So hat mir Frank seine slowakische Lieblingsburg gezeigt - Zips oder eben Spissky hrad. Zu unserer großen Überraschung waren richtig viele Leute da, die sich ständig und überall auf fast all unseren Fotos tummeln. Der Himmel war noch diesig, die Fernsicht getrübt. Scharfäugige können aber vielleicht trotzdem im Hintergrund die Karpaten im Schnee von den Wolken unterscheiden; sie sind immerhin ca. 70 km entfernt. Bei klarer Sicht muss das ein fantastischer Anblick sein. Der Steinhümpel selbst ist schon imposant, vor allem, wenn man bedenkt, dass ja nur noch Reste herumstehen. Sie sind gesichert und an manchen Stellen wird noch gewerkelt, aber es ist doch vor allem Ruine, was sich da so majestätisch erhebt. Vom Turm aus hatten die Späher wirklich jeden im Blick, der in irgendeiner Absicht nahte. Wurden ihm keine guten unterstellt, so landete er sicher im Foltergewölbe, wo Streckbank und andere Gerätschaften zur Bekehrung bis heute vorrätig sind.
Auf dem gegenüberliegenden Berg liegt Spissky kapitulna - der Sitz des Erzbischofs, (zu) dem das Ganze gehörte. Da Ostern stattfindet, war die große Kirche sogar geöffnet, sodass wir ein paar Blicke hineinwerfen konnten. Man sieht den Weg bergan vom Eingangstor (mit Burg im Hintergrund) zum Dom.
Vor dem Palais selbst ein protziges Gefährt -
wie es einem Mann Gottes gebührt!
Vielleicht gehört es aber auch dem Hausmeister,
wir haben schließlich niemanden gesehen.
Superkneipe |
Rathaus |
Bastei - wird ausgebaut |
Auf dem Rückweg gab es noch ein paar Anblicke, die dem zart besaiteten Touristen wohl selten gezeigt werden - Zigeunersiedlungen. Die Fotos sind nicht gut, ich habe sie aus dem vorbeifahrenden Auto gemacht. Es ist für unsere Begriffe unglaublich, in welchem Dreck sie leben, aber es ist nix zu machen. Sie wohnen da freiwillig; Neubaublocks im Gelände sehen grauenhaft heruntergekommen aus. Kein Strom, keine Kanalisation. Die meisten Buden haben kein Dach, der Rauch der Feuerstellen muss schließlich abziehen. Der Müll liegt tonnenweise direkt an den Behausungen. Und weit und breit keine Lösung in Sicht.
Noch ein Problem trat - für mich unverhofft - zutage: Wassermangel. Auf den Bildern sieht man, wieviel Wasser im Fluss fehlt. Der Stausee ist als solcher nicht erkennbar, er sieht aus wie ein abgelassener Fischteich. Fast kein Regen seit September (seitdem führt Frank Buch darüber) und wenig Schnee im letzten Winter. Heute sah es auch oft nach Regen aus, aber letzten Endes kam nix. Für morgen ist Sonne versprochen und sogar mehrere Plusgrade im einstelligen Bereich. Vielleicht Zeit für meine Stiefel? Wir werden sehen. Ein neuer Ausflug zum hohen Feiertag. Heute waren Menschenmengen in allen Kirchen, aber immerhin waren auch die Einkaufstempel geöffnet und die gastronomischen Versorgungspunkte. Ich bin gespannt, wie das Verhältnis von geistlicher und weltlicher Macht morgen aussieht.
Wenn wir nicht bei einer Geburtstagsparty versacken, sage ich euch auch morgen wieder Bescheid.
Gute Nacht!
1 Kommentar:
Sehr schöne Landschaften und sehr nette Örtchen.
Das mit den Zigeunern kann ich nicht verstehen!
Wie kann man so leben wollen!!
Kommentar veröffentlichen