Am 24. nahm ich das Gepäck der Gruppe auf, kaufte die Fahrkarten und
fuhr selbst nach Michalovce, um die 10 Jungs und Mädchen wieder in
Empfang zu nehmen, die - gemeinsam mit Tomas und Lenka vom GPH - einen
Filmworkshop zu erleben. Der Zug hatte Verspätung, dann ließ das Essen
ein bisschen auf sich warten. Also fiel die Vorstellungsrunde kurz aus.
Ab zum Bowling. Anderntags Übungen zur Handhabung der Kamera, zu
Interviewtechniken und ein bisschen Recherche zu den Zigeunern und
Mantaken in Oberungarn. Nachmittags drehten die kids Clips und am Ende
des Tages in drei Gruppen je einen kleinen Film. Das Wetter war Klasse.
Morgens schon goldene Farben über dem Sirava Stausee. (Bild oben) Meine
Gruppe fuhr los, die Burg Viniansky hrad zu suchen (und nicht zu
finden). Dafür sah ich den gleichnamigen See zum ersten Mal. (Zweites
Bild). Schöne Landschaft. Tomas und Karin spielten mit, aber meine
"Lieblinge" von der Srobarova blödelten am meisten und "trugen" die
Sache mit ihrem Spaß an der Idee. Sie filmten ihre Fragen an Passanten,
kommentierten den Umstand, dass in einer ganzen Reisebusgesellschaft aus
Ungarn niemand (!) eine der gängigen Fremdsprachen sprach, freuten sich
an dem Laub auf den Wegen und waren einfach nur lustig. Ich spielte
mit. (Bild drei und vier- unten links Petronela und rechts Simona) Abends
rückte die Bande ab ins Thermalbad und im Anschluss daran hatten wir alle mit
meinem neuen Chef Michael, der sich als begnadeter Entertainer entpuppte
und den "Hit" memories of sirava (Ja, ja, memories of Heidelberg!)
kreierte, einen lustigen Tagesabschluss. Die Jugendlichen sangen ihn
noch bei ihrer Ankunft in Kosice! Ich hatte inzwischen die Filmclips zu
schneiden, damit wir am Sonntag ein paar Arbeitsergebnisse sehen
konnten. Das passierte dann auch.Während eine Gruppe ihre Eindrücke für
den Bog formulierte, fuhr die jeweils andere mit Michael auf einer Yacht
über den See. Dann Mittagessen und Abfahrt. Für eine sachgerechte
"Evaluation" blieb keine Zeit. Ich hatte aber auch gar keine geplant! ;-)
Trotzdem schockierten mich die Antworten auf einschlägige Nebenfragen.
Alles war toll, schade, dass es schon zu Ende ist usw. Bloß... Ja, was
"bloß"? - "Warum mussten wir immer arbeiten? Das hat nicht so viel Spaß
gemacht." Das fanden auch Patricia und Emilia (Bild unten), deren Filmbeiträge sich wesentlich um Frisuren und den catwalk drehtren. Warum ärgere ich mich immer wieder über solche Sätze/ Tatsachen, die ich
doch kenne und von denen ich genau weiß, wo sie her kommen? Simona war
doch wenigstens ehrlich und den Mädels fällt halt nicht mehr ein...
Nun geht es um den zweiten Teil des Projekts. In Medzev soll ein Roma- Ensemble mit slowakischen Kindern zusammen (!) Theater spielen (vier Tage Proben!) und wir wollen das filmen und rund um die Proben und die Aufführung (am Nikolaus- Wochenende) Interviews zum "Zusammenleben der Minderheiten (Mantaken und Roma) in Geschichte und Gegenwart" führen. Helmut Bistika hat mich schon gewarnt: Politisch korrekte Antworten soll ich nicht erwarten. Letztens war wohl das ZDF da; die Reporter flohen den Ort entsetzt und das Material wurde nie gesendet. Und so wird die Realität wieder und wieder verdrängt. Erinnert mich das an was? Ach ja, wir haben den 09. November... ;-)
Bloß stellt sich die Frage nach der "Ergebnis- DVD". Wie soll ich die "Wirksamkeit" meiner Arbeit nachweisen, wenn sich weder die Interviewer noch ihre Partner der Grundüberzeugungen deutscher Reinheitsgebote bewusst sind? Schließlich meint man doch verlangen zu dürfen, dass Schule über Aufklärung Meinungen verändert! Was für ein tumber Wahn...
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Sonntag, 9. November 2014
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