Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Freitag, 26. April 2013

Roma- Siedlungen als "Höhepunkt"?

Von 10.30 Uhr bis 18.30 Uhr war ich unterwegs. 127 km habe ich nun in den Beinen. Margecany war nichts Neues. Krompachy war nicht so spannend. Auf Höhe von Kluknava sah ich den Waldbrand (Bild oben). Was die Feuerwehr da tat (oder nicht tat), erschloss sich mir nicht. Sie wirtschaftete weit unterhalb und seitwärts vom Brand und es ging irgendwie nix los. Es war aber auch nur ein Löschzug. Ob der was hätte ausrichten können? Egal.

In Kluknava fand sich ein viereckiger mit vier Türmen versehener Burgbau, der außen gerade renoviert wird, innen aber ein modernes Hotel enthält. Das sah gut aus. (Bild zwei von oben)

Außerhalb der Siedlung in einem Bergtal ansteigend eine Roma- Favela der übelsten Art. Schon in Krompachy hatte ich einen ganzen Straßenzug an den Schienen "bewundern" können. (Bild drei von oben)

Dann von Kluknava nach Vitaz und Hrabkov. Die Landschaft lieblich mit nur sanft ansteigenden Bergen. Interessant die Formation auf Bild sechs (kann man nicht verschieben- Scheiß!!! Programm!); in der Mitte befindet sich eine Höhle. In Dolina dann wieder - weit außerhalb - eine Roma- Siedlung. (Bild vier und fünf von oben) Wie haben diese Leute bloß den Winter überlebt? Viele Häuser hatten zwar ein Dach, aber dieses stand über einem nach oben offenen Raum. Also es fehlten die Giebelwände. Überleben durch Zusammenrücken am Feuer? Übel. Überhaupt: Ein Leben als bloßes Überleben mitten in Europa. Welche Vorstellungen haben solche Menschen von Zukunft? Haben sie überhaupt Träume oder Hoffnungen? Weist irgendetwas in dieser Lebensform über das kreatürliche Weiterexistieren hinaus? Es lohnt nicht, politisch korrektes Kauderwelsch zu brabbeln und Mitleid zu heucheln. Das nützt alles gar nichts. Hier müssen Konzepte her, die mehr enthalten, als den Neubau von Sozialsiedlungen für immer noch Arbeitslose, die als erstes die neuen Türen und Armaturen verhöhern und in Alkohol umsetzen. Ohne Perspektiven vor allem für die jungen Leute, ohne sie bei ihren Träumen zu packen oder ohne solche Träume erst einmal zu entwicklen und ihnen Realität zu geben, wird sich nichts ändern. Auch das ewige Rumreiten auf Schuld- Fragen bringt nix. Es gibt abgesehen von dem Genozid im Dritten Reich keine "Schuld", die sich sinnvoll benennen lässt. Es gibt nun einmal in "unserem", also dem hier seit 1990 "neuen" System kapitalistisch- verwertbarer Sekundärtugenden keinen Platz für Leute, die sich diesen "Tugenden" verweigern. Aber es gibt auch wenig Grund, diese Verweigerung zu romantisieren. Wir sind immerhin reich genug, um uns die Integration was kosten zu lassen, vielleicht eine Weile lang auch das Absehen von "Nützlichkeitserwägungen". Das allerdings wird schlecht gehen, solange die Umwelt sich "arm" fühlt und es gemessen am westeuropäischen Standard auch ist. Die Slowaken werden "Geschenke an Zigeuner" nicht hin nehmen, solange es ihnen selbst nicht besser geht. Da stellt sich schon die Frage, ob das Problem innerhalb des Systems, in dem es gelöst werden müsste, lösbar ist. Und doch muss es gelöst werden und Ideen müssen her. So kann es nicht mehr weiter gehen. Hier wächst eine Paria- Gesellschaft von Millionen Menschen heran. Indien mitten in Europa! Es ist an der Zeit, das zu skandalisieren! 

Weiter fahrend (Bild sieben von oben) durch sanfte Täler und über nicht allzu hohe Bergketten kam ich fast in Maly Saris raus und hatte es nun nicht mehr weit bis Presov. Aber das hätte bedeutet, Autobahn zu fahren. Also bin ich über Kojatice und ein paar Landwege bis Rokycany zurück in Richtung Kysak. Dieses Mal habe ich sogar die richtige Abfahrt erwischt. Man muss an der Kreuzung mit den wundervoll blühenden... - ja, ich weiß, das sollte man wissen -, also an diesen gelben Dingern (Bild acht) vorbei bergab fahren, dann kommt man an der Umgehungsstraße dort raus, wo man gleich wieder mit einem fiesen Anstieg gequält wird. Aber von da aus sind es nur noch 19 km bis nach Hause. Ich war doch ein bisschen froh, als ich das Heim erreichte. Das Rad nach oben schleppen machte keinen Spaß mehr ;-) Aber das ist schon vergessen! 

(Klar, das "Bild- Loch" im Blog lässt sich auch nicht schließen! Ich würde umziehen, wenn ich hier nicht schon so eine "feste Adresse" hätte!)

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