Aniko hatte inzwischen einigen Stress, weil der Waggon, für den sie Platzkarten hatte, nicht im Wagenzug vorhanden sein sollte. Und wirklich, er war nicht da und niemand konnte helfen. Unsere Hoffnungen ruhten auf dem Zugbegleiter, doch es erwies sich, dass der in dem total überfüllten Zug ganz hilflos war. Bis Prag mussten unsere Freunde also stehen und obwohl wir wechselnde Sitze anboten, klappte das nicht, weil niemand sich durch die verstopften Gänge kämpfen wollte oder konnte. Es war wirklich wie zu sozialistischen Zeiten!
Anders war nur der Geräuschpegel. Schon beim Einsteigen feuchtfröhlich schnatternd entwickelte sich das dummdeutsche Gequatsche zunehmend zu grölenden Schlachtgesängen. Trotzdem blieb die Truppe relativ friedlich und die Annäherungsversuche an "meine Mädels" blieben im Rahmen. Den Slowaken gefiel es. So viel wäre in ihren Zügen nicht los! Na, wenn sie es so sehen...
In Prag leerte sich der Zug und wir besetzten Abteile für die Ungarn, so dass nun alles klar ging. Der Zug wurde wieder voll und es standen doch viele Leute, aber im Ganzen ging es. So fuhren wir in einem modernen Wagen (Bild unten- Oliver und Silvia schauen aus ihren Sitzreihen) relativ ungestört bis Bratislava. Dass wir dort den Zug nach Kosice (3 min Umsteigezeit) erreichten, grenzt an ein Wunder. Ich war - wie meine Begleiter/innen - nicht wirklich froh. Wir hatten mit den Leuten aus Bratislava schon ausgemacht, was wir abends tun würden. Für den Notfall war ein Quartier reserviert. Ja, es war eine nette Gruppe und ich hätte noch einen Abend gern "ertragen". So wurde es zwar auch nett, denn wir unterhielten uns fast die ganzen 6 Stunden bis Kosice, aber kurz vor Mitternacht, nach 13 Stunden ununterbrochener Zugfahrt, schlug die Müdigkeit zu. Ein paar Minuten nach 24 Uhr wankten Sara und Lucia schlaftrunken in Kysak ihren Eltern entgegen und sie anderen waren nachts um halb eins auch ziemlich schweigsam, als wir in Kosice ausstiegen. Natürlich musste ich meine Sachen wieder allein nach Hause wuchten, denn wenn auch die Jugendlichen vielleicht daran gedacht hätten, ihren Eltern fiel nicht ein, mich zu fragen, ob sie mich evtl. die 5 min nach Hause fahren könnten. Aber das kenne ich schon und fragen wollte ich nicht. Am Ende war es nicht so schlimm, denn der Nachtspaziergang tat mir gut. So war es und nun bin ich wieder hier.
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