Ich hätte nie gedacht, dass es in Frankreich Landschaften gibt, die Ungarns Puszta in den Schatten stellen und der ukrainischen Steppe Konkurrenz machen könnten. Aber die gibt es. Auf dem Weg von der belgischen Grenze nach Reims fuhren wir durch eine schier endlose Leere. (Bild oben) Außer den riesigen Ackerflächen gab es nur die Massengräber des Ersten und ein paar Denkmäler für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges. (Bild zwei) Im Angesicht dieser offenen Zurschaustellung von zehntausenden Gefallenen pro Gräberfeld, ahnt man erst, was die versteckten Lagen der deutschen "Kriegsgräberstätten" und die schamhaften Denkmäler für die Gefallenen in den Gemeinden oder Kirchen alles verschweigen. Übrigens sei all denen, die über die Ikonografie sowjetischer Ehrendenkmäler die Nase rümpfen, ins Stammbuch geschrieben, dass die französischen sehr sehr ähnlich aussehen...
Aber dann erreichten wir Reims, das im Prinzip eine klassizistische Stadt mit der berühmten gotischen Kathedrale ist. (Bild drei) Dieselbe kann man nur aus der Entfernung fotografieren, da der Platz davor zu klein ist, um das ganze Bauwerk aufs Bild zu kriegen. Dasselbe gilt für das riesige Kirchenschiff und die beeindruckende Höhe der Gewölbe. (Bild unten) Aber am faszinierendsten sind natürlich der Figuren- und Ornamentschmuck der Außenfassade.
Kaum entgehen kann man der Jeanne d'Arc. Sie steht vor der Kirche und hat auch im Innenraum ihren unübersehbaren Platz. (Bild vier)
Ansonsten ist Reims weniger "alt" und historisch, als man erwartet. Aber die regelmäßig- klassizistische Bebauung hat auch was. Allerdings waren wir verblüfft, wie wenig Restaurants bereit waren, uns gegen 18.00 Uhr was zu essen zu servieren. Wir mussten erst lernen, dass in fast allen Städten die Küchen erst um 19.00 Uhr öffnen. Bis dahin stehen die Stühle an die Tische gelehnt und angebunden und machen einen gar wenig einladenden Eindruck. Aber 10 Minuten nach 19.00 Uhr sind alle Kneipen voll und man bekommt keinen Platz mehr. Außerdem waren mehrere Restaurants wegen "Urlaub" geschlossen. In der Hochsaison? Das fanden wir schon befremdlich.
Also: Die Stadt ist nicht übel und die Kathedrale unbedingt sehenswert. Davon ab hat die Stadt eher wenig Eindruck gemacht. Vor allem vermissten wir ein bisschen "Gemütlichkeit" der Restaurants, Straßencafés usw. Der erste Eindruck von Nordfrankreich war also nicht so dolle.
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Donnerstag, 12. September 2019
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