Vormittags war ich zu ein paar Absprachen mit an der Deutschen Schule Herrmann Oberth Bukarest, von der aus ich dann per pedes in Richtung Zentrum lief. (An dem Tag schaffte ich 26000 Schritte!) Das erste, was einem so auffällt, wenn man nicht touristisch, sondern eher "teilnehmend" durch die Stadt läuft, ist, dass Bukarest in den neueren Stadtrandteilen eine reine Auto- Stadt ist, in der Fußgänger nichts zu suchen haben. Die Schüler/innen werden zum Glück mit dem Bus von der Metrostation abgeholt oder von ihren Eltern mit dicken Autos gebracht, so bleibt ihnen der Marsch über den eher einem Trampelpfad als einem Fußgängerweg ähnlichen Bürgersteig, der auch noch durch Strommasten so versperrt wird, dass man in den Verkehr ausweichen muss, erspart. (Bild oben) Ansonsten ist das Wohn(?)gebiet eine Ansammlung von Shopping- Malls und Autosalons mit dazwischengeschobenen Wohnblocks.
Obwohl nicht wirklich daran interessiert, kam ich doch irgendwann im Zentrum an. Aber die Sehenswürdig- oder Sehensunwürdigkeiten wie den Volkspalast hatte ich ja schon oft fotografiert und gesehen, heute hatte ich es einfach darauf angelegt, mir anzuschauen, wie die Leute wohnen und was es so an architektonischen Kuriosa gibt. (z.B. Bild unten) Die "Neubauten" zu fotografieren, hatte ich allerdings keine Lust. Ich musste nur daran denken, wie widerstandslos sich Leute zwischen zwei Arbeitstagen wegstapeln lassen in Wohngebieten, die zum "Wohnen" ungeeignet sind. In Berlin stehen die gesichtslosen Häuser wenigstens in einigem Abstand zur Straße und zueinander so, dass man wenigstens ein bisschen den Eindruck von Großzügigkeit gewinnt. In Bukarest stehen sie dicht an die Straßen gedrängt und bilden Schluchten nicht enden wollender Häuserzeilen mit schäbigen und lauten Innenhöfen, die nichts als Parkplätze sind. Ziemlich scheußlich. Da findet man den historisierenden Quatsch im Zentrum dann schon wieder erholsam. (Bild unten)
Abends waren wir dann auf Angela Lismans Initiative im Theater. Verglichen mit dem Reinfall in Chişinău war der "Don Quichotte" hier eine wirklich gute Aufführung. Da mir der Inhalt vertraut war, verstand ich sogar, was vorne ablief, obwohl mir Rumänisch sonst doch sehr fremd ist.
Der Abend klang auf der Terrasse unserer Chefin aus, die anschließend zu einem Umtrunk mit kleinen Häppchen in ihre Wohnung geladen hatte und nun erklären konnte, welches Kunstwerk von welchem Künstler aus welchem Land stammt. Ok, ich habe auch zwei "Bistikas" an der Wand hängen. Nur, dass unser "Salon" in Leipzig nicht so groß ist. ;-)
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