Zwar war ich heute noch einmal auf dem Rad (das letzte Mal?), aber prinzipiell ist nun doch Adventszeit und man wartet auf Schnee und Eis. Auf jeden Fall wird es früh dunkel und der Mensch kämpft mit leichten Depressionen, vor allem dann, wenn er immer allein zu Hause sitzt.
Da hilft ein bisschen ursächsische Weihnachtsgemütlichkeit beim Überstehen der letzten Tage bis zur Heimfahrt! Und das sogar ganz unabhängig davon, dass die meisten Produkte aus China kommen. Immerhin haben sich die Asiaten vor 27 Jahren, als ich die Pyramide im Bild 1 im Otto- Versand kaufte, noch Mühe gegeben, der Tradition gemäß zu arbeiten.
Heute freilich macht die Amerikanisierung und mithin der Re- Import europäischer und vor allem deutscher Weihnachtstraditionen alles kaputt. Die Überfülle der Lichter stört nur noch und vor allem nervt das grellblaue Licht, das sich überall in Osteuropa als Straßendekoration durchgesetzt hat. Statt Wärme und dem, was man "anheimelnd" nennt, abstoßend kaltes Licht. Wer kam bloß auf diese absurde Idee? Oder ist es - dann wäre es genial - Widerspiegelung des Zeitgeistes?
Wie dem auch sei. Ich leiste mir den versnobt- konservativen Luxus brennender Kerzen und guter Musik aus meiner Hi-Fi- Anlage. (Bild 2) Auf dem Sofa sitzend genieße ich einen starken Kaffee und dazu einen (!) kleinen, dafür aber feinen Whisky (18jähriger Knockando!). Da kann man es aushalten! ;-) Ab und an stecke ich auch die "Puppenkerzen" auf meiner kleinen Pyramide an. (Bild unten) Sie begleitet mich nun schon über 50 Jahre und zeigt der heutigen Konkurrenz immer noch, wie fein, exakt und schön Handarbeit vor dem Einbruch der Massenproduktion gewesen ist!
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Samstag, 9. Dezember 2017
Dienstag, 5. Dezember 2017
Über die Ukraine nach Rumänien- Wintereinbruch
Über Nacht machte das Telefon "bing": Unwetterwarnung. Starke Schneefälle in Ungarn, Rumänien und in der Ukraine. Was tun? Über Ungarn und Rumänien zu fahren hatte mehrere Nachteile: Erstens würde ich sehr lange im Dunkeln fahren müssen und zweitens ist es von Suceava nach Rădăuți und zurück doch ein großer Umweg von zwei Stunden. Da wäre es besser über die Ukraine zu fahren und dort im Hellen bis zur Grenze zu kommen, wo wir freilich mit langen Wartezeiten von vielleicht vier Stunden rechnen mussten. Letzten Endes käme das auf dasselbe hinaus. Bei Schneetreiben in die Ukraine? Warum nicht? Das habe ich vier Winter lang und auf diversen Weihnachtsurlaubsreisen erfolgreich gemeistert. Eine Schneefahrt im Dunkeln über die rumänischen Karpaten kann mir auch nicht sonderlich anziehend vor. Außerdem wollte ich Hannes die schöne Strecke von Uzhorod bis Czernowitz zeigen. Also los.
Der Ärger begann an der slowakisch- rumänischen Grenze. Wie schon vordem dauerte es auf der EU- Seite länger als auf der ukrainischen. Wir warteten ca. ein und eine halbe Stunde, bis wir den slowakischen Grenzposten passiert hatten. Dann ging es schnell. In Uzhorod tauschte ich ein paar Hrivna und wir kamen gut bis in die Karpaten. Dann aber setzte heftiges Schneetreiben ein und bald schon stießen wir auf der immer glatter werdenden Straße auf das Stauende wartender LKWs. (Bild oben) Nach ca. 2 Stunden war klar, dass es hier heute nicht mehr weitergehen würde. Also beschloss ich umzudrehen (Bild zwei) und zur ukrainisch- ungarischen Grenze zu fahren. Das war ein einziges Elend, denn meine Augen waren trocken und ich hatte ein Gefühl, als hätte mir jemand Sand in die Augen gestreut. Hoffmanns Sandmann lässt grüßen.
An der Grenze warteten wir 1 Stunde und kamen endlich glücklich bis Satu Mare, obwohl auch in Ungarn viele Straßen vereist und verschneit waren. Hannes hatte auf dem Mobiltelefon über Booking.com Zimmer gebucht und so gab es keine weiteren Probleme. Ich musste allerdings meine Chefin verständigen und sie bitten meinen Unterricht vertreten zu lassen. Dadurch gewann ich Zeit und am anderen Tag war die Fahrt doch sehr entspannt. Die Straßen in Rumänien waren gut geräumt und sogar auf den Nebenstraßen schneefrei. (Bild drei) So konnte ich abbiegen und quer durch die Karpaten nach Rădăuți fahren (Bild unten), von wo ich ebenfalls problemfrei und schnell bis Suceava kam. Ende gut, alles gut. Ich hoffe nur, dass sich Hannes auf der langen Autofahrt nicht allzu sehr gelangweilt hat. Zu erzählen hatten wir jedenfalls genug. Ärgerlich nur das viele Geld, das ich nun durch nicht- stornierbare Zimmer und die beiden notwendig gewordenen neuen Übernachtungen verlor. Ein teurer Besuch bei teuren Freunden! ;-)
Der Ärger begann an der slowakisch- rumänischen Grenze. Wie schon vordem dauerte es auf der EU- Seite länger als auf der ukrainischen. Wir warteten ca. ein und eine halbe Stunde, bis wir den slowakischen Grenzposten passiert hatten. Dann ging es schnell. In Uzhorod tauschte ich ein paar Hrivna und wir kamen gut bis in die Karpaten. Dann aber setzte heftiges Schneetreiben ein und bald schon stießen wir auf der immer glatter werdenden Straße auf das Stauende wartender LKWs. (Bild oben) Nach ca. 2 Stunden war klar, dass es hier heute nicht mehr weitergehen würde. Also beschloss ich umzudrehen (Bild zwei) und zur ukrainisch- ungarischen Grenze zu fahren. Das war ein einziges Elend, denn meine Augen waren trocken und ich hatte ein Gefühl, als hätte mir jemand Sand in die Augen gestreut. Hoffmanns Sandmann lässt grüßen.
An der Grenze warteten wir 1 Stunde und kamen endlich glücklich bis Satu Mare, obwohl auch in Ungarn viele Straßen vereist und verschneit waren. Hannes hatte auf dem Mobiltelefon über Booking.com Zimmer gebucht und so gab es keine weiteren Probleme. Ich musste allerdings meine Chefin verständigen und sie bitten meinen Unterricht vertreten zu lassen. Dadurch gewann ich Zeit und am anderen Tag war die Fahrt doch sehr entspannt. Die Straßen in Rumänien waren gut geräumt und sogar auf den Nebenstraßen schneefrei. (Bild drei) So konnte ich abbiegen und quer durch die Karpaten nach Rădăuți fahren (Bild unten), von wo ich ebenfalls problemfrei und schnell bis Suceava kam. Ende gut, alles gut. Ich hoffe nur, dass sich Hannes auf der langen Autofahrt nicht allzu sehr gelangweilt hat. Zu erzählen hatten wir jedenfalls genug. Ärgerlich nur das viele Geld, das ich nun durch nicht- stornierbare Zimmer und die beiden notwendig gewordenen neuen Übernachtungen verlor. Ein teurer Besuch bei teuren Freunden! ;-)
Reise nach Kosice
Der erste Schnee war gefallen. (Bild 1- Blick aus meinem Fenster) Aber das beschäftigte mich wenig. Zunächst ging es darum, am 28.11. die DSD II Prüfungen abzuwickeln. (Bild 2) Als das hinter mir lag, packte ich meine Tasche und freute mich auf die Reise. Alexandru sollte mitkommen. Außerdem wollten wir Hannes, den Freiwilligen aus Rădăuți, mit an Bord nehmen. Angesagt war ruhiges Winterwetter um die 0°. Zunächst kamen wir ohne Probleme bis Siret. Dann die erste Überraschung. Wir warteten zweieinhalb Stunden, bis wir die rumänische Grenzkontrolle erreichten. Zunächst hatte ich die ukrainische Seite dafür verantwortlich gemacht, aber es stellte sich heraus, dass dort der Verkehr schnell abgewickelt wurde. Weiter darüber nachzudenken hatten wir aber keine Zeit, denn die rumänischen Grenzbehörden wollten von mir ein polizeiliches Führungszeugnis sehen. Ich hatte nur die notarielle Bestätigung mit, dass Alexandru mit mir reisen darf. Außerdem legte ich meine Arbeitsgenehmigung vor, für deren Erhalt ich doch das Führungszeugnis gebraucht hatte. Ich bin - verdammt noch mal - sein Lehrer! Es half alles nichts, wir mussten zurückfahren. Ich lieferte den betrübten Jungen also wieder bei seinem Vater ab und fuhr mit Hannes allein bis Bistrița. Das Geld für die Hotelzimmer in Uzhorod war verloren und auch Košice ließ sich nicht mehr umbuchen. Das war der erste Ärger.
Am anderen Tag brachen wir früh auf, denn Mircea hatte uns abends davon informiert, dass auch an der rumänisch- ungarischen Grenze mit großen Wartezeiten zu rechnen sei. Das rumänische Fernsehen hatte von 7-9 Stunden gesprochen. In Europa? Als wir an die Grenze kamen, ging aber alles sehr schnell. Die Reise durch Ungarn war problemlos und so kamen wir früh in Košice an. Am Nachmittag trafen wir Andy und abends Remmer und Karin. Das war angenehm wie immer. Der Sonnabend verging im wesentlichen in Helmut Bistikas Café in Metzenseifen. Wir hatten angenehme Gespräche über Kunst & Co. (Bild drei) und auch Hannes fand das interessant. Schade, dass wir am Sonntag schon wieder aufbrechen mussten.
Am anderen Tag brachen wir früh auf, denn Mircea hatte uns abends davon informiert, dass auch an der rumänisch- ungarischen Grenze mit großen Wartezeiten zu rechnen sei. Das rumänische Fernsehen hatte von 7-9 Stunden gesprochen. In Europa? Als wir an die Grenze kamen, ging aber alles sehr schnell. Die Reise durch Ungarn war problemlos und so kamen wir früh in Košice an. Am Nachmittag trafen wir Andy und abends Remmer und Karin. Das war angenehm wie immer. Der Sonnabend verging im wesentlichen in Helmut Bistikas Café in Metzenseifen. Wir hatten angenehme Gespräche über Kunst & Co. (Bild drei) und auch Hannes fand das interessant. Schade, dass wir am Sonntag schon wieder aufbrechen mussten.
Sonntag, 12. November 2017
Sonntags einkaufen- ein Wahnsinn
Sonntag einkaufen in Suceava. Heute musste ich in die Iulius Mall, denn mein Freund Steffen brauchte Informationen über Türen. Ich holte also mein Auto vom Parkplatz vor meinem Haus und schaute wehmütig auf die vielen freien Parkplätze. Die anderen sind schon einkaufen und also gibt es Platz im Hof. Ungern gebe ich meinen auf, denn wenn ich zurückkomme - ich ahne es schon -, werden sie alle besetzt sein. Die Fahrt zur Mall macht wenig Probleme. Die Stadt ist klein und der Verkehr eigentlich überschaubar. Außer am Sonntag, wenn alle zum Einkaufen fahren! Rings um die Shoppingcenter sind alle Parkplätze besetzt. Ich kreisele wie manch Einheimischer wie ein Geier um ein totes Tier um die Parkanlagen. Kaum sehe ich einen freien Parkplatz, schon wird es eng. Außer mir haben natürlich noch einige andere die Lücke entdeckt. Wenn es sich nicht um Autos handeln würde, könnte man die Situation mit einem Rugbyspiel vergleichen. Es wird gerangelt. Endlich habe ich einen freien Parkplatz direkt vor der Iulius Mall. Gekostet hat mich das nur etwa 15 Minuten. Im Baumarkt gibt es natürlich keine solche Türen, wie Steffen sie haben will. Resigniert ziehe ich ab und überlege, ob ich das Auto nehmen oder lieber gleich zu Fuß gehen sollte. Ich entscheide mich für den Fußweg. Bis zur "Mediagalaxy" sind es einschließlich der Wartezeiten an den Fußgängerüberwegen ca. 15 Minuten. Ich ahnte es schon. Auch dort keine freien Parkplätze. Aber das ist mir nun egal. Ich kaufe ein Diktiergerät, dass ich hier gleich einmal ausprobiere. Auf dem Rückweg gehe ich bei "Real" vorbei. So viel kann ich nicht kaufen, denn es sind noch ungefähr 10 Minuten bis zu meinem Auto. Dort angekommen verstaue ich das Gekaufte. Oh je, wie komme ich jetzt aus der Parklücke raus? Rumänen stellen ihre Autos auch auf den dazwischenliegenden Zufahrten ab. Ich rangieren und rangieren, ehe ich an dem gelben Dacia vorbei bin. Nun geht es an die Ausfahrt. Gleich mir wollen das noch geschätzte 1000 andere Autofahrer. Es dauert ca. 10 Minuten, bis ich um den Kreisverkehr herum bin. Die Rückfahrt geht relativ schnell. Allerdings beginnt nun das Suchen nach einem freien Parkplatz vor der Haustür. Heute habe ich Glück. Gerade vor mir ist ein Nachbar weggefahren. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass ich dreimal um den Häuserblock fahren musste, ehe ich einen freien Platz ergattern konnte. Der vielen Einbahnstraßen wegen ist mein Häuserblock ziemlich groß. 10-15 Minuten brauche ich schon für die mehrere Kilometer große Runde mit diversen Ampeln. Man kann sich vorstellen, wie viel Spaß Einkaufen am Wochenende in Suceava macht. Dennoch können meine Schülerinnen kaum verstehen, warum das private Automobil keine Alternative für die Zukunft ist. Ihnen fehlt jede Vorstellung davon, wie dieselbe Situation in Tokio, in Mexico City oder in Lagos ist. Am Ende bin ich froh in der rumänischen Provinz zu sein. Und ich nehme mir vor, nie wieder am Sonntag einkaufen zu fahren.
Apropos: Dragon naturally speaking hat seine Sache gut gemacht. Nur die Wörter "Iulius Mall" (Julius mal), "Suceava" (Okinawa) und "Mediagalkaxy" (Mediagalaxis) sind falsch geschrieben. Lustig auch, das weiß ich seit gestern, dass es "Scheiße" nicht kennt. Das Programm macht "Chance" daraus. ;-) Wann zum Teufel merken die Programmierer, das Luther- Deutsch Deutsch ist? Das ist dasselbe wie facebooks Manie, jeden "Nippel" zu löschen und so zu tun, als würden nicht in jedem Kiosk nackte Brüste ohne Ende zu sehen sein. Ok, f*ck off!
Apropos: Dragon naturally speaking hat seine Sache gut gemacht. Nur die Wörter "Iulius Mall" (Julius mal), "Suceava" (Okinawa) und "Mediagalkaxy" (Mediagalaxis) sind falsch geschrieben. Lustig auch, das weiß ich seit gestern, dass es "Scheiße" nicht kennt. Das Programm macht "Chance" daraus. ;-) Wann zum Teufel merken die Programmierer, das Luther- Deutsch Deutsch ist? Das ist dasselbe wie facebooks Manie, jeden "Nippel" zu löschen und so zu tun, als würden nicht in jedem Kiosk nackte Brüste ohne Ende zu sehen sein. Ok, f*ck off!
Sonntag, 22. Oktober 2017
Czernowitz mit Tanases
Ja, wir fahren gemeinsam nach Chernivtsi/ Czernowitz - so der Plan und nun die Tat. Freitag Abend ging es erst nach Radauti, Hannes abholen. Hannes ist Kulturweit- Freiwilliger und ich fand, er soll auch ein bisschen Osteuropa erleben, wenn er denn schon hier ist. Außerdem hatte Alexandru so einen Zimmergenossen und Gesprächspartner. Beide sind ja fast gleich alt. Die Grenze passierten wir ins 25 min. Der erste Rundgang führte durch das innere Zentrum, in dem ich einige neue Kneipen entdeckte. Bei einem Kurs Euro- Hrivna von 1:32 wurde frugales Speisen zu einem Vergnügen, das sich im Portemonaie kaum niederschlägt. Während meine Begleiter relativ früh müde ins Bett fielen, ging ich noch auf den Opernplatz, wo im Unigebäude, dem ehemaligen Haus des Handwerks, eine schöne neue Bar zum Verweilen einlud. So wurde es eine kurze Nacht...
Anderntags ausführlicher Stadtrundgang, Wir sahen uns auf dem Uni- Gelände die Kirche an (Bild oben) und gingen dann zu Fuß zum jüdischen Friedhof. Ich entdeckte ein neues Denkmal, das nun - so viele Jahre später , doch an die Deportation der Juden aus der Stadt erinnert. (Bild zwei) Es befindet sich vor dem ehemaligen Ghetto. Auch der jüdische Friedhof ist in einem akzeptablen Zustand. Endlich ist das ganze Areal vom Bewuchs befreit! (Bild drei) Das erste Mal sah ich auch das Denkmal für die Gefallenen des WK I neben dem sowjetischen Ehrenmal unterhalb des orthodoxen Friedhofs. Bild unten)
Nach dem Mittagessen im Shokoladny fuhren wir nach Ivano- Frankivsk. Leider begann es stark zu regnen, so dass der Rundgang in Ivano knapp ausfiel. Aber wir schauten die Stadt vom Panorama- Restaurant aus an und tranken einen guten Bushmills. Um 19.00 Uhr Treffen mit Juri, Elena, Taras und Ania im Desiatka. Auch dieses Mal gingen meine Reisegefährten relativ früh, während ich noch Juris Küche besuchte. Wir tranken noch einen Schluck auf den nötigen Optimismus, denn Elena geht es nicht so gut und wir hoffen und hoffen und können mehr nicht tun. Wenigstens hat sich die Babushka wieder berappelt. Ania kam extra aus Deutschland, weil sie dachte, es gäbe eine Beerdigung. Aber noch hat das Schicksal nicht zugeschlagen.
Heute dann Rückreise. Ganz ganz ganz leckeres Essen in einem neuen Restaurant auf der Kobylanska. Dann zweieinhalb Stunden Wartezeit an der Grenze. Jetzt bin ich müde zu Hause. Aber auch froh, dass ich gefahren bin...
Anderntags ausführlicher Stadtrundgang, Wir sahen uns auf dem Uni- Gelände die Kirche an (Bild oben) und gingen dann zu Fuß zum jüdischen Friedhof. Ich entdeckte ein neues Denkmal, das nun - so viele Jahre später , doch an die Deportation der Juden aus der Stadt erinnert. (Bild zwei) Es befindet sich vor dem ehemaligen Ghetto. Auch der jüdische Friedhof ist in einem akzeptablen Zustand. Endlich ist das ganze Areal vom Bewuchs befreit! (Bild drei) Das erste Mal sah ich auch das Denkmal für die Gefallenen des WK I neben dem sowjetischen Ehrenmal unterhalb des orthodoxen Friedhofs. Bild unten)
Nach dem Mittagessen im Shokoladny fuhren wir nach Ivano- Frankivsk. Leider begann es stark zu regnen, so dass der Rundgang in Ivano knapp ausfiel. Aber wir schauten die Stadt vom Panorama- Restaurant aus an und tranken einen guten Bushmills. Um 19.00 Uhr Treffen mit Juri, Elena, Taras und Ania im Desiatka. Auch dieses Mal gingen meine Reisegefährten relativ früh, während ich noch Juris Küche besuchte. Wir tranken noch einen Schluck auf den nötigen Optimismus, denn Elena geht es nicht so gut und wir hoffen und hoffen und können mehr nicht tun. Wenigstens hat sich die Babushka wieder berappelt. Ania kam extra aus Deutschland, weil sie dachte, es gäbe eine Beerdigung. Aber noch hat das Schicksal nicht zugeschlagen.
Heute dann Rückreise. Ganz ganz ganz leckeres Essen in einem neuen Restaurant auf der Kobylanska. Dann zweieinhalb Stunden Wartezeit an der Grenze. Jetzt bin ich müde zu Hause. Aber auch froh, dass ich gefahren bin...
Dienstag, 10. Oktober 2017
DSD I- Diplomübergabe in Suceava und Radauti
Heute um 13.00 Uhr erreichten mein Chef (Bild oben links) und die Leiterin der Presse- und Kulturabteilung der Deutschen Botschaft Bukarest (im Bild oben rechts) Suceava und hatten die lang ersehnten Diplome zum Deutschen Sprachdiplom der KMK Stufe I im Gepäck. Da wir 70 Diplome zu übergeben hatten und die Gäste schon eine Stunde später weiter nach Radauti wollten, wo auch noch einmal 40 Schüler/innen auf ihre Diplome warteten (Bild unten), fiel das Programm kurz aus. Medea sang zwei deutsche Lieder und dann riefen wir die Schüler/innen klassenweise nach vorne und übergaben die Diplome, die immerhin die Prüfungen zum rumänischen Abitur im Fach Deutsch ersetzen. Für die 12. Klasse (Bild oben) ist der Abstand zu den Prüfungen im DSD II, die Ende November stattfinden, arg kurz, aber vielleicht schaffen wir das doch. Die 11er (Bild zwei) haben hingegen noch ein bisschen Zeit.
In Radauti war ein bisschen mehr los. Nach einer schönen kurzen Feier mit Schüleransprachen, einer Präsentation zur Geschichte der europäischen Nachnamen, in der neben denjenigen der Bukarester Gäste auch "Steffen" vorkam ;-) , erhielten die Schüler/innen einzeln die Diplome. Angelica (im Bild unten links neben meinem Chef) hatte sich wirklich Mühe gegeben. Dann aßen wir richtig gut im besten Lokal der Stadt zu Abend und schon ging es wieder zurück.
Mal sehen, wie das im nächsten Jahr wird. So viele Kandidatinnen werde ich so schnell nicht wieder haben. Leider...
In Radauti war ein bisschen mehr los. Nach einer schönen kurzen Feier mit Schüleransprachen, einer Präsentation zur Geschichte der europäischen Nachnamen, in der neben denjenigen der Bukarester Gäste auch "Steffen" vorkam ;-) , erhielten die Schüler/innen einzeln die Diplome. Angelica (im Bild unten links neben meinem Chef) hatte sich wirklich Mühe gegeben. Dann aßen wir richtig gut im besten Lokal der Stadt zu Abend und schon ging es wieder zurück.
Mal sehen, wie das im nächsten Jahr wird. So viele Kandidatinnen werde ich so schnell nicht wieder haben. Leider...
Montag, 2. Oktober 2017
Constanta
Dieses Mal führte mich mein Rundgang um die Landspitze herum. Auch hier alte Pracht, aber leider stehen die Häuser leer und verfallen. (Bild oben). An der Marina (Bild zwei) funktioniert wenigstens ein nobles neues Hotel. Fünf Sterne. Welche Firma? Hab ich vergessen. Die sehen sowieso alle gleich aus. Vor dem Hotel fuhren die Auto übrigens bereits durch das Wasser, das von den Brechern stammte, die über die Mole spülten...
Was war das einmal für eine Stadt, die heute so heruntergekommen und zerbaut wirkt? Als ich das alte Casino (Bild drei) gewahrte, wusste ich es. Das Gebäude liegt an einer Promenade und ist hinten von zwei Seiten vom Wasser umspült. Hat man es deswegen aufgegeben, weil das Salzwasser dem Putz, den Fenstern und Türen etc. so zusetzt? Immerhin ist es aber das Wahrzeichen der Stadt und ein schönes Motiv! Doch zeigt es sich wie der Rest- aufgegeben und verwahrlost. Wie schade!
Vom Casino aus schaut man dann auf den Hafen mit seinen Erdölterminals, einer wohl eher schlecht als recht funktionierenden Werft und den Kaianlagen voller Kräne der Marke "TAKRAF". Bei dem Wind arbeitete natürlich nichts und die Riesentanker lagen allesamt am Horizont auf Reede.
Das Stück Promenade vor dem Casino ist doch angenehm. Viel Grün mit Eminescu- Denkmal und einigen Erinnerungsorten, die an gesunkene Schiffe und ertrunkene Mannschaften erinnern. Ein Blick auf das tobende Meer machte schnell klar, wie so etwas möglich ist.
Dahinter dann die Altstadt. Die erste Häuserzeile mit Leuchtturm, österreichischem Konsulat und einigen alten Villen ist gut in Schuss. Dann aber kommen Straßenzüge, die so aussehen wie die Bewohner, wobei es durchaus möglich ist, dass die Trostlosigkeit der Straßen auch den Charakter der Bewohner geprägt hat. Die "Freuden des Alltags" scheinen jedenfalls eher kärglich. (Bild vier) Wie früher in wohl fast allen "sozialistischen Altstädten" wohnen nicht gerade die Begüterten in den alten Häusern und so fehlt es an Mitteln, sie instand zu setzen bzw. zu halten.
Statt sich also um die alte Substanz zu bemühen, wenigstens heute könnte man deren touristischen Wert und ihren Beitrag zu einer lebenswerten Umwelt doch erkannt haben, baut man die dummen Glasfassaden austauschbarer Kapitalsymbole (auch hier eine Bank- Bild fünf) gleich neben die Moschee, die davon kündet, wer hier lange Zeit das Sagen hatte. Die Moschee kann gegen einen Obulus man betreten, was wohl davon zeugt, dass sie nicht wirklich mehr als Gotteshaus fungiert. Die wenigen verbliebenen Muslime dürften sich eher in die vielen kleinen an diversen Straßenecken zwischen neuere Häuser eingeklemmte alte Bethäuser zurückgezogen haben.
Sonst gibt es einen großen leeren Platz mit dem archäologischen Museum - davor eine Statue des Ovid. (Bild sechs) - und zwei Straßen mit Restaurants und Bars für jeden Geldbeutel. (Letztes Bild) Auch sind die Häuser alles andere als in Schuss, aber man ahnt das Gewühl des Sommers und stellt sich also eine im Ganzen belebte und touristische Atmosphäre vor. Meine Kolleginnen schwärmen natürlich von der Stadt. Na klar. Das Meer ist schon eine tolle Sache. Davon ab leide ich vielleicht auch an der "Vergleicheritis". ;-) Doch was kann man schon anderes sagen, als dass Odessa wirklich in einer ganz ganz anderen Liga spielt? Einzig einen so schönen Stadtstrand hat die ukrainische Metropole nicht zu bieten.
Dann begann unser Seminar. Den ganzen Sonnabend brachte ich auf workshops zu. Und am Sonntag ging es dann zurück. Gegen 12.00 Uhr fuhren wir los und gegen 21.00 Uhr hatte ich alle Kollegen zu Hause abgeliefert. Mann, war ich da kaputt. Das Alter? Oder die Strecke, deren Ereignislosigkeit so schlaucht? Vielleicht beides...
Was war das einmal für eine Stadt, die heute so heruntergekommen und zerbaut wirkt? Als ich das alte Casino (Bild drei) gewahrte, wusste ich es. Das Gebäude liegt an einer Promenade und ist hinten von zwei Seiten vom Wasser umspült. Hat man es deswegen aufgegeben, weil das Salzwasser dem Putz, den Fenstern und Türen etc. so zusetzt? Immerhin ist es aber das Wahrzeichen der Stadt und ein schönes Motiv! Doch zeigt es sich wie der Rest- aufgegeben und verwahrlost. Wie schade!
Vom Casino aus schaut man dann auf den Hafen mit seinen Erdölterminals, einer wohl eher schlecht als recht funktionierenden Werft und den Kaianlagen voller Kräne der Marke "TAKRAF". Bei dem Wind arbeitete natürlich nichts und die Riesentanker lagen allesamt am Horizont auf Reede.
Das Stück Promenade vor dem Casino ist doch angenehm. Viel Grün mit Eminescu- Denkmal und einigen Erinnerungsorten, die an gesunkene Schiffe und ertrunkene Mannschaften erinnern. Ein Blick auf das tobende Meer machte schnell klar, wie so etwas möglich ist.
Dahinter dann die Altstadt. Die erste Häuserzeile mit Leuchtturm, österreichischem Konsulat und einigen alten Villen ist gut in Schuss. Dann aber kommen Straßenzüge, die so aussehen wie die Bewohner, wobei es durchaus möglich ist, dass die Trostlosigkeit der Straßen auch den Charakter der Bewohner geprägt hat. Die "Freuden des Alltags" scheinen jedenfalls eher kärglich. (Bild vier) Wie früher in wohl fast allen "sozialistischen Altstädten" wohnen nicht gerade die Begüterten in den alten Häusern und so fehlt es an Mitteln, sie instand zu setzen bzw. zu halten.
Statt sich also um die alte Substanz zu bemühen, wenigstens heute könnte man deren touristischen Wert und ihren Beitrag zu einer lebenswerten Umwelt doch erkannt haben, baut man die dummen Glasfassaden austauschbarer Kapitalsymbole (auch hier eine Bank- Bild fünf) gleich neben die Moschee, die davon kündet, wer hier lange Zeit das Sagen hatte. Die Moschee kann gegen einen Obulus man betreten, was wohl davon zeugt, dass sie nicht wirklich mehr als Gotteshaus fungiert. Die wenigen verbliebenen Muslime dürften sich eher in die vielen kleinen an diversen Straßenecken zwischen neuere Häuser eingeklemmte alte Bethäuser zurückgezogen haben.
Sonst gibt es einen großen leeren Platz mit dem archäologischen Museum - davor eine Statue des Ovid. (Bild sechs) - und zwei Straßen mit Restaurants und Bars für jeden Geldbeutel. (Letztes Bild) Auch sind die Häuser alles andere als in Schuss, aber man ahnt das Gewühl des Sommers und stellt sich also eine im Ganzen belebte und touristische Atmosphäre vor. Meine Kolleginnen schwärmen natürlich von der Stadt. Na klar. Das Meer ist schon eine tolle Sache. Davon ab leide ich vielleicht auch an der "Vergleicheritis". ;-) Doch was kann man schon anderes sagen, als dass Odessa wirklich in einer ganz ganz anderen Liga spielt? Einzig einen so schönen Stadtstrand hat die ukrainische Metropole nicht zu bieten.
Dann begann unser Seminar. Den ganzen Sonnabend brachte ich auf workshops zu. Und am Sonntag ging es dann zurück. Gegen 12.00 Uhr fuhren wir los und gegen 21.00 Uhr hatte ich alle Kollegen zu Hause abgeliefert. Mann, war ich da kaputt. Das Alter? Oder die Strecke, deren Ereignislosigkeit so schlaucht? Vielleicht beides...
Fahrt nach Constanta
Anderntags stieg ich erholt in mein Auto und hoffte auf mehr Abwechslung und ein paar Sehenswürdigkeiten. Freilich umsonst. Von den Städten und ihren verfallenen Industriesilhouetten schweige ich lieber ganz. Da möchte man wirklich nicht wohnen. Vor allem die Industriestädte sahen aus, wie an Ceausescus Schreibtisch entworfen. Nichts Gewachsenes. Nichts Tröstliches - jedenfalls nichts, was man vom Auto aus hätte erspähen können.
Landschaftlich bestätigt die Walachei auch allen Stereotypen, die man in deutschen Landen so pflegt. Was stellt man sich unter "Walachei" vor? Ödnis und Leere und vielleicht ab und an ein Brunnen für die Pferde! Pferde sah ich nicht, aber Brunnen gab es in regelmäßigen Abständen entlang der Straße. (Bild oben). Auch sonst ist alles wie im Klischee: Endlose Felder und ein Land so flach, dass Ungarns Puszta wie ein abwechslungsreiches Hügelland wirkt und die ostfriesische Küstenlandschaft wie ein touristisches Highlight! Bis zum Horizont ein leeres Irgendwo ohne Menschen und Bewegung. Nur in den Melonenfeldern sah ich Menschen, ganze Familien zumeist, die ihre Ernte einbrachten und in Dacia- Kombis aus alter Zeit verluden, um sie auf den nächsten Markt zu fahren Den nächsten? Also 60 oder 100 km weiter...
Die Landschaft änderte sich erst in Küstennähe. Nun wurde es wieder hügeliger und einige Wasserläufe durchzogen tiefe Täler, die von der Autobahn Bukarest- Constanta in luftiger Höhe überquert wurden.
Constanta selbst sah bei der Einfahrt trostlos aus. Wie die davor gesehenen Städte eben. Allerdings wirkt alles etwas großzügiger. Die Häuser sind weiter von der Straße weg errichtet, so dass Magistralen entstehen, die man auch in den Außenbezirken von Odessa oder Kiew sehen kann. Von der Altstadt sah ich zunächst wenig. Aber ich begriff, dass sie auf der Landzunge liegen musste, auf der sich unser IBIS- Hotel befand. Richtig.Ich bezog mein Zimmer, ging in einem nahe gelegenen italienischen Restaurant etwas essen (lecker!!!) und dann auf Entdeckungstour.
Das Hotel liegt direkt am Strand, der sich bis zum Hafengelände erstreckt, sehr breit und schön sandig ist. Angenehm, dass die Urlauber von hier aus den Hafen nicht sehen. Er liegt hinter der Landzunge und ist von der Steilküste und der Stadtbebauung verdeckt. Sandig? Es war nicht zu übersehen, denn der Sturm peitschte nicht nur die See, sondern verwandelte die Sandfläche in eine Art Wanderdüne, die schon den Asphaltweg bedeckt hatte, der wohl für Versorgungsfahrzeuge angelegt wurde. (Bild drei)
Ich denke, die Windstärke betrug 10- 12 und hatte also Orkanstärke. Man konnte sich kaum auf den Beinen halten und die Gischt schäumte und spritzte über die Molen, die dem Schutz einer kleinen Marina mit netten Restaurants usw. dienten. Die Wellenbrecher (Bild vier) waren also mehr als nötig. Dass ich nicht - wie geplant - baden gehen konnte, muss nicht extra erwähnt werden. Leider.
Bereits der Blick vom Strand aus zeigt den stadtgeschichtlichen Reichtum. Man sieht historistische Hotelbauten (leider verfallen und zum Verkauf stehend - allesamt Spekulationsruinen) und sozialistische Hotelarchitektur, alte Häuser, über deren Dächer sich der Turm einer Moschee erhebt. Und dann gab es da noch den verbannten Dichter der "Metamorphosen". An ihn erinnern Denkmäler, Straßennamen und Restaurants.
Ich beließ es bei dem ersten Eindruck, ging ein Schläfchen machen und wollte im Anschluss die Altstadt erkunden. Das tat ich dann auch.
Landschaftlich bestätigt die Walachei auch allen Stereotypen, die man in deutschen Landen so pflegt. Was stellt man sich unter "Walachei" vor? Ödnis und Leere und vielleicht ab und an ein Brunnen für die Pferde! Pferde sah ich nicht, aber Brunnen gab es in regelmäßigen Abständen entlang der Straße. (Bild oben). Auch sonst ist alles wie im Klischee: Endlose Felder und ein Land so flach, dass Ungarns Puszta wie ein abwechslungsreiches Hügelland wirkt und die ostfriesische Küstenlandschaft wie ein touristisches Highlight! Bis zum Horizont ein leeres Irgendwo ohne Menschen und Bewegung. Nur in den Melonenfeldern sah ich Menschen, ganze Familien zumeist, die ihre Ernte einbrachten und in Dacia- Kombis aus alter Zeit verluden, um sie auf den nächsten Markt zu fahren Den nächsten? Also 60 oder 100 km weiter...
Die Landschaft änderte sich erst in Küstennähe. Nun wurde es wieder hügeliger und einige Wasserläufe durchzogen tiefe Täler, die von der Autobahn Bukarest- Constanta in luftiger Höhe überquert wurden.
Constanta selbst sah bei der Einfahrt trostlos aus. Wie die davor gesehenen Städte eben. Allerdings wirkt alles etwas großzügiger. Die Häuser sind weiter von der Straße weg errichtet, so dass Magistralen entstehen, die man auch in den Außenbezirken von Odessa oder Kiew sehen kann. Von der Altstadt sah ich zunächst wenig. Aber ich begriff, dass sie auf der Landzunge liegen musste, auf der sich unser IBIS- Hotel befand. Richtig.Ich bezog mein Zimmer, ging in einem nahe gelegenen italienischen Restaurant etwas essen (lecker!!!) und dann auf Entdeckungstour.
Das Hotel liegt direkt am Strand, der sich bis zum Hafengelände erstreckt, sehr breit und schön sandig ist. Angenehm, dass die Urlauber von hier aus den Hafen nicht sehen. Er liegt hinter der Landzunge und ist von der Steilküste und der Stadtbebauung verdeckt. Sandig? Es war nicht zu übersehen, denn der Sturm peitschte nicht nur die See, sondern verwandelte die Sandfläche in eine Art Wanderdüne, die schon den Asphaltweg bedeckt hatte, der wohl für Versorgungsfahrzeuge angelegt wurde. (Bild drei)
Ich denke, die Windstärke betrug 10- 12 und hatte also Orkanstärke. Man konnte sich kaum auf den Beinen halten und die Gischt schäumte und spritzte über die Molen, die dem Schutz einer kleinen Marina mit netten Restaurants usw. dienten. Die Wellenbrecher (Bild vier) waren also mehr als nötig. Dass ich nicht - wie geplant - baden gehen konnte, muss nicht extra erwähnt werden. Leider.
Bereits der Blick vom Strand aus zeigt den stadtgeschichtlichen Reichtum. Man sieht historistische Hotelbauten (leider verfallen und zum Verkauf stehend - allesamt Spekulationsruinen) und sozialistische Hotelarchitektur, alte Häuser, über deren Dächer sich der Turm einer Moschee erhebt. Und dann gab es da noch den verbannten Dichter der "Metamorphosen". An ihn erinnern Denkmäler, Straßennamen und Restaurants.
Ich beließ es bei dem ersten Eindruck, ging ein Schläfchen machen und wollte im Anschluss die Altstadt erkunden. Das tat ich dann auch.
Focsani
Nach der Lektüre von Varuja Vosganians "Buch des Flüsterns" wollte ich gerne den Ort seiner Jugend und eben den der Handlung im Buch sehen. Außerdem waren mir 8 Stunden Autofahrt "in einem Ritt" zu hart. Also fuhr ich am Donnerstag nach dem Unterricht los und erreichte nach ca. 3,5 h Fahrt Focsani. Die Straße führte durch eine höhepunktlose Landschaft. Nur rechter Hand sah man am Horizont die Gebirgszüge der Karpaten; links nur eine Art "Steppe", die an Moldawien erinnert. (Bild oben - Die Wasserfläche stammt von einem Stausee)
Focsani selbst ist nicht ganz so trostlos wie Roman, Bacau und andere Betonwüsteneien auf der Strecke. Wenigstens im Zentrum erinnern ein paar ältere Bauten an die vergangenen Zeiten. Mein Hotel lag dem Einheitsdenkmal (Bild zwei) gegenüber. Der zentrale Platz mit alter Kirche und altem Rathaus (Bild drei) war in ein paar Minuten erreicht. Es geht durch einen kleinen Park und über ein bisschen Boulevard und sieht nicht so schlecht aus. Wendet man sich allerdings vom Rathaus um und schaut auf die gegenüberliegende Seite des Platzes, packt einen das Grauen. Wenigstens gibt es ein paar Bäume, deren Grün das Einheitsbetongrau auflockert. Schlimmer als Grünau, Marzahn usw.? Anders schlimm. Die Bauten stehen hier nicht einzeln und frei wie in DDR- "Neubau"Gebieten, sondern säumen als endlose Reihe die Straßen. So bewahrt die Architektur zwar den Anschein städtischer Bebauung, aber die armen Bewohner haben nun alle "nach vorne raus" den Lärm der Magistralen. Kinder können vielleicht "hinten raus" zwischen den Garagen und in dem engen Raum bis zur nächsten Häuserzeile spielen, aber sonst ist da nichts, was Freude macht.
Die Hauptattraktion der Stadt ist die alte armenische Kirche. Ich sah sie und hatte keine Lust mehr anzuhalten. Was auf den Bildern im Internet imposant aussieht, ist in Wirklichkeit ein kleiner gedrungener Kirchenbau, eingeklemmt zwischen Lidl und Kaufland an einem völlig charakterlosen Betonplatz. Das hat die Kirche nicht verdient! Schade...
Aber das Hotel war ok und das Frühstück ganz gut. Mein mit Käse und Speck gefülltes Schweinekammsteak geradezu lecker! ;-)
Focsani selbst ist nicht ganz so trostlos wie Roman, Bacau und andere Betonwüsteneien auf der Strecke. Wenigstens im Zentrum erinnern ein paar ältere Bauten an die vergangenen Zeiten. Mein Hotel lag dem Einheitsdenkmal (Bild zwei) gegenüber. Der zentrale Platz mit alter Kirche und altem Rathaus (Bild drei) war in ein paar Minuten erreicht. Es geht durch einen kleinen Park und über ein bisschen Boulevard und sieht nicht so schlecht aus. Wendet man sich allerdings vom Rathaus um und schaut auf die gegenüberliegende Seite des Platzes, packt einen das Grauen. Wenigstens gibt es ein paar Bäume, deren Grün das Einheitsbetongrau auflockert. Schlimmer als Grünau, Marzahn usw.? Anders schlimm. Die Bauten stehen hier nicht einzeln und frei wie in DDR- "Neubau"Gebieten, sondern säumen als endlose Reihe die Straßen. So bewahrt die Architektur zwar den Anschein städtischer Bebauung, aber die armen Bewohner haben nun alle "nach vorne raus" den Lärm der Magistralen. Kinder können vielleicht "hinten raus" zwischen den Garagen und in dem engen Raum bis zur nächsten Häuserzeile spielen, aber sonst ist da nichts, was Freude macht.
Die Hauptattraktion der Stadt ist die alte armenische Kirche. Ich sah sie und hatte keine Lust mehr anzuhalten. Was auf den Bildern im Internet imposant aussieht, ist in Wirklichkeit ein kleiner gedrungener Kirchenbau, eingeklemmt zwischen Lidl und Kaufland an einem völlig charakterlosen Betonplatz. Das hat die Kirche nicht verdient! Schade...
Aber das Hotel war ok und das Frühstück ganz gut. Mein mit Käse und Speck gefülltes Schweinekammsteak geradezu lecker! ;-)
Donnerstag, 14. September 2017
Alma Vii/ Almen
Am Freitag Nachmittag war Exkursion in die Gegend angesagt. Essen sollte es unterwegs geben. Da waren wir gespannt. Nach ca. 30 min Schaukelfahrt mit dem Bus landete unsere Gruppe "jwd", wie der Berliner sagen würde. Nicht wirklich Bergland, aber mehr als Hügelland, nicht bewaldet, aber auch nicht kahl- so stellt sich die Gegend dar. Hätte Goethe sie "lieblich" genannt? Vielleicht...
Alma Vii ist jedenfalls eine als "Almen" von den siebenbürger Sachsen gegründete Siedlung mit ca. 700 Seelen und soll auch früher nicht mehr Einwohner beherbergt haben. Wie solch ein Dorf die ökonomische Kraft aufbringen konnte, eine derartige Wehranlage zu erschaffen und zu unterhalten, das ist schon interessant. (Bild oben) Die hiesige Wehrkirche aus dem 14. Jahrhundert, sie hat am Kirchturm Pechnasen, Wehrgänge und einen einzigen, vom Kirchenraum aus begehbaren und hoch gelegenen Zugang, ist als Protestantische Kirche mit Kanzel, Orgel und umlaufender Galerie ausgestaltet. Umgeben ist der trutzige Bau von einer mehrere Meter hohen und stabilen Mauer mit Wehrgängen (Bild zwei), die von einem Uhr- und einem Torturm geschützt wird. Auch der Kornspeicher ist als Wehrturm ausgelegt. (Bild drei)
Die letzte Sächsin des Dorfes ist vor 10 Jahren gestorben, die anderen haben schon vor 20 oder 30 Jahren Rumänien in Richtung Deutschland verlassen. Auf der Burg war seitdem niemand mehr, nur ein paar Kirchenräuber versuchten, die Orgelpfeifen auszubauen und als Schrott zu Geld zu machen. Für die orthodoxe Mehrheitsbevölkerung heute ist die "Sachsenkirche" des Teufels und sie mieden sie. Dann aber kam eine vor allem von Norwegern betriebene Stiftung und mühte sich um den Wiederaufbau der Burg. Das Konzept sieht vor, nur regionale Möglichkeiten zu nutzen oder zu schaffen und nachhaltig zu fördern. So wurden eine Ziegelei und eine Handwerkergenossenschaft gegründet, deren Mitglieder ihre Ausbildung bei der Rekonstruktion der Burg erhielten. Heute sollen sie schwarze Zahlen schreiben und ohne den Burgbau existieren. Der zu diesem Zweck gegründete Frauenverein betreut auf der Burg und rings um sie herum mehrere Fremdenzimmer und sorgt bei Bedarf für das Essen. So kamen wir zu einem stimmungsvollen und wirklich schmackhaften Mittag in den historischen Räumen! (Das Personal übrigens bestand nur aus freundlichen und wieselflink fleißigen Zigeunerinnen!) Warum machen Norweger, Belgier und Niederländer so etwas, während "wir" Deutschen höchstens einen "Lidl" oder ein "Kaufland" in die Gegend gestellt hätten, damit die Rumänen auch dort unsere Produkte kaufen? Man sieht, es geht anders, wenn man will. Wir aber wollen nicht....
Nach dem Essen und der Kirchenburgführung konnten sich Interessierte im Korbflechten üben und die anderen (auch ich) wanderten zu den Köhlern. Was für eine elende Arbeit! Und gefährlich ist sie auch, weil immer wieder Arbeiter bei den notwendigen Abdeckarbeiten (siehe Bild 4) auf dem viele hundert Grad heißen Meiler ins Innere durchbrechen, womit jede Hilfe zu spät kommt. Der "Patron" stellt das Holz und berechnet genau, wie viel Holzkohle daraus werden muss. Schaffen die Köhler die Vorgabe nicht, bleibt der Lohn aus; schaffen sie alles wie vereinbart, reicht er zum Leben in einem Wohnwagen. (Bild 5) "Unsere" Köhlerfamilie bestand aus einem Mann und einer Frau, die alle 4- 5 Jahre den Platz verlassen und weiter ziehen, weil dann alles geeignete Kleinholz zu Holzkohle geworden ist.
Auf dem Rückweg ergab sich ein toller Blick auf die Burg von Almen (letztes Bild) und man konnte sich gut vorstellen, wie die Tartaren sie vor vielen hundert Jahren wahrgenommen haben. Erobert worden ist sie nie und die Skelette aus dem Inneren stammen wohl von einem Friedhof. Ob die Toten freilich besondere Würdenträger des Dorfes oder bei Kampfhandlungen Getötete waren, das wüssten die Archäologen nicht. So jedenfalls erklärte es uns die sehr sympathische und äußerst kompetente Führerin, eine Sächsin aus einem der Nachbardörfer, die nun die Frauen betreut, die für die Wohnungsvermietung und die Küche zuständig sind. Ob es Probleme gäbe? Natürlich. Aber man könne alles lösen, wenn man nur will, so die Antwort. Und in der Tat waren die meisten Häuser im Dorf frisch angestrichen und viele schon gut saniert. Müll wie in den slowakischen Zigeunersiedlungen? Hier gab es nicht einmal ein weggeworfenes Papiertaschentuch auf der Straße! Die Menschen haben das Dorf in Besitz genommen und füllen es nun mit eigenem Leben. Sie haben eine Perspektive und sind dankbar. Es geht also! Man muss nur wollen und machen!
Alma Vii ist jedenfalls eine als "Almen" von den siebenbürger Sachsen gegründete Siedlung mit ca. 700 Seelen und soll auch früher nicht mehr Einwohner beherbergt haben. Wie solch ein Dorf die ökonomische Kraft aufbringen konnte, eine derartige Wehranlage zu erschaffen und zu unterhalten, das ist schon interessant. (Bild oben) Die hiesige Wehrkirche aus dem 14. Jahrhundert, sie hat am Kirchturm Pechnasen, Wehrgänge und einen einzigen, vom Kirchenraum aus begehbaren und hoch gelegenen Zugang, ist als Protestantische Kirche mit Kanzel, Orgel und umlaufender Galerie ausgestaltet. Umgeben ist der trutzige Bau von einer mehrere Meter hohen und stabilen Mauer mit Wehrgängen (Bild zwei), die von einem Uhr- und einem Torturm geschützt wird. Auch der Kornspeicher ist als Wehrturm ausgelegt. (Bild drei)
Die letzte Sächsin des Dorfes ist vor 10 Jahren gestorben, die anderen haben schon vor 20 oder 30 Jahren Rumänien in Richtung Deutschland verlassen. Auf der Burg war seitdem niemand mehr, nur ein paar Kirchenräuber versuchten, die Orgelpfeifen auszubauen und als Schrott zu Geld zu machen. Für die orthodoxe Mehrheitsbevölkerung heute ist die "Sachsenkirche" des Teufels und sie mieden sie. Dann aber kam eine vor allem von Norwegern betriebene Stiftung und mühte sich um den Wiederaufbau der Burg. Das Konzept sieht vor, nur regionale Möglichkeiten zu nutzen oder zu schaffen und nachhaltig zu fördern. So wurden eine Ziegelei und eine Handwerkergenossenschaft gegründet, deren Mitglieder ihre Ausbildung bei der Rekonstruktion der Burg erhielten. Heute sollen sie schwarze Zahlen schreiben und ohne den Burgbau existieren. Der zu diesem Zweck gegründete Frauenverein betreut auf der Burg und rings um sie herum mehrere Fremdenzimmer und sorgt bei Bedarf für das Essen. So kamen wir zu einem stimmungsvollen und wirklich schmackhaften Mittag in den historischen Räumen! (Das Personal übrigens bestand nur aus freundlichen und wieselflink fleißigen Zigeunerinnen!) Warum machen Norweger, Belgier und Niederländer so etwas, während "wir" Deutschen höchstens einen "Lidl" oder ein "Kaufland" in die Gegend gestellt hätten, damit die Rumänen auch dort unsere Produkte kaufen? Man sieht, es geht anders, wenn man will. Wir aber wollen nicht....
Nach dem Essen und der Kirchenburgführung konnten sich Interessierte im Korbflechten üben und die anderen (auch ich) wanderten zu den Köhlern. Was für eine elende Arbeit! Und gefährlich ist sie auch, weil immer wieder Arbeiter bei den notwendigen Abdeckarbeiten (siehe Bild 4) auf dem viele hundert Grad heißen Meiler ins Innere durchbrechen, womit jede Hilfe zu spät kommt. Der "Patron" stellt das Holz und berechnet genau, wie viel Holzkohle daraus werden muss. Schaffen die Köhler die Vorgabe nicht, bleibt der Lohn aus; schaffen sie alles wie vereinbart, reicht er zum Leben in einem Wohnwagen. (Bild 5) "Unsere" Köhlerfamilie bestand aus einem Mann und einer Frau, die alle 4- 5 Jahre den Platz verlassen und weiter ziehen, weil dann alles geeignete Kleinholz zu Holzkohle geworden ist.
Auf dem Rückweg ergab sich ein toller Blick auf die Burg von Almen (letztes Bild) und man konnte sich gut vorstellen, wie die Tartaren sie vor vielen hundert Jahren wahrgenommen haben. Erobert worden ist sie nie und die Skelette aus dem Inneren stammen wohl von einem Friedhof. Ob die Toten freilich besondere Würdenträger des Dorfes oder bei Kampfhandlungen Getötete waren, das wüssten die Archäologen nicht. So jedenfalls erklärte es uns die sehr sympathische und äußerst kompetente Führerin, eine Sächsin aus einem der Nachbardörfer, die nun die Frauen betreut, die für die Wohnungsvermietung und die Küche zuständig sind. Ob es Probleme gäbe? Natürlich. Aber man könne alles lösen, wenn man nur will, so die Antwort. Und in der Tat waren die meisten Häuser im Dorf frisch angestrichen und viele schon gut saniert. Müll wie in den slowakischen Zigeunersiedlungen? Hier gab es nicht einmal ein weggeworfenes Papiertaschentuch auf der Straße! Die Menschen haben das Dorf in Besitz genommen und füllen es nun mit eigenem Leben. Sie haben eine Perspektive und sind dankbar. Es geht also! Man muss nur wollen und machen!
Weiterbildung in Medias/ Mediasch
Kaum angekommen holten mich die üblichen Arbeiten vor Beginn des neuen Schuljahres ein. Arbeitsvertrag abholen, Stundenplan eintreiben, Stoffverteilungspläne erarbeiten usw. Dabei gab es eine böse Überraschung, da ich nach einer jüngst beschlossenen Verordnung nun nicht mehr als "Doktor" bezahlt werden kann, weil das nur noch geht, wenn auf der Doktorurkunde das Fach drauf steht, das ich unterrichte. Ich bin danach aber Philosoph und nicht Philologe. Na gut, verzichte ich auf die 13%... Aber nein, ich soll die über's Jahr gezahlten Zuwendungen zurück zahlen! Wieso, die Regelung war doch vor einem Jahr noch anders? Ja, aber jetzt ist sie eben so... Gut, das bedeutet nun zwei Monate ohne rumänisches Gehalt leben. Man sieht, auch hier wird alles immer besser, aber nichts wird gut. Ende des letzten Schuljahres war sogar mal von Streik die Rede, weil die Regierungspartei in den Wahlen die Verdoppelung der Lehrergehälter versprochen, bis jetzt aber noch keinen Lei mehr gezahlt hat. Allerdings scheint das nur Sturm im Wasserglas gewesen zu sein, es gibt Unmut, aber niemand will etwas tun. Da freut sich jede Regierung drüber. Meckern könnt ihr ja, Hauptsache ihr geht zur Arbeit...
Aber nicht alles ist schwarz. Am Donnerstag ging es auf nach Medias zum jährlichen Treffen der deutschen (und rumänischen) Lehrer an deutschen oder DSD- Schulen. Hm, naja, der Eröffnungsabend war nicht eben ein kulinarischer Höhepunkt- Medias ist ein Kleinstadt (vgl. Bild 1) und die dortigen Restaurants (z.B. das auf Bild 2) sind mit 100 Personen überfordert, obwohl wir schon früher ansagen mussten, für welches der drei gebotenen Gerichte wird uns entscheiden. Die "Lieferung" dauerte trotzdem Stunden und das Essen war kalt. Davon ab gab es ein paar nette Begegnungen und neue Bekannte, die vielleicht interessant werden. Vor allem Waldemar, ein polnischstämmiger Deutscher, der hier seinen Lebensabend verbringen will und daher bei Suceava ein Häuschen baut, war mir auf Anhieb sympathisch. Wir tranken jeden Abend diverse Bierchen zusammen und hatten schnell eine Wellenlänge gefunden.
Mein Workshop zum Debattieren kam gut an und ich strich Komplimente ohne Ende ein. Ja, man ist dann stolz und zufrieden. Leider wird - wie Uta zu sagen pflegt - "wer gut ist, wieder genommen", so dass ich schon Anfragen für weitere Veranstaltungen in der Tasche habe. Mal sehen...
Medais selbst ist die erste "Sachsensiedlung" in Siebenbürgen, die ich bewusst als solche aufgenommen habe. Die kleinen Häuser der Mittelstadt (historisch- heute eher Kleinstadt) erinnerten mich an den Baustil der Zipser in der Slowakei. Häuser und Toreinfahrten (Bild 5) erinnern sehr an Medzev und andere slowakische Städte der Deutschen. Was dort allerdings fehlt, sind die markanten Kirchenburgen. Viele Dörfer in der Gegend haben sich solch einen Schutz- und Rückzugsraum gegen Tartaren und nomadisierende Osmanen geleistet, in Medias steht im Zentrum eine der ältesten als Burg ausgebauten Kirchen. (Bilder 3 und 4). Das meint, dass die Kirche kaum Fenster aufweist und im Turmbereich eine Verteidigungsanlage ist; zudem ist sie durch Wehrmauern und einen Torturm geschützt. (Bild 3) Dass die Anlage dennoch nicht wirklich eine "Veste" geworden ist, verdankt sich dem Aufstieg des Ortes zur Stadt, die sich endlich mit eigenen Wehrmauern. Wehrtürmen etc. umgab. (Letztes Bild)
Insgesamt hat der Ort eine schöne Atmosphäre (vgl. vorletztes Bild) und die restaurierte Altstadt mit den Wehrmauern ist durchaus sehenswert. Für Individualtouristen reicht das gastronomische Angebot auch aus und insbesondere die oben im Bild gezeigte "Kneipe" bot schmackhaftes Essen. Leider mussten wir aber auch dort 1,5 h auf das Essen warten. :-( Ansonsten findet dieses jährliche Treffen in Medias statt, weil hier ein mit deutscher Hilfe ausgebautes Weiterbildungszentrum für rumänische Deutschlehrer angesiedelt ist, das ohne solche Veranstaltungen von der Schließung bedroht wäre. Daher bleibt uns der Ort sicher für weitere Treffen erhalten...
Aber nicht alles ist schwarz. Am Donnerstag ging es auf nach Medias zum jährlichen Treffen der deutschen (und rumänischen) Lehrer an deutschen oder DSD- Schulen. Hm, naja, der Eröffnungsabend war nicht eben ein kulinarischer Höhepunkt- Medias ist ein Kleinstadt (vgl. Bild 1) und die dortigen Restaurants (z.B. das auf Bild 2) sind mit 100 Personen überfordert, obwohl wir schon früher ansagen mussten, für welches der drei gebotenen Gerichte wird uns entscheiden. Die "Lieferung" dauerte trotzdem Stunden und das Essen war kalt. Davon ab gab es ein paar nette Begegnungen und neue Bekannte, die vielleicht interessant werden. Vor allem Waldemar, ein polnischstämmiger Deutscher, der hier seinen Lebensabend verbringen will und daher bei Suceava ein Häuschen baut, war mir auf Anhieb sympathisch. Wir tranken jeden Abend diverse Bierchen zusammen und hatten schnell eine Wellenlänge gefunden.
Mein Workshop zum Debattieren kam gut an und ich strich Komplimente ohne Ende ein. Ja, man ist dann stolz und zufrieden. Leider wird - wie Uta zu sagen pflegt - "wer gut ist, wieder genommen", so dass ich schon Anfragen für weitere Veranstaltungen in der Tasche habe. Mal sehen...
Medais selbst ist die erste "Sachsensiedlung" in Siebenbürgen, die ich bewusst als solche aufgenommen habe. Die kleinen Häuser der Mittelstadt (historisch- heute eher Kleinstadt) erinnerten mich an den Baustil der Zipser in der Slowakei. Häuser und Toreinfahrten (Bild 5) erinnern sehr an Medzev und andere slowakische Städte der Deutschen. Was dort allerdings fehlt, sind die markanten Kirchenburgen. Viele Dörfer in der Gegend haben sich solch einen Schutz- und Rückzugsraum gegen Tartaren und nomadisierende Osmanen geleistet, in Medias steht im Zentrum eine der ältesten als Burg ausgebauten Kirchen. (Bilder 3 und 4). Das meint, dass die Kirche kaum Fenster aufweist und im Turmbereich eine Verteidigungsanlage ist; zudem ist sie durch Wehrmauern und einen Torturm geschützt. (Bild 3) Dass die Anlage dennoch nicht wirklich eine "Veste" geworden ist, verdankt sich dem Aufstieg des Ortes zur Stadt, die sich endlich mit eigenen Wehrmauern. Wehrtürmen etc. umgab. (Letztes Bild)
Insgesamt hat der Ort eine schöne Atmosphäre (vgl. vorletztes Bild) und die restaurierte Altstadt mit den Wehrmauern ist durchaus sehenswert. Für Individualtouristen reicht das gastronomische Angebot auch aus und insbesondere die oben im Bild gezeigte "Kneipe" bot schmackhaftes Essen. Leider mussten wir aber auch dort 1,5 h auf das Essen warten. :-( Ansonsten findet dieses jährliche Treffen in Medias statt, weil hier ein mit deutscher Hilfe ausgebautes Weiterbildungszentrum für rumänische Deutschlehrer angesiedelt ist, das ohne solche Veranstaltungen von der Schließung bedroht wäre. Daher bleibt uns der Ort sicher für weitere Treffen erhalten...
Samstag, 9. September 2017
Wiesbaden bei Lutze
Apropos Besuch bei Herrn Salm... Natürlich soll man über die wieder neu geknüpften Kontakte nicht seine alten Freunde vergessen! Von Gondenbrett aus fuhr ich nach Wiesbaden, wo ich Lutze traf. (Bild vier) Der hatte den Tag frei und so konnten wir in Ruhe einen schönen Nachmittag verbringen, ehe ich zum abendlichen Termin mit Dascha, meiner ukrainischen Freundin und nunmehrigen Psychologie- Studentin in Mainz weiterfuhr. Das Wetter war immer noch prächtig und Wiesbaden gefiel mir. Vor allem die Parks (Oben hinter dem Theater und unten der Kurpark) sind doch schön- Lutz hat sich mittlerweile auch mit der Hessenmetropole angefreundet, jedenfalls mischt er wieder ein bisschen am Theater (Bild drei) mit und hat so neue Kontakte, die mal nicht so miefig sind wie die mit seinen Kolleg/innen. Aber nach Dresden zurück will er doch! ;-)
Wir aßen einen Happen gegenüber dem Parlament und ehemaligen Stadtschloss, (Bild zwei) das mich natürlich an Büchner und seinen "Hessischen Landboten" erinnerte. Verdrängt oder vergessen hatte ich schon, dass auch Dostojewski sich hier herumgetrieben und Linderung gesucht hat. Man spielt ihn heute in der Stadt. Gut so. Dann noch ein Bierchen im Kurpark und Lutz musste zu einem Termin, ich zu meiner Verabredung. Schade, zu kurz. Aber Uta wird im Herbst auch hinfahren und so bleibt die Familie präsent, ehe Lutz als Adoptiv- Sohn mal wieder in Freiberg vorbei sehen wird. Lach. ;-)
Der Abend mit Dascha war dann sowieso zu kurz, aber er reichte, um mir das ganze Elend der deutschen Universitäten, des Bologna- Systems und der MINT- Hysterie lebhaft vor Augen zu stellen. Das Mädel kämpft nicht nur mit der Mathematisierung der Fachrichtung, aus der bald alles Humanistische zugunsten statistischer Erhebungen über die Wirksamkeit von Pillen getilgt ist, sondern auch mit den Mieten, den (verdeckten) Studiengebühren und den sprunghaft gestiegenen Kosten für die KV ab ihrem 30. Lebensjahr. Auch deshalb hätte es sich gar nicht gelohnt zu bleiben, denn sie arbeitet jeden freien Tag in einer Pizzeria (für Mindestlohn- versteht sich, und das Trinkgeld teilt sich die Stammbelegschaft). Ich hoffe, sie schafft das alles. Die erste Probeklausur war wohl nicht so berauschend, aber immerhin bestanden! Ich fuhr dann noch bis Aschaffenburg, um am anderen Tag schnell um Frankfurt rum zu kommen... Hat nix genutzt. Ich stand dann sowieso durch Bayern durch im Dauerstau bis spät in die Nacht hinein!
Wir aßen einen Happen gegenüber dem Parlament und ehemaligen Stadtschloss, (Bild zwei) das mich natürlich an Büchner und seinen "Hessischen Landboten" erinnerte. Verdrängt oder vergessen hatte ich schon, dass auch Dostojewski sich hier herumgetrieben und Linderung gesucht hat. Man spielt ihn heute in der Stadt. Gut so. Dann noch ein Bierchen im Kurpark und Lutz musste zu einem Termin, ich zu meiner Verabredung. Schade, zu kurz. Aber Uta wird im Herbst auch hinfahren und so bleibt die Familie präsent, ehe Lutz als Adoptiv- Sohn mal wieder in Freiberg vorbei sehen wird. Lach. ;-)
Der Abend mit Dascha war dann sowieso zu kurz, aber er reichte, um mir das ganze Elend der deutschen Universitäten, des Bologna- Systems und der MINT- Hysterie lebhaft vor Augen zu stellen. Das Mädel kämpft nicht nur mit der Mathematisierung der Fachrichtung, aus der bald alles Humanistische zugunsten statistischer Erhebungen über die Wirksamkeit von Pillen getilgt ist, sondern auch mit den Mieten, den (verdeckten) Studiengebühren und den sprunghaft gestiegenen Kosten für die KV ab ihrem 30. Lebensjahr. Auch deshalb hätte es sich gar nicht gelohnt zu bleiben, denn sie arbeitet jeden freien Tag in einer Pizzeria (für Mindestlohn- versteht sich, und das Trinkgeld teilt sich die Stammbelegschaft). Ich hoffe, sie schafft das alles. Die erste Probeklausur war wohl nicht so berauschend, aber immerhin bestanden! Ich fuhr dann noch bis Aschaffenburg, um am anderen Tag schnell um Frankfurt rum zu kommen... Hat nix genutzt. Ich stand dann sowieso durch Bayern durch im Dauerstau bis spät in die Nacht hinein!
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