Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Freitag, 3. Oktober 2008
Über Gewissen
Aber es hat auch das "Gewissen" etwas für sich, schließt es als Begriff doch das "Wissen um..." ein. Es geht dabei nicht um den Satz "Du sollst nicht sehlen", der bloß abstrakt ist und im Angesicht etwa von Hungernden nur die Ausbeutenden schütz. Es geht um das Wissen, wie Menschen und Menschlichkeit manipuliert werden duch den "Rausch" des Kaufens. Vielleicht sind die, die es erfahren haben, offener für die Einsicht, woher so etwas wirklich kommt. Und weil ich weiß, dass es in Wirklichkeit ganz andere Ursachen als bloß individuelles Versagen gibt, kann ich den um Verzeihung Bittenden auch leichter verzeihen. Das ganze Leben besteht aus Fehlern und Neuanfängen, sie wieder gut zu machen (wenn es ein gutes Leben ist!).
Nun sei es so.
Dienstag, 30. September 2008
Shopping macht blöde!
Am Donnerstag konnte dann die Rohfassung des Films dem Lagerpublikum vorgestellt werden. Großes Hallo, wenn sich e
Aber mit dem Ende der 10tägigen Projektzeit kamen die von den Schülerinnen wirklich ersehnten "Höhepunkte" näher. Vor und während der Fahrt nach Stralsund diskutierten wir immer wieder die Frage der Frei- also der Shopping- Zeit. Nach vielem Hin und Her erhöhten wir die Zahl der Stunden zur freien Verfügung von 2 auf 4 und beschlossen, die Gruppe vor dem Besuch im Schwimmbad noch extra in ein Shopping- Center zu führen. Aber der bereits bezahlte Besuch im Spaßbad blieb gesetzt. Nach den Auseinandersetzungen, die schon einen schalen Beigeschmack hinterließe, weil sie zeigten, warum man heute auf Reisen geht, waren die Ukrainer dennoch (wie gewohnt) relativ diszipliniert und am Ende von dem Spaßbad begeistert. Es war die bulgarische Gruppe, die sich - ihre Betreuerin voran - nicht mehr zum Besuch des Schwimmbades bewegen ließ. Shopping!!!
Auf dem Nachhauseweg dann Diskussionen mit meiner Gruppe, der ich versprochen hatte, wenn nichts Gravierendes vorfällt, vor der Abfahrt noch 6 h Freizeit in Berlin zu ermöglichen. Ja, ich weiß: Wir haben früher bei einer Reise nach Budapest AUCH ein paar Jeans kaufen wollen. Also Gut. Bevor wir aber am anderen Tag abfuhren, fand noch die tränenselige Verabschiedung statt. Erst im Lager von all den Litauern und Polinnen und von den neu gewonnenen deutschen Freundinnen, dann noch einmal in Stralsund die von den altbekannten Projektpartnern. Ob die vielen Wochen, die wir gemeinsam verlebt haben, Folgewirku
In Berlin angekommen, empfahl ich unverbesserlicher Bildungs- Optimist doch noch einmal den Kauf einer Tageskarte, damit man von der Wilmersdorfer Shopping- Meile aus vielleicht mit der S- Bahn zum Zoo fahren könnte usw. Ich erklärte, was man dort sehen könne, aber es hörte eigentlich niemand mehr zu. Shopping!!! Und am Ende war auch niemand wirklich "in Berlin". Shopping!!! Nach dem Ende der Verkaufszeiten lungerten die Jugendlichen lieber vor einem 24- Stunden- Laden (Kaiser's) rum und kauften für das letzte Geld Unmengen von Bier für die Verwandten. Shopping!!! Wovon sie mir vor der Abfahrt erzählten? Vom Shopping!!! Was sie beim nächsten Mal von so einer Fahrt sich wünschen würden? Mehr Shopping!!! Ich hatte es schon satt, fand aber, die Aversion könnte mein "philosophisches Hobby" bleiben, da sonst ja nichts Ernstes passiert war. Es war wohl diese innere Mattigkeit, das Bereits- Aufgegeben- Haben, das mich den Polizei- Wagen am ZOB so gelassen anschauen ließ. Ok, es stiegen meine bisherigen Lieblingsschülerinnen aus und ich wusste noch ehe der Beamte etwas sagen konnte, was passiert war. Shopping!!! Da stehen sie nun und drücken sich die Nasen platt an den Schaufenstern mit all den Waren, die sie haben wollen, aber nicht bezahlen können. Haben wollen, shoppen gehen, haben wollen, shoppen gehen. Und dann echot es in diesem hohlen K
Lagerleben (II)
Lagerleben (I)
Blieben die Tage. Zunächst konnten wir nicht klagen. Es regnete, aber man beschäftigte sich im Tischtennisraum, am Billardtisch oder im Internet. Vor der Arbeit drückte sich niemand, ganz im Gegenteil. Wir waren ja
Montag, 29. September 2008
Wenn einer eine Reise (über die Grenze) tut IV
Apropos Masochismus: Es tut sich was in der Ukraine! Bisher tat man sich schwer mit nichtukrainischen berühmten Bürgern von Lemberg- Lwow- Lviv. Als einer der ersten konnte der Pole Stanislaw Lem ("Das hohe Schloss"- Autobiografie aus der Lwower Zeit) Boden gut machen und
Meine Euphorie, noch einmal mit "meinen Kleinen" auf Reisen zu sein, weicht jedenfalls schon bald einem sanften "Übergang" in Frustration, dem Heraufdämmern eines Begriffs kommender Schlalosigkeit und pädagogischer Überforderung. Das passiert während des Wartens auf den Bus, ein Vorgan
Im Bus zog schnell Ruhe ein. Die kids waren übermüdet vom Schlafmangel der letzten Nacht und dem Tag in Lviv. Bloß ich konnte nicht schlafen und musste mir, ob ich wollte oder nicht, einen der berüchtigten russischen Krimis ansehen, in denen pro Minute mehr Blut als in einem ganzen Hollywood- Halb
Ein wenig Aufmerksamkeit gab es noch, als der Busfahrer zur Sammlung von 5 Euro pro (erwachsener) Person aufrief, um mit der Summe den ukrainischen Zoll milde zu stimmen. Es gab Diskussionen unter den Fahrgästen, die zunächst mehrheitlich ablehnten. Erst nach der 3. Stunde Wartezeit brachte die lautstark vorgebrachte Schimpfkanonade eines erfahrenen Reisenden die übrigen dau, den Beutel zu öffnen.Und so kamen wir innerhalb der nächsten Stunde über die Grenze, wo wir auf polnischer Seite noch einmal 1 Stunde standen, dieweil der Bus vor uns eine Platzrunde in die Ukraine zurück drehte.
Bis Berlin gab es dann nur noch ukrainetypische Anekdötchen, die aufzubauschen nicht angebracht scheint. Der Bu
Der Stralsunder Fahrer war dann nett. Er zeigte ein bisschen Berlin vor, war bereit, uns eine Stunde am Brandenburger Tor zu gönnen, und hielt auch noch einmal an einem Supermarkt, wo die kids einkaufen konnten. Groß war das Staunen, als er dann auf der Autobahn eine halbe Stunde Pause machte und erklärte, dass er alle 4,5 h eine solche Pause machen müsse, sonst sei er seinen Job los. Noch mehr staunten die Kleinen nur
In Stralsund nahmen wir die deutschen Projektpartner an Bord, was ein großes Hallo mit sich brachte. In Sellin verschwanden dann aber doch alle schnell in den Betten. Nicht mal die um Mitternacht noch dampfende Gulaschsuppe wurde alle! Dank an das Personal des ASB- Feriencamps Sellin! So fürsorglich, wie wir empfangen wurden, war die Betreuung die ganze Zeit über. Und das alles durchaus nicht mit "professioneller Höflichkeit", sondern mit echter Herzlichkeit. Schön zu wissen, dass es das noch gibt!
Noch einmal Chernivci
Über Chernivci ist sonst nicht viel zu schreiben. Ein paar Renovierungsarbeiten wie die Erneuerung der Kobylanska- Str. (ehemals Gerrengasse) gehen dem Ende entgegen und verschönen die Stadt sichtlich. Am Festgelände für das Jubiläum wird noch gebaut, es sieht so aus wie im Juli, als ich abreiste. Mag sein, die Beseitigung der Flutschäden hat hier Kapazitäten gebunden.
Apropos Flut! Zu sehen ist kaum noch etwas. Der große Rynok am Fluß ist ausgebesert und zeigt keine Spuren. Nur an den Bäumen in Flußnähe verrät geknicktes Unterholzdie Macht des Stroms. Bis hoch hinauf
Ja, das war's dann. Am 08. 09. verließ ich die Stadt, die mir in den letzten Jahren (mehr als Kiew) zur zweiten Heimat geworden war. Ich wünsche ihr und ihren Bewohnern alles Gute!
Freitag, 15. August 2008
Abschluss- Wandern
Erst auf dem Rückweg bekamen wir von anderen Touristen den wagen Hinweis, wo der Aufstieg zu den "Felsen" zu finden sei. Viktor sprang wie eine Gams voran und auch Lesja zeigte die Form einer Volleyballerin. Diana hing beim langen Aufstieg etwas durch ;-) und ich hatte auch s
Für mich wichtiger war aber der Passweg zurück, der ganz neue Sichten eröffnete und es uns ermöglichte, nicht den alten Weg gehen zu müssen. Es war schön dort oben. Allerdings möchte man kaum da wohnen, wenn auch die kreuz und quer verlaufenden Stromleitungen anzeigten, dass - im Gegensatz zu den Tälern im Sinewir - auf diesen Höhen ein Minimum an Zivilisation angekommen ist. Es wird mehr werden, denn es gab etliche Baustellen, sicher nicht von Einheimischen. Der Reichtum erobert die abgeschiedenen Bergwelten mit seinen Datschas und also bald auch mit Geländewagen, Quadrozykles und anderem lauten Karm.
Egal, dieses Mal störte es nicht. Meine Begleiter waren lustig und trieben so ihre "Spiele". Ich mag's. Was? Die Art, wie Mädchen und Jungen hier miteinander umgehen. Es ist freilich "pubertär", aber dabei fröhlich und unbeschwert und sehr sehr kameradschaftlich. Keine verbalen Entgleisungen, keine übertriebenen "Dummheiten". Es wird ein bisschen zelebriert, durchaus auch so, dass der Lehrer voller Spaß zusehen kann. Nochmal: Ich mag's!
Klar, dass wir am Ende in dem altbekannten huzulischen Gasthaus ein Schaschlyk aßen. Warum kann es nicht immer so sein? Leben könnte schon sein, wirklich.
Mittwoch, 30. Juli 2008
Wanderungen im Nationalpark
Nicht mein Ding und so fuhr ich halt aufs Geratewohl. Das führte mich zunächst über Pisten, die in Afrika besser gepflegt erscheinen, Ergebnis: der vordere Reifen war von spitzen Steinen durchstochen worden und ich hatte einen Tag zu tun, den "Platten" zu reparieren. Aber immerhin kam ich doch an in einem lauschigen Tal und fand zu guter Letzt dort ein freies Bett. Einfach
Mitten im Nationalpark Sinewir, kurz vor dem touristischen Höhepunkt der Gegend (einem Bergsee), fand ich dann mein erstes Zimmer für 30 § die Nacht. Frühstück und Abendessen außer Haus, aber dafür urgemütlich in einer der neuen Kolybas. Das Wetter war zunächst durchwachsen, so dass ich aufs Auto- Wandern ausweichen musste. Nun kenne ich also sämtliche Täler, die das Gebirge queren...
Dann fand ich ein angenehmes Quartier hoch über ein
P.S.1: Allerdings kann es dann passieren, dass man keinen "Rundweg" findet, sondern irgendwo im tiefen Wald seinen Weg dort veriert, wo er einfach in den Bach übergeht, dem er bis daton brav folgte. Dann heißt es haöt umkehren
P.S.2: Möchte nicht wissen, wie diese Täler heute - nach den verheerenden Überschwemmungen - aussehen. An vielen Stellen war die Gewalt von Wassermassen, die ich nicht zusehen bekam, erahnbar. Jedenfalls lagen viele Baumstämme geschlagen und zum Abtransport jenseits dieser Flußquerung bereit - die dafür vorgesehenen provisorischen Brücken hatte es aber allesamt weggespült. Offensichtlich gab man dann das Ansinnen auf, dort weiter Holz zu schlagen. So wird ein Nationalpark dann wirklich zur Sensation! Etwas unterhalb - in der Nähe von Chust - finden sich die ausgedehntesten und ältesten Buchenurwälder Europas. Was ein Urwald ist, kann man auch im Sinewir erleben: Jenseits der zufällig gefundenen Wege gibt es keine Einstiege in das Waldgebiet, das so wesentlich sich selbst überlassen bleibt...
Wypusk- Abiball
Oft feiert man jedenfalls den Tag anschließend im Klassen- Kollektiv beim Schaschlyk im Freien. Ich fand die Veanst
Etwa 20 Tage später, nach den Prüfungen, dann der letzte Schultag mit dem Abiball. In der Aula eine festliche Veranstaltung mit Zeugnisübergabe und einer Multimedia- Präsentation der letzten 11 Jahre. Das w
Wie jedes Jahr fuhren wir mit extra gemieteten (nagelneuen) Trolleybussen in ein Restaurant, das auf solche Großveranstaltungen spezialisiert ist. Ein "Tamada" (neudeutsch: Animateur) sorgte für die ersten Stimmungshöhepunkte. Er rief die Lehrer auf, eine Rede zu halten und dann auf das Wohl ihrer Absolventen zu trinken. Auf Ex- versteht sich. Der gelungene Trunk wurde jeweils mit Jubel aufgenommen. Hm... Lustig immerhin, dass auch die Grundschul- Klassenleiterinnen geladen waren. Ich bin nicht eben sicher, ob es allen Schülerinnen und Schülern gefiel, namentlich aufgerufen zu werden und ihre erste Zeichung (meist ein Schulgebäude mit ukrainischer Fahne)
DSD in Chernivci 2008
Dienstag, 29. Juli 2008
Rumänien- Moldauklöster- Kimpolung
Suceava angenehm wie immer. Dann aber wollte ich unbedingt nach Kimpolung, einer der einstigen Perlen der Bukowina. "Einstige Perlen"- damit ist eigentlich alles gesagt. Der Weg von Suceava nach Kimpolung wurde durch die vielen Reparatur- Arbeiten an den Straßen zu einer einzigen Tortur. Aber das zahlt sich sicher eines Tages aus; auf dem Weg von Kimpolung nach Radautz kamen wir auch schon in den Genuss einer der einwandfrei ausgebauten Straßen. Aber zurück nach Kimpolung: An enigen Ecken um den alten Friedhof herum finden sich noch ein paar Straßenzüge, die einen Eindruck davon vermitteln, wie es früh
Aber das ist nicht alles, was sich von diesem Ausflug berichten lässt. Von Kimpolung nach Radautz fährt man eine serpentinenreiche Straße durch herrliche Landschaften, die für alles entschädigen. Am Wegrand hübsche Dörfer mit so manch einem originell gestalteten, also herausragenden Bauern- Hof (siehe Bild oben). Aus einer ganzen Reihe erwähnenswerter Klöster und Kirchen am Wegrand ragt sicher Suceavka (?) heraus. Eine gut restaurierte und
Übrigens: Zwei Restaurant- Besuche bestärkten mich (und meine Schwiegerleute) wiederholt in der Meinung, dass sich der Besuch gelohnt hat. Die Bedienung war freundlich und um uns bemüht. Ziemlich erholsam also, wenn man aus der Ukraine kommt! Gut auch, dass es die Sonderabteilungen nicht mehr gibt, die bessere Restau
Fast schon hatte ich überlegt, ob ich nicht um eine Arbeitsstelle in diesem Land einkommen sollte. Nun, wer weiß, was es zu berichten gäbe, wenn man länger dort ist und die Alltagsnöte kennen lernt, die es sicher auch hier nicht zu knapp gibt. Reichtum ließ sich jedenfalls über weite Strecken hin nicht ausmachen und die Zahl der Pferdewagen bestätigt das auch rein äußerlich im Straßenbild. Trotzdem: Kein Vergleich mehr mit der Tristesse und der Angst (Autotüren zu und durch!) früherer Jahre. Kein Vergleich auch zu den außerhalb der Hauptstadt fast unbefahrenen Straßen Moldawiens. Autos gibt es mittlerweile genug. Und Tankstellen! Und, wie mein Schwiegervater sarkastisch feststellte: Vor den Tankstellen gibt es gar keine mit Ketten an den Bäumen festgebundenen Dacias mehr, die auf die nächste Benzinzuteilung (ein Tag gerade Nummern, anderntags ungerade!) warten...
Sonntag, 22. Juni 2008
Liebe Nadia!
Ihr Vater hat auf dem Dorf, einem weitgehend von Rumänen besiedelten Platz an der Straße Richtung rumänische Grenze, ein Restaurant mit Bar und Disko. Klar, da wollte ich sie mal besuchen, zumal die Kleine von „ihrem Dorf“ schwärmte. Und wirklich lag es in einer landschaftlich sehr schönen Gegend und die vielen Begrüßungen links und rechts des Weges zeigten, dass es hier noch echte Nachbarschaft gibt und wohl kaum jemand einsam seinem Alter entgegen sehen muss. Viele Häuser waren zwar sehr ärmlich, aber doch gepflegt. Romantik pur! Doch wie immer ist es die Realität, in der man wohnt, die Romantik ist nur der Schein, den man liebt (Hoffmann möge mir verzeihen!) Jedenfalls war es hübsch anzuschauen, obwohl ich da nicht leben wollte...
Jedenfalls hat es uns, "Oma Hannelore, Opa Dieter und mir", sehr gefallen. Nadia lud ein und wir kamen, um mit ein paar ihrer Klassenkameraden dort einen schönen Nachmittag zu verbringen. Diana und Viktor konnten leider nicht. So waren nur Mariana (auf dem Bild) und Tanja mit von der Partie. Aber sie bemühten sich auch sehr um die deutschen Gäste und so war es für diese "Landeskunde pur". Was ich allerdings geahnt hatte, traf genau so ein. In Vaters Gaststätte wartete auf uns ein Menü, das eine Kompanie hätte vertilgen können, wir aber nicht. Mir schwante schon, dass nicht ich hier der Einladende sein würde. Und so kam es! Nadias Vater (links auf dem Bild mit seiner Tochter), der uns mit seinem Transporter auch noch ins nahe gelegene, völlig neu angelegte Männerkloster fuhr, ließ es sich nicht nehmen, die Rechnung auf "Kosten des Hauses" zu stellen. Vielen vielen Dank! Es hat wunderbar geschmeckt und ich empfehle die Adresse des gastfreundlichen Hauses gerne weiter!
So ist es immer: viele Dinge sind überaus mangelhaft in diesem Land, das aber dennoch über einen unschätzbaren Reichtum verfügt- seine kreativen und optimistischen, hilfsbereiten und dankbaren Menschen! Viel Glück auf deinem weiteren Lebensweg Nadia; viel Glück auch deinen Eltern! Wenn Kapitalismus heißt, etwas unternehmen und arbeiten wie Nadias Vater, dann lass ich mir das gefallen. Wirklich!
Donnerstag, 12. Juni 2008
Remont die vierte
Mittwoch, 11. Juni 2008
Jugend und Alter
Zurück zur Ukraine heute. Dass die „Jugend“ wirklich von so ca. 20 bis an die 60 heran reicht, das stieß mir bei dem Versuch auf, rüstigen Deutschlehrerinnen in meinem Alter und darüber hinaus, sie werden so im Schnitt 55 gewesen sein, die Bedeutung des Jahres 1968 klar zu machen! Ich referierte über die Entstehung der Jugendmode aus dem Wahn heraus, seinen Stars ähnlich sehen zu wollen, skizzierte den Aufstieg eines Plattenbesitzer zum DJ und der dann einsetzenden Massenproduktion von Tonträgern und fand mich unversehens beim Begriff der „Generation“, die als „junge Generation“ hier erstmals in wahre Opposition zur „älteren und alten Generation“ tritt. Das alles sollte sensibel machen für die aus hiesiger Sicht etwas merkwürdige Art der Deutschen, in ihren Lehrbüchern immer Texte über „Randgruppen“, „Familienprobleme“, „Einsamkeit im Alter“ usw. abzudrucken. Und da passierte es! Mitten in meine schönste Entfaltung des Themas hinein stoßseufzte eine furchtbar nette, etwas füllige ältere Kollegin: „Du hältst uns also schon für alt? Bloß weil wir Goldzähne im Mund haben?“ – Fast kullerte eine Träne! Aber sicher doch, versuchte ich die Lage zu klären: „WIR hören doch alle keinen Hipp hopp mehr und Tragen keine ärmelfreien T- Shirts mit amerikanischen Aufschriften.“ … Es nützte nichts! Die Stunde war hin! Erregt debattierten die Kolleginnen die Frage des Alters um dann festzustellen, sie hätten doch einen Anspruch darauf, noch „jung“ zu sein. Und daran ändere meine hinterhältige Frage nach den Enkeln gar nichts. Natürlich hätten sie schon Enkel und sie seien stolz darauf, so junge (!) Großmütter zu sein. Na dann…- auf in die Disko!