Freund Ludovit hat eine Sammlung von Sagen und Legenden seiner Heimat, der Region Šariš, und auf Wusch seines Verlegers die noch vorhandenen Reste "abgeknipst". Ein Spezialist also. Als er mich einlud, ihn mal wieder zu besuchen, wünschte ich mir einen Ausflug zu einer mir noch unbekannten Burgruine. Der Wunsch wurde erfüllt und wir fuhren über Sabinov zu dem Dorf Kamenica. Den Wegweiser zur Burg hatte ich schon oft gesehen und auch den Höhenzug, auf dem sie verrmutlich stehen würde, hatte ich ausgemacht. Und es stimmte. Wie das Rückgrat einer kurz aus den Fluten auftauchenden Riesenseeschlange zieht sich der schmale und spitze, in der Mitte künstlich abgeflachte Grat durch die Landschaft.
An den beiden Enden türmen sich Felsen auf; auf einem stand der Palast und auf dem anderen befand sich der Bergfried. Irgendwann verband man beide Teile mit Mauern und hatte in der Mitte wohl Platz für Soldatenquartiere etc. Die Burg diente dem Schutz der königlichen Jagden und sollte wohl auch die nahe ungarisch- polnische Grenze überwachen. Sei's wie es sei, Ludo wusste, dass der Legende nach Hussiten unter Jan Žižka die Burgbesatzung herausgelockt und dann geschlagen und danach die Burg besetzt hätten. Ob sie je eingenommen wurde? So stark befestigt war sie wohl nicht, aber wer das wissen will, kann ja selbst nachlesen...
Für uns waren heute das herrliche Wetter und die schönen Aussichten am wichtigsten. Von oben hat man wirklich einen ausgezeichneten Lug ins weite Land. (Bild oben) Aufgebrochen waren wir bei ca. 6 Grad und in der Sonne blieb es angenehm. Aber in den Gipfellagen der umgebenden Berge herrschen wohl schon andere Temperaturen. Jedenfalls ist alles voller Rauhreif. (Bild zwei)
Uns musste das nicht stören. Die Sonne beschien die Szenerie aus spärlichen Ruinen und stolzem Slowaken- Banner (was hat das mit der sächsisch- ungarischen Burg - die Bauherren waren Sachen - zu tun?) gar prächtig. Die vergilbte Farbe der Gräser erinnerte mich fatal an die Krim. (Bild drei) Einst wanderte ich in einem solchen Licht, allerdings bei 30 Grad mehr, über die Anhöhen bei Balaklava zur Ruine der dortigen Genueser- Festumg. Geradezu unwirklich schienen die Ende November dort oben ungerührt und herrlich gelb blühenden Blumen. (Bild vier) Da Ludo es so wollte, posierte ich vor der im Hintergrund wehenden Fahne. (Bild fünf) Es hat sich gelohnt, denn bei facebook ließ sich die mir bekannte Damenwelt nicht lumpen und postete bzw. "likete" (?) "forever young" (Ewa). Hm, schön wäre, wenn das stimmen könnte...
Dann mussten wir schnell nach unten, denn mit der untergehenden Sonne wurde es schnell finster. (Bild unten). Ein Kaffee in Sabinov beschloss den schönen Tag. Leider musste ich zu Hause angekommen doch noch wieder korrigeren, da ich gestern diverser neuer Projektantangelegenheiten wegen nicht dazu gekommen war. Aber das ist nun auch erst mal zu Ende. Nächste Woche sind schon die Prüfungen zum DSD...
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Sonntag, 23. November 2014
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