Abgekommen bin ich wenig später zu den Eltern nach Wismar aufgebrochen. Dort hatte Vater als Dankeschön für die vor vielen Jahren in der Bürgerschaft ausgesprochene Anregung, mit Gottlob Frege endlich einen der Großen aus Wismar angemessen zu ehren, eine biografische Skizze über Freges Wismarer Jahre bekommen. Grund genug auf den Friedhof zu gehen, um das Grad in Augenschein zu nehmen. Die Grabstelle (Bild Mitte) war schon in den 90er Jahren wiederhergestellt worden. Damals sind auch einige Verkehrswege nach Frege benannt worden. Nun war ich also da und habe das Grab gesehen!
Wenn man schon einmal da ist, schaut man natürlich auch nach anderen Ehrengräbern. Die meisten gehören diversen Architekten, die in der Stadt öffentliche Gebäude errichtet haben. Ich fand aber auch die Grabstelle von Sella Hasse, der bedeutenden expressionistischen Künstlerin, die in Wismar gewirkt und sich dann dorthin vor den Nazis zurückgezogen hat. (Bild oben) Früher wohnten wir ganz in der Nähe der Sella- Hasse- Straße, weswegen mir der in Deutschland nicht mehr so ganz populäre Name geläufig war.
Interessant, dass genau gegenüber dem Frege- Grab noch Grabplatten der eingeebnete Grabstelle "Steffen" zu finden waren. Wer hat di da vergessen? Es handelt sich um die Grabplatten der Großmutter und einer Tante von Vaters Seite- wenn ich das richtig behalten habe. Ansonsten ist die Grabstelle nicht mehr da und es gibt in Wismar kein Angedenken mehr an meinen Großvater, die Oma sowie Onkels, Tanten und meinen zu früh verstorbenen Cousin. Naja, was sind Steine? Gedenken lebt im Kopf der Hinterbliebenen oder gar nicht. So mag es also sein und bleiben wie es ist.
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