Der ursprüngliche Erhaltungszustand ist durchgehend markiert, wobei die Größe der Gesamtanlage unklar ist. Wahrscheinlich gab es Vorwerke und evtl. eine äußere Umfassungsmauer, die ein Areal umschloss, das als Lager gedient haben mag. Ansonsten erscheint die im 16. Jahrhundert aufgegebene Burg als Residenz und Hauptburg des Landes zu klein (Bild drei), als dass sie gegen Türken und Polen bestanden haben könnte. Aber alles ist relativ. Immerhin wird an den rekonstruierten Räumen, u.a. dem Thronsaal und der Kapelle, schnell klar, dass deutsche Staaten oder französische Adlige finanziell und also wehrtechnisch in einer anderen Liga spielten. In Sachsen fallen mir auf Anhieb eine ganze Reihe von Burgen ein, die im 12. Jahrhundert ausgedehnter waren und eine Palas hatten, die hiesige Repräsentationsräume mühelos in den Schatten stellt. Aber Größe ist ja nicht alles. Die Mauern sollen 15 m hoch und bis zu 4,50 m dick (Bild zwei) gewesen sein. Das ist schon was.
Innen ist die Burg vorbildlich saniert und präsentiert ihre Geschichte auf moderne multimediale Weise. In den Rüstkammern, dem Lapidarium usw. werfen Projektoren beim Eintritt gespielte Szenen, Filmausschnitte und Schauspielerdialoge zu historischen Themen an die Wand. Das dürfte junge Leute erreichen, die sich ansonsten vielleicht die Schaustücke in den Glasvitrinen mit weniger Begeisterung ansehen. Das hat was. Irritierend allerdings einige der präsentierten Schautafeln. Da leider keine englischsprachigen Beschriftungen vorhanden sind, konnte ich z.B. nicht klären, was das vorgestellte europäische Burgennetz bedeuten sollte. Während die Moldau und Ungarn mit sehr vielen Burgen vertreten waren, fand sich in Deutschland nur eine Zeichnung, in England wenigstens fünf oder sechs. Waren das die Burgen, Fürstensitze, mit denen Suceava Verbindungen hatte? Bis England? Aber was sonst? Die Relation der Burgendichte konnte es wohl kaum sein...
Egal. Von oben gibt es einen schönen Rundblick u.a. auf die Stadt. (Bild unten) Ich fand nun auch einen Abstieg, der nicht an der Straße entlang, sondern direkt von der Stadt aus zur Burg führt. Er führt an dem Reiterstandbild irgendeines Herrschers vorbei, das man von der Stadt aus sehen kann, und ist recht nett. Wenn es wieder grün wird, sollte der Weg wirklich schön sein. Kurz, die Anlage, zu der auch das Bukowina- Freilichtmuseum gehört, ist ein Schmuckstück der Stadt und wirklich sehenswert. Dass hier irgendwo Timofei, der Sohn des Bogdan Chmelnitzky, sein Leben aushauchte, weiß ich nun von Sergej Babak von der 14. Schule in Kiew, der die Bilder auf facebook sachkundig kommentierte. Eine international bekannte Festung also doch! ;-)
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