und London eben auch Banska Bystrica verzeichnet- nur wusste nie jemand, wo das liegt.

Von Kosice aus fährt man doch fast 3 h; das hatte ich nicht erwartet. Dafür ist die Strecke schön. Bis Zvolen führt die Straße meist durch bergiges Land. Auf dem Rückweg über Poprad fährt man dann durch ein malerisches Tal mit vielen schönen Bergblicken. Also war das nicht so schlimm, zumal meine Mitfahrerinnen sich viel von ihrem jeweiligen Abitur zu erzählen hatten und ich so mal wieder live und in Farbe mithören konnte, wie das so ist mit dem Schulabschluss und entsprechenden Examina.

Das historische Zentrum von Banska Bystrica ist überschaubar und wird domoniert von dem breiten und platzartig hingestreckten Boulevard. (Bild oben) Wenn das früher ein Marktplatz war...- alle Achtung! Mitten auf dem Platz in einem Areal mit Springbrunnen und Grünanlage übrigens ein Obelisk, der sich trotz Sowjetsymbolik gut in das Stadtbild einfügt. Die als Neusohl gegründete Stadt gehörte im Mittelalter der Gold- und Silberfunde wegen zu den reichsten Gemeinden der Region. Man hatte etwas zu bewachen, wovon die Stadtburg kündet. (zweites Bild von oben) Der Niedergang des Silberbergbaus bis zur Wiederbelebung des Erzbergbaus zu Zeiten der Renaissance, hier hatten die Zipser Grafen und die Augsburgischen Fugger ihre Hände im Spiel, soll einer Slowakisierung der Stadt Vorschub geleistet haben. Mag sein, dass der Ort deswegen so eine große Rolle im slowakischen Nationalbewusstsein spielt. Außerdem gilt Banska Bystrica als Ausgangspunkt des Slowakischen Nationalaufstandes, an den ein großes Museum (Bild unten) erinnert. Ringsherum war Rummel und in einem Zirkuszelt gabe es eine Puppen- und Figurenausstellung."Lustig" (oder doch eher traurig?) ist übrigens die Tatsache, dass vielen Schülerinnen nicht bewusst ist, dass der Aufstand niedergeschlagen wurde und die Slowaken eben nicht "Sieger" im Kampf gegen den Faschismus waren. Da spürt man die Nachwirkungen einer Propaganda, die das "Volk" von seinen Verstrickungen in den Faschismus rein waschen und so dem Sozialismus geneigt machen wollte. Naja, das gab es nicht nur hier... Aber immerhin: Banska Bystrica ist sehenswert!





1 Kommentar:

Notonlyformoms hat gesagt…

Mich würde ja sehr interessieren, wieso Banska Bystrica eine der Skalenstriche war. Google half mir aufs Erste hier nicht weiter. Wissen Sie das zufällig wie es dazu kam? Lieben Gruß aus Österreich! Sabine - die aufgrund von Stammbaumforschung momentan vermehrt über die Ostslowakei liest. Seit gestern habe ich mich in Ihrem Blog festgelesen. Mit Unterbrechungen :)