Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 5. Juli 2014

Tatra- rauf auf den Rysi

Esther und Friedrich hatten schon trainiert, um das "große Ereignis" würdig durchzustehen. Ich war immerhin auch Rad fahren und im Slowakischen Paradies. Großes Ereignis? Friedrich wollte sich zum Ende seiner Dienstzeit in der Slowakei noch einen Wunsch erfüllen: Den Rysi bezwingen! Und ich wollte dabei sei. So fuhr ich am Freitag in aller Frühe nach Stary Smokovec; um 09.00 Uhr waren wir am Ausgangspunkt des Aufstiegs.

Anfangs ging es durch ein bewaldetes Tal, das hier und da schöne Aussichten auf die umgebenden Berghänge bot. (Bild oben) Knapp eine Stunde marschierten wir auf einem Asphaltweg und dann ging es einen leichten Geröllhang aufwärts. Wir verließen das Tal, durch das man bis Poprad sehen kann. (Bild drei). Der erste Höhepunkt nach forschem und wenig ermüdendem Aufstieg war ein kleiner Bergseee voller Eisschollen. (Bild zwei) Dort, auf ca. 1750 m Höhe, begannen die letzten 500 Höhenmeter bis zur "chata".

Würde es noch mehr Schnee geben? (Bild vier) O ja. Ein Stückchen später, dort, wo sich normalerweise Serpentinen nach oben winden, gab es eine geschlossene Schneedecke! (Bild sechs) Und ich hatte doch nur Sportschuhe... Gott sei Dank hatte ich meine Wanderstöcke, Geschenk von Konovalovs, dabei. So stakste ich bis zum Beginn eines ca. 30 m langen Seils, an dem man sich nun hochziehen musste. Für mich kein Akt, aber die etwas unsportlicheren Zeitgenossen hielten arg den Verkehr auf und spannten beim Abrutschen oder Hinfallen das Tau in den unmöglichsten Momenten. Dann wedelte es kleinere Kinder, aber auch ältere Frauen, einfach so in den Schnee! Etwas weiter oben dann eine steilere Stelle, die mit Hilfe von Ketten zu überwinden war. Nichts für Höhenängstliche, denn der Abhang war nahe. Zumindest eine junge Frau sah ich auf dem Rückweg, die sich nur mit großer Mühe überwinden konnte, den Abgründen "ins Auge" zu sehen.

Dafür bot sich nach geschafftem Kletterstück ein herrlicher Ausblick auf die Seen unter uns. (Bild fünf) Noch einmal durch den Schnee bergauf - meine Schuhe waren völlig durchnässt und es war etwas kalt ;-) -, dann standen wir auf 2250m Höhe vor der "chata". Unglaublich, dass Menschen dort täglich hinaufsteigen, die eine Kraxe tragen mit einem Kasten Kofola auf der unteren "Bank", einem Fass Bier in der Mitte und einem Kasten Backwaren, Würste usw. über dem Kopf. Und die kommen auch durch den Schnee und an den Ketten hoch. Mann o Mann! Die letzten 250 Höhenmeter boten wenig Neues: Ein großes Schneefeld und dann "Trümmer-gestein" auf dem Weg zum Gipfel. (Letztes Bild) Oben auf fast exakt 2500m herrschte dann arges Gedrängel. Jeder Stein war umlagert und überall ruhten sich die Wanderer aus und genossen den Ausblick über die Tatra (und die Sonne, die den ganzen Tag schien und auch das Gehen über die Schneefelder erträglich sein ließ- ich hatte jedenfalls mit kurzen Hosen und kurzärmliegem Hemd nichts zu leiden). Jede Menge Polen, ein paar Ungarn und diverse Sachsen bildeten außer den Slowaken und uns die Hauptmasse der Touristen.

Dann kam der Abstieg, der entgegen meinen Befürchtungen problemlos verlief. Die Schneefelder eigneten sich, ein bisschen Übung vorausgesetzt, hervorragend zum "Abwätsschlittern". Da wir für slowakische Verhältnisse spät dran waren - die meisten sind sicher um 06.00 Uhr los gegangen -, kam uns nun niemand entgegen und auch in unserer Richtung hatten sich die Pulks aufgelöst. So ging es an den Ketten relativ schnell und das Seil konnte ich wie beim Abseilen am Berg nutzen. In kleineren Sprüngen ging es also abwärts. Zurück dann alles wie gehabt. Am Ende schlugen 21,6 km Weg und fast 1250 Höhenmeter zu Buche; wir waren um 09.00 Uhr gestartet und gegen 17.30 Uhr wieder "unten". Mit größeren Pausen also achteinhalb Stunden. Nicht schlecht auch für Friedrich, der zwar zwei Mal mächtig "in den Seilen hing", ansonsten aber rüstig ausschritt. Mit 4,5 h ist der Aufstieg angegeben. Da waren wir also relativ schnell...






Keine Kommentare: