Die Nacht verbrachte ich etwas unruhig, denn mein - ansonsten gut geführtes - Hotel lag mitten in einem "Ausländerviertel" und ziemlich direkt vor meinem Fenster befand sich eine Spätverkaufstelle, vor der arabisch aussehende Jungs und ein paar Afrikaner rum lungerten und Bier tranken. Leider hatten sie auch eine Boombox dabei, aus der bis spät in die Nacht Afro- Techno hämmerte. Es gibt Angenehmeres. Aber dann schlief ich doch ein und wachte am anderen Morgen der geschlossenen Fenster wegen schweißgebadet auf. Na ja...
Ich hatte noch einen ganzen Tag in Nürnberg vor mir, da mein nächster Termin erst am 31. und im nahe gelegenen Plzen war. Darauf hatte ich mich gefreut. Nun konnte ich auch außerhalb der Altstadt durch Nürnberg gehen, denn mein Ehrgeiz war - wie immer - mir eine fremde Stadt wenn möglich zu erlaufen. Da das Reichsparteitagsgelände der NSDAP auf dem Programm stand, hatte ich Gelegenheit bis fast "vor die Tore" der Stadt zu Fuß zu gehen. Dabei fanden sich noch einige Kleinode wie das zu einem neoromanischen Kirchenkomplex gehörige (in Teilen sicher ältere) Pfarrhaus. (Bild oben)
Weit draußen endete dann die großflächige Bebauung mit Gründerzeit- und Jugendstilhäusern und es kamen ein paar Neubauten. Immerhin stehen sie am Rande eines schönen Parks. (Bild zwei)
An dessen Ende findet sich nun das, was vom Parteitagsgelände übrig ist: Die unvollendet, für 50000 Menschen geplante Kongresshalle. Gigantismus pur und ziemlich widerlich noch dazu. (Bild drei) Nur der etwas seitlich neben dem Monstrum gelegene See versöhnt mit dem Areal. (Bild vier)
Trostlos das Aufmarschgelände- einst sicher imposant gestaltet mit Pylonen, Fahnen und all so'n Krams. (Bild fünf) Man kennt es ja von den historischen Fotos. In der Kongresshalle befindet sich übrigens heute ein Dokumentationszentrum. Da bin ich denn doch nicht rein. Mich widert's halt an und ich glaube nicht, dass ich dort noch was lernen kann. Überzeugen muss mich sowieso niemand. Aber gut, dass es für Besucher aus aller Welt und (hoffentlich) viele Schulklassen geöffnet ist.
Am Nachmittag blieb Zeit genug für einen erneuten Stadtgang. Ich konnte nun in aller Ruhe fotografieren, was am Vortag von den Musikfans so dicht umlagert war, dass ein Foto nicht gelingen konnte. Das trifft z.B. auf diesen lustigen Brunnen zu, der am Tag zuvor als willkommenes Erfrischungszentrum diente. (Bild sechs)
Auch der historische Handwerkerhof (Bild sieben) zwischen zwei Verteidigungsmauern und hinter einem mächtigen Tor (Kaisertor?) gelegen, war am Sonntag zu voll gewesen, um wirklich etwas zu sehen. Nun ja, es ist halt eine touristische Attraktion mit Restaurants und Souvenir resp. Schmuckläden. Aber das muss es ja auch geben.
Am Sonntag war ich kaum irgendwo rein gegangen. Dieses Mal holte ich nach und bestaunte den Reichtum, die Höhe und die Ausgestaltung der alten Kirchen. Der wohl von Veit Stoß stammende Rosenkranz hatte es mir dabei besonders angetan. (Bild acht)
Im Dürer- Haus war ich vor Zeiten schon mit den Studenten. (Bild neun) Da wollte und brauchte ich also nicht noch einmal rein. Es gab noch genug anderes zu entdecken. Das imposante Fachwerkhaus (Bild neun) dient heute als Studentenwohnheim. Nicht schlecht.
Natürlich war ich noch einmal auf dem Marktplatz, der ziemlich scheußlich aussieht, dafür aber den goldfarbenen gotischen Brunnen aufweist, der wirklich sehenswert ist. Ich umrundete noch einmal die Burg, wanderte den Flusslauf ab und sah mir die Wiesen vor den Wällen an. Schön das alles.
Endlich landete ich wieder in meiner Würstl- Bude, die es mir doch angetan hatte. Vor allem leuchtete dort eine Laterne so genial auf den äußeren, von mir mit Bedacht gewählten Sitzplatz, dass ich auch bei Dunkelheit weiter lesen konnte. 'ne ordentliche Wurscht, ein ordentliches Bier, ein gutes Buch und so ein Ambiente bei fantastischem Wetter- was will man mehr? Ein weiterer schöner Tag ging zu Ende...
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Sonntag, 23. September 2018
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