Nach einen herrlichen Essen gingen Fredl und ich mit Alex, einem Kollegen vom ungarischen Gymnasium, ins "Stara", einer Pizzeria, an die ich mich gewöhnen könnte! Alex hatte Theaterkarten für uns und wir vertrieben uns die Zeit bis 22.00 Uhr in der Kneipe. Von 22.00 bis 24.00 Uhr gab es dann eine - im Wesentlichen - one- man- show mit einem zunächst einen Transvestiten spielenden Schauspieler. Die weiblichen Bewegungen und den Habitus einer schmollenden Blondine spielte er Klasse. Dann wurde es offen homoerotisch und die seinem strip zuerst gebannt folgenden Gesichter der meist jungen Frauen froren zu einem guten Teil ein, als ein anderer androgyner Knabe erschien und dem Bühnenmann einen blowjob verabreichte. Anfangs gab es ab und an noch Wechselrede und Interaktion mit dem Publikum, jetzt aber setzte eine Beschimpfung piefigen Verhaltens ein, die in der Feststellung gipfelte, dass dieselben Leute, die über das "falsche" Liebesverhalten von Menschen die Nase rümpften, den Tod syrischer Kinder billigend in Kauf nähmen. Ok, die Botschaft verstand ich schon, allein als Theater hat es mich nicht überzeugt. Zu viel Schweiß auf der Bühne und zu wenig im Publikum. Nur die Provokation blieb...
Darüber war noch zu reden und so kamen wir um 02.00 Uhr erst heim. ;-) Der Sonnabend verging bei Aperitif und Rotwein vor dem Fernseher, denn es gab Biathlon. Nur um die Mittagszeit machten wir einen Spaziergang raus aus der historischen Altstadt, wo der Weihnachtsmarkt eröffnet hatte. (Bild oben). Weihnachtliche Stimmung kam jedoch nicht auf. Dazu war es zu warm. Wir gingen auf der die herrliche Allee (zweites Bild) fortsetzenden "sozialistischen Magistrale" bis zum Sportforum. Was der Sozialismus hinterlassen hatte sah nicht eben gut gepflegt und wenig farbenfroh aus. (Drittes Bild) Am Stadtrand dann Häuschen eines Zuschnitts, wie sie hier in der Slowakei von Zigeunern bewohnt wären. Zigeuner gibt es in Subotica auch, aber sie fallen nicht wirklich auf.
Auf dem Rückweg besichtigten wir die Skulptur eines Schnitters, der an eine ungarische Minderheit aus der Gegend erinnern soll. Überhaupt ist der Kampf um die Deutungshoheit von Geschichte im Stadtbild deutlich sichtbar. Überall Skulpturen und Tafeln, die an bedeutende Ungarn erinnern. Die serbische Seite hält wacker dagegen und errichtet Zarendenkmäler und ihrerseits Skulpturenansammlungen, die an bedeutende serbische Persönlichkeiten erinnern. Ein bisschen wirkt das wie Kindergarten, ist aber in Osteuropa nicht wirklich etwas Besonderes.
Abends waren Alfred und ich noch "auf ein Bier". Wir landeten in einer Retro- Kneipe mit Hammer und Sichel und Bildern aus jugoslawischen Filmen. Es gab Live- Musik von einem hervorragend musizierenden Duo. Vater und Sohn spielten mit akustischer und E- Gitarre internationale und heimische Rockmusik. Wir blieben bis 24.00 Uhr und nahmen dann noch einen "Absacker" in einem anderen Restaurant. So in Form gebracht reichte die Kondition beim Rotwein noch bis 02.30 Uhr! Ziemlich müde fuhrt ich heute nach Hause, hielt mich aber wacker. Ich lauschte dieses Mal den Herren Safranskl, Precht und Rosa und fühlte mich geistig so beschäftigt, dass kein Gähnen aufkam. Ein schönes Wochenende. Das nächste Mal wollen wir uns wieder in Eger treffen. :-)