Endlich ist es so weit. Das lange vorbereitete Projekt "Masken und Spiegelungen", zu dem ich je 10 slowakische und Roma- Grundschüler der GS Medzev mit ihren Begleitlehrern und vier meiner DSD- Kandidaten aus Michalovce eingeladen hatte, begann mit der Busfahrt von Medzev nach Velka Lomnica. Eigentlich nichts Spektakuläres, aber später erfuhr ich, wieviel Probleme einige der Romnija mit der Fahrt hatten. Sona, Sozialpädagogin und selbst Romni, meinte, sie seien das eben nicht gewöhnt und müssten sich daher so oft übergeben. Wirklich? Jutta, ebenfalls Lehrerin an der Schule und Mantakin von Geburt, bestätigte, dass zwei der Mädchen erst vor wenigen Tagen das erste Mal mit in Kosice waren. Die Mehrheit der Roma- Schülerinnen und Schüler kennt Medzev und Jasov, das nicht einmal 5 km entfernt liegt. Für ausnahmslos alle, auch die Betreuer, war die Fahrt in die Tatra die erste längere Reise ihres Lebens. Unvorstellbar. Natürlich lernen sie in Geografie die höchsten Berge der Slowakei, aber sie verbinden nichts damit und wussten bis jetzt nicht, wozu sie das lernen sollten. Auf Nachfrage meinte eine Schülerin ganz ernst, die Berge da hinten seien sicher der Himalaya.
Naja, wir kamen jedenfalls gut an und bezogen das feine Hotel "Agro" in Velka Lomnica. Die Kinder packten aus und versammelten sich anschließend zum Abendessen. Seitdem spielt das gute Essen in allen ihren Meinungsäußerungen über den Verlauf des Projekts eine besondere Rolle. ;-) Allerdings gab es auch hier gleich etwas "Lustiges". Endlich alleine und ausführlich duschen, so hatte sich eines der Roma- Mädchen gedacht, und war dann doch enttäuscht, dass es kein warmes Wasser gab. Sona musste ihr erst zeigen, wie eine Mischbatterie funktioniert!
Dann die erste Zusammenkunft oben im Saal. Ratlose Gesichter (Bild oben) und Schüchternheit, Verweigerung. Jenny, unsere Kulturweitfreiwillige (im vierten Bild zusammen mit Jutta), brachte dann Stimmung in die Gruppe. "Zipp-Zapp-Boing" diente der Lockerung, bei "Affe, Ente, Elefant" gab es die ersten Lacher. (Zweites Bild) Und schnell ging es weiter. Multitalent Helmut Bistika (Bild ganz unten), der nicht nur malt und gestaltet, sondern auch als Theaterpädagoge brilliert, stellte kurzerhand Aufgaben: Ihr spielt eine Talenteshow. Wer kann Gitarre spielen? Wer tanzt? Und schon waren wir mitten in der Entwicklung unseres Maskenspiels ohne jede vorherige "Idee". Anknüpfen an das, was einer schon kann, was ihm Spaß macht, und dann daraus ein Ganzes "schaffen". Das ist sein Rezept. Am ersten Tag waren einige noch etwas gehemmt (drittes Bild), während andere schon zeigten, was sie daruf haben. (Drittes Bild) Diese Phase war aber schnell vorbei. Am zweiten Tag klappte das alles schon ganz hervorragend...
Großen Anteil daran haben auch "meine Schüler" vom GPH. Tomas, Martin, Adriana und Diana (Bild fünf) waren etwas verblüfft, mitmachen zu müssen. Aber Helmut ist gnadenlos. Jeder macht mit, damit keiner draußen steht. Und zunehmend entfalten sie ihre Talente. Diana führt durchs Programm, Tomas ist eine "genialer" Suffke im Spiel. Alle zusammen tanzen mit Jenny und bringen eine unglaubliche Energie über die Rampe. Auch sonst sind sie zuverlässig und initiativ, übernehmen Verantwortung für die "Kleinen" und helfen wo sie können. Und sie sind viel kommunikativer auf Deutsch als ich und sie vorher dachten, schreiben auch fleißig Blog und übersetzen usw. usf. Wieder bewahrheitet sich der Wert von Projektarbeit. So etwas erlebt man in der Schule eben nicht!
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Mittwoch, 24. Juni 2015
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