Immerhin ist das Land hier nicht bloß flach, sondern ausgesprochen reizvoll. Uns interessierten ein neugotisches Schlösschen mit romantischem Park (zweites Bild) und die dahinter liegende Feste Segewold (drittes Bild) aus dem 13. Jh. Der Schwertbrüderorden hat mehrere Burgen dort errichtet; aber warum Segewold ein Feldsteinbau (obwohl gotisch) und das auf der anderen Talseite gelegene Turaida (ebenfalls vom Anfang des 13. Jhs.) ein Backsteinbau ist, darüber gab es keine Auskunft. Turaida (Bild vier) war sicherlich komfortabler, was schon die ähnlich den römischen Vorbildern konstruierte Fußbodenheizung zeigt. Sehenswert sind beide Ruinen, wobei Turaida noch mit dem ringsherum gebauten Freilichtmuseum und einem Skulpturenpark glänzen kann.
In dem Nationalpark kann man wandern, Rad fahren und ein paar Höhlen besichtigen. Oberhalb des Tals gibt es auch einen kleinen Vergnügungspark mit Riesenrad und so was. Die unten im Tal der Gauja gelegenen Höhlen (Bild unten) gehören zu den ersten touristischen Zielen, die im 19. Jh. als solche erschlossen wurden. Man sieht überall an den Wänden Inschriften aus dem romantischen Jahrhundert. Romantisch ist sicher auch die Legende, die die Entstehung der in der Höhle entspringenden Quelle erklärt. Natürlich war wieder ein böser Mann mit im Spiel. Seine Boshaftigkeiten brachten die holde Jungfrau zum Weinen und das Wasser ihrer Tränen ist nun das Quellwasser. Warum sie dort auf ewig weint, habe ich aber vergessen. Es gibt eine Reihe Kioske in der Nähe und eine wirklich herrliche Landschaft. Vom Turm der Burg hat man einen fantastischen Ausblick ins Land.
Unglaublich ist eigentlich, wie gepflegt das ausgedehnte Areal ist. Es wirkt, als würden alle Bürger des kleinen Ortes den ganzen Tag nichts anderes machen als Rasen mähen und Blumen pflanzen. Ein paar der alten, in einem an den Bäderstil erinnernden Baustil errichteten Hotel- und Restaurationsbauten aus früherer Zeit sind schön restauriert und warten auf Kunden. Außer uns waren aber nicht allzu viele Menschen da. Schade eigentlich, denn nicht nur die hübsche Terrasse, auf der wir saßen, war empfehlenswert, sondern auch das preiswerte Essen kann man nur anpreisen. Wir fuhren dann in einem weiten Bogen um Sigulda herum, um noch etwas vom Land zu sehen. Überall werden neue Datschen errichtet und auch an den Wohnhäusern der Region finden unübersehbar Renovierungsarbeiten statt. In Litauen waren die noch bewohnten kleinen Häuschen auch oft mit neuen Fenstern versehen und man kann annehmen, dass sie weiter bewohnt und also hergerichtet werden sollen. In Lettland aber sieht man Umbauten und Renovierungen in weit größerem Umfang. Das Resultat sind schöne moderne Häuser mit gepflegten Gartenanlagen drumherum. Kurz: Sigulda hat uns sehr gefallen.
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