Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Montag, 21. September 2015

Klassentreffen

Seit Wochen  posteten Gunnar und Bodo bei fb Zeichen ihres Erfreutseins, dass unser vereinbartes Treffen (nach 40 Jahren das erste Mal wieder) näher rückt. Am 08. 08. war es dann so weit. Wir hatten den Urlaub in Wismar ausklingen lassen und ich kam nach einem Besuch bei ehemaligen Kollegen aus der Polenzeit (Rudi und Sabine- Templin) abends gerade noch zur vereinbarten Zeit. Bodo (Bild Mitte) und seine Lebenspartnerin hatten sich wirklich Mühe gegeben und alles aufgefahren, was das Herz begehrt. Danke noch einmal!

Anfangs befremdete mich das Gefühl, diese Menschen dort gar nicht mehr zu kennen. Aber das gab sich bald. Mehr als 10 Jahre Kindergarten und Schule sind doch nicht einfach wegzuwischen. Zuerst fand ich bei "Knobi" (Bild unten) die vertrauten Gesichtszüge und auch den Habitus wieder. Ein bisschen ironischer kam er daher; vom Leben gebeutelt, wie man so sagt. Vom Leben eher geküsst stellte sich Olaf vor. (Bild oben) Er "macht in Abfall" und verdient sein offensichtlich gutes Geld als Chemiker in der Abfallwirtschaft. In seinem Gesicht fand ich den alten Kumpel bis zum Schluss nicht wirklich wieder. Nur die "große Klappe" war die von früher und damit war alles klar.

Bodo war früher unser "Problemfall" in der Schule. Er hat seinen Weg gemacht und schwärmte immer noch von der DDR- Zeit. Als Schweißer auf der Werft hatte er sein Geld und vor allem wohl auch sein Ansehen. Die eigene Wertschätzung bekam dann in der Auffanggesellschaft nach Abwicklung der Werft einen Knick, den er bis heute nicht verwunden hat. Nun arbeitet er als Brotausfahrer einer Bäckerei und beklagt, dass der müde Körper die Gewichte nicht mehr wie früher stemmen will. Aber es gibt keine Alternative. Wir haben's bei ukrainischem Vodka, ordentlichem Korn und irgendwas Braunem runtergeschluckt. Ja, den körperlich Arbeitenden geht es nicht gut im Land. Warum eigentlich nicht?   


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